Hausinvest
hausInvest | |
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Fondsmanager | Commerz Real Investmentgesellschaft mbH (CRI) |
Fondsart | offener Immobilienfonds |
Fondsvolumen | 17,1 Mrd. Euro |
Anleger | über 1.000.000 |
Mietflächen | ca. 2,7 Mio. m² |
Vermietungsquote | 95,5 % |
Website | hausinvest.de |
Stand | 9. Februar 2022 |
Hausinvest (Eigenschreibweise hausInvest) ist ein ausschüttender offener Immobilienfonds für Privatanleger der Commerz Real. Der Fonds besteht seit 1972 und zählt mit über 1.000.000 Anlegern zu den größten und ältesten Fonds seiner Art in Europa. Das Fondsvermögen belief sich zum 3. Februar 2022 auf 17,1 Milliarden Euro.[1]
Geschichte
Der Fonds gab am Freitag, 7. April 1972, die ersten Anteilscheine aus. In weniger als sechs Monaten wurden rund 1,5 Millionen Anteile im Wert von umgerechnet 36,3 Millionen Euro platziert. Im ersten Jahr belief sich das Fondsvermögen auf 53 Millionen Euro, die Zahl der Anleger lag bei 750.[2] In den folgenden Jahren wuchs der Fonds stetig.
Im Jahr 1983 erzielte Hausinvest nach drei Jahren schwerer Rezession das bis dahin beste Absatzergebnis seit der Fondsauflegung. Der Nettomittelzufluss von rund 85 Millionen Euro (Vorjahr: 13 Millionen Euro) eröffnete dem Fondsmanagement neue Investitionsmöglichkeiten. Das Fondsvermögen stieg um rund 93 Millionen auf 294 Millionen Euro.[2]
1995 erfolgte mit dem Kauf des Büroobjekts Milton & Shire House in London die erste Auslandsinvestition. Zukäufe in den Niederlanden, Frankreich, Italien, Schweden, Österreich, Portugal, Belgien und Spanien kamen in den folgenden Jahren hinzu.[2]
Um die Jahrtausendwende zählte Hausinvest mehr als 280.000 Anleger und das Fondsvolumen lag bei 5,1 Milliarden Euro, was umgerechnet der Marke von zehn Milliarden Deutsche Mark entsprach.[2] In dieser Zeit galt er als der größte offene Immobilienfonds in Europa.[3]
Der Fonds erzielte auch während der Finanzkrise weiter positive Renditen und das Fondsvolumen stieg auf über 11 Milliarden Euro (2011).[2]
Fünfzig Jahre nach der ersten Ausgabe von Anteilsscheinen ist hausInvest einer der größten Offenen Immobilienfonds Europas. Anfang 2022 wies der Fonds mehr als 1.000.000 Anleger, die von einer Rendite in Höhe von 2,1 % profitieren, und ein Fondsvermögen von 17,1 Milliarden Euro auf. Mit 155 Immobilien in 18 Ländern und 57 Städten, 3.500 Mietern über eine Vielzahl von Nutzungsarten hinweg besitzt er zudem derzeit eine breit diversifizierte Basis. Als einer der ersten Offenen Immobilienfonds für Privatanleger versteht sich hausInvest gem. Artikel 8 der EU Offenlegungsverordnung als nachhaltiges Finanzprodukt.[4]
Fondsmanager
Der Fonds wird als beaufsichtigtes Immobilien-Sondervermögen von der Commerz Real Investmentgesellschaft mbH (CRI), einer Tochtergesellschaft der Commerz Real AG, als Kapitalverwaltungsgesellschaft nach dem Kapitalanlagegesetzbuch angeboten.
Die Commerz Real ist der Vermögensverwalter (Asset Manager) für Sachwertinvestments im Verbund des Commerzbank-Konzerns. Das Unternehmen verwaltet ein Gesamtvermögen von 35 Mrd. Euro und beschäftigt rund 780 Mitarbeiter an 19 Standorten im In- und Ausland.[5]
Immobilien-Portfolio


Bekannte Immobilien im Fondsportfolio sind u. a. die Frankfurter Hybridtürme One Forty West und Omniturm, die Neue Direktion Köln, das Büroturm Pearl Street in New York und das größte innerstädtische Einkaufszentrum Europas, Westfield London (240.000 m² Verkaufsfläche).
Im Jahr 2019 erwarb der Fonds das gesamte Immobilienportfolio der Generali Lebensversicherung, das aus 49 Büro-, Wohn- und Einzelhandelsimmobilien in Premiumlagen deutscher Städte besteht (Millenium-Portfolio).[6] Die Transaktion gilt als größter Paketkauf von Immobilien in der Geschichte der Bundesrepublik. Mit dem Portfolio erhöhte der Fonds die Anzahl seiner Immobilien auf einen Schlag um die Hälfte.[7]
Anfang 2022 hielt der Fonds insgesamt 155 Objekte; hauptsächlich in den Bereichen Büro (44,1 %) und Handel (15,6 %). Hausinvest ist überwiegend in Deutschland investiert (47,1 %); das Vereinigte Königreich (12,5 %) und Frankreich (7,7 %) sind die wichtigsten Märkte im europäischen Ausland; 13,9 % des Immobilienbestands liegen außerhalb Europas (u. a. Vereinigte Staaten, Singapur, Australien).[8]
Fondsvertrieb
Der Fonds wird über die Banken der Commerzbank-Gruppe und über viele weitere Banken, Genossenschaftsbanken und Sparkassen vertrieben.
Neben dem klassischen Bezug über den Bankberater können Fondsanteile seit 2015 auch direkt über die Website von Hausinvest erworben werden; die Verwaltung erfolgt über ein vom Anleger selbstständig geführtes Online-Depot bei Fidelity International.
Hausinvest ist ESG-Vorreiter
Gebäuden mit niedriger Gesamtenergieeffizienz verursachen das Klimawandel mit, indem diese zu den größten Energieverbrauchern zählen. Daher bildet der verantwortungsvolle Umgang mit Ressourcen einen Schlüsselteil der hausInvest-Strategie. Dieser Ansatz steht über den gesamten Nutzungszyklus der Immobilien im Fokus. Gemeint wird damit eine sorgfältige Prüfung, Analyse und Bewertung aller ökologischen Rahmendaten des Objekts beim Ankauf oder Einstieg in ein Bauvorhaben. Neben der Prüfung des Standorts und der Gebäudetechnik werden verstärkt Konzepte entwickelt, um die Energieeffizienz zu erhöhen[9].
Ebenso wichtig wie ist das laufende Ressourcenmanagement. Auch der sparsame Umgang mit Wasser und Energie während der Nutzung wird neben der baulichen Voraussetzungen immer wichtiger und rückt immer mehr in das Bewusstsein der Mieter. Ein ausführlicher Objektsteckbrief, der einen schnellen Überblick über alle ökologisch relevanten Kerndaten einer Immobilie liefert, verschafft dabei die essentielle Transparenz. Dadurch dass die Gebäudetechnik digitalisiert und vernetzt wird, ist es möglich, konkrete Anreize zur Schonung von Ressourcen zu geben und die Mieter aktiv in ihrem Nutzungsverhalten zu beraten.[9]
Das hausInvest Management berücksichtigt anhand definierter ESG-Kriterien, den gesamten Lebenszyklus seines Immobilienportfolios innerhalb eines integrierten Prozesses – einer sogenannten Sustainability Due Dilligence-Prüfung, in welcher eine klare Einordnung sowie ein möglicher Entwicklungspfad definiert werden. Das Kürzel ESG steht für nachprüfbare Kriterien bei der Geldanlage in den Dimensionen Umwelt (Environment), Soziales (Social) und verantwortungsvolle Unternehmensführung (Governance). Das ESG-Prüfverfahren hilft den Fondsmanagern dabei, qualitativ hochwertige Anlagen/Unternehmen zu erkennen, welche gegenüber negativen Marktschwankungen weniger empfindlich seien, so der Konsens unter Wissenschaftlern.[10]
Rechtsgrundlagen
Seit dem Inkrafttreten des Kapitalanlagegesetzbuchs (KAGB) am 22. Juli 2013 unterliegen die ab diesem Zeitpunkt erworbenen Fondsanteile einer zweijährigen Mindesthalte- und einer zwölfmonatigen Kündigungsfrist. Die Kündigung kann allerdings bereits während der Mindesthaltefrist erfolgen, so dass der gekündigte Anlagebetrag grundsätzlich direkt nach Ablauf der Mindesthaltefrist zur freien Verfügung steht.
Hintergrund der Regulierung durch das KAGB ist ein umfassender Anlegerschutz: Die Mindesthalte- und Kündigungsfrist gewährt dem Fondsmanagement eine höhere Planungssicherheit hinsichtlich der im Fonds benötigten Liquidität. So wurde etwa sichergestellt, dass Großanleger ihre Gelder nicht unversehens aus dem Fonds abziehen können. Das stabilisiert den gesamten Markt und stärkt den Charakter offener Immobilienfonds als langfristiges Investment.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Jahresbericht 2020/21. Abgerufen am 9. Februar 2022.
- ↑ a b c d e Alles über hausInvest. Abgerufen am 19. Januar 2020.
- ↑ FOCUS Online: Hausinvest Europa – echtes Schwergewicht. Abgerufen am 19. Januar 2020.
- ↑ 50 Jahre hausInvest. In: hausinvest.de. Abgerufen am 9. Februar 2022.
- ↑ Über uns. Abgerufen am 9. Februar 2022.
- ↑ Immobilienmanager.de: Commerz Real erwirbt „Millennium Portfolio“ für hausInvest | Aktien News. Abgerufen am 9. Februar 2022.
- ↑ Commerz Real: Heißer Herbst für den Immobilienfonds Hausinvest. Abgerufen am 19. Januar 2020.
- ↑ Zahlen und Fakten. Hausinvest, abgerufen am 9. Februar 2022.
- ↑ a b Unsere Verantwortung – unsere Vision. In: Hausinvest.de. Abgerufen am 9. Februar 2022.
- ↑ Benlemlih, M., & Girerd‐Potin, I.: Corporate social responsibility and firm financial risk reduction: On the moderating role of the legal environment. In: onlinelibrary.wiley.com. Wiley Online Library, 7. April 2017, abgerufen am 9. Februar 2022.