Bernartice u Javorníka
Bernartice u Javorníka (deutsch Barzdorf bei Jauernig) ist eine Gemeinde in Tschechien.
Anschrift
Obecní úřad, Bernartice 60, 79057 Bernartice u Javorníka
Lage
Die Gemeinde 262 Meter über Meereshöhe befindet sich im Gebiet Slezské Hané, in der Mikroregion Javornicko an der Grenze zu Polen. Das Klima ist mäßig mit genügend Schnee im Winter und warmem Sommer mit wenig Niederschlägen.
Ortsteile
- Buková (Buchsdorf) wurde 1248 gegründet und gehörte den Breslauer Bischöfen. Im 16. Jahrhundert wurde hier vermutlich Silber gefördert. Im Dreißigjährigen Krieg starb das Dorf völlig aus. Erst anch dem Krieg kehrten einige Bürger zurück. 1777 wurde eine Nadelfabrik eröffnet.
- Horní Heřmanice (Ober Hermsdorf). Hermsdorf wird das erste Mal 1266 erwähnt. Auch dieses Dorf war bischöfliches Anwesen. 1648 ließ sich hier die gesamte schwedische Armee, angeführt von General Wittenberg nieder, die von hier aus nach Prag zog. Eine Erholung erfuhr das Dorf im 18. Jahrhundert, bevor es infolge der Schlesische Kriege getrennt wurde. 1742 erfolgte die Teilung in das österreichisch schlesische Ober Hermsdorf (heute Horní Heřmanice) und das oberschlesische Nieder Hermsdorf (heute Jasienice Dolna), Polen.
- Gotarlovice (Gotthardsdorf)
- Pavlinka (Paulinaburg)
Partnerstädte
Diedorf (Deutschland)
Demographische Daten
1633 – 13 Einwohner 1722 – 182 Einwohner 1836 - 1436 Einwohner
Geschichte
Die erste schriftliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 1291, wenn auch nach dem Grundriss der Kirche zu urteilen, das Dorf wesentlich älter ist. Nach archäologischen Funden war die Gegend bereits in der Steinzeit bewohnt. Der Name des Dorfes stammt wohl vom Gründer Bernard oder Bertold. Es gehört zu einem der Dörfern in Freiwaldauer Gegend, die im Dreißigjährigen Krieg am meisten litten. Hier machten die Armeen beider Kriegsparteien immer wieder Station. Hinzu kam 1633 die Pest, die das Dorf auf 13 Einwohner dezimierte. 1650 waren von 26 Lehen 20 verlassen. Die Teiche und Ölmühlen wurden genauso aufgegeben wie die Schulen.
Im 18. Jahrhundert füllte sich das Dorf wieder mit Leben, bis 1713 wieder die Pest zuschlug. 1779 kaufte Paulina Rustov, die Ehefrau des Direktors der bischöflichen Anwesen das Dorf. Nach ihr wurde auch die Gemeinde Paulinaburg benannt, die 1782 aufgelöst wurde. An deren Stelle entstand eine Brauerei, Brennerei und Mühle. Ähnlich erging es Gotartovice, benannt nach dem Bischof Gotthard Philipp Schaffgotsch. 1848 war Josef Latzel Eigentümer, Abgeordneter des Reichsparlaments.
1896 wird die Gemeinde an die Eisenbahn angeschlossen. 1869 wird die ersten landwirtschaftliche Schule in Schlesien eröffnet. Bei einem Erdbeben im 19. Jahrhundert wurde der Bahnhof vernichtet.
Wirtschaft
Das Dorf hatte von Anfang an einen überwiegend landwirtschaftlichen Charakter mit vielen reichen Bauerngütern. Neben der landwirtschaftlichen Produktion kam die Weiterverarbeitung dieser Güter (Brauerei, Zuckerfabrik, Brennerei) hinzu, sowie Industriebetriebe zur Herstellung von landwirtschaftlichen Geräten, sowie Streichhölzerherstellung. 1974 wurde das Dorf Zentrum der landwirtschaftlichen Produktion.
Sehenswürdigkeiten
Kirche des St. Peter und Paul aus dem 13. Jahrhundert mit frühgotischen Portalen und dem Turm aus den Jahren 1711 - 1712.
Persönlichkeiten
Max Neugebauer (* 8. September 1900 Barzdorf (Bernartice), † 9. März 1971 Korneuburg (Österreich). Pädagoge, Volksbildner, Politiker (SPÖ). 1945-66 Abgeordneter im Nationalrat, 1960 Präsident des Wiener Stadtschulrats; maßgeblich am Zustandekommen der Schulreform 1962 beteiligt.