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Uri Caine

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Uri Caine (* 8. Juni 1956 in Philadelphia, Pennsylvania) ist ein US-amerikanischer Pianist und Keyboarder, der sowohl im Jazz als auch in der Klassik beheimatet ist.

Biographie

Familiärer Hintergrund und Ausbildung

Uri Caine entstammt einer intellektuellen jüdischen Familie. Sein Vater war Anwalt und wechselte dann in den Lehrbetrieb der Temple Law School (Philadelphia). Seine Mutter ist Dichterin und unterrichtet am Drexel Institute (ebenfalls Philadelphia). Er begann im Alter von 7 Jahren Klavier zu spielen, mit 12 wurde er für 4 Jahre Schüler des französischen Pianisten Bernard Peiffer, der zu dieser Zeit in Philadelphia weilte. Es folgte ein Studium der Komposition unter George Rochberg und George Crumb an der University of Pennsylvania, während dieser Zeit spielte er in lokalen Jazzclubs. Uri Caine zog anschließend nach New York und spielte mit Musikern wie z.B. Don Byron, Dave Douglas, Sam Rivers, Barry Altschul u.a.

Sein Werk

1985 erfolgte der Einstand im Aufnahmestudio auf dem Album One Minute Of Love (u.a. mit John Zorn und James Blood Ulmer) der Rochester / Veasley Band. Als Leader nahm er ab 1993 Alben für JMT und Winter & Winter (nach der Schließung von JMT dessen Quasinachfolger) auf, die eine (zu Winter & Winter passende) äußerst breite stilistische Bandbreite aufweisen. Eindeutig zuzuordnen sind noch:

Klassik Wagner e Venezia
Jazz Blue Wail, Solitaire, Live at the Village Vanguard
Tin Pan Alley The Sidewalks of New York
Fusion / Funk Bedrock, Shelf-Life
Latin Rio

Die hervorstechendsten Werke aus Uri Caines Diskographie dürften jedoch seine Dekonstruktionen bedeutender Werke von Johann Sebastian Bach (Goldberg-Variationen) und Gustav Mahler sein.

  • Gustav Mahler gewidmete Werkbearbeitungen

Auf seinen Gustav Mahler Projekten betreibt er eine Dekonstruktion der originalen Kompositionen (Urlicht/Primal Light und Gustav Mahler in Tolbach) oder nähert sich dem Werk anhand eigener Kompositionen, die an Mahlers Werk angelehnt sind (Dark Flame).

  • Johann Sebastian Bach - Goldberg-Variationen

Auf dem Goldberg-Variationen Projekt entstammt nur ein kleiner Teil dem Original, auf den meisten Titeln nähert sich Uri Caine dem Werk mit Kompositionen, die munter stilistisch zwischen Klassik, Jazz, Klezmer, Blues, Latin und Electronica hin- und herwandern. 40 Musiker und das Kettwiger Bach Ensemble waren daran beteiligt.

Bei den diesen Komponisten gewidmeten Projekten ist mit DJ Olive auch ein Discjockey vertreten.

  • Schumann, Beethoven, Wagner

- Auf Love Fugue wird Robert Schumanns Dichterliebe-Zyklus für den englischen Gesang Mark Ledfords und den Sprechgesang David Moss adaptiert. Zusätzlich werden Gedichte von Uri Caines Mutter Shulamith Wechter, Julie Patton und Naoko Takahashi (letzere auf Japanisch) vorgetragen.

- The Diabelli Variations halten sich enger an die Vorlage (Ludwig van Beethovens Diabelli-Variationen) als es die vorgenannten Projekte tun, durch den Jazz-Einschlag reiht sich auch dieses Werk dennoch in den Kanon seiner anderen Bearbeitungen ein.

- Wagner e Venezia ist das am engsten an den Originalen orientierte Projekt, es adaptiert die bekanntesten Werke Richard Wagners für eine Besetzung in der Größe eines Kaffeehausorchesters. Hier dringt die sonst so offensichtliche Crossover-Herangehensweise eher in Details durch, beispielsweise in der Besetzung der 1. Violine durch Mark Feldman, der wie Uri Caine über eine klassische Ausbildung verfügt, jedoch im Bereich von Avantgarde bis Pop anzutreffen ist.

Aufgrund der Vielzahl seiner Veröffentlichungen auf JMT und Winter & Winter und der Resonanz, die diese gefunden haben, kann er mittlerweile als prägnantester Exponent von Winter & Winter angesehen werden. Seine JMT Veröffentlichungen wurden mittlerweile in der JMT Edition von Winter & Winter remastered wiederveröffentlicht.

Aufführungen

  • The Goldberg Variations durch das Pennsylvania Ballet, choreographiert von Val Caniparoli (2002)
  • The Othello Syndrome auf der Biennale in Venedig (Oktober 2003)
  • The Diabelli Variations mit dem Cleveland Orchestra (Februar 2004)

Auszeichnungen und Leitungsfunktionen

  • Gustav-Mahler-Preis Toblach für die beste Gustav Mahler Einspielung 1997 (Album Urlicht/Primal Light)
  • Musikdirektor der Biennale in Venedig 2003

Diskographie

Bei JMT Jahr Anmerkungen
Sphere Music 1993 Bei Winter & Winter wiederveröffentlicht
Toys 1995 Bei Winter & Winter wiederveröffentlicht
Bei Winter & Winter Jahr Anmerkungen
Urlicht/Primal Light 1997
Wagner e Venezia 1997 Liveaufnahme
Blue Wail 1998
Gustav Mahler in Toblach 1999 Liveaufnahme
The Sidewalks of New York - Tin Pan Alley 1999 Unter dem Titel kategorisiert, nicht unter "Uri Caine"
Robert Schumann/Love Fugue 2000 zusammen mit La Gaia Scienza
The Goldberg Variations 2000 Koproduktion mit dem WDR
Rio 2001
Solitaire 2001
Bedrock 2001 Als "Bedrock" mit Tim Lefebvre und Zach Danziger
The Diabelli Variations 2002 Koproduktion mit dem WDR
Dark Flame 2003
Live At The Village Vanguard 2004
Shelf-Life 2005 Als "Bedrock" mit Tim Lefebvre und Zach Danziger