Der Bazar

Der Bazar. Illustrirte Damen-Zeitung war eine deutsche Frauenzeitschrift von 1854 bis 1937.
Geschichte
Am 10. Dezember 1854 erschien die erste Ausgabe von Der Bazar.[1] Leitende Redakteurin war Antonie Klein, die vorher bereits mehrere Modezeitschriften in Berlin herausgegeben hatte.[2] Der Verleger Louis Schaefer leitete mit seiner Frau Margarethe die Herausgabe, beide waren auch redaktionell tätig.
Der Bazar erschien anfangs alle zwei Wochen, seit 1856 wöchentlich. In den 1860er Jahren wurden bereits über 100.000 Exemplare pro Ausgabe im Deutschen Reich verkauft. Dazu entstanden Tochterzeitschriften in etwa zehn Ländern mit weiteren über 100.000 verkauften Ausgaben. Damit war Der Bazar die wichtigste Mode- und Frauenzeitschrift in dieser Zeit im Deutschen Reich und international. Über 200 Mitarbeiter/innen waren für die Herstellung und den Vertrieb in Berlin und Leipzig tätig, darunter Redakteur/innen, Zeichner/innen, Modistinnen und Graveure.
1871 wurde der Zeitschriftenverlag in die Bazar-Actien-Gesellschaft mit einem internationalen Bankenkonsortium umgewandelt. In dieser Zeit betrug ein Abonnement 10 Reichsmark im Jahr (das wichtigste Konkurrenzblatt Die Modenwelt kostete nur fünf Mark).[3] Später wurden auch deutsche kleinere Ableger wie Die elegante Mode (1890–1913) herausgegeben.
In den 1930er Jahren nahmen Absatz und Umsatz ab. 1937 wurde das Erscheinen der Zeitschrift eingestellt. Sie wurde mit der Modenwelt zur Die neue Modenwelt zusammengelegt. Daraus entwickelte sich seit 1952 die Brigitte.
Inhalt
Der Bazar enthielt ausführliche Informationen zur neuesten Mode (seit 1874 in jeder zweiten Ausgabe). Dazu gehörten Abbildungen von Kleidung, Schnittmuster und mehr.
Außerdem gab es einen Unterhaltungsteil, zuerst in jeder Ausgabe, seit 1874 in jeder geraden Nummer. Darin waren Informationen über Haushaltsführung, Kindererziehung und weitere Themen enthalten. Dazu gab es literarische Texte von deutschen und ausländischen Autoren wie Luise Mühlbach, Theodor Fontane, Ludwig Pietsch, sowie Ouida, Mark Twain, Iwan Turgenjew und vielen anderen.
Persönlichkeiten
- Leiter
Der Bazar wurde von Publizisten als leitende Redakteure geleitet, der bekannteste war Julius Rodenberg
- Antonie Klein (A. Cosmas), 1854–1855, Gründerin, nur drei Monate, zusammen mit Feodor Wehl
- Louis Schaefer (Ludwig von Schaefer), 1855–1871, Verleger, war auch redaktionell tätig, mit seiner Frau Margarethe Schaefer
- Julius Rodenberg, 1865–1867
- Karl August Heigel, 1867–1876
- Gustav Dahms, 1895–1898
Ausländische Ausgaben
Es gab Ablegerzeitschriften in etwa zehn Ländern. Diese übernahmen den Modeteil, übersetzten ihn und ergänzten meist noch eigene Beiträge. Sie waren meist die wichtigsten Modezeitschriften in ihren Ländern.
- De Bazar, 1857–1891, niederländisch (De precieuse, 1862– )
- Bazar, tygodnik mód, 1865–1866, polnisch[4]
- Magyar bázar, 1866–1904, ungarisch, herausgegeben von Richárd Szábo (1866–1873), Janka und Stephanie Wohl (1873–1901)
- Harper's Bazar, seit 1867, USA, heute eine der führenden Modezeitschriften der Welt
- Nowyj Basar (Новий базар), 1869–1898, gegründet von Wilhelm Goldschmidt
Literatur
- Barbara Krautwald: Bürgerliche Frauenbilder im 19. Jahrhundert. Die Zeitschrift "Der Bazar". transcript, 2021, besonders S. 23–28
- Sperlings Zeitschriften-Adressbuch, 1869–1936
Weblinks
- Digitalisate BSB
- Von der Österreichischen Nationalbibliothek digitalisierte Ausgaben: 1904–1937 (Auswahl) (online bei ANNO).
Einzelnachweise
- ↑ Neueste Nachrichten auf dem Gebiete der Politik. 7, 379, 25. Dezember 1854,S. 5716, Annonce
- ↑ Oesterreichisches Bürger-Blatt. 36, Nr. 202, 19. Dezember 1854, S. 808
- ↑ Ruth Steinberg-Groenhof: Die Schriftstellerin Emmi Lewald (1866–1946). Köln 2015, S. 183, mit einigen Angaben zur Zeitschrift Der Bazar
- ↑ Bazar, tygodnik mód FBC, mit Titelblatt (deutsch)