Benutzer:79LuMoTo79
Intressier mi fi Beile.
Blatt und Schneide
(Achtung: Abhandlung Mitteleuropäischer Äxte)
Um zu verstehen warum bestimmte Blätter (bzw. Äxte) so aussehen wie sie aussehen muss man zuerst wissen, welche Methoden früher verwendet wurden um Bäume zu fällen. Auch bestimmen Baumart, Standortfaktoren und Fällungsarten die Proportionen des Blattes.
Wurden früher (vor 1950, je nach Region unterschiedlich) die Häuser und Blätter aus Eisen hergestellt, so musste viel mehr Material eingesetzt werden um eine stabile Axt zu erhalten. So hatte z.b eine Entastungsaxt ein kräftigeres Haus als eine Fällaxt um den höheren Belastungen standzuhalen. Mit der Verwendung von Stahl für die gesamte Axt konnte diese gleich stabil, aber in allen Teilen dünner, ausgeführt werden.
Das Blatt war in früheren Zeiten (vor Mitte des 20.Jhd) ein kompletter (Winkel: ) Keil. Solch eine Ausformung ist für einen guten Spanauswurf beim Enzweihacken eines liegenden Stammes vorteilhaft. Durch die relativ dicken Blätter war ein brechen derselben häufig, besonders bei Minusgraden. Die Dickenzuhname macht jedoch ein Nachschleifen zeitaufwendiger. Solche Blätter waren zweckmäßig beim umschroten der Bäume (Axt allein) und dem zerschroten liegender Stämme. Ein Einklemmen der Axt durch den nichtausgeworfenen Span ist ein Problem das diese Ausformung löste. Aber nicht nur die Vorteilhafte Ausformung des Blattes stand im Vordergrund, auch das, im Vergleich zum Stahl, schwache Eisen war ein Grund für die Dicke und Keilförmigkeit. Es kam immer wieder Ausbrüche hinter der Schneide vor. (Heute findet eine ähnliche Ausformung nur noch bei Timbersports anwendung)
Kommt die Axt jedoch beim Fällen in Zusammenwirkung mit der Säge oder allgemein Arbeiten die das Blatt wenig auf Biegung belasten kann es dünner und die Seiten mehr Parallel sein. Eine Keilwirkung wird nicht benötigt und das Dünnbleiben über die Blattlänge macht das Nachschleifen gleichbleibend.
Blätter solcher Äxte haben Winkel von Die Keilwirkung der, nicht zwingend, balligen Schneide ist ausreichend um ein übermäßiges Stecken zu vermeiden.
Anfang der 1950er wurde herausgefunden, dass sich das Blatt bei jedem Hieb minimal verdreht. Deshalb wurde das Blatt dünner und leichter gemacht und eine spezielle Stahllegierung verwendet. Durch das dünne Blatt sind die Zug- und Druckspannungen viel geringer als bei dicken Blättern. (Zur Veranschaulichung kann man einen 200 mm langen und 20 mm Breiten Glasstreifen bis zu einem Ausschlag von ~5 mm biegen, ein doppelt so dicker bräche.)
Die Schneide einer Entastungsaxt sollte immer, mehr oder weniger, ballig (parabelförmig) ausgeformt sein.
Die Schneide einer Fällaxt, welche gleichmäßig über einen viel größeren Bereich auf Biegung beansprucht wird, kann einen vollständigen Keil oder gering ballig ausgeformt werden.
Je nach Stahlqualität, Auftreffwucht pro mm, Ablenkwinkel, der Baumart, Frost und Eigenart des Baumes wird die Schneide spitzwinkliger oder stumpfwinkliger ausgeformt.
Für Nadelholz oder weichem Laubholz kann ein 15 mm langer, 14-15° Winkel angewand werden. Für härteres Laubholz ist es hingegen einen 10 mm langen, 16° Winkel empfehlenswert. Um den vordersten Millimeter Schneide widerstandsfähiger zu machen schleift man ihn 20°. Bei Frost braucht es natürlich größere Winkel.
Nach dem Feilen oder Grobschliff poliert man die Schneie und den Blattteil der meistens mit Holz in berührung kommt. Dadurch werden die Schleifrinnen abgetragen bzw. plastisch verformt und die Kerbempfindlichkeit herabgesetzt.
- Baumrodung (Auskesselung, Ausgrabung, Pirotierung)
Bei der Rodung wird die Erde um den Baum entfernt und die horizontal liegenden Seitenwurzeln abgehackt oder abgesägt. Die vertikale Haupt-, Pfahl- oder Herzwurzelen mit dem stürzenden Stamme aus dem Erdreiche entfernt. Bei Fichten oder Bäumen die im flachgründigen Terrain aufgewachsen sind reicht eine gründliche Anrodung um die Bäume zu fall zu bringen. Es kommen Seilhaken und Ziehstange zum Einsatz.
- Baumfällung
- Fällung nur mit der Axt (Umschroten)
Man haut eine Fällkerbe (Span, Schrot), so nah am Boden wie möglich, bis in das Herz oder über dasselbe ein. Auf der gegenüberliegenden Seite wird die zweite Kerbe 10-15 cm höher begonnen und horizontal so eingehauen, dass seine Keilspitze über die Erste hinweggeht oder bei deren Verlängerung hinweggehen würde.
Bei normalen Bau des Stammes genügt dann ein leichter Druck, um den Baum zu Fall zu bringen. Ist ein Ueberhängen des Stammes nach der Fallseite vorhanden (Vorhänger), erleichtert das die Arbeit. Hängt der Stamm aber nach der entgegengesetzten Seite oder den Ecken zu (Rückhänger), so setzt man in die Zweite Kerbe ein passendes Brennholzscheit und treibt der Quere nach mehrere Keile ein oder auch die Keile zwischen Spanfläche und Scheit.
- Fällung mit der Säge allein (Umschneiden genannt)
Man schneidet in die, der Fällrichtung abgewandten Seite, sotief ein bis der Stamm sich umdrücken lässt.
Bei stärkeren Stämmen müssen hinter der Säge zwei Keile eingetrieben werden, während des Tiefdringens der Säge wird mehr und mehr nachgekeilt, bis der Stamm zu Fall kommt.
- Fällung durch Axt und Säge
Es wird zuerst an der Fallseite ein sogenannter Fällkerb mit Säge und Axt hergestellt, der ungefähr 1/3 bis 1/5 des Stammdurchmessers tief ist. Sodann wird auf der ent gegengesetzten Seite die Säge angesetzt und, wie vorhin be schrieben, die Arbeit mit Säge und Keilen zu Ende geführt.
- Die Schrotaxt
Kommt bei der Fällung ohne Säge von durchmesserstarken Bäumen und der Aushackung von Wurzeln zum Einsatz. Die Schrotaxt war 25-35 cm lang, sodass der Stiel nicht hinderlich wird. Auch war das Öhr nicht zu breit, so musste die Kerbe nicht so breit gehauen werden.[1] Wollte man ein annehmbares Axtgewicht (1,7-2,5 KG) nicht überschreiten, musste die Schneide relativ kurz (8-10 cm) sein. Aber auch die größere Dicke der alten stumpfwinkligeren Eisenblätter verlangte eine Kurzhaltung der Schneide um eine akzeptable Eindringtiefe zu gewährleisten.
Im Vereinigten Königreich das sehr wenig Waldfläche besitzt wurden die Bäume noch näher am Boden angehauen.Dazu kam eine sogennante "Rounding" Axt zum Einsatz. Sie wurd zusammen mit der Säge für geringstmöglichen Holzverlust eingesrtzt. Ein Unterschied zur Schrotaxt ist die fast doppelte Schneidenlänge durch die die enorme Masse von 2,3-3,6 Kg verursacht ist. Eine solche Axt wurde nicht über einen ganzen Tag, sondern nur für bestimmte Bäume (z.b wertvolle oder für Schiffsmasten) verwendet.
In der Schweiz existierte eine ähnliche Axt, die Bündner Axt. Sie hatte eine Schneidenlänge von 21-22 cm und ein Gewicht von 2 Kg; später dann 1,5 Kg. 2/3 des Schneidenteils näher dem Stiel wurden zum Entasten benutzt, da dort die Schlagruhigste Zone ist. Zum "feinputzen" wurde das obere Drittel, ähnlich einem Breitbeil, verwendet.
- Gemeine Stockhacke, Holzhacke
Diese Äxte hatten Längen von ca.20-25 cm und Schneidenbreiten von 8-10 cm. Durch die geringere Länge hatten sie Massen von 1,3-1,8 Kg. Je nach Baumart konnten die Dimensionen unterschiedlich ausfallen. Z.b brauchen harte Laubhölzer kürzere Schneiden oder höhere Massen, sprich mehr Auftreffwucht (Kinetische Energie) pro mm Schneidenbreite.
- Die Entastungsaxt
Diese speziellen Äxte wurden in Gebieten mit hauptsächlich Nadelholz verwendet. Die Häuser dieser Äxte waren "stark im Eisen" um den abrupten Belastungen beim entasten standzuhalten. Die Schneiden waren 15-21 cm lang und die Masse betrug 1-1,8 Kg. Durch die lange Schneide musste weniger genau getroffen werden, dadurch wurde der Stiel geschützt. Eine häufige Stielbeschädigung bei kurzschneidigen Äxten tritt auf wenn ein Ast durchschlagen wird und der Stiel den nächsten traf.
- Die Ganzstahlaxt
Dadurch, dass die gesamte Axt nun aus Stahl geschmiedet wurde konnten die verschiedenen Teile dünner und demnach leichter werden. Die Schneidenbreiten betragen 13-15 cm je nach Axtmasse. Dedizierte Entastungsäxte haben Schneidenlängen von 15-18 cm.
Solche Äxte wiegen 0,8-1,2 Kg für die Nadelholzfällung, je nach Größe bzw. Durchmesser. Für die Laubholzfällung verwendet man 0,8-1,4 Kg schwere Äxte.
Für die Entastung von kleineren (<1,5 FM) Nadelbäumen kommen 0,8-0,9 Kg; für größere (>1,5 FM) bis 1,25 Kg in Frage, bis 1,4 Kg bei Weißtanne. Für die Entastung von kleineren (<1 FM) Laubbäumen kommen 0,8-1 Kg; für größere (>1 FM) bis 1,25 Kg zur Anwendung.
Durch diese Massenreduzierung der gesamten Axt und der Dickenreduzierung des Blattes konnte bei geringerer Axtmasse gleiche Arbeitsleistungen bei geringerer Belastung des Arbeiters erzielt werden. Auch glichen sich Fäll- und Entastungsäxte dadurch mehr und mehr. So war das Arbeitsvermögen in den ersten Arbeitsstunden mit einer schwereren Axt zwar höher, weil jedoch der Arbeiter mit der leichteren Axt seine Schlagfrequenz und Geschwindigkeit des Hiebs aufrechterhalten konnte, erzielte dieser trotzdem höhere Arbeitsleistung.