Möwen
Silbermöwe (Larus argentatus)
Silbermöwe (Larus argentatus)
Die Möwen (Laridae) bilden eine Vogelfamilie innerhalb der Ordnung der Regenpfeiferartigen (Charadriiformes bzw. Wat-, Möwen- und Alkenvögel) - siehe auch Systematik der Vögel.
Die Raubmöwen (Stercorariidae), u.a. die Skua, bilden eine eigene Familie.
Die Familie umfasst 6 Gattungen und 51 Arten.
Aussehen
Die Möwen sind mit ca. 30-80 cm Länge etwa tauben- bis knapp adlergroß. Sie besitzen relativ schmale, spitze Flügel und kräftige, schlanke, meist leicht nach unten gekrümmte Schnäbel. Ihre Füße haben Schwimmhäute.
Möwen sind meist weiß-grau gefiedert, oft mit einer schwarzen Färbung am Kopf und auf den Flügeln. Die Geschlechter unterscheiden sich nicht in der Färbung, die Männchen sind aber etwas größer. Jungvögel sind häufig bräunlich gefärbt. Die größeren Möwenarten brauchen bis zu vier Jahre zur vollen Ausfärbung des Erwachsenengefieders, für die kleineren Arten sind zwei Jahre normal.
Verbreitung
Möwen sind fast weltweit verbreitet, am artenreichsten in den gemäßigten und kalten Klimazonen. In manchen tropischen Regionen fehlen Brutvorkommen, so in Südamerika östlich der Anden, im Binnenland von Zentral-, West- und Nordafrika, im größten Teil Indiens, in Südostasien und Neuguinea. Einige nördlich brütende Arten kommen allerdings zum Überwintern hierher an die Küsten.
Lebensraum und Lebensweise
Viele Arten leben an den Meeresküsten. So kommen insbesondere auf Helgoland zahlreiche Arten vor. Einige Arten, wie die Lachmöwe (Larus ridibundus), kommen im Binnenland vor, vor allem an größeren Gewässern wie dem Bodensee. Nur wenige Arten, wie die Dreizehenmöwe (Rissa tridactyla), leben den größten Teil des Jahres auf der hohen See. Manche Arten, z.B. die Silbermöwe (Larus argentatus), sind zum Kulturfolger geworden und bevölkern etwa besonders im Winter im Binnenland die Müllhalden.
Möwen suchen vor allem dem Strand nach Nahrung ab und jagen auch anderen Vögeln die Beute ab. Wenn sie nach Nahrung tauchen, dann ist nur der Kopf und ein Teil des Körpers unter Wasser. Sie sind ausgezeichnete Segelflieger.
Möwen können ca. 30 Jahre alt werden.
Ernährung
Die meisten Arten sind Allesfresser, die je nach Gelegenheit lebende Nahrung oder Abfälle und Aas zu sich nehmen. Es überwiegt aber tierische Nahrung wie Fische, Krebstiere, Weichtiere oder Stachelhäuter, gelegentlich auch kleine Nagetiere. Die großen Arten, wie z.B. die Mantelmöwe (Larus marinus), rauben auch Nester aus und erbeuten sogar Vögel bis zur Entengröße, wobei ihnen hauptsächlich kranke Tiere zum Opfer fallen. Dagegen halten sich die kleineren Arten, etwa die Lachmöwe (Larus ridibundus) eher an Insekten und Würmer.
Lautäußerungen
Möwen sind ziemlich lautstarke Vögel. Ihre kreischenden, miauenden, lachenden, krächzenden, jaulenden, bellenden oder klagenden Schreie werden oft gereiht ausgestossen und sind nicht sonderlich melodiös.
Fortpflanzung
Die Möwen sind Bodenbrüter. Einige Arten sind auf das Nisten in Felsnischen spezialisiert. Sie brüten meist in Kolonien und legen meist zwei bis vier Eier in Nestern, die sie aggressiv verteidigen - auch gegen Menschen. Die Küken können von Anfang an laufen und auch schwimmen, bleiben aber als Platzhocker meist im Nest sitzen und werden von den Eltern gefüttert.
Weitere Angaben
Die Taxonomie der Verwandtschaftsgruppe von Silbermöwe (Larus argentatus) und Heringsmöwe (Larus fuscus) ist sehr schwierig. Sie besteht je nach Auffassung aus 2-8 Arten und weist eine ringförmige Verbreitung um die Nordhalbkugel auf. Dabei sind die Unterschiede zwischen benachbarten Formen nur klein. Die beiden Enden des Rings, die Silber- und die Heringsmöwe, erweisen sich aber als klar unterscheidbare Arten, die auch bei Vorkommen im gleichen Gebiet getrennt bleiben.
Lachmöwe (Larus ridibundus)
Lachmöwe (Larus ridibundus)
Sturmmöwe (Larus canus)
Sturmmöwe (Larus canus)
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Gattungen und Arten
- (Larus)
- Schwarzkopfmöwe (L. melanocephalus)
- Gobi-Schwarzkopfmöwe (L. relictus)
- Fischmöwe (L. ichthyaetus)
- Präriemöwe (L. pipixcan)
- Aztekenmöwe (L. atricilla)
- Blutschnabelmöwe (L. scoresbii)
- Hemprichmöwe (L. hemprichii)
- Weißaugenmöwe (L. leucophthalmus)
- Heermannmöwe (L. heermanni)
- Graumöwe (L. modestus)
- Lavamöwe (L. fuliginosus)
- Schwanzbandmöwe (L. belcheri)
- Olrogmöwe (L. atlanticus)
- Japanmöwe (L. crassirostris)
- Dickschnabelmöwe (L. pacificus)
- Kaliforniermöwe (L. californicus)
- Korallenmöwe (L. audouinii)
- Armeniermöwe (L. armenicus)
- Ringschnabelmöwe (L. delawarensis)
- Sturmmöwe (L. canus)
- Gelbfußmöwe (L. livens)
- Dominikanermöwe (L. dominicanus)
- Heringsmöwe (L. fuscus)
- Weißkopfmöwe (L. cachinnans)
- Mantelmöwe (L. marinus)
- Silbermöwe (L. argentatus)
- Kamtschatkamöwe (L. schistisagus)
- Westmöwe (L. occidentalis)
- Beringmöwe (L. glaucescens)
- Thayermöwe (L. thayeri)
- Polarmöwe (L. glaucoides)
- Eismöwe (L. hyperboreus)
- Moarimöwe (L. bulleri)
- Hartlaubsmöwe (L. hartlaubii)
- (L. scopulinus)
- Silberkopfmöwe (L. novaehollandiae)
- Braunkopflachmöwe (L. brunnicephalus)
- Graukopfmöwe (L. cirrocephalus)
- Patagonienmöwe (L. maculipennis)
- Lachmöwe (L. ridibundus)
- Dünnschnabelmöwe (L. genei)
- Andenmöwe (L. serranus)
- Bonapartemöwe (L. philadelphia)
- Saundersmöwe (L. saundersi)
- Zwergmöwe (L. minutus)
- (Rhodostethia)
- Rosenmöwe (R. rosea)
- (Pagophila)
- Elfenbeinmöwe (P. eburnea)
- (Xema)
- Schwalbenmöwe (X. sabini)
- (Creagrus)
- Gabelschwanzmöwe (C. furcatus)
- (Rissa)
- Dreizehenmöwe (R. tridactyla)
- Klippenmöwe (R. brevirostris)