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Reconquista

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Der Ausdruck Reconquista (span. u. port.: "Zurückeroberung") bezeichnet den Prozess der Eroberung der spanischen maurischen Königreiche durch christliche Herrscher. Die Reconquista findet ihren Höhepunkt am 2. Januar 1492, als Ferdinand und Isabella, "Los Reyes Catolicos", (die Katholischen Könige) Boabdil von Granada, den letzten maurischen Machthaber von der iberischen Halbinsel vertreiben. Sie vereinigen den größten Teil Spaniens unter ihrer Herrschaft (Navarra wurde erst 1512 eingegliedert).

Die Kampf gegen die Mauren hatte die christlichen Königreiche nicht davon abgehalten, sich gegenseitig zu bekämpfen, oder Verbindungen mit islamischen Königshäusern einzugehen. Z.B. entstammten die früheren Könige von Navarra der Familie Banu Qasi von Tudela. Maurische Könige hatten häufig Frauen oder Mütter, die gebürtige Christinnen waren. Auch schlossen christliche Helden wie El Cid Verträge mit den Königen von Taifa zum Kampf gegen ihre Nachbarn ab.

Später hatte Kastilien zwar die militärische Macht, das verbliebene Königreich von Granada zu erobern, aber die Könige zogen es zunächst vor, Tribut zu kassieren. Der Handel von Waren aus Granada bildete einen Hauptweg für afrikanisches Gold in das mittelalterliche Europa.

Im Hochmittelalter wurde der Kampf gegen die spanischen Mauren mit dem Kampf für die gesamte Christenheit gleich gesetzt. Ritterorden wie der Orden von Santiago,Montesa, die Tempelritter wurden gegründet oder ernannt. Die Päpste riefen die europäischen Ritter zum Kreuzzug auf die Halbinsel. Französische, Navarreser, kastilische und Aragoneser Heere vereinigten sich zur Schlacht von Las Navas de Tolosa (1212).

Die Christen ernannten den Jakobus zu ihrem Schutzheiligen (er ist noch heute der Patron von Spanien), den sie auch Santiago Matamoros ("St. Jakob den Mohrenschlächter") nannten.

Die grossen Gebiete, die damals hohen Militärs und Adligen zugesprochen wurden, bildeten die Ursprünge der Latifundien im heutigen Andalusien und der Extremadura.

Die Vermischung von Christen, der Muslimen und Juden leitete die spätere Krise um die limpieza de Sangre der ethnischen Reinheit der Neuzeit ein. (siehe Rassendiskriminierung)

Soziale Gruppen zur Zeit der Reconquista

Mit den Erfolgen und Niederlagen bildeten sich einige sozial Gruppen heraus:

  • die Mozaraber: Nachkommen der römischen Bewohner, die nicht zum Islam konvertierten. Einige von ihnen wanderten während Verfolgungszeiten in den Norden ab.
  • die Muladi: Christen, nach der Eroberung zum Islam konvertierten.
  • die Renegade: Einzelne Christen, die den Islam übernahmen und sich häufig am Kampf gegen ihre ehemaligen Landsleute beteiligten.
  • die Mudejar: Muslime, die im von Christen.eroberten Gebiet i.d.R. als Landarbeiter blieben. Ihre charakteristische Architektur der Adobeziegelsteine fand häufig in Kirchen verwendung, die von den neuen Herren in Auftrag gegeben wurden. Ihre Nachkommen nannte man nach 1492 Moriscos

Gegenwärtig veranstaltet man entlang der Mittelmeerküste Festivals von Christen und Mauren ("Moors an Christians") mit Schaukämpfen, bunten Paraden historischen Kostümen und Feuerwerken.