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Benutzer:Diego de Tenerife/Aachener Bäche

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3sat - scobel Urknall-Theorien: Universum ohne Anfang? (1/6), Gespräch mit Bojowald ab 7:20, auf Yotube, 18.05. 2009.

Trend zum Metaphysischen

Längst hat sich innerhalb der Astrophysik und Kosmologie ein subtiler Trend zum Metaphysischen abgezeichnet[1]

So tastet sich der Kosmologe Martin Bojowald in seinem populärwissenschaftlichen Bestseller Zurück vor den Urknall bis an die Grenzen der Empirie heran und überschreitet sie sogar. Er zitiert unter anderem Fragestellungen der antiken Naturphilosophen, der Vorsokratiker, wie Parmenides, Zenon, Leukipp, Demokrit und versucht, mit Hilfe seiner quantentheoretischen Gleichungen Antworten darauf zu geben:

„[Bojowald] reizt das Spekulative bis zum letzten aus und verlässt dabei ruhig einmal den Boden des Rationalen und schwebt in höheren Sphären – dies scheint in der Kosmologie seit einigen Jahren salonfähig zu sein wie nie zuvor.“

Harald Zaun: Die Ewigkeit vor dem Urknall. In Telepolis vom 9. April 2004.

Seine Liebe zum Phantastischen zeigt sich auch darin, dass er in sein Buch, über Abschnitte verstreut und in Kursivschrift gesetzt, eine Science-Fiction-Novelle eingearbeitet hat. Sie illustriert seine Theorien. Sie erzählt von der Sonde Kruskal, die in allerfernster Zukunft ein Schwarzes Loch durchdringt und von dem Versuch der letzten Zivilisation, die Anfangsparameter des kollabierenden Vorgängeruniversums über den nächsten Big Bounce hinüberzuretten und somit die kosmischen Vergesslichkeit[2] zu überwinden. Gelänge dies, so würde das Nachfolgeuniversum Erinnerungen an das Vorgängeruniversum bewahren und ihm gleichen.

Bojowald hofft, dass in Zukunft auch experimentell gesichertes Wissen über das Universum vor dem Urknall möglich sein werde.














„Aus der Quantenphysik wissen wir, dass Materie aus Atomen besteht. Die Schleifenquantengravitation, kurz Loop-Theorie, teilt auch den Raum und die Zeit in kleinste Einheiten auf, quasi in Raumzeit-Atome. Die sind so klein, dass man sie wohl niemals direkt beobachten kann. Wir reden von Schleifen, aber der Name ist nicht so wichtig. Wichtig ist, dass diese kleinsten Einheiten verhindern, dass das Universum im Urknall auf die Größe null schrumpft.“

Max Rauner: Das umgekrempelte Universum. Interview mit Martin Bojowald. In: Die Zeit, 01/2009.[3]



Forget the Big Bang: Now it's
the Big Bounce
Titelseite des
SciAm, 10/2008.[4]

Martin Bojowald (* 18. Februar 1973 in Jülich) ist ein deutscher theoretischer Physiker. Bojowald hat die Schleifenquantengravitation auf den kosmologischen Anfang angewandt. Mit Big Bounce (Großer Rückprall) vertritt er ein von der Urknall-Theorie abweichendes oszillierendes Modell. Bojowald forscht und lehrt an der Pennsylvania State University.








Aachener Bäche auf YouTube, ein Dokumentarfilm von Jannis

Orquesta Típica Victor - El Choclo auf YouTube, instrumental, 1929





Chèvrefeuille

Parega und Paralipomena Zweiter Band eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche














Norbert Ricken: Subjektivität und Kontingenz. Markierungen im pädagogischen Diskurs. Königshausen & Neumann, Würzburg 1999, ISBN 978-3-8260-1631-8, Kapitel Marquards Philosophie der Einübung von Üblichkeiten. eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche





homo compensator




„le choix que je suis“ (Die Wahl, die ich bin)[5]


Odo Marquard (1986) bezieht sich dabei gerade gegenläufig auf die Dominanz des diskontinuierlich Zufälligen in der Moderne, unterscheidet aber zwischen zwei unterschiedlichen Formen von Zufall. Es gibt für ihn das Zufällige, das auch anders sein könnte und Resultat menschlichen Wollens und Entscheidens ist. Oder das Zufällige ist das, was auch anders sein könnte, aber eben nicht oder nurwenig geändert werden kann. Dieses „Schicksalszufällige“ (ebd.: 128) bestimmt überwiegend das menschliche Leben und gibt ihm ein hohes Maß an Kontinuität. Für diese Kontinuität lassen sich zahlreiche Beispiele finden: Sprache, Geschlecht,die Weltgegend und Lebenslage, Kultur, Tradition und Sitte, also Phänomene, die nicht notwendig so sein müssen, aber zunächst und vorrangig unser Schicksal be-stimmen. Diese Traditionen sind unvermeidlich, gehören zum Menschsein und sindzugleich Voraussetzung für selbst gewählte Veränderung. „Die Wahl, die wir sind, wird getragen durch die Nichtwahl, die wir sind: Zukunft braucht Herkunft, Wahl braucht Üblichkeiten.“ (Ebd.: 125) So wird als anthropologisch notwendige Kontinuität menschlichen Lebens die vom Menschen nicht wesentlich beeinflussbare Schicksalszufälligkeit festgehalten, von der aus zugleich aber auch die Wahl von etwas beliebig anderem möglich ist. Dass dieses schicksalsgebundene Leben aber nicht wesentlich veränderbar ist, liegt in einem weiteren anthropologisch schicksalhaften Sachverhalt begründet: „Wir sind [...] durch Geburt zum Tode verurteilt, d.h. zu jener Lebenskürze, die uns nicht die Zeit lässt, uns aus dem, was wir zu-fällig schon sind, in beliebigem Umfang davon zu machen.“ (Ebd.: 129) Ursula Pfeiffer-Blattner: Kontingenz, In: Zeit im Lebensverlauf. Ein Glossar. Bielefeld, transcript-Verlag, 2020, ISBN 978-3-8394-4862-5, Volltext – auf dem Server des Verlags de Gruyter zum Download.



Jens Hacke: Philosophie der Bürgerlichkeit. Die liberalkonservative Begründung der Bundesrepublik. Vandenhoeck & Ruprecht, 2. Auflage Göttingen 2011, ISBN 978-3-525-36842-8, (Erweiterung seiner Dissertation von 2005, Humboldt-Universität), eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche.





und seine Philosophie als endlichkeitsphilosophische Skepsis [6]



Odo Marquard: Loriot lauréat. Laudatio auf Bernhard-Viktor von Bülow bei der Verleihung des Kasseler Literaturpreises für grotesken Humor 1985. In: (ders.) Zukunft braucht Herkunft. Philosophische Essays Mit einenm Nachwort von Franz Josef Wetz. Reclam Taschenbuch Nr. 20617, Stuttgart 2003 / 2020, ISBN 978-3-15-020617-1, S. 192.




Glück im Unglück Volltext digitalisiert — auf Digi20, digitale Sammlungen der DFG.

References

  1. Harald Zaun: Die Ewigkeit vor dem Urknall. In Telepolis vom 9. April 2004.
  2. Urknall: Kosmische Vergesslichkeit, Spektrum der Wissenschaft, News 02. Juli 2007.
  3. Interview Bojowald
  4. Forget the Big Bang: Now it's the Big Bounce: New Theory on the Universe's Birth, in: Scientific American, Oktober 2008, S. 44-51: Follow the Bouncing Universe.
  5. Jean Paul Sartre: L'Être et le Néant. Essai d'ontologie phénoménologique., Édition corrigée avec index par Arlette Elkaïm-Sartre, Gallimard, Paris 1943,S. 597 – französischer Volltext Online
  6. Odo Marquard:Skepsis als Philosophie der Endlichkeit. In: (ders.) Zukunft braucht Herkunft. Philosophische Essays Mit einenm Nachwort von Franz Josef Wetz. Reclam Taschenbuch Nr. 20617, Stuttgart 2003 / 2020, ISBN 978-3-15-020617-1, S. 283 ff..