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Lacuna (Philologie)

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Erste Seite des Codex Boernerianus mit Lacuna in Römer 1:1-4

Als Lacuna (lateinisch: „Vertiefung, Loch, Lücke“, auch Lakune) bezeichnet man in der Editionsphilologie und Textwissenschaft eine tatsächlich vorhandene oder aus Problemen des Textes erschlossene[1] Lücke in der Überlieferung eines Textes.

Sie kann verschiedene Ursachen haben, etwa die mechanische Zerstörung eines Teils des Texts, den Verlust einzelner Blätter, das Springen eines Kopisten von einem Wort zu seinem nächsten oder einem weiteren Vorkommen im Text (saut du même au même [frz.: „Sprung vom selben zum selben“]) oder die Haplographie.[2][3]

Antike Inschriften und Papyri weisen aufgrund ihres Zustandes häufig lacunae einzelner Buchstaben, Wörter wie auch größerer Textstücke auf, Handschriften, die auf dem Weg der mittelalterlichen Überlieferung weitergegeben wurden, dagegen seltener.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Daniel Spielmann spricht davon, dass die Lakune eine Stelle im Quellenmaterial bezeichnet, an der eine Erwartungshaltung nicht erfüllt wird. Vgl.: Daniel Spielmann: Merkmale des nichtmuttersprachlichen Schreibens. In: Textwissen und Schreibbewusstsein: Beiträge aus Forschung und Praxis. Berlin 2011, S. 325
  2. http://portal.uni-freiburg.de/germanistische-mediaevistik/studium/material/glossar gibt neben dem „Augensprung“ weitere Beispiele für Kopistenfehler an
  3. Odd Einar Haugen stellt fest, dass „saut du même au même“ (=„der Augensprung“) beim Abschreiben häufig sei. Vgl. Ders.: Kapitel 2. Textkritik und Textphilologie. In: Handbuch der norrönen Philologie, Bd. 1. Oslo 2020, S. 124