Zum Inhalt springen

Skeptikerbewegung

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 29. September 2006 um 00:35 Uhr durch Cocrea (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Die seit den 60er Jahren entstandene Skeptikerbewegung - auch bekannt als moderner Skeptizismus, wissenschaftlicher Skeptizismus, rationaler Skeptizismus - bezeichnet die Gesamtheit der Skeptikervereinigungen und Personen, die ihre Ziele teilen. Ihre Absicht ist, sich kritisch mit pseudo- und parawissenschaftlichen Theorien auseinanderzusetzen. Sie unterscheidet sich von der althergebrachten philosophischen Richtung des Skeptizismus dadurch, dass sie die Möglichkeit jeglicher Erkenntnis von Wirklichkeit prinzipiell nicht in Frage stellt, sondern lediglich die Wahrheit von Thesen anzweifelt, die dem so genannten "skeptischen Hinterfragen" nicht standhalten.

Kritik und Skepsis am (Begriff) Skeptizismus

Das Ideal der kritischen Hinterfragung von Behauptungen und Thesen wird seit den Anfängen von nahezu allen Wissenschaftsdisziplinen angestrebt. Demnach darf eine Behauptung nur als bewiesen angesehen werden, wenn rationale Argumente für sie vorliegen. Das kritische Hinterfragen ist das ideale Vorgehen eines Wissenschaftlers, der auch bereit sein muss, die potentielle Gefahr eines Irrtums einzuräumen und bestenfalls zu (er)kennen und sich der möglichen Selbstüberschätzung und der eigenen Unfähigkeit bewusst sein muss, alles ergründen zu können.

Da der rationale Skeptizismus, vertreten durch diverse Skeptiker-Organisationen, nur die kritische Prüfung von Hypothesen fordert und nicht die Erkenntnismöglichkeit per se verneint, erscheint Kritikern die Bezeichnung Skepsis angemessener. Zum Ismus wird Skepsis dann, wenn alles bezweifelt wird. Moderne Skeptiker berufen sich hingegen auf Descartes Postulat: Wer zweifelt, ist (sich) sicher, dass er ist. Die Selbstwidersprüchlichkeit des Skeptizismus ist in der Philosophie ebensolange bekannt wie die des Relativismus und des Nihilismus.

Gegenströmungen

Bei umstrittenen Begriffen wie etwa Pseudowissenschaft, an deren Verbreitung die US-amerikanische Skeptiker-Organisation CSICOP (WP:en) und die deutsche GWUP mit teils abwertender und ausschließender Absicht mitgewirkt hätten, sprechen der Wissenschaftstheoretiker Larry Laudan und der Soziologe Edgar Wunder von „Hohlen Phrasen“ und Kampfbegriffen, denen lediglich emotionales Gewicht, doch kein analytisches Gehalt zukommt.

Der US-Amerikaner Dr. Ed Storms sprach anlässlich der Dritten Internationalen Konferenz über Kalte Kernfusion (ICCF3) in Nagoya, Japan im Oktober 1992 vom „pathologischen Skeptizismus“. Etwa zeitgleich Anfang der 90er hatte der Soziologieprofessor Marcello Truzzi, ein ehemaliges Gründungsmitglied der führenden US-amerikanischen Skeptiker-Organisation CSICOP, im Hinblick auf deren ausweisende Tendenzen gegenüber Meta-, Para- und Pseudowissenschaften vom „Pseudo-Skeptizismus“ gesprochen, den so mancher Naturwissenschaftler praktiziere, der zwar statuieren könne, was empirisch unwahrscheinlich sei, nicht jedoch, was empirisch unmöglich ist.[1] Im Zuge einer vereinsinternen Auseinandersetzung innerhalb der GWUP verließen 1999 der Mitbegründer und damalige Redaktionsleiter von deren Publikationsorgan Skeptiker Edgar Wunder und andere Mitglieder die führende deutsche Skeptiker-Organisation. Umgestiegen auf die Gesellschaft für Anomalistik prägte Wunder im Rahmen einer GWUP-kritischen Analyse schließlich den Begriff „Skeptizismus-Syndrom“. [2]

Quellen

  1. Marcello Truzzi: Über den Pseudo-Skeptizismus
  2. Edgar Wunder: Das Skeptiker-Syndrom

Literatur