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Congonhas

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Historische Häuser auf dem Hügel von Congonhas

Die kleine historische Stadt Congonhas ist ein Ort und eine Gemeinde im brasilianischen Bundesstaat Minas Gerais und liegt 85 km südlich von Belo Horizonte in einem weiten Tal. Sie wuchs durch die Goldfunde des Rio Maranhão, der in der Nähe vorbeifliesst. Heute gründet ihre Wirtschaft vornehmlich auf der Eisengewinnung und der Kohle und dem Tourismus. Der Ort liegt 871 Meter über dem Meer und hat eine Bevölkerung von 43.071 (2004) Einwohnern. Die Größe der Gemeinde beträgt 306,4 km². Der Ort ist über die Grenzen von Brasilien hinaus bekannt geworden durch die ausgestellten Meisterwerke des behinderten Künstlers Aleijadinho, der hier im 18. Jahrhundert wirkte.

Geschichte

Im Jahre 1758 wurde auf dem Maranhão-Hügel, oberhalb von Congonhas, eine Kirche "Bom Jesus de Matozinhos" und diverse Kapellen mit Kunstwerken regionaler Künstler erschaffen. Einer dieser Künstler war der Meister Aleijadinho.

Historische Kapellen auf dem Hügel von Congonhas

Lebensgross, aus Seifenstein geschnitten, stehen die zwölf Apostel am Rande einer Terrasse der Kirche, von der man weit ins Land blicken kann. Sie halten je eine Schriftrolle in ihren Händen sechs gute und sechs schlechte Botschaften in Latein verfasst. Diese zwölf grossen, mit scheinbar dramatischer Bewegung ausgestatteten Figuren, verkörpern eines der feinsten Kunstwerke der damaligen Epoche und gehören zu den weltbesten Kunstwerken überhaupt. Ausser Aleijadinhos Skulpturen, präsentiert das Interieur der Kirche auch Gemälde von Ataíde, einem ebenso berühmten zeitgenössischen Maler.

Unterhalb derselben Kirche umgeben von gepflegten Gärten 6 kleine Kapellen, mit aus Zedernholz geschnitzten Szenen der Passionsgeschichte: "Das letzte Abendmahl", "Golgatha", "die Einkerkerung", "Geisselung und Krönung", "der Kreuzweg" und "die Kreuzigung" alle von Aleijadinho und seinen Schülern. Diese fast lebendig wirkenden Szenen zeigen ihn auch als Meister der Karikatur: die Folterknechte und Peiniger des Jesus sind klein von Wuchs und haben krumme lange Nasen und dumme, einfältige Gesichter.

Aleijadinho (das Krüppelchen)dessen Name heute mit fast allen kolonialen Städtchen in Minas Gerais in Verbindung gebracht wird, weil sich in ihnen Exponate seiner Arbeiten befinden war der bedeutendste Künstler seiner Zeit (1730 bis 1814). Dieser Michelangelo Brasiliens verlor die Kraft seiner Arme und Beine bereits im Alter von 37 Jahren durch Lepra eine unheilbare Krankheit zu dieser Zeit, die auch seine Gesichtszüge dermassen entstellte, dass er sich nur mit einem Sack über dem Kopf auf die Strasse traute. Der vom Schicksal geschlagene geniale Künstler fand Trost und Bestimmung in seinem kreativen Schaffen: Mit Hammer und Meissel, die an seinen Armstümpfen festgebunden waren, schuf er seine bedeutendsten Werke erst im fortgeschrittenen Stadium seiner Krankheit unterstützt wurde er dabei durch eine Gruppe seiner Schüler. Wenn man seine Werke aufmerksam betrachtet, dann entdeckt man in ihnen die Qual und das Leid ihres Schöpfers, aber auch eine fast sprechende Beseeltheit jeder einzelnen Figur. Reminiszenz eines Meisters, dessen entstellende Krankheit ihm die Menschheit erst nach seinem Tod vergeben hat.

Historische Kirche Bom Jesus de Matozinhos

Andere Historische Bauwerke des Ortes sind:

  • Die Kirche Igreja do Rosário von Sklaven im 17. Jahrhundert erbaut,
  • die Kirche Matriz de Nossa Senhora
  • die Kirche Igreja de São José.