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Glattrohr

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Das Glattrohr ist ein Begriff aus der Waffentechnik. Es bezeichnet eine Besonderheit hinsichtlich der Innenbeschaffenheit des Laufs einer Schusswaffe.

Im Gegensatz zu herkömmlichen "gezogenen" Kanonen oder Geschützen weist das Rohr der Glattrohrkanone keine Züge und Felder, welche dem abgefeuerten Geschoss einen Drall verleihen. Dieser Drall stabilisiert das Geschoss während des Fluges.

Glattrohrkanonen sind seit den 70er Jahren der Standard für die Bewaffnung von modernen MBTs (Kampfpanzer)der "3. Generation".

Vorteil des Glattrohres

Im Gegensatz zu dem abgefeuerten Geschoss aus einem Glattrohr, muss ein erheblicher Teil der Treibladungsenergie beim Abfeuern darauf verwendet werden, das Geschoss, das mit Ringen aus relativ weichem Material ummantelt ist, durch das Rohr zu treiben.

Bei der Glattrohrkanone wird Munition ohne diese Ringe verschossen. So kann die gesamte Energie der Treibladung auf das Geschoss übertragen werden. Auch können Glattrohrkanaonen mit insgesamt höhrem Gasdruck betrieben werden.

Aus Glattrohrkanonen verschossene Geschosse müssen deshalb flügelstabilisiert werden, damit sie auch nach dem Verlassen des Rohres ihre Orientierung behalten. Des Weiteren lassen sich auch so genannte unterkalibrige Geschosse verschiessen. Diese Geschosse weisen einen wesentlich kleineren Durchmesser als die Kanone auf und bestehen aus einem dichten und harten Material (Wolframkarbid oder abgereichertes Uran). Vom Geschoss (Penetrator) löst sich nach dem Verlassen des Rohres ein Treibspiegel ab, welcher das kleinere Geschoss gegen die Kanonenwand abgedichtet und geführt hat.

Die Wirkung im Ziel ist ausschließlich auf die kinetische Energie des Geschosses zurückzuführen, weshalb diese auch als Wuchtgeschoss bezeichnet werden. Im NATO-Jargon wird diese Art Geschoß als APFSDS (Armor Piercing Finn Stabilised Discarding Sabot) bezeichnet.

Außerdem können flügelstabilisierte panzerbrechende Granaten (HEAT) verschossen werden. Die Zielwirkung des Munroe-Effektes wird bei einem Glattrohrgeschoß verbessert, da sich der Drall bei einem gezogenen Rohr negativ auf die Ausformung des Plasmastrahls auswirkt.

Verschossen werden können auch andere Munitionsarten wie Rauchkörper oder Kartätschen (Israel).

Bei einigen Kampfpanzern russischer Produktion (z. B. T 80) können aus den Glatttrohrkanonen auch Flugkörper verschossen werden.