Ulrich Martin Drescher

Ulrich Martin Drescher (* 1. August 1952 in Frankfurt am Main) ist ein deutscher Organisationsentwickler und Moderationsexperte im Bereich Organisationsentwicklung und Weiterbildungstrainer für Führungskräfteentwicklung und Unternehmenstheater. Er gilt als Deutschlands dienstältester Moderationstrainer[1]. Daneben wirkt Drescher durch seine Aktivitäten in verschiedenen Verbänden als aktiver Lobbyist einer ökosozialen Marktwirtschaft.
Leben
Ulrich Martin Drescher wuchs in Frankfurt am Main auf und arbeitete neben seiner Schulzeit auf dem humanistischen Lessing-Gymnasium als Produktionsassistent beim Hessischen Rundfunk (Fernsehen) von 1968 bis 1972, daran schloss sich eine Lehre als Bankkaufmann bei der Deutsche Bank AG an, die er 1974 abschloss. Anschließend studierte er an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg Volkswirtschaftslehre und Jura. Während dieser Zeit wirkte Drescher als Studentenparlamentspräsident und hauptamtlicher Finanzreferent des AStA sowie als Senator der Universität für den Liberalen Hochschulverband (LHV). Zwischen Frühjahr 1974 und Winter 1975 beteiligte sich Drescher aktiv am Widerstand der badisch-elsässischen Bürgerinitiativen gegen das geplante Kernkraftwerk in Wyhl am Oberrhein. Dies war Auslöser für seine folgenden Engagements in der Umweltbewegung bis hin zur späteren Gründungs-Unterstützung der Solar-Fabrik AG in Freiburg 1996.
1976 begann Drescher neben dem Studium als PR-Berater und -Trainer bei der AFK GmbH / Klaus Dörrbecker Public Relations sowie mit der Moderation von Gruppenprozessen und gründete 1979 gemeinsam mit anderen Linksliberalen das "Liberale Zentrum - Politisch-kultureller Club", der viele Jahre Szene-Treffpunkt in Freiburg war.
Nach seinem Studienabschluss als Diplom-Volkswirt 1979 folgte eine Beratungs- und Moderations-Tätigkeit bei Metaplan GmbH, Quickborn, dem seinerzeit führenden Moderationsanbieter in Deutschland. In dieser Zeit entwickelte Drescher seine Kompetenzen in der Strategie- und Unternehmensentwicklung, insbesondere der Großgruppen-Moderation und als Moderationstrainer. 1992 gründete er mit ökologisch interessierten Unternehmern in Stuttgart den Lobbyverband UnternehmensGrün zur Förderung umweltgerechten Wirtschaftens, heute Bundesverband der grünen Wirtschaft.
Seit 1994 ist Drescher freiberuflich selbständig als Moderator und Organisationsentwickler tätig. 2001 war er Mitgründer der "Global Contract Foundation / Stiftung Weltvertrag" in Hamburg und übernahm dort den stellvertretenden Kuratoriums-Vorsitz. Im Jahr 2003 folgte die Mitinitiation der "Global Marshall Plan"-Initiative für eine weltweite ökosoziale Marktwirtschaft in Frankfurt/Main.
Leistungen

Moderation und Unternehmenstheater
Ulrich Martin Drescher bezeichnet sich selbst als Gesprächshelfer. Mit seiner Arbeit als Moderator postuliert er die Moderationsmethodik als Führungsinstrument mit provokativen und systemischen Coaching-Elementen sowie den Erkenntnissen des Pygmalioneffektes (Du bekommst von Deinen Mitarbeitern, was Du ihnen zutraust.). Durch Projektion von neuen, bisher nicht möglich gehaltenen Entwicklungen auf die Mitarbeiterebene soll so versucht werden, verborgene Leistungspotentiale zu fördern. Hierzu integriert er einzelne Elemente verschiedener didaktischer Konzepte zu einem skalierbaren Methodik-Ansatz, den er mit seiner persönlichen, sehr direkten Art zu kommunizieren verbindet. Diese Haltung vermittelt Drescher auch Trainerkollegen und potentiellen Mitbewerbern. Hierzu veröffentlicht er u. a. einen Moderationsleitfaden unter freier Lizenz[2]

Daneben hat Drescher seit seiner Tätigkeit als Principal bei Metaplan in den Achtziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts maßgeblich zur Verbreitung der Moderationsmethode als Führungstechnik in Deutschland beigetragen. Sein Engagement für professionelle (Groß)Gruppen-Moderation (Bild 2) für bis zu 1.200 Personen[3] und für namhafte Wirtschaftsunternehmen führte darüber hinaus auch zur Mitarbeit für einzelne Ministerien der Bundesregierung mit mehreren Hundert Teilnehmern (Bild 3: Projekt "Teamarbeit für Deutschland" im Arbeits- und Wirtschaftsministerium).
Lobbyarbeit
Das Politische Engagement Dreschers begann zunächst mit seinem Beitritt zu den Jungdemokraten 1970. Aufgrund des Misstrauensvotums der FDP im Jahr 1982 gegen den damaligen Bundeskanzler Helmut Schmidt trat er aus der FDP aus und gründete mit Gleichgesinnten die Partei der Liberalen Demokraten, denen er bis 1986, u.a. als Landesvorstand Baden-Württemberg angehörte. Seit dem ist Drescher Mitglied der Grünen, zeitweise als Kreisvorstand Breisgau-Hochschwarzwald.
Mit wachsendem wirtschaftlichen Netzwerk gründete Drescher 1992 den des KMU-Lobbyverband UnternehmensGrün zur Förderung umweltgerechten Wirtschaftens[4], dessen Ziel eine ökologische Ausrichtung und Erneuerung der Wirtschaft sowie die Innovationsförderung von KMU mittels Beratung und Information politischer Mandatsträger auf Bundes- und Landesebene ist. Er ist im Bundesvorstand des Verbandes für die Bereiche Arbeitsmarktpolitik, Globalisierung und Unternehmerverantwortung zuständig. Hierbei soll nach Meinung Dreschers der ökologische Ansatz nicht nur für die traditionell "grünen" Wirtschaftszweige gelten, sondern er öffnet den Verband gezielt auch für Handwerker und Dienstleister, die sich nachhaltigem Wirtschaften generell, auch auf Personal- und Kapitalebene verpflichtet fühlen. UnternehmensGrün hat rund 300 Mitglieder (Stand 2006).
Daneben engagiert sich Drescher in den von ihm mitgegründeten bzw. mitinitierten Verbänden Stiftung Weltvertrag[5] und Global Marshall Plan [6] überregional mit dem Ziel eine gerechtere und nachhaltige Wirtschaftsordnung zu fördern. Hierzu vertraut Drescher prinzipiell auf die Möglichkeiten der sozialen Marktwirtschaft und lehnt radikale Umverteilungspläne des Geldvermögens oder massive staatliche Beschäftigungsprogramme u.a. zugunsten einer möglichen Tobin-Steuer und einer nachhaltigen fiskalischen Anreizpolitik ab.
Weiterhin wirkt Drescher durch seine Aktivität im Verband Social Entrepreneurship mit Sitz in Freiburg mit, dessen Ziel es ist, als Think Tank den Dialog zum unternehmerischen Handeln mit sozialem Denken zu verbinden[7].
Seit 1996 ist Drescher zudem als Beiratsvorsitzender für Strategieentwicklung der Solar-Fabrik AG in Freiburg tätig.
Privat
Ulrich Martin Drescher ist geschieden und hat einen Sohn, mit dem er in Kirchzarten im Breisgau lebt. In seiner Freizeit spielt seit 1980 regelmäßig Fußball in Freiburg sowie Golf bzw. fährt Ski.
Werke
- Ulrich Martin Drescher: "Moderation ist eine Führungstechnik"; managerSeminare, Heft 75, April 2004
- Ulrich Martin Drescher: "Zur Selbstverantwortung führen"; Süddeutsche Zeitung, 6. September 1999
- Ulrich Martin Drescher: "Transformation des Unternehmens"; zfo 4/1997
- Ulrich Martin Drescher: "Unternehmensentwicklung durch Moderation"; Manager Seminare Nr. 16, Juli 1994
- Ulrich Martin Drescher: "Öffentlichkeits- und Pressearbeit. Ratgeber für den mittelständischen Unternehmer", Haufe Freiburg, 1985, ISBN 3-448-01558-X (vergriffen)
Literatur
- Ulrich Martin Drescher: "Großformen der Moderation" in: Sabina Bolender (Hg.): Managementtrainer, Campus Verlag, 1998 (vergriffen)
Weblinks
- Homepage "UMD"
- Homepage Organisationsentwicklung
- UnternehmensGrün Lobby-Verband
- Weltvertrag Organisation
- Global Marshallplan Initiative
- Lizenzfreie Moderations-Regeln (PFD)
- Lizenzfreier Ablaufplan einer Großmoderation (Praxisbeispiel)
- Methodische Verbindung von Open Space-Moderation und Unternehmenstheater (Projektbeispiel)
Quellen
- ↑ http://www.brainguide.com/nachgehakt-mit-ulrich-martin-drescher/publicationdetail,3,,,,,16142.html Zitat "managerSeminare", Heft 73 vom 15.02.2004 "Deutschlands dienstältester Moderationstrainer"
- ↑ http://www.moderation.de/moderationstipps.pdf Freies PDF mit Moderationstipps
- ↑ http://www.brainguide.com/unternehmenstheater/publicationdetail,3,,,,,16228.html Inszenierung eines Unternehmenstheater zur Eröffnung der Autostadt Wolfsburg für 1.200 Mitarbeiter (unter Referenzen)
- ↑ http://www.unternehmensgruen.de/ueber_ansprech.htm Ansprechpartner des Lobbyverbandes
- ↑ http://www.weltvertrag.org/stiftung/personen/stiftergremium/index_ger.html Mitgründer und Stellvertretender Beirats-Vorsitzender der Stiftung Weltvertrag
- ↑ http://www.gmpanschulen.de/begruender.htm Initiator des Global Marshall Plan
- ↑ http://www.socialentrepreneurs.de/20201.html Mitglied im SocialEntrepreneurs.de
Personendaten | |
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NAME | Drescher, Ulrich Martin |
KURZBESCHREIBUNG | Deutscher Moderator und Lobbyist |
GEBURTSDATUM | 1. August 1952 |
GEBURTSORT | Frankfurt/Main |