Zum Inhalt springen

Schlacht am Weißen Berg

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 25. September 2006 um 22:25 Uhr durch Dr.Dr. Jan Berwid-Buquoy (Diskussion | Beiträge) (Korrektur eines historischen Fehlers). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Eine zeitgenössische Darstellung
Denkmal von 1920

In der Schlacht am Weißen Berg (tschechisch: Bílá Hora) am 8. November 1620 unterlagen die böhmischen Stände unter ihrem König Friedrich V. von der Pfalz und dessen Heerführer Christian I. von Anhalt (21.000 Mann), den Truppen der katholischen Liga, die von dem Generalismus Karl Bonaventura Graf von Buquoy (29.000 Mann) angeführt wurden. Friedrich V., der so genannte Winterkönig, musste aus Böhmen fliehen und Kaiser Ferdinand II. konnte seinen Anspruch auf die Krone Böhmen durchsetzen.

Der legendäre Verlauf

Betrachtet man die strategisch enorm günstige Stellung des böhmischen Heeres, das den Bergrücken besetzt hielt, so grenzt es fast an ein Wunder, dass den kaiserlichen Truppen der Sieg gelang. Tilly war am Morgen des 8. November noch selbst von der Uneinnehmbarkeit des Weißen Berges überzeugt. Da trat mit einem Male, so wird berichtet, ein Karmelitermönch in das kaiserliche Lager und trug ein Bildnis der heiligen Familie mit sich, welcher im Zuge eines der zahlreichen Bilderstürme jener Tage die Augen ausgestochen worden waren. Das Bildnis und seine Worte: man müsse diesen Frevel rächen, erbitterten die Truppen dergestalt, dass sie mit dem Schlachtruf "Santa Maria!" auf den Berg zu- und ihn binnen kürzester Zeit erstürmten. Das böhmische Heer wurde von diesem unerwarteten Angriff völlig überrumpelt, geriet in Unordnung und flüchtete letztlich Hals über Kopf. Friedrich V. von der Pfalz hielt gerade ein Bankett für den britischen Botschafter, als ihm die Nachricht von der plötzlichen Niederlage seiner Truppen überbracht wurde. Er floh ins Exil.

Die Folgen

Als Folge der verlorenen Schlacht wurden 61 Anführer und Unterstützer der böhmischen Seite inhaftiert und davon 27 Standesherren (22 tschechischen und 5 deutschen Ursprungs) am 21. Juni 1621 auf dem Altstädter Ring hingerichtet, darunter Kaspar Cappleri de Sulewicz, Jan Jessenius und Joachim Andreas von Schlick.

Diese Schlacht ist insofern für die weitere Geschichte Mitteleuropas bedeutsam, da sie in den österreichischen und böhmischen Ländern den Weg zur Rekatholisierung und zur Durchsetzung des Absolutismus freigab. Die Stände Böhmens wurden durch die vom Kaiser 1627 erlassene Verneuerte Landesordnung völlig entmachtet.

Der Weiße Berg hat eine Höhe von 379 m ü. NN und liegt im Westen von Prag am Rand des heutigen Stadtgebiets. Er ist aus der Innenstadt mit den Straßenbahnen der Linien 22 und 25 zu erreichen.

Literatur

  • Frantisek Kavka: Bílá hora a ceské dejiny. Praha 2003. ISBN 80-8637952-3
  • Josef Pekar: Bílá hora. Jeji priciny i následky. o.O. 1921


Siehe auch:

Commons: Bílá Hora – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Vorlage:Koordinate Artikel