Harvey Kurtzman
Nicht als solche gekennzeichnete Übersetzung aus en.WP, die zudem noch nur halbfertig ist. --Asthma 23:02, 24. Sep 2006 (CEST)
Harvey Kurtzman (*3. Oktober 1924; † 21. Februar 1993) war amerikanischer Cartoonist und Comiczeichner. 1952 gründete er die Zeitschrift Mad.
Kurtzman war außerdem für seine Little Annie Fanny-Strips im amerikanischen Playboy (1962-1988) bekannt, die Frauenbild und Aufmachung der Zeitschrift parodierten. bna Weil Mad die Populärkultur stark beeinflusste, wurde Kurtzman von der New York Times als "eine der wichtigsten Personen im Nachkriegs-Amerika bezeichnet".
Die frühen Jahre
Als Kind zeichnete Kurtzman den Comicstrip "Ikey and Mikey" mit Kreide auf dem Bürgersteig. 1939 gewann er dann eine Ausschreibung der Zeitschrift Tip Top Comics: die Veröffentlichung einer Zeichnung und einen Dollar. In den ersten Jahren als freiberuflicher Künstler und Autor in der Comicbranche produzierte er vor allem humoristische One pager namens "Hey Look!". Kurtzman signierte oft mit "H. Kurtz" und einem Strichmännchen: H. Kurtz-Man.
Kurtzman fand seinen Platz bei Bill Gaines EC Comics, wo er die Kriegscomics Frontline Combat und Two-Fisted Tales redigierte. Er war für seine Detailversessenheit bekannt, und dafür, Auftragszeichnern komplette Layouts für die Geschichten vorzugeben, die er ihnen zuwies, und darauf zu bestehen, dass sie auch eingehalten wurden. Trotz (oder gerade wegen) seiner alleinherrschaftlichen Haltung, rechnet man Kurtzmans Arbeiten aus den frühen 50ern (vor allem Mad) immer noch zu dem Besten, was das Medium Comic zu bieten hat.
Kurtzmans Entdeckung seiner eigenen Fähigkeiten ebnete den Weg für Mad. Die Zeitschrift verdankt ihre Existenz Kurtzmans Beschwerde bei Gaines, dass die zwei EC-Redakteure (Kurtzman selbst und Al Feldstein) unterschiedlich bezahlt wurden. Gaines legte dar, dass Feldstein mehr Alben für EC produzierte und dazu schneller. Dann kamen sie überein, dass Kurtzmans Gehalt erhöht würde, wenn er eine komische Zeitschrift auf die Beine stellen könnte.
Vier Jahre später, während die Comics von EC Absatzschwierigkeiten hatten, bekam Kurtzman das Angebot, in die Redaktion von Pageant zu wechseln. Gaines schlug vor, Mad von einem 10-Cent-Heftchen in eine 25-Cent-Zeitschrift zu verwandeln, und Kurtzman blieb, da er lieber sein eigenes Heft machte. Obwohl Gaines vor allem Kurtzman behalten wollte, beförderte diese Politur Mad aus dem Bannkreis der Comics Code Authority und deren Zensurvorgaben. Und nur so konnte Mad überleben.
Kurtzman steuerte die Geschicke der Zeitschrift nur noch für einige Ausgaben, aber lange genug, um Alfred E. Neuman einzuführen, das bekannteste Maskottchen der Zeitschrift. Er tauchte, noch unbekannt, in einem der frühen Comichefte auf.
In den 50ern schrieb Kurtzman auch für den wiederaufgelegten Flash Gordon-Comicstrip. Lustigerweise war der Strip eines von vielen Zielen von Mad, 1954 erschien dort die Parodie "Flesh Garden!" (Illustrationen: Wally Wood).
Abschied von Mad
Als 1957 die Mad-Verkäufe stiegen und EC all seine anderen Titel eingestellt hatte, verlangte Kurtzman 51% Anteil an Gaines Geschäften. Gaines sperrte sich und ersetzte Kurtzmans Redaktionsstelle durch Feldstein. Der Zwischenfall führte immer wieder zu Kontroversen: Es wird behauptet, das Magazin habe unter Kurtzman seinen Höhepunkt erreicht und danach nie wieder zu seiner alten Form zurückgefunden, sondern sei in vorhersehbare Formelhaftigkeit gerutscht. Andere Stimmmen behaupten, dass Kurtzmans eigene formelhafte Haltung die Gunst der Leser noch viel schneller verspielt hätte, wenn er nicht so früh und plötzlich hätte gehen müssen.
Der "Kunst gegen Kommerz"-Kampf, den Kurtzman und Gaines ausfochten, war lange für viele paradigmatisch. Wahrscheinlicher ist aber, dass kein anderer Herausgeber der 50er als Bill Gaines Mad überhaupt gedruckt hätte. Als Kurtzman und Feldstein zur selben Zeit komische Comics produzierten (Feldstein redigiert ECs andere Humorzeitschrift Panic), wurde allgemein anerkannt, dass die Qualitätsunterschiede groß waren. Deshalb hatte Feldstein bald den Ruf des Handwerkers, der das Genie ersetzt.
Es ist jedoch unbestritten, dass der Einfluss und Umsatz von Mad unter Feldsteins Ägide am größten war, während Kurtzman niemals wieder am Zeitgeist partizipierte oder eine ähnlich erfolgreiche Zeitschrift herausbrachte. Nichts, was Kurtzman nach Mad in Angriff nahm, hatten denselben Biss oder dieselber Schärfe der Beobachtung; Little Annie Fanny, das er mehr als 25 Jahre zeichnete, war dagegen eher banal. Seine Karriere war für immer von einem "Was wäre gewesen, wenn ..." gezeichnet.
Kurtzman war auch Herausgeber von Trump, das Hugh Hefner 1957 herausgab, und das Kurtzmans durch Mad geschulte Sicht der Dinge in ein Hochglanzformat umsetzte. Später führte er eine Künstlervereinigung an, die aus ihm selbst, Will Elder, Jack Davis, Al Jaffee und Arnold Roth bestand, und die das Humbug-Magazin herausgab. Trotz ihrer Anstrengungen ging Humbug nach 11 Ausgaben aufgrund finanzieller Schwierigkeiten ein.
Kurtzmans letzter offizielle Stelle war am Steuer der Zeitschrift Help! (1962-1966). Obwohl sich die Zeitschrift vor allem auf Fotographie stütze, veröffentlichte Help! viele Künstler und Autoren zum ersten Mal, die später die Szene der Underground Comix dominieren sollten (Robert Crumb, Gilbert Shelton, Jay Lynch, Skip Williamson). Die Zeitschrift bot auch Platz für John Cleese und Terry Gilliam, die unter Kurtzman zum ersten Mal zusammen arbeiteten, lange vor Monty Python. Nach 26 Ausgaben war allerdings auch für Help! Schluss.
In seinen späteren Jahren, arbeitete Kurtzman weiter an Projekten und Anthologien, außerdem unterrichtete er eine Zeichenklasse an der New York School of Visual Arts. Seit 1988 werden die Harvey Awards and herausragende Comiczeichner und -autoren verliehen.
In den letzten Jahren vor seinem Tod, kehrte Kurtzman zusammen mit Will Elder noch einmal kurz zu Mad zurück.
Personendaten | |
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NAME | Kurtzman, Harvey |
KURZBESCHREIBUNG | US-amerikanischer Comiczeichner |
GEBURTSDATUM | 3. Oktober 1924 |
STERBEDATUM | 21. Februar 1993 |