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Konfessionsgruppe der apostolischen Gemeinschaften

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Aus ihrer Gründungshistorie ist diese Konfessionsgruppe ein Mittelweg zwischen römisch-katholischer Kirche und Protestantismus, da stark von den Anglikanern beeinflusst. In ihrer Entstehungszeit prägten sowohl Anglokatholizismus als auch Erweckungsbewegung ihr Gesicht. Aufgrund der inzwischen über 180-jährigen Geschichte dieser Kirchen gibt es heute unterschiedliche Schwerpunkte und Glaubens- und Lehrentwicklungen. Bezugnehmend auf einen ihrer frühen Vertreter, Edward Irving, wurde und wird die Konfessionsgruppe der apostolischen Gemeinschaften manchmal und fälschlicherweise auch als Irvingianer bezeichnet. Auch in anderen Sprachen wie dem Englischen oder Französischen (Irvingites)ist dies der Fall.

Grob kann man zwischen vier Strömungen innerhalb der Apostolischen Gemeinschaften unterscheiden:

katholisch-apostolische Gemeinschaften

Zu dieser Gruppe gehört vor allem die Ursprungsgemeinschaft aller apostolischen Gemeinschaften, die Katholisch-Apostolischen Gemeinden.

Ferner können zu ihr auch die Gruppen gezählt werden, die versucht haben das "katholisch-apostolische Modell" in Liturgie und Amt wieder aufleben zulassen, wie die Katholisch Apostolische Kirche - Gemeinde Gottes, die Katholisch-Apostolische Gemeinschaft unter van der Porten, die sog. Gossliwil-Apostel und die katholische-apostolische Gemeinde (Christ Gemeinde International).

apostolische Gemeinschaften des erneuerten Apostolats

Diese Gruppe stellt die Gruppe apostolischer Gemeinden dar, die sich insbesondere auf die Rufung neuer Apostel 1863 in Hamburg berufen. Diese Gemeinschaften halten (im Gegensatz zur vorhergehenden Gruppe) ein ständig bestehendes Apostolat bis zur Parusie Christi für notwendig. Ferner halten sie jedoch an der Lehre vom Vierfachen Amt , insbesondere dem Prophetenamt, fest, sind in ihrer Liturgie jedoch stark calvinistisch geprägt. Diese Gemeinschaften sind auch stark von der Person des Apostels Friedrich Wilhelm Schwarz geprägt und halten an seinen Reformen und Neuerungen (Kinderversiegelung, Kinderabendmahl,Spendung der Sakramente an Verstorbene) fest. Zu diesen Gemeinschaften zählen die beiden Apostolischen Sendungskirchen (Hersteld Apostolische Zendingkerk und Hersteld Apostolische Zendingkerk - Stam Juda) und die Hersteld Apostolisch Zendinggemeende. Auch einzelne kleinere, teilweise untergegangene Gemeinschaften gehören in diese Tradition, z.B. die Alt-Apostolische Gemeinde.

Problematisch ist die Einordnung der 1863 entstanden Allgemeinen christlichen apostolischen Mission und ihrer niederländischen Schwester, der Apostolisch Zending. Die Kirchen der neuapostolischen Tradition sehen hierin ihre eigene Tradition und Kontinuität begründet, andererseits liegen hier starke Unterschiede im Amtsverständnis vor.

Aufgrund der Rückkehr zum Vierfachen Amt, aber der Beibehaltung der calvinistischen Liturgie könnte auch die Apostolische Gemeinde Wiesbaden e.V. in diese Gruppe eingeordnet werden.

neuapostolische Gemeinschaften

Die Anfänge der neuapostolischen Gemeinschaften liegen spätestens bei 1878. Die neuapostolischen Gemeinschaften sehen sich in der Tradition der katholisch-apostolischen Gemeinden, lehnen aufgrund ihrer historischen Entwicklung jedoch das Prophetenamt ab, bzw. verweisen lediglich auf eine Vakanz dieses Amtes hin. Die neuapostolischen Gemeinschaften haben traditionell das Apostolat sehr stark betont, teilweise dies im Lauf ihrer Entwicklung jedoch wieder modifiziert. Diese Gruppe stellt zahlenmäßig die absolut größte Gruppe der apostolischen Gemeinschafen dar, denn allein die größte Gemeinschaft (und Mutter aller anderen apostolischen Gemeinschaften neuapostolischer Tradition) die Neuapostolische Kirche zählt gegen elf Millionen Mitglieder. Aus ihr sind zahlreiche Gemeinschaften hervorgegangen, die meisten von ihnen aus abweichenden Lehrauffassungen und Konflikten mit dem neuapostolischen Stammapostelamt. Zu den neuapostolischen Gemeinschaften zählen neben der Neuapostolischen Kirche, die Gemeinschaften der Vereinigung Apostolischer Gemeinden, die Apostolische Gemeinde des Saarlandes und einige kleinere Gemeinschaften.

die Gemeinschaften der apostolischen Tradition, die keine Parusie mehr erwarten

Die vierte Gruppe sind die apostolischen Gemeinschaften, welche im Gegensatz zu den drei vorhergehenden Gruppen, die Parusie Christi (das rettende Wiederkommen Jesu) nicht mehr in der traditionellen Weise erwarten. Ihrem Ursprung nach sind sie alle aus der Neuapostolischen Kirche hervorgegangen, haben sich von den übrigen apostolischen Gemeinschaften jedoch weit entfernt. Gemeinsam mit den apostolischen Gemeinschaften der anderen drei Gruppen ist ihnen lediglich noch das Amt des Apostels. Meist wird vertreten, dass in diesem Amt oder in einem Träger dieses Amtes Jesus Christus bereits wiedergekommen sei. Teilweise hat man sich auch sehr weit von christlichen Auffassungen entfernt und tendiert zu einem Pantheismus. Zu dieser sehr heterogenen Untergruppe apostolischer Gemeinschaften gehören u.a. das Apostelamt Juda, das Apostelamt Jesu Christi , die Alt-Apostolische Kirche und die Apostolische Genossenschaft.