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Einsatzleitung

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Einsatzleitwagen

Die Einsatzleitung ist die Koordinationseinheit der BOS bei Schadensereignissen, welcher es im Ernst- oder Übungsfall obliegt, ihre Einheiten zu führen. Bei Großschadensfällen wird eine Einsatzleitung, welche dann aus mehreren Gruppen-, Zug- oder Wehrführern besteht, organisiert, um eine bessere Koordination aller Kräfte sowie einen Überblick zu haben.

Einsatzleitungen kann es bei allen Organisationen oder Institutionen geben, sie können vielleicht verschieden benannt werden. Trotzdem haben sie alle die selbe Aufgabe. So können in Gemeinden bei Großereignissen ebenso wie bei Bahngesellschaften bei Zugunglücken Einsatzleitungen errichtet werden. Selbstverständlich werden auch bei Feuerwehr oder Rettungsdiensten solche Stellen errichtet. Bei der Feuerwehr in Österreich ist der Zugtrupp vorgesehen, eine Einsatzleitung aufzubauen. Auch beim THW leitet in kleineren Einsätzen ein Zugtrupp, bei größeren Einsätzen übernimmt stattdessen die Fachgruppe Führung/Kommunikation diese Aufgabe.

Aufgaben

Die Besetzung der Einsatzleitung ist von der Größe des Einsatzes abhängig. Im kleinsten Fall sind dies bei der Feuerwehr nur der Einsatzleiter-Stellvertreter, ein Funker oder Melder.

Zu den Aufgaben der Einsatzleitung oder den Kommandanten gehören der Aufbau und die Kennzeichnung der Einsatzleitstelle, also die Einrichtung einer festen Stelle als Anlaufpunkt für alle Einsatzkräfte, die Führung des Einsatztagebuches (Einsatzdokumentation) und die Anforderung von Einsatz- und Ablösekräften bei höheren Stellen. Des Weiteren ist sie verantwortlich für die Absperrung des Einsatzgebietes, die Organisation eines Lotsendienstes, die Organisation der Versorgung und den Aufbau der Nachrichtenverbindungen. Sie organisiert den Aufbau des Atemschutz- und Körperschutzsammelplatzes und des Dekontaminationsplatzes, sie veranlasst das Abschalten des Elektrischen Stroms oder der Gaszufuhr bei den dafür zuständigen Firmen. Außerdem legt sie den Bereitstellungsraum für Reservemannschaften fest und setzt Einsatz-, Lage- und evtl. Verkehrsbehinderungsmeldungen ab.

Struktur

Bei größeren Einsätzen sind zusätzliche Funktionen extra besetzt. Dazu wird der Stab mit den möglichen Stabsfunktionen S1 - S7 gebildet.

Um auch fachlich fundierte Entscheidungen treffen zu können, werden noch Sachverständige für das jeweils notwendige Fachgebiet hinzugezogen.

Technische Einsatzleitung

Einsatzleitwagen

In Deutschland wird sowohl bei Großschadenslagen und Katastrophen der Stab des Hauptverwaltungsbeamten (HVB) und in Bayern die FüGK (Führungsgruppe Katastrophenschutz)gebildet. Ihm wir die Technische Einsatzleitung (TEL) angegliedert. Der TEL sind die Fachberater und die Stabsfunktionen S1 - S7 angegliedert.

Die TEL wird auch ÖEL genannt (Bayern), und LuK (Lage und Koordination) bei anderen Hilfsorganisationen.

Die Bildung einer TEL/ÖEL geschieht typischerweise im Katstrophenfall. Es ist entsprechend der jeweiligen Landesgesetzgebung möglich, eine TEL/ÖEL auch unterhalb der Katastrophenschwelle einzusetzen. Nachdem bei Großschadenslagen (z.B. Zugunglück von Eschede) nicht zwangsläufig Katastrophenalarm ausgelöst wird, tritt dieser Fall öfters ein als die in der Gesetzgebung vorgesehene eigentliche Verwendungsmöglichkeit. Eine TEL/ÖEL ist somit nicht ausschließlich ein Instrument des Katastrophenschutzes, sondern auch Teil der örtlichen Gefahrenabwehr. Struktur und Arbeitsweise einer TEL/ÖEL bleiben hiervon unbetroffen, jedoch hat dieser Sachverhalt umfangreichen Einfluss auf die Handlungskompetenzen des Einsatzleiters, sowie auf die Kostenabdeckung des Einsatzes.

Zu den Fachberatern, die aus den BOS rekrutiert werden, gehören:

Als Fachberater können auch Angehörige von wichtigen Stellen und Ämtern, die nicht den Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben angehören, sowie technische Spezialisten aus der Privatwirtschaft eingesetzt werden, so zum Beispiel:

Werkzeug

Besprechungsraum eines Einsatzleitwagens

Bei kleinen Einsatzleitungen wird dazu das Einsatzleitfahrzeug verwendet, bei größeren sind oft mehrere Räume in größeren Räumlichkeiten oder in mobilen Einsatzleitungscontainern notwendig.

Ist die Einsatzleitung in einem Gebäude untergebracht, so gliedert sich die Raumverteilung typischerweise so:

  • Stabsraum (Arbeitsraum für den TEL/ÖEL und die Funktionsträger S1-S7)
  • Arbeitsraum für die Fachberater
  • Fernmelderaum

In Bayern existieren zur Unterstützung des örtlichen Einsatzleiters (ÖEL) die Unterstützungsgruppen örtliche Einsatzleitung (UG-ÖEL).

Eine UG-ÖEL besteht nach Vorgabe des bayrischen Innenministeriums standardmäßig aus:

  • Leiter der UG-ÖEL
  • stellv. Leiter der UG-ÖEL
  • 8 Helfern

Diese Gruppe hat die Aufgabe dem Einsatzleiter die im nächsten Abschnitt beschriebenen Tätigkeiten abzunehmen. Außerdem stellt die UG-ÖEL Kommunikationsverbindungen mittels BOS-Funk, Telefon (Draht und Mobil) und via Melder sicher.

Immer wichtiger wird dabei auch die Dokumentation, wobei alle Lagemeldungen und Einsatzefehle aufgeschrieben oder auf Tonband aufgezeichnet werden. Außerdem ist in der Einsatzleitung das notwendige Kartenmaterial vorhanden, wobei heute die Kartenführung auch schon des öfteren auf dem Computer durchgeführt wird.

Öffentlichkeitsarbeit (PR)

Feuerwehr-Pressesprecher

Auch der S 5 (Presse) gewinnt immer mehr an Bedeutung, sodass gegenüber Medien einheitliche Aussagen getroffen werden. Er gibt einerseits mit dem TEL/ÖEL bzw. mit dem Hauptverwaltungsbeamten abgestimmte Interviews, andererseits werden auch Warnmeldungen an die Bevölkerung von ihm verfasst und verteilt.

Situation in Österreich

Über den Einsatzleitungen der Feuerwehr oder des Rettungsdienstes werden je nach Größe des Schadensfalles ein Landesführungsstab, Bezirksführungsstab oder Gemeindeführungsstab errichtet, denen dann die einzelnen Organisationen unterstellt sind. Diese Führungsstäbe werden im Einsatzfall vom jeweiligen Landeshauptmann, Bezirkshauptmann oder Bürgermeister geleitet.

Siehe auch