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Orsoy

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Datei:Wappen orsoy.jpg
Wappen von Orsoy
Historische Festungsanlagen
Das Hochwasserschutztor

Orsoy ist seit dem 1. Januar 1975 ein Stadtteil der niederrheinischen Stadt Rheinberg am linken Niederrhein gegenüber dem Duisburger Stadtteil Walsum. Sprachliche Herkunft: Übersetzt bedeutet das Wort "Orsoy"(gesprochen: im Dialekt kurz und hart: Oschau) in etwa "Pferdewiese" (Rossaue). Orsoy ist wegen der Rheinpromenade, seiner Festungsmauern und seiner historischen Bebauung ein beliebter Ausflugsort, von dem man mit einer Fähre nach Walsum übersetzen kann.

Festung Orsoy

Der Ort wird in großen Teilbereichen von einer mittelalterlichen Stadtmauer mit 4 Stadttoren umgeben (1. Befestigungsring). Die Tore selbst waren Doppeltoranlagen mit Vortor, Zwinger und dem Haupttor. Die Abbildung zeigt das heutige Hochwasserschutztor. Das letzte der noch vorhandenen Stadttore (Kuhtor) wurde im Rahmen der Kriegshandlungen 1945 zerstört. Außerdem gab es diverse Mauer- und Ecktürme über die ganze Anlage verteilt. Der heute noch vorhandene 18 Meter hohe Pulverturm veranschaulicht die Ausmaße der Stadtbefestigung. Vom blauen Turm sind nur noch das Fundament und Reste der Grundmauern erhalten geblieben.

Vom 2. Befestigungsring - 5 Bollwerke (Bastionen), Hauptwall, Hauptgraben - existiert unter anderem noch ein kleines Stück des bastionierten (gemauerten) Hauptwalls. Die fünf Bastionen und die begehbaren Kurtinen zwischen ihnen sind (im Rahmen des Wallpromenadenrings) durch Wege erschlossen, heben sich immer noch deutlich von der Landschaft ab und stehen unter Denkmalschutz. Die Festung Orsoy ist nach zwei unterschiedlichen Festungsbaumanieren errichtet worden: neuitalienisch und altniederländisch.

Der neuitalienische Teil geht auf Johann d. Ä. Pasqualini zurück. Zu diesem Teil gehören auch die fünf Bollwerke. Die Verbindungen der einzelnen Bollwerke (Bastionen) untereinander nennt man Kurtine oder deutsch: den Hauptwall (z.B. Südwall). Davor liegt die Wasserfläche des Hauptgrabens. Dieser führt in weiten Teilen kein Wasser mehr; der letzte ständig bewässerte Teil des Stadtgrabens ist der Kuhteich (vgl. Abbildung Historische Festungsanlagen).

Festung um 1650

Der altniederländische Teil stellte den 3. Befestigungsring dar. Zu diesem altniederländischen Teil gehören zwei Barbakanen vor dem Binsheimer und dem Egertor sowie vier Ravelins zwischen den Bastionen. Auch die "Zollinsel" vor dem Rheintor war in diesem Stil ausgebaut, somit kann sie als 5. Ravelin bezeichnet werden. Das 1. Ravelin zwischen Kastells- und Henkesbollwerk ist kaum noch im Gelände erkennbar. Das 2. Ravelin befindet sich auf der Fläche des Krankenhauses, das 3. im Nahbereich des Kuhteiches. Das 4. Ravelin vor dem ehemaligen Binsheimer Tor ist genau nach Süden ausgerichtet und läßt sich im offenen Gelände noch sehr gut erkennen. Der letzte altniederländische Teil war der Niederwall (eine niederländische Erfindung, die Teile des zweiten Befestigungsringes waren Weiterentwicklungen) mit dem gedeckten Weg und dem davor liegenden Glacis. Der Hauptgraben vor den Bastionen musste aufgrund der neuen Ravelins vergrößert werden.

Die Festung Orsoy selbst wird gemäß der gültigen Festungsterminologie als "Irreguläre Pentagonale Bastionärsfestung" bezeichnet.

Befestigungszeiten:

  • 1139 - 1273 Befestigte Stadt (Ort mit bäuerlichen Anwesen)
  • 1273 - 1438 Feste Stadt (Eine Stadt wird nach der Errichtung der Mauer und der Stadttore so genannt)
  • 1565 - 1581 Festung (neuitalienisch)
  • 1632 - 1640 Festung (altniederländisch)

Geschichte

Vorgeschichte und Fränkische Zeit

Erste Siedlungsspuren weisen, wie für den gesamten Niederrhein, auf ab 750 v. Chr. vordringende Germanen hin, die zunehmend die ansässigen Kelten verdrängt oder assimiliert haben dürften.

Zur Zeit der caesarischen Gallieneroberung dürften Menapier in der Gegend des heutigen Orsoy gesiedelt haben. Später wurden dann von Tiberius Cugerner, die zuvor als Sugambrer gegenüber Köln zu finden waren, zwischen Krefeld und Kleve zwangsangesiedelt.

Mit dem 4. Jahrhundert dürfte sich an der Stelle des späteren Orsoy dann (neben der vorbeiführenden Römerstraße) noch zumindest eine Fährstelle und wahrscheinlich eine villa rustica gefunden haben. Dieses Gehöft könnte auch die Keimzelle einer dann schon begonnenen Besiedelung gewesen sein.

Mit den 401/402 abrückenden Römern, die nun Italien gegen die Westgoten verteidigten, gelangten zunehmend die salischen Franken zu Macht. (Köln wurde 454 erobert). Zu den Cugernern, die nun zu den Franken zählten, kamen die aus dem Ruhr-Lippe-Gebiet rheinabwärts ziehenden Hattuarier, die sich zunehmend mit jenen vermischt haben dürften. Von 500 bis 700 ist bei Orsoy ein Fränkischer Friedhof belegt. Der Hof Ruberg, auf den der Ruberger Weg bis heute hinweist, ist als erste mögliche fränkische Siedlung jedoch weiterhin streitig. (vgl. Kastner, 28f.). Um 700 dürfte der Niederrhein dann christianisiert worden sein.

Hoch-/Spätmittelalter (1139-1579)

Erst ab dem 12. Jahrhundert lässt sich Orsoy dann als Gemeinde oder Stadt ausmachen und belegen. Die früheste Erwähnung dürfte sich in einer Urkunde der Abtei Hamborn finden, die 1139 ihren Besitz in »Hersougen« benannte. Schon hier scheint jedoch von einer entwickelten Gemeinde ausgegangen zu werden.

1225 beurkundete auch das 1123 gegründete Kloster Kamp seine Besitztümer in »Orsoie«. Daneben hielten im Laufe der Zeit auch das Kloster Werden und das Kloster Siegburg (Benediktiner), dann das Kloster Bedburg bei Kleve und das Kloster Fürstenberg bei Xanten (Nonnen) sowie die Damenstifte Sankt Maria im Kapitol bei Köln und Gerresheim bei Düsseldorf und das Ordenshaus der Johanniter in Duisburg und deren Kommende in Walsum Besitztümer in und um Orsoy.

1233 erwähnte dann eine Urkunde des Grafen Dietrich IV. von Kleve vom 19. Mai Orsoy als gräflichen Fronhof (curtis Orsoie), dessen Einkünfte dieser seiner Schwiegertochter Elisabeth, der Tochter des Herzogs von Brabant, in der für die zeit üblichen Weise zur freien Verwendung überschrieb. Von 1238 bis 1240 ist Orsoy dann als (Rhein)Zoll-Station für Kleve belegt. Über den Beginn dieser Privilegierung fehlt jedoch jede Nachricht. Von Dietrich VII. von Kleve, der 1260 bis 1275 herrschte, dürfte Orsoy dann zur Stadt erhoben worden sein (vgl. Kastner, 42, der 1263 für möglich, aber frühesten 1270 für wahrscheinlich hält), um eine südliche Befestigung gegen den Kölner Erzbischof, der in Rheinberg präsent war, aufzubauen. Dietrich VII. begründete auch die Städte Dinslaken, Büderich und Huissen bei Arnheim.

Die Stadt Orsoy dürfte jedoch im 14. Jahrhundert kaum hinreichend von den Zollrechten (sofern es sie noch inne hatte) profitiert haben, da sich die Stadt in zunehmender, von einem Brand 1347 und/oder 1351 beschleunigter Verarmung fand. Dennoch bestätigte am 1. September 1347 Kaiser Ludwig IV., genannt »der Bayer«, noch einmal die Stadternennung. Dass diese ›zweite‹ Stadtwerdung nötig war, mag die rechtliche Unsicherheit erklären, in der die durchaus nicht zur Blüte gereifte Stadt sich fand. Auch nach dem Brand 1351 privilegierte Johann von Kleve die Stadt erneut.

Dass Orsoy jedoch nie das Marktprivileg verliehen worden zu sein scheint, mag diese zurückhaltende Entwicklung der Stadt erklären, wenngleich dieser Mangel unter der ansonsten reichlichen Privilegierung ein Kuriosum bleibt, für das eine schlüssige Erklärung bis heute fehlt.

Die Verwaltung der Gemeinde (universitas) erfolgte anfänglich noch durch sieben Schöffen (scepen, scabini), die aus den Vornehmen heraus sich selbst kooptativ ergänzten, und einem Richter (judex), den der Klever Graf ernannte. Der Übergang zur Ratsverwaltung dürfte Ende des 13. Jahrhunderts vollzogen worden sein (Wesel 1271, Duisburg 1274), ist aber erst für 1351 bezeugt. Für 1364 findet sich dann erstmals ein Amtmann belegt. Nachdem der judex zunehmend auf die Rechtsprechung beschränkt worden war, trat dann Ende des 14. Jahrhunderts ein Bürgermeister an die Spitze der Stadt. Ende des 15. Jahrhunderts ist dann der Übergang von der Oligarchie zu einer Honoratioren-Demokratie vollzogen:

Zu den sieben Schöffen und dem Bürgermeister traten die Geschworenen (Gemeinleute, Ratsfreunde), die aus vier Vierteln, in die die Stadt hierzu unterteilt worden war, gewählt wurden. Im Gegensatz zu dem üblichen Verfahren in größeren Städten, das auf ein Viertel drei oder vier Geschworene kommen ließ und zu deren Wahl wiederum zehn Wahlmänner pro Viertel aus dem Volk wählen ließ, sind für Orsoy jedoch nur vier »Ratsfreunde« gewählt worden.

Ab 1419 lag der klevische Rheinzoll wieder in Orsoy. Bis 1438 hatte Herzog Adolf von Kleve eine zweite Burg, das so genannte »große Schloss« in Orsoy errichtet. "Schloss" ist aber der absolute falsche Begriff. Die ehemalige Anlage müsste heißen wie folgt: Klever Landesburg. Für 1452 findet erstmals ein Lehrer (Schulmeister) in der Stadt Erwähnung. 1461 war der große Rheindeich (»Egerdeich«) fertig gestellt.

Neuzeit (Beginn etwa ab 1565)

Die neuzeitliche Festung Orsoy entstand in den Jahren 1565-1581. Festungsbaumeister war der Italiener Johann Pasqualini d.Ä. (Verantwortlich für den Bau des 2. Befestigungsrings).

1586 erobern die Spanier Orsoy und zerstören die Stadt bis auf die Grundfesten.

Ab 1609 - brandenburgische Verwaltung.

Festung um 1650

1632-1640 Niederländische Besatzung. Die Festung wird im altniederländischen Stil ausgebaut und um den 3. Befestigungsring erweitert.

1666 kommt Orsoy erneut unter brandenburgische Verwaltung.

Datei:Belagerung 1672.jpg
Französische Belagerung 1672

Ab 1672 steht die Stadt Orsoy für einige Jahre unter französischer Herrschaft. Bei der Einnahme Orsoys durch Ludwig XIV. erfolgte die Schleifung großer Teile der vorhandenen Festungsanlagen. Auch die vom Herzog von Kleve am Nordwall errichtete große Burg mit 3 Türmen (Grundfläche 100 x 70 Meter) wurde durch französische Truppen gesprengt. Erhalten blieben nur Teile der äußeren Umfassungsmauern.

1685 wird der erste Rheinhafen in Orsoy angelegt.

Um 1750 erfolgt das Ende der militärischen Nutzung der noch erhaltenen Festungsteile. (vgl. Klöffler 2005: Festungs-Inventar)

Im 18. Jahrhundert gibt es in Orsoy eine bedeutende Tuchindustrie. Um 1700 wurde vor Ort die erste Tuchmanufaktur gegründet, der weitere folgten, so das Mitte des 18. Jahrhunderts die Stadt die führende Stellung im klevischen Tuchgewerbe einnahm, bis ein Großfeuer 1818 fast die gesamte Tuchindustrie vor Ort vernichtet. Wirtschaftliche Rückschläge erfuhr Orsoy außerdem in Folge des Siebenjährigen Krieges (1756-1763) und der Verlegung des Rheinzolls nach Homberg im Jahre 1805.

Schwarzplan 1819

Ein Großteil der Orsoyer Bürger lebte fast 100 Jahre lang von der Zigarrenproduktion. Aus Havanna, Java oder Sumatra kamen Tabakwaren per Schiff nach Holland, von dort über den Rhein nach Orsoy. Nachdem 1818 ein Großfeuer den Niedergang der florierenden Tuchindustrie eingeleitet und die Stadt in große wirtschaftliche Not gestürzt hatte, begann ab 1851 mit der Zigarrenproduktion eine Zeit wirtschaftlichen Aufschwungs. Nach dem zweiten Weltkrieg kam das Aus für die Orsoyer Tabakindustrie. Die Gründe waren fehlende Vorräte, im Krieg zerstörte Produktionsstätten und Lagerräume sowie zunehmender Konkurrenzdruck aus anderen Regionen. Zahlreiche Bürgerhäuser erinnern heute noch an die industrielle Blütezeit der Stadt.

1935 /36 wird das Hafenbecken neben der heutigen Grundschule im Zuge der Erhöhung des Rheindeiches zugeschüttet. Ab 1938 wurden auch Orsoyer Juden aus ihrer Heimatstadt vertrieben und später deportiert. Die alteingesessene und bis zur Machtübernahme durch die Nationalsozialisten sehr respektierte Familie Friedemann wurde von ihren Mitbürgern gemieden und denunziert, andere Orsoyer, Sozialdemokraten und Kommunisten, im SA-Heim in der Rheinstraße verprügelt. Die als "wohlhabend" angesehene jüdische Familie Friedemann war vor allem durch ihr großes soziales Engagement im Ort bekannt.

Datei:Kirchturm1945.jpg
Kirchturm 1945

Alliierte Truppen erreichten am 7. März 1945 die unzerstörte Rheinbrücke von Remagen. Sie errichteten Brückenköpfe auf rechtsrheinischem Gebiet und kreisten das Ruhrgebiet ein. Auch Orsoy wurde im März 1945 durch Truppen der US Army besetzt. Der Kirchturm der katholischen Kirche wurde im Zuge dieser Kampfhandlungen von deutschen Truppen (Heeresgruppe B) auf der anderen Rheinseite beschossen, um eine Nutzung durch Artilleriebeobachter und Funker der US Army zu verhindern. Die Heeresgruppe B (15. Armee, 5. Panzerarmee, "Armeegruppe von Lüttwitz" und III. Flakkorps) der Wehrmacht unter Generalfeldmarschall Walter Model wurde am 1. April im so genannten Ruhrkessel eingeschlossen. Die Kapitulation der Heeresgruppe B mit 19 Divisionen und 325.000 Mann erfolgte am 18. April 1945.

Geschichte nach Ende des 2. Weltkrieges

  • Ab 1956 lebte in Orsoy der Raketenkonstrukteur Berthold Seliger. Er besaß in Orsoy eine Mopedwerkstatt und baute hier auch die Raketen, die er von 1962 bis 1964 im Wattengebiet von Cuxhaven startete. Auch hatte bis 1976 der Kaufmann Wilhelm Hauser einen Laden in der Rheinstrasse. Gemeinsam mit seiner Frau Ida verkaufte er Milch vom Faß und Milchprodukte. Sonntags standen die Orsoyer an, um frische Sahne zu kaufen: und die Kinder freuten sich auf die Reste.
  • Von 1961 bis 1972 hatte der ehemalige General der Panzertruppe, Gerhard Graf von Schwerin, in Orsoy am Rheindamm einen Wohnsitz, den er jedoch nicht ganzjährig bewohnte. Im Januar 1945 erreichte Graf von Schwerin den Höhepunkt seiner militärischen Karriere, als er das LXXVI. Panzerkorps in Norditalien übernahm. Kurz darauf (1. April 1945) wurde er von der Heeresführung zum General der Panzertruppe ernannt. Am 26. April geriet der General in britische Kriegsgefangenschaft, die bis Ende 1947 andauerte. Bereits im Mai 1950 - fünf Jahre vor Gründung der neuen Bundeswehr - wurde Graf von Schwerin durch die Regierung Adenauer als Berater für Militär- und Sicherheitsfragen verpflichtet. Der General a.D. wurde mit dem Aufbau des Bundesgrenzschutzes beauftragt, dies war der erste Schritt zu einer deutschen Wiederbewaffnung unter Kontrolle der Westmächte. Als später die Bundeswehr entstand, entschied sich der Veteran zweier Weltkriege jedoch gegen eine erneute Militärkarriere und wurde wehrpolitischer Berater der FDP im deutschen Bundestag.

Die einstmals florierende Tabakverarbeitung ist nicht mehr existent. Eine große ehemalige Tabakfabrik am Südwall wurde in den 1990ern zu Wohnraum umgebaut. Die wichtigsten Nahversorgungseinrichtungen sind über die Jahre in Orsoy erhalten geblieben. Es gibt eine Grundschule, zwei Kindergärten, mehrere Ärzte, ein Alten- und Pflegeheim, ein Krankenhaus (Marienhospital mit geriatrischem Schwerpunkt), zwei Bäckereien, eine Konditorei, eine Sparkasse sowie diverse kleinere Läden. Das Gastronomieangebot kann besonders von den Wochenendgästen profitieren. Orsoy wird in den nächsten Jahren weitere Einwohner durch Ausbau von zwei neuen Wohngebieten bekommen.

Bauwerke

Datei:Alter Pulverturm.jpg
Pulverturm Orsoy
  • Pulverturm - der im Volksmund Pulverturm genannte 18 Meter hohe Eckturm der alten Stadtmauer ist um 1550 erbaut worden (Wandstärke bis zu 2 Meter). Seit dem 17. Jh. diente er bis 1865 als Mühlenturm für eine Windmühle. Teile der restaurierten Stadtmauer grenzen direkt an den Turm, d.h. der Pulverturm war der einzige der 4 Ecktürme der in die Stadtmauer integriert war.
  • Stadtmauer - erste Ringmauer um 1438 entstanden. Höhe bis zu 8 Meter (Stärke 1,25 Meter), in der maximalen Ausbaustufe waren bis zu 11 Türme sowie 4 Stadttore an der Mauer vorhanden. Die Stadtmauer ist etwa zur Hälfte erhalten und wurde von 1974-1976 restauriert.
  • Katholische St. Nikolaus-Kirche (dreischiffige neugotische Hallenkirche), 1843 bis 1847 erbaut, schwer beschädigt im März 1945 und ohne Turmhelm wieder aufgebaut im Jahre 1951. Endgültige Restaurierung erfolgte von 1971 - 1974. Bedeutend ist der altniederländische Hochaltar und 4 Altarflügel von Colijn de Cooter, beide um 1500 entstanden. Zum Ende des 2. Weltkrieges im März 1945 wurde der Turm der Kirche durch Beschuß von der anderen Rheinseite zerstört. Die deutschen Einheiten der Wehrmacht vermuteten eine Nutzung des Turmes durch vorrückende Artilleriebeobachter und Funker der US-Army.
  • Evangelische Kirche, um 1450 als Um- und Erweiterungsbau einer älteren Anlage entstanden. Stufenhallenkirche als Backsteinbau im spätgotischen Stil. Ursprünglich dem St. Nikolaus geweiht, wird die Kirche unter niederländischer Besetzung 1632 den Reformierten zugewiesen und ist seitdem protestantisches Gotteshaus. Sehenswert: Älteste evangelische Kanzel am Niederrhein (1551).
Rathaus Orsoy
  • Rathaus, nach der vollständigen Zerstörung Orsoys durch die Spanier 1586 wird auch das Orsoyer Rathaus um 1600 neu aufgebaut. Im Gebäude befindet sich noch eine begehbare alte Gefängniszelle.
Schiffsanleger Rheinpromenade
  • An der Rheinpromenade verfügt Orsoy über einen eigenen Schiffsanleger. Während der Sommermonate halten hier regelmäßig Passagierschiffe (z.B. Riverlady, Rheinkönigin) auf dem Weg nach Duisburg oder in Richtung Holland.
  • In der Nähe von Orsoy überquert eine zweikreisige 380kV-Leitung den Rhein an zwei je 105 Meter hohen Freileitungsmasten (Koordinaten fehlen! Hilf mit.unbenannte Parameter 1:51_31_17_N_6_42_8_E_type:landmark_region:DE-NW, 2:linksrheinisch: 51° 31' 17" N, 6° 42' 8" O , Koordinaten fehlen! Hilf mit.unbenannte Parameter 1:51_31_28_N_6_42_32_E_type:landmark_region:DE, 2:rechtsrheinisch: 51° 31' 28" N, 6° 42' 32" O ).

Hochwasserschutz

Datei:Hochwasser Orsoy.jpg
Rheinhochwasser vor Orsoy

Der Raum Orsoy ist durch die höchsten Flussdeiche Europas gegen Rheinhochwasser geschützt. Die Verantwortung trägt der Deichverband Orsoy. Leiter des Deichverbandes ist der "Deichgräf".

Literatur

  • Heinz van de Linde: Die unendlich lange Egerstraße. Erinnerungen an die kleine Stadt Orsoy, Books on Demand, 2005, ISBN 383343838X
  • Dieter Kastner: Rheinischer Städteatlas Lfg. IX. Nr 51. Orsoy, Habelt, R. 1989, ISBN 379271048X
  • Dieter Kastner, Gerhard Köhnen: Orsoy. Geschichte einer kleinen Stadt, Braun, Duisburg 1981, ISBN 3-87096-160-0
  • Otto Ottsen: Alt-Orsoy. Beiträge zur Geschichte der Stadt und des Amtes (der Drostei) Orsoy, Steiger, Moers 1980, ISBN 3-921564-16-6 (Repr. d. Aus. Orsoy 1934)
  • Gerhard Köhnen: Chronik der Gemeinde Budberg, Kreis Moers, Gemeindeverwaltung, Budberg 1971
  • Karl Heck: Geschichte der Stadt und Festung Orsoy am Niederrhein; Typoskr. (Stadtarchiv Rheinberg), Essen 1944
  • Gottfried B. Mertens: Geschichte der Stadt Orsoy und ihrer Umgebung nebst geschichtlichen Urkunden, Wallmann, Leipzig 1921
  • Emil Stein: Geschichtliches über die evangelisch-reformierte Gemeinde Orsoy, Spaarmann, Moers 1893
  • Johann H. Schürmann: Altes und Neues aus Orsoy, Selbstverlag, Orsoy 1849

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Bildergalerie

<gallery> Bild:Pulverturm_1.jpg|Pulverturm Orsoy 2006 Bild:Rheintor.jpg|Rheintor Bild:Stadtmauer_am_Pulverturm.jpg|Stadtmauer am Pulverturm Bild:Tor_Orsoy.jpg|"Stadttor" an der Kiesendahlstraße Bild:Brunnen_am_blauen_Turm.JPG|Brunnen am blauen Turm Bild:Land unter an Fähre Orsoy.jpg|"Land unter" am Fähranleger Orsoy Bild:Hafen_Orsoy.jpg|Ehemaliger Hafen Orsoy Bild:Kuhtor_und_Kuhstrasse_gross.jpg|Kuhstraße mit Kuhtor vor 1945 Bild:Orsoy-Kaiserliches_Postamt.jpg|Kaiserliches Postamt vor 1945 Bild:Rathaus_mit_Fährstraße_vor_1945.jpg|Rathaus mit Fährstraße vor 1945 Bild:Orsoy-Geldschein 1 Mark.jpg|Notgeld (1921) Bild:Luftbild Nord.jpg|Luftbild-Blickrichtung Nord