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Rüngsdorf

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Lage von Rüngsdorf in Bonn

Rüngsdorf ist ein Ortsteil des Stadtbezirkes Bad Godesberg in Bonn. Rüngsdorf liegt unmittelbar am Rhein im Osten des Stadtkerns von Bad Godesberg.

Geschichte

Der Ort wurde am 7. März 804 erstmals in einer Lehnsurkunde Erwähnt. Der ursprüngliche Name lautete damals noch Rinnigiso Villa oder Rynipstrop. Bis zur Eingemeindung in die Stadt Godesberg (später Bad Godesberg) im Jahre 1899 war Rüngsdorf eine selbstständige Gemeinde, die hauptsächlich von der Landwirtschaft, dem Weinbau, der Rheinschifffahrt, der Flößerei und dem Treideln lebte.

Die alte Rüngsdorfer Kirche wurde 1131 zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Sie war der Pfarreisitz für die umgebenden Orte Plittersdorf und Godesberg.

Im Jahre 1671 besaß Rüngsdorf 80 Einwohner. Durch die durch reiche Bürger geschätzte Rheinlage in der ländlichen Umgebung Kölns, Bonns und Bad Godesbergs, entstanden zahlreiche Landsitze und Villen, die den Ort bis 1895 auf 830 Einwohner anwachsen ließen.

In Rüngsdorf fanden zwischen dem 22. und 24. September 1938 Verhandlungen zwischen Chamberlain und Hitler statt, die schließlich am 30. September in das Münchner Abkommen mündeten.

Nachdem Bonn 1949 Bundeshauptstadt geworden war, siedelten sich in Rüngsdorf zahlreiche Botschaften bzw. Konsulate an. Auch nach dem Umzug von Parlament und Teilen der Bundesregierung haben einige Staaten diplomatische Vertretungen aus verschiedenen Gründen in Rüngsdorf belassen; die US-Botschaft in der Deichmannsaue wurde beispielsweise zur Außenstelle umgebaut, um den Kontakt mit dem Bundesverteidigungsministerium zu gewährleisten.

Als im Jahre 1969 Bad Godesberg mit Bonn vereinigt wurde, besaß Rüngsdorf ungefähr 6000 Einwohner.

Sehenswürdigkeiten

Die zentrale Sehenswürdigkeit Rüngsdorfs ist der alte Kirchturm, der isoliert als Überbleibsel der 1903 abgerissenen alten romanischen Kirche im Dorfkern steht. Die Rüngsdorfer Kirche wurde in einem Dokument vom 31. März 1131, in dem Papst Innozenz II. dem er dem Bonner Cassiusstift die Besitzrechte an der ecclesiam Rinnigestorph bestätig, erstmals erwähnt. Das genaue Baujahr der ersten Rüngsdorfer St. Andreaskirche ist unbekannt. Der heute noch erhaltene Turm datiert ca. aus dem Jahr 1200. Es wird vermutet, dass es sich um eine Wehrkirche gehantelt hat, da sie im Turmzimmer über Schießscharten verfügt. Der Raum über der heute offenen Apsis wurde zur Aufbewahrung der Gemeindeakten und Feuerlöschgeräte genutzt und diente gleichzeitig als Raum für die Ratssitzungen. In den Jahren 1900 bis 1902 wurde die neue Pfarrkirche gebaut. Die alte Kirche sollte vollständig abgerissen werden. Aus Geldmangel konnte jedoch kein neuer Glockenturm gebaut werden. So fiel die Entscheidung den alten Kirchturm zu erhalten, der auch heute noch als Glockentrum dient. Es sind nur noch zwei der alten drei Glocken erhalten. Die erhaltenen älteren Glocken stammen aus den Jahren 1746 und 1786. Die dritte Glocke wurde im Zweiten Weltkrieg konfisziert und eingeschmolzen. Erst 1980 wurde eine neue Glocke gestiftet und so der Glockenstuhl wieder vervollständigt. Der Trum ist für die Öffentlichkeit nicht zugänglich.

Eine weitere Sehenswürdigkeit ist die Marienkapelle, die sich in der Mitte der Kreuzung zwischen Rolandstraße und Kapellenweg befindet.

In Rüngsdorf befindet sich das größte Freibad von Bonn, direkt am Rhein gelegen mit Blick auf das gegenüber liegende Siebengebirge. Das Bad wurde 1930 erbaut und nach umfangreichen Modernisierungsarbeiten 1993 wiedereröffnet.

Ansichten von Rüngsdorf

Literatur

  • Rüngsdorf – zwischen Leinpfad und Villenviertel. Festschrift zur 1200-Jahr-Feier, 2004.

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