Zum Inhalt springen

Maulbronn

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 27. September 2006 um 19:15 Uhr durch Kurpälzer (Diskussion | Beiträge) (Schmie). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Wappen Karte
Wappen der Stadt Maulbronn Deutschlandkarte, Position von Maulbronn hervorgehoben
Basisdaten
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Karlsruhe
Landkreis: Enzkreis
Geografische Lage: Vorlage:Koordinate Text Artikel
Höhe: 196 m ü. NN
Fläche: 25,44 km²
Einwohner: 6802 (31. Dezember 2005)
Bevölkerungsdichte: 267 Einwohner je km²
Ausländeranteil: 15,5 %
Postleitzahl: 75433
Vorwahl: 07043
Kfz-Kennzeichen: PF
Gemeindeschlüssel: 08 2 36 038
Adresse der
Stadtverwaltung:
Klosterhof 31
75433 Maulbronn
Offizielle Website: www.maulbronn.de
E-Mail-Adresse: stadtverwaltung@maulbronn.de
Politik
Bürgermeister: Andreas Felchle

Maulbronn ist eine Stadt im Enzkreis, Baden-Württemberg. Knittlingen und Mühlacker sind die nächstgelegenen Städte.

Geschichte

Bereits zur Römerzeit war das nahe dem Limes gelegene Gebiet um Maulbronn besiedelt, was Funde von römischen Götterstatuen belegen. Um 1147 wurde im Bischoflehen zu Mulenbrunnen, nach einer Schenkung des Bischofs von Speyer an den Zisterzienserorden, das Kloster Maulbronn gegründet. Diese Klosteranlage entwickelte sich schnell zu einem wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und politischen Zentrum in der Region. In der Reformationszeit teilte das Kloster das Schicksal vieler anderer württembergischer Kloster, wurde säkularisiert und war von da an Sitz eines Vogtes, der ab 1759 Oberamtsmann genannt wurde. Die Gemeinde Maulbronn existiert seit dem Jahr 1838, sie entstand aus einer Ansiedlung, die sich um das Kloster gebildet hatte. Es gehörte zum Neckarkreis im Königreich Württemberg. 1886 wurde Maulbronn zur Stadt erhoben und war bis 1938 Oberamtsstadt. Doch bereits um 1600 glich Maulbronn seiner herrschaftlichen Gebäude wegen eher einer Stadt als einem Dorf. Durch den Zuzug vieler Heimatvertriebener nach dem zweiten Weltkrieg erhöhte sich die Einwohnerzahl deutlich.

Die beiden frühesten wirtschaftlichen Standbeine der Stadt waren der Weinanbau, sowie die Natursteinindustrie, die sich bereits vor dem ersten Weltkrieg in Maulbronn etablierte. Der Maulbronner Schilfsandstein, den bereits die Zisterziensermönche abbauten verhalf Maulbronn dank der um 1871 neu beginnenden Bauperiode zu einem explosionsartigen Wirtschaftsaufschwung. Der Naturstein wurde weit über die Region hinaus zum Bau exportiert und hatte das Aufblühen mehrere Steinhauerbetriebe wie etwa der Firma Burrer zu Folge. Heute spielt der Naturstein nur noch eine geringe Rolle. Viele Besucher kommen der Klosteranlage unter dem Schutz der UNESCO wegen nach Maulbronn.

Religionen

Mit der Einführung der Reformation in Württemberg 1551 wurden auch Maulbronn, Schmie und Zaisersweiher lutherisch. Das Kloster wurde in eine Schule umgewandelt.

Eingemeindungen

Ortsteile

Schmie

Schmie ist wahrscheinlich zur Karolingerzeit gegründet worden. Die erste urkundliche Erwähnung stammt von 788. Der Name geht wahrscheinlich auf einen keltischen Flussnamen zurück. Bei Schmie war jahrhundertelang die Grenze zwischen Württemberg und der Pfalz.

Zaisersweiher

Zaisersweiher ist ebenfalls eine karolingische Gründung. Es wurde jedoch erst viel später, nämlich am 6. Januar 1100 in der Stiftungsurkunde des Kloster Sinsheim, erwähnt. Im 14. Jahrhundert übernahm das Kloster Maulbronn die Herrschaft über den Ort. Im bayerisch-pfälzischen Erbfolgekrieg eroberte 1504 Herzog Ulrich von Württemberg das ganze Klostergebiet, so dass auch Zaisersweiher württembergisch wurde. Im Dreißigjährigen Krieg wurde Zaisersweiher weitgehend zerstört.

Ortsansichten

Bevölkerungsentwicklung

Jahr Einwohner Männer Frauen Bemerkung
1871 838 439 399
1970 4709 2393 2316 Zusammenschluss mit Schmie
1975 6061 3015 3046 Zusammenschluss mit Zaisersweiher
1980 5918 2929 2989
1985 5861 2883 2978
1990 6248 3114 3134
1997 6300 3119 3181
1998 6248 3114 3134
1999 6335 3118 3217
2000 6353 3119 3234
2001 6511 3193 3318
2003 6670 3264 3406
2004 6656 3269 3396
2005 6802 3348 3454

Politik

Gemeinderat

Die Kommunalwahl am 13. Juni 2004 ergab folgende Sitzverteilung:

CDU 33,4 % +2,8 6 Sitze -1
BWV 23,6 % -5,4 4 Sitze -3
LMU 21,7 % +1,9 4 Sitze ±0
SPD 21,3 % +0,7 4 Sitze ±0

Städtepartnerschaften

Wirtschaft und Infrastruktur

Maulbronn, das an der Württemberger Weinstraße liegt, ist ein bedeutender Weinbauort mit den Lagen Reichshalde, Eilfingerberg und Klosterstück, die zur Großlage Stromberg im Bereich Württembergisch-Unterland gehören.

Verkehr

Maulbronn besitzt einen Bahnanschluss. Der Bahnhof Maulbronn West ist ein Keilbahnhof.

Gerichte

Maulbronn verfügt über ein Amtsgericht, das zum Landgerichts- und OLG-Bezirk Karlsruhe gehört.

Bildungseinrichtungen

Im Kloster Maulbronn befindet sich noch heute das Evangelische Seminar, ein Internat mit staatlicher Schule und kirchlichem Heim. Nachdem die Seminaristen in Maulbronn die Klassen 9 und 10 absolviert haben, zieht der Jahrgang für die Klassen 11 bis 13 geschlossen nach Blaubeuren um.

Daneben gibt es noch das Salzach-Gymnasium und mit der Schule am Silahopp, eine Grund-, Haupt- und Werkrealschule.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Gebäude

Das ehemalige Zisterzienserkloster Maulbronn ist seit 1993 Weltkulturerbe der UNESCO. Bemerkenswert ist nicht nur die Klosteranlage, sondern auch die zum Teil noch erhaltenen künstlich angelegten Fischgewässer und Weinberge. Die Weinlage Maulbronner Eilfingerberg wurde bereits vor ca. 850 Jahren von Zisterziensermönchen angelegt. Der bekannte Weinbuchautor Ernst Hornickel schreibt in seinem Werk Die Spitzenweine Europas über den Eilfingerberg: „Diese uralten Weingärten beim idyllischen Kloster Maulbronn werden von den meisten Experten als wertvollste Rebhügel des ganzen Landes eingestuft.“

Zur Herkunft des Namens Eilfinger wird folgende Geschichte erzählt: Im Kloster Maulbronn lebten die Mönche einst streng nach der harten Ordensregel der Zisterzienser. In den Fastenzeiten durften sie keinen Wein trinken. Deshalb tauchten sie nur ihre Finger in das köstliche Nass, um sie danach abzuschlecken. Manch einer der Klosterbrüder wünschte sich dabei, elf statt derer zehn Finger zu haben. Aus diesem frommen Wunsch, der bald zur festen Redewendung wurde, leitet sich der Name "Elf-Fingerberg" ab. Freilich schrieb man damals noch nicht "elf" sondern "eilf", so dass man auf dem Flaschenetikett heute die historische Schreibweise findet. Die Weine vom Eilfingerberg haben ein sehr eigenständiges Profil, das auf dem besonderen Kleinklima und dem in der Region selten zu findenden Bodentyp basiert. (Quelle: Hofkammer-Kellerei)

Siehe auch: Kloster Maulbronn - Württemberg (Weinbaugebiet) - Württemberger Weinstraße

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Ehrenbürger der Stadt

  • 1912: Karl Klotz, Stadtpfarrer,
  • 1919: Franz Baeuerle, Großhandelskaufmann in Stuttgart, Helfer von Armen und Hilfsbedürftigen
  • 1927: Oskar Wilhelm Schrade, Bezirksnotar, Helfer in wirtschaftlicher Not
  • 1929: Hermann Röger, Landrat
  • 1936: Albert Burrer, Steinbruchbesitzer und Hofsteinmetzmeister
  • 1951: August Kienzle, Altbürgermeister
  • 1957: Willy Schenk, Industrieller, Ehrenbürger (Zaisersweiher)
  • 1957: Dr. Heinrich Spieth, Chefarzt des Krankenhauses
  • 1979: Martin Süsse, Kirchenmusikdirektor

Literatur

  • Joseph Stöckle: Führer durch Maulbronn und Umgebung (Reisehandbuch). Würzburg & Wien: Verlag Leo Woerl, 1889.