Bundesallee (Berlin)
Die Bundesallee ist eine ca. 3,7 km lange Straße in den Berliner Ortsteilen Wilmersdorf und Friedenau.
Verlauf
Die Bundesallee verläuft in Nord-Süd-Richtung von der Ortsteilgrenze zu Charlottenburg, wo sie aus der Joachimstaler Straße hervorgeht, über den Bundesplatz und den Friedrich-Wilhelm-Platz. Sie endet am Walther-Schreiber-Platz an der Grenze zu Steglitz. Hier mündet sie am so genannten „Rheineck“ in die Rheinstraße und die Schloßstraße.
Geschichte
Die Straße wurde zwischen 1872 und 1874 unter dem Namen Kaiserstraße angelegt. Ihre Hauptaufgabe bestand darin, die damals noch eigenständige Stadt Charlottenburg mit den noch unbebauten Parzellen in Wilmersdorf und Lichterfelde zu verbinden. Diese Parzellen gehörten zu einem großen Teil Johann Anton Wilhelm von Carstenn, der auch den Bau der Straße finanzierte. Bis 1877 wurde die Straße in voller Länge fertig gestellt. Allerdings begann die Kaiserstraße nicht an der Ortsteilgrenze, sondern verlief noch ein kleines Stück weiter nach Nordosten zur Tauentzienstraße.
Der südliche Abschnitt der Kaiserstraße ab der Grenze wurde am 16. März 1888, genau eine Woche nach dem Tod von Wilhelm I., in Kaiserallee umbenannt. Der nördliche Abschnitt erhielt dagegen die Bezeichnung Rankestraße.
Die Kaiserallee erhielt schnell den gewünschten Status einer Nord-Süd-Achse im westlichen Berliner Raum. Städtebauliches Merkmal der Allee war und ist heute immer noch die „Carstenn-Figur“, ein ovaler Straßenzug mit der Allee im Zentrum, der von vier Plätzen eingefangen wird.
Am 18. Juli 1950 wurde die Kaiserallee gemäß dem damaligen Geist der Zeit dann in Bundesallee umbenannt. Anlass hierfür war die Einweihung des Bundeshauses zwischen Ranke- und Spichernstraße durch den damaligen Bundeskanzler Konrad Adenauer. Das Bundeshaus beherbergte von seiner Einweihung bis zum Jahr 1990 die Bevollmächtigten der Bundesregierung in Berlin.
In den Folgejahren entwickelte sich die Bundesallee zu einem Musterbeispiel West-Berliner Verkehrspolitik. Nach der Herausnahme der Straßenbahn ersetzte man diese ab 1961 sukzessive durch die U-Bahnlinie „G“ (heute U9). Gleichzeitig wurde die Allee autobahnähnlich ausgebaut. Beispielhaft hierfür sind die beiden Tunnel am Bundesplatz und unter der Berliner Straße. In diesem Zusammenhang wurde auch die Straßenführung der Bundesallee am Friedrich-Wilhelm-Platz so umgestaltet, dass die ursprüngliche Angerform des Platzes durch die tangentiale Verlegung der Bundesallee mit einem „Knick“ am südlichen Ende (vor dem Portal der im neugotischen Stil errichteten evangelischen Kirche „Zum Guten Hirten“) in Vergessenheit geraten ist. Auch der Walther-Schreiber-Platz wurde den neuen Verkehrsansprüchen entsprechend umgestaltet. Die Eröffnung der U-Bahnlinie 9 bis zum Walther-Schreiber-Platz fand im Jahr 1971 statt.
Bis heute hat sich an dem Zustand der Straße kaum etwas getan, allerdings unterstreichen diese Maßnahmen auch die Bedeutung der Bundesallee für den innerstädtischen Verkehr in Berlin.
Weblinks
- Lexikon der Straßennamen Berlins (Edition Luisenstadt)
- Lexikon aller Berliner Straßen und Plätze (Zentral- und Landesbibliothek Berlin)
- Berliner Adressbücher von 1799 bis 1943 (Zentral- und Landesbibliothek Berlin)
- www.zum-guten-hirten-friedenau.de - Aktuelles von der Kirchengemeinde Zum Guten Hirten am Friedrich-Wilhelm-Platz
- www.berlin-friedenau.com - Alles rund um Berlin-Friedenau. Umfassende Informationen zu Kultur, Wirtschaft und Sozialem