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Aquakultur

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Eine Lachszucht in Norwegen
Aquakultur zur Aufzucht von Lachs vor Vestmanna/Färöer

Aquakultur befasst sich mit der kontrollierten Aufzucht von aquatischen, also im Wasser befindlichen, Organismen. Dies sind also per Definition nicht nur Fische, sondern auch Muscheln, Krebstiere und Pflanzen, insbesondere Algen. Allen in Aquakultur produzierten Organismen gemein ist die Zuordnung zu einem Besitzer, der den Bestand hegt und pflegt. So unterscheidet sich die Aquakultur vom klassischen Fischfang in öffentlichen Gewässern. Im Gegenteil gewinnt die Aquakultur gerade wegen der Überfischung zunehmend an Bedeutung.

Bei der Aquakultur sind verschiedene Verfahren zu unterscheiden:

Klassisch und auf dem europäischen Festland am meisten verbreitet sind Aquakulturanlagen in fließenden oder stehenden Gewässern unter freiem Himmel (Teichwirtschaft). Die Haltung in Teichen mit stehendem Wasser ist typisch und angebracht für Fische, die von Natur aus ruhige Gewässer bevorzugen (z. B. Karpfen, Schleien, Zander, Hecht). Dagegen werden Fische, die an Fließgewässer mit hohem Sauerstoffgehalt und niedrigen Temperaturen angepasst sind (z. B. Forelle, Seesaibling, Bachsaibling sowie Saiblingskreuzungen (Elsässer), Äschen), klassisch in durchströmten länglichen Teichen gehalten (mindestens dreifacher Wasseraustausch pro Tag). Seit den siebziger Jahren verbreitet sich die Haltung in Fließkanälen (engl. Runways). Fließkanäle sind künstliche Bachläufe mit festen Seitenwänden und laminarer Strömung des Wassers zum optimalen Wasseraustausch.

Aquakultur im Meer wird auch Marikultur genannt. Sie basiert oft auf Netzgehegen im freien Meer oder in Buchten (z. B. Lachs in den norwegischen Fjorden). Teilweise basiert sie auch auf Schwimmkörpern aus Holz u. a.

Die weltweiten Hauptaktivitäten im Bereich der Aquakultur lassen sich in drei Bereiche untergliedern:

  • Fisch-, Muschel-, Garnelenzucht u. a. (Mast) für die Nahrungsmittelindustrie
  • Setzlingszucht für die Fischzucht, zur Arterhaltung oder zum Besatz von Angelgewässern
  • Mikro- und Makroalgenzucht für die chemische, pharmazeutische und lebensmitteltechnische Industrie sowie den Futtermittelmarkt

Die Aquakultur und die Aquakulturtechnologie ist ein weltweit stark wachsender Markt; derzeit werden ca. 29 % der Gesamtfischanlandungen durch Produkte aus der Aquakultur gedeckt. In Shrimp-Farmen wurden 2003 mehr als 1,6 Millionen Tonnen an Krebstieren herangezogen. Ihr Marktwert betrug nahezu 9 Milliarden US$.

Seit einigen Jahrzehnten wird versucht, sog. geschlossene Kreislaufanlagen zu betreiben, um von Umwelteinflüssen und vom hohen Wasserverbrauch möglichst unabhängig zu werden. Viele Anlagen wurden jedoch wieder geschlossen wegen der kostenintensiven Wasseraufbereitung und dem daran gekoppelten hohen Energieverbrauch sowie wegen mangelnder Stabilität der erreichten Wasserbeschaffenheit.

S. a. Fischmehl.