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Siegfried der Drachentöter

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Siegfried im Nibelungenlied der vogel

Siegfried ist im ersten Teil des Nibelungenliedes eine der wichtigen Figuren neben

Siegfried stammt aus Xanten am Niederrhein, er ist Sohn des Königs Siegmund und dessen Frau Sieglinde. Siegfried heiratet in Worms Kriemhild. Sie gehen nach Xanten, dort wird Siegfried König und seine Frau Kriemhild Königin. Auf Brunhilds Drängen lädt Gunther seine Schwester Kriemhild und seinen Freund Siegfried nach Worms ein. Nach einem Streit zwischen Kriemhild und Brunhild beschließt Hagen von Tronje Siegfried zu ermorden. Dies geschieht an einem Brunnen (siehe Siegfriedsbrunnen) unweit von Worms. Dabei sticht Hagen von Tronje mit einem Speer durch die einzig verletzbare Hautstelle zwischen Siegfrieds Schulterblättern.

Der Erzähler des Nibelungenliedes lässt Hagen von Tronje berichten, dass Siegfried im fernen Land der Nibelungen die Königssöhne Schilbung und Nibelung, 12 Riesen und 700 Recken erschlagen hat - auch besiegte er den starken Zwerg Alberich. Dort erbeutete er das Schwert Balmung, die Tarnkappe und den fluchbeladenen Nibelungenhort, der in einer Höhle des Nibelungenlandes versteckt ist und dort vom Zwerg Alberich bewacht wird. Er erhielt das Schwert von den Nibelungen Schilbung und Nibelung als Dank für den Versuch, das Erbe des verstorbenen Zwergenkönigs zwischen seinen zwei Söhnen aufzuteilen.

Historische Bezüge

Zuletzt wurden erneut Stimmen laut, nach denen es eine historische Verbindung zwischen dem Cheruskerfürsten Arminius (falsch eingedeutscht 'Herrmann') und der Sagengestalt Siegfrieds geben soll. Demnach sei das Besiegen des Lindwurms Fafner aus dem Hinterhalt eine über die Jahrhunderte entstandene metaphorische Abwandlung des Sieges der Cherusker über die drei römischen Legionen bei der Varusschlacht. Es gibt weitere teils offenkundige Übereinstimmungen, von denen viele nach jetzigem Forschungsstand immer noch im Bereich des Möglichen anzusiedeln sind.

Siegfried in der nordischen Sagenwelt

Kriemhild wirft sich auf den toten Siegfried

Die nordischen Sagen mit Siegfried sind wesentlich älter als das Nibelungenlied und waren bei dessen Entstehung um 1200 in ganz Mittel- und Nordeuropa verbreitet.

Siegfried von Xanten stammt aus dem Heldengeschlecht der Wälsungen. Er taucht auf in der Edda (als Sigurd des Sigurdliedes), in der Völsunga-Saga, im Atlilied (um 800). Bekannt ist, dass bereits Karl der Große (um 800) den Sigurd-Stoff liebte.

Wesentliche Elemente der Siegfried-Geschichten sind auch hier seine übermenschlichen Kräfte, die Gewinnung des Drachenhorts, die Tötung des Drachens (oder Lindwurmes, Fafnir), die Erlösung Brunhildes nach Durchdringen des Feuerwalls (Waberlohe) und Siegfrieds Ermordung durch Hagen von Tronje (das Alte Sigurdlied).

Der Sage nach badete Siegfried im Blut des erlegten Drachens, um seine Haut zu gerben. Dadurch wurde er unverwundbar – bis auf eine kleine Stelle an der Schulter, an der während des Badens ein Lindenblatt klebte (vergleiche auch mit der griechischen Sage von Achilles Ferse). Siegfrieds Frau Kriemhild markierte, durch einen Vorwand getäuscht, diese Stelle durch Aufsticken eines Kreuzes am Rock. Hagen von Tronje konnte den Siegfried somit bei einer Gelegenheit hinterrücks speeren.

Siegfried besaß eine Tarnkappe, welche er dem Zwergenkönig Alberich nahm, als er den Nibelungenschatz an sich riss (ein ähnliches Motiv taucht in der Gestalt des „Tarnringes“ in Tolkiens Herr der Ringe-Trilogie wieder auf).

Die Figuren von Siegfried und Hagen von Tronje sind nicht nur als Mordopfer und Mörder verwoben; so stammen beide den Angaben nach aus Xanten.

Literatur

Rezension zum Buch unter http://www.buchwurminfo.de/book/anzeigen.php?id_book=1160

  • Mario Bauch: Wer waren die Nibelungen wirklich? Die historischen Hintergründe der germanischen Heldensagen. Berlin 2006. ISBN 3-938807-09-1 -