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Ost-Jerusalem unter jordanischer Besatzung

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Jordanische Artillerie beschießt Jerusalem, 1948.
Kapelle Unserer Lieben Frau, zerstört 1948.

Die Islamisierung Ost-Jerusalems unter jordanischer Besatzung beschreibt die Islamisierung Ostjerusalems während der neunzehnjährigen Besatzungszeit Jordaniens zwischen 1948 und 1967.[1] Es war die Phase der Militärbesatzung und anschließenden Annexion der 1948 eroberten Gebiete des Westjordanlandes (in Israel offiziell Judäa und Samaria) durch Jordanien bis 1967. Ein ähnliches Schicksal erfuhren Christen und andere Nichtmoslems in Jordanien.

Beschreibung

Mark Tessler – Professor für Politikwissenschaften an der Universität Michigan – beschreibt, wie die jordanische Besetzung zu einer Diskriminierung und Verfolgung aller Nichtmuslime – Tscherkessen, Christen, Drusen und Juden – im Besatzungsgebiet zur Folge hatte und auch zu einer Arabisierung der öffentlichen Verwaltung und aller Öffentlichkeitsarbeit führte.[2]

Es erfolgte eine Christenverfolgung im jordanisch besetzten Gebiet. Die christliche Bevölkerung des jordanisch regierten Jerusalems wurde infolge religiöser Verfolgung und zahlreicher religiöser Beschränkungen und Verbote diskriminiert. Christliche Schulen in Ostjerusalem mussten an arabischen Feier- und Ruhetagen statt an Sonntagen schließen. Christliche Feiertage wurden nicht mehr offiziell anerkannt auch nicht die Einhaltung des Sonntags als Ruhetag. Das Neue Jerusalemer Tor, 1889 eingerichtet um einen leichteren Zugang vom christlichen Viertel der Altstadt zu neuen christlichen Wohnvierteln vor der Mauer zu ermöglichen, wurde 1948 von der jordanischen Besatzung vermauert. Sie vermauerte ebenso alle anderen westlichen Zugänge zur Altstadt, darunter das Jaffator und das Zionstor. Von 1948 bis 1967 waren alle diese Durchgänge zugemauert.[3]

“It is worthy of note that between 1948 and 1967 the Christian population of Jordanian-ruled Jerusalem dwindled rapidly, partly as a result of the systematic bans and restrictions imposed upon it on religious grounds.[4]

„Bemerkenswert ist, dass zwischen 1948 und 1967 die christliche Bevölkerung des jordanisch regierten Jerusalems schnell verschwand, u. a. wegen der systematischen Verbote und Beschränkungen, die aus religiösen Gründen auferlegt wurden.“

Christliche Kirchen wurden daran gehindert, Krankenhäuser und andere soziale Einrichtungen in Jerusalem zu gründen.[5] Jordanien erließ im Jahre 1955 Gesetze, um christliche Schulen unter staatliche Aufsicht zu stellen.[3] Es durfte in christlichen Schulen nur auf Arabisch unterrichtet werden, Lehrbücher wurden von Jordanien vorgegeben.[3]

Diese Gesetze, die sich auf christliche Bildungseinrichtungen auswirkten, wurden von dem britischen politischen Kommentator Littman[6] und dem damaligen Bürgermeister von Jerusalem Kollek[7] als Beleg dafür angeführt, dass Jordanien das christliche Viertel der Altstadt von Jerusalem islamisieren wolle. The Jerusalem Post äußerte sich zu diesen Ereignissen und beschrieb diese Maßnahmen als:

“a process of Islamization of the Christian Quarter in the Old City.[8]

„ein Prozess der Islamisierung des Christlichen Viertels der Jerusalemer Altstadt“

Das Jüdische Viertel Jerusalems vor der Zerstörung durch die Arabische Legion, 1948
Soldat der Arabischen Legion in den Ruinen der Tiferet-Yisrael-Synagoge

Es wurden 58 Synagogen in der Jerusalemer Altstadt vernichtet, darunter die Tiferet-Yisrael-Synagoge und die Hurva-Synagoge.[9] Juden wurde der Zugang zur Klagemauer verboten, der Ölberg verwüstet und 38.000 jüdische Gräber wurden zerstört. Raphael Israeli – Professor für Geschichte des Mittleren Ostens, des Islam und Chinas an der Hebräischen Universität Jerusalem – bezeichnete diese Maßnahmen als „Arabisierung“.[10]

“when the Arabs dominated East Jerusalem, not only did they effect a full Arabization of the city, but they did that to the detriment of Jewish sites, such as the Temple Mount, the Mount of Olives, and the Jewish Quarter.[10]

„Als die Araber Ostjerusalem beherrschten, erreichten sie nicht nur eine vollständige Arabisierung der Stadt, sondern sie taten dies auch zu Lasten jüdischer Stätten wie dem Tempelberg, dem Ölberg und dem Jüdischen Viertel.“

Nach der Vertreibung der jüdischen Bewohner der Altstadt im Krieg von 1948 durch die Arabische Legion erlaubte Jordanien arabischen muslimischen Flüchtlingen, sich im verlassenen Jüdischen Viertel Jerusalems niederzulassen. Später nahmen arabische Bewohner aus Hebron ihren Platz ein. In den 1960er Jahren, als das Viertel weiter verfallen war, plante Jordanien, das Viertel in einen öffentlichen Park umzuwandeln.[11]

“The destruction by the Jordanians of the Jewish Quarter and its many synagogues, including the beautiful ancient synagogue of the Old City known as Khurvat Rabbi Yehuda Hehasid, went a long way to de-Judaize much of the millennia-old Jewish holdings on Jerusalem.[11]

„Die Zerstörung des Jüdischen Viertels durch die Jordanier und seiner vielen Synagogen … führte zu einem langen Weg der Vernichtung jahrtausendealter, jüdischer Geschichte Jerusalems.“

Der jordanische Kommandeur der Operation Major Abdullah at-Tall sagte zu seinem Sieg im Jahre 1948:„Zum ersten mal seit 1000 Jahren verbleibt kein einziger Jude im Jüdischen Viertel. Kein einziges Gebäude verbleibt intakt. Das macht eine Rückkehr der Juden unmöglich.“[12]

Einzelnachweise

  1. Ghada Hashem Talhami: The Middle East in turmoil, S. 169, Nova Publishers, New York 2002 online
  2. Mark A. Tessler: A History of the Israeli-Palestinian Conflict, S. 329, Indiana University Press, Bloomington 1994: Jordan's illegal occupation and Annexation of the West Bank.
  3. a b c Kimberly Katz: Jordanian Jerusalem; Holy Places and National Spaces, Seite 97 bis Seite 99, University Press of Florida, Gainesville 2005.
  4. Yael Guiladi: One Jerusalem, 1967–1977. , S. 89, Keter Books, New York 1977 online
  5. Ira Sharkansky: Governing Jerusalem: Again on the world's agenda Wayne State University Press, Detroit 1996, Seite 76 online Zugriff am 3. Juni 2011.
  6. Bat Yeʼor: Islam and Dhimmitude: where civilizations collide, Fairleigh Dickinson University Press, Madison 2002, Seite 235 online
  7. Annelies Moors: Discourse and Palestine: power, text and context Het Spinhuis 1995, Seite 57 online Zugriff am 25. Mai 2011
  8. Jerusalem Post: The Churches Anti-Christian Crusade Artikel in The Jerusalem Post vom 4. Oktober 1992 online Zugriff am 16. Mai 2017.
  9. Jerusalem Synagogue Destroyed in 1948 to be Rebuilt. In: Israel Today. 29. Mai 2014, abgerufen am 23. April 2017 (englisch).
  10. a b Raphael Israeli: Poison: modern manifestations of a blood libel, S. 219, Lexington Books, New York 2002 online
  11. a b Raphael Israeli: Jerusalem divided: the armistice regime, 1947–1967. Psychology Press, New York 2002. S. 24 (online)
  12. Georg M. Hafner: Antisemitische Allianz, 28. Oktober 2016 auf jüdische-allgemein.de online