Jimmy Wales

Jimmy Wales in Paris

Jimmy Donal „Jimbo“ Wales (* 7. August 1966 in Huntsville, Alabama, USA) ist der Gründer der Wikipedia und amtierender Vorsitzender der Wikimedia Foundation.

Leben und Werk

Wales ist der Sohn eines Händlers mit einem Gemischtwarenladen und einer Lehrerin für eine private Hausschule. Schon im Alter von vier Jahren begann Wales zu lesen und am liebsten tat er dies in der World Book Encyclopedia, die seine Mutter 1968 von einem Vertreter erstanden hatte. Auch den High School-Abschluss absolvierte er auf einer Privatschule, die im Gegensatz zum öffentlichen Schulwesen bereits seit 1979 über Computer verfügte. Er studierte danach Finanzwissenschaft und brach vorzeitig zweimal eine Dissertationsschrift ab. 1994 wurde er als Händler für Futures und Options an der Chicagoer Börse tätig. In seiner Freizeit beschäftigte sich Wales mit und in Diskussionsforen im Netz, dem Usenet, besonders intensiv engagierte er sich in fachphilosophischen Fragen. 1992 gründete er sein erstes Forum, das er zentral moderierte. Alle Anfragen sollten zuerst an ihn gehen, um damit unsachliche Angriffe und chaotische Diskussionen zu unterbinden. Dennoch scheiterte dieser Versuch, da die jeweiligen Fragen nicht einmütig gelöst werden konnten.

Jimmy Wales während eines Workshops im Rahmen der ersten Wikipedia Academy in Göttingen

1996 gründete Wales mit zwei Geschäftspartnern die Internetfirma Bomis. Dort konnte und kann man noch heute kostenlos Foren zu den Themen Unterhaltung, Sport, Science-Fiction und »Babes« besuchen, die mit Werbung finanziert wurden. Wales ist heute (2006) nicht mehr aktiv am Unternehmen beteiligt.

Von 1999 bis 2001 leitete er das offene Enzyklopädie-Projekt Nupedia, das anschließend von der Wikipedia abgelöst wurde. Im Sommer 2003 gründete Wales die gemeinnützige Wikimedia Foundation, deren Vorstand er seitdem vorsitzt.

Mit der Gründung des Internetportals Wikia 2004, einem kostenlosen Hosting-Dienst für Wiki-Projekte und -Foren, das sich durch Google-Textwerbung finanziert und mehrere kommerzielle Wikis betreibt, verlagert er seine geschäftliche Aktivitäten von Bomis weg.

Wales lebt mit seiner Frau Christine und seiner Tochter Kira (geboren am 26. Dezember 2000) in Saint Petersburg, Florida. Auch seine Tochter wird wie er in einer Privatschule unterrichtet.

Aktivitäten außerhalb der Wikipedia

Wales ist auch als leidenschaftlicher Anhänger des Objektivismus (philosophisches System) beschrieben worden. Diese Richtung des Objektivismus' wurde vor allem von der Schriftstellerin Ayn Rand vertreten.

Auszeichnungen

• 2006: »Pioneer of the Electronic Frontier« von der Electronic Frontier Foundation (EFF)
• 2006: »TIME 100« „List of Most Influential People“ (Liste der hundert einflussreichsten Menschen des Jahres 2006) Time Magazine

Weblinks

Commons: Jimmy Wales – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Wikiquote: Jimmy Wales – Zitate

• Blog von Jimmy Wales

Artikel

• „Wikipedia. Der Diderot aus Alabama“, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 4. Juni 2005, Nr. 127, S. 11
• „Der gute Mensch des Internets“, Handelsblatt, 22. Juni 2005
• „Growing Wikipedia Refines Its 'Anyone Can Edit' Policy“, New York Times, 17. Juni 2006
• „Mann des Tages: Jimmy Wales“, FinanzNachrichten.de, 22. Juni 2006
• „Die anarchische Wiki-Welt. Wikipedia, die Online-Enzyklopädie, kommt ohne Experten aus. Hier kann jeder mitmachen, Artikel schreiben und vorhandene ändern. Kann daraus ein seriöses Lexikon entstehen?“, Die Zeit, 7. September 2006, Nr. 37, S. 17 - 19 (Reportage)

Interviews

• Jimmy Wales über Wikipedia, Radio Orange 94.0, 11. September 2005
• „Wir glauben an das Gute“, Die Welt, 26. Juni 2006
• "Eine Britannica habe ich nie besessen", Der Standard, 20. September 2006