Zum Inhalt springen

Freilichtmuseum Roscheider Hof

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 28. September 2006 um 14:15 Uhr durch HelgeRieder (Diskussion | Beiträge) (Volkskundliche Ausstellungen). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Das Volkskunde- und Freilichtmuseum Roscheider Hof ist ein Freilichtmuseum in Konz (Landkreis Trier-Saarburg). Es ist eines von drei Freilichtmuseen in Rheinland-Pfalz und eines der größten Volkskundemuseen nicht nur in Rheinland-Pfalz, sondern auch in der Großregion. Träger des Museums ist der Verein Volkskunde- und Freilichtmuseum Roscheider Hof e.V., Konz mit über 1000 persönlichen Mitgliedern.

Lage

Ausstellungsgebäude vom Museumseingang aus gesehen
Rosengarten
Dorfrathaus aus Gödenroth
Wohnzimmer im Haus aus Mastershausen

Das Museum liegt auf einer Anhöhe über dem Moseltal am Ende des Konzer Stadtteils Konz-Roscheid. Konstenlose Parkplätze für PKWs und Reisebusse befinden sich direkt vor dem Museumseingang. Nächste Bushaltestelle ist direkt am Museum "Konz, An Hofgarten" (nur Mo-Fr). Nächster Bahnhof ist Konz-Karthaus (30 min Fussweg).

Die Geschichte des Museum

Die Gründung des Volkskunde- und Freilichtmuseums war wie bei allen vergleichbaren Gründungen eine Reaktion aur die Ex- und Hopp-Mentalität der 60er und 70er Jahre des 20. Jahrhunderts. Nachdem über zehnjährige Bemühungen des zentrale Freilichtmuseum für Rheinland-Pfalz in Konz zu etablieren letztendlich fehlgeschlagen waren, und den Konzern von dem damaligen Ministerpräsidenten Helmut Kohl (dem späteren Kanzler der Bundesrepublik Deutschland) am 15. Mai 1971 nahegelegt wurde, alle Initiativen in Sachen Freilichtmuseum einzustellen, wurde der Trägerverein des zukünftigen Museums am 12. Juni 1973 im Sitzungssaal des Konzer Rathauses gegründet. 1975/1976 konnte das erste Haus (das Rathaus aus Gödenroth) übertragen werden und 17. Juni wurde das Museum unter Beisein des damaligen Kultusministers Bernhard Vogel (später Ministerpräsident in Rheinland-Pfalz und Thüringen) eröffnet. Untrennbar verbunden ist die Gründung mit der Person Rolf Robischon, Architekt, Bauforscher und Professor an der Bauschule Trier (heute Fachhochschule Trier), ohne dessen jahrelange und extrem hartnäckige Aktivitäten das Museum in seiner heutigen Form nicht denkbar wäre. Er war in der ersten Aufbauphase bis 1985 Museumsleiter und bis zu seinem Tod 1989 dem Museum eng verbunden.

Erfreulicherweise konnte 1985 das langjährige Vereinsmitglied Dr. Ulrich Haas, bis zu seiner Pensionierung Leiter der Kuag-Textil-GmbH, als Leiter des Museums gewonnen werden. Er leitet das Museum bis heute (2006) ehrenamtlich. Der Ausbau des Museums widmete sich nun verstärkt der Vollendung des Hunsrückweilers, dem Moseldorf und vor allem dem Ausbau des Hofgebäudes zum Ausstellungsgebäudes. Letzteres war nur Schritt für Schritt zu realisieren, da ein großer Teil des Hofgebäudes bis Ende der 80er Jahre an einen landwirtschaftlichen Betrieb verpachtet war. 1996 kam es zu einer Einzäunung des Museumsgeländes. Dies war aufgrund von Schäden durch spielende Kinder und den Einfall ganzer Wildschweinrudel notwendig geworden, hatte aber auch den Effekt, dass die beiden Elemente Freilichtmuseum und Ausstellungsgebäude dem Besucher nun als Einheit erscheinen. In den letzten Jahren wurden weitere Räume des Ausstellungsgebäudes für thematische Ausstellungen erschlossen, im Hunsrückweiler ein Backhaus und eine Schule erbaut, ein Neubau mit Waldmuseum und Depoträumen errichtet und die ersten Häuser der Baugruppe Mosel fertig gestellt.

Volkskundliche Ausstellungen

Eine Besonderheit des Museums ist es, dass es im Gegensatz zu vielen anderen Freilichtmuseen nicht auf der "Grünen Wiese" entstanden ist. Keimzelle des Museums war das ehemalige Hofgut "Roscheider Hof" der Benediktinerabtei St. Matthias (Trier), das nach der Säkularisation verschiedenen Zwecken - u.a. als Landwirtschaftsschule - diente.

Das Gebäude dient heute größtenteils als Ausstellungsgebäude in dem auf 4000 qm Ausstellungen zu verschiedenen volkskundlichen Themen aufgebaut sind. Schwerpunkte der Ausstellung sind die Wein- und Sektherstellung, "vom Korn zum Brot", die Geschichte des Waschens (Waschmaschine, Mangel etc.), Bürgerliche Wohnkultur, Kinder und Schule, Volksfrömmigkeit und Gewerbe (Uhrmacher, Polsterer, Schneider, Photograph, Apotheker, Metzger, Zahnarzt, etc.). Mehrer Tante-Emma-Läden zeigen die Entwicklung des Dorfladens im Laufe der Zeit.

Ein weiterer neuer Schwerpunkt im Ausstellungsbereich ist historisches Spielzeug. Als erste Ausstellung konnte im Jahre 2004 die Ausstellung Kinderwelten eingeweiht werden. Die "Jungen-Abteilung“ zeigt bewegliches Blechspielzeug, Bausätze und Verpackungen aus der Sammlung Werner Springsholz, die "Mädchen-Abteilung" etwa 100 ausgestellten Puppen aus der Sammlung von Frau Leick aus Perl. Am 8. Mai 2005 wurde die Dauerausstellung mit Zinnfiguren aus der Sammlung Prof. Dr. Gerteis eröffnet. Auf dem 220 Quadratmeter großen Speicher des Gutshofes sind viele tausend Figuren, beileibe nicht nur Zinnsoldaten, gleichsam „eine kleine Welt in Zinn“, aufgebaut. 2006 folgte die Spielzeugsammlung der Kölner Fachhochschul-Professorin Barbara Schu. Über 5000 Spielfiguren hatte die weitgereiste Texilgestalterin auf Ihren Reise in alle Welt gesammelt.

In einem Neubau unterhalb des Hunsrückweilers, der teilweise auch als Museumsdepot genutzt wird, wurde im Jahre 2006 eine Ausstellung zum Waldbau und zur Waldkultur im Hunsrück eingerichtet.

Freigelände

Das Freigelände des Museums umfaßt derzeit 22 Hektar, wobei in etwa gleichem Umfang Ausbaureserven zur Verfügung stehen. Das Freigelände umfaßt 2 Baugruppen, die Museumsfelder, die Streuobstwiese, verschiedene Gärten, technische Denkmäler und Bienenstöcke.

Der Hunsrückweiler besteht aus 10 Fachwerkhäuser und ein Backhaus aus dem Hunsrück, die abgetragen und hier wieder aufgebaut worden sind. Bereits 1974 wurde das Dorfrathaus von Gödenroth als erstes neues Gebäude in das Museum übertragen. Mit dem derzeitigen (2006) Innenausbau der Schule aus Würrich wird der Ausbau des Hunsrückweilers vorläufig abgeschlossen werden.

Das im Aufbau begriffene Moseldorf umfaßt dertzeit (2006) ein Trierer Einhaus mit einer Schultoilette aus dem Saarland, ein tyisches Nebengebäude aus Konz-Oberemmel und als technisches Denkmal ein Pumpenhäuschen mit einer Lambachpumpe ebenfalls aus Konz-Oberemmel.

Korrespondierend zu der Ausstellungen zur Bürgerlichen Wohnkultur befindet sich unterhalb des Ausstellungsgebäudes ein Rosengarten mit historischem Gartenpavillon. Unterhalb des Rosengartens wurden um eine historische Kapelle aus dem Westerwald alte Grabkreuze aufgestellt. Hervorzuheben aus diesen ist das Grabkreuz eines russischen Kriegsgefangenen aus dem ersten Weltkrieg .

Veranstaltungen

Regelmäßige Veranstaltungen des Museums sind:

  • Zur Saisonbeginn meist am Palmsonntag die Eröffnung einer Sonderausstellung oder eines neuen Teils der Dauerausstellung
  • Beteiligung am Deutschen Museumstag im Mai
  • Eröffnung einer Ausstellung und/oder eines Hauses im Juni oder Juli
  • Tag für Kinder im August
  • Handwerker und Bauerntag im September
  • Keltertag im Oktober
  • Weihnachtsmarkt im Museum meist an den beiden ersten Adventswochenenden

Neuerdings (2006) gibt es jeden Monat einen Samstag- oder Sonntagnachmittag mit Aktivitäten für die ganze Familie.

Für Gruppen können folgende Aktivitäten organisiert werden:

  • Museumsführungen (allgemein oder themenbezogen)
  • Projekte für große und kleine Museumsbesucher
  • Heiraten im Museum
  • Kindergeburtstag im Museum

Termine und weitere Informationen hierzu auf den Internetseiten des Museums

Außenstelle

Eine Außenstelle des Museums ist eine historische, funktionstüchtige Ölmühle im Konzer Tälchen (von der Ortseinfahrt von Konz-Niedermennig von Konz kommend aus beschildert).

Internetangebot

Das Volkskunde und Freilichtmuseum Roscheider Hof ist über eine Kooperation mit der FH Trier seit 1995 als eines der ersten Freilichtmuseen mit einer Internetpräsenz vertreten. Neben den "üblichen" Inhalten einer Internetpräsenz eines Museums enthält diese einen interaktiven virtuellen Museumsrundgang, Videos von Ausstellungseröffnungen und Museumsfesten. Ein exemplarische Dokumentation der moselfränkischen Mundart im Arbeitsgebiet des Museums umfaßt über 50 Videos von mehr als 10 verschiedenen Sprechern.

Über die Webseite des Roscheider Hofs ist auch die Datenbank der Kulturgüter in der Region Trier mit Informationen zu mehr als 10.000 Kulturdenkmäler erreichbar.

Vorlage:Koordinate Artikel