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Die Chemischen Werke Pieve Vergonte, auch bekannt als Chemische Werke Rumianca, sind eine chemische Fabrik in der italienischen Gemeinde Pieve Vergonte im Piemont.
Geschichte
Unternehmensgeschichte
Am 15. November 1915 wurde in Mailand von Alfonso Vitale, die nach ihm benannte Aktiengesellschaft Società Anonima Ingegnere Alfonso Vitale gegründet. Vitale hatte bereits im August 1915 ein 80.000 m² großes Grundstück für den Bau eines Chemiewerkes von der Gemeinde Rumianca, seit 1928 eine Fraktion von Pieve Vergonte, für 24.000 Lire erworben. Mit dem Bau der Anlage wurde noch 1915 begonnen.[1][2]
1922 wurde die Werke an die Società Navigazione Italo Americana (SNIA) verkauft. Haupteigentümer der SNIA war der Unternehmer Riccardo Gualino.[3] Mit dem neuen Eigentümer wurde die Werke in Società Anonima Stabilimenti di Rumianca, ab 1936 Anonima Stabilimenti di Rumianca, umbenannt.[4] Unter dem abgekürzten Namen Rumianca wurde das bald expandierende Unternehmen bekannt. 1967 wurde die SIR (Società Italiana Resine) von Angelo Rovelli Mehrheitseigentümer der Rumianca. 1981 übernahm die Anic Spa. Azienda Nazionale Idrogenazione Combustibili die Romianca einschließlich der Produktionsstätte in Pieve Vergonte. Zwei Jahre später wurde das Werk an die Enichimica Secondaria Spa., eine Tochtergesellschaft der EniChem, die zum Eni-Konzern gehörte abgegeben. Bis 1997 unterstanden die chemischen Werke Pieve Vergonte verschiedenen Tochtergesellschaften des Eni-Konzerns, zuletzt der Syndial Spa. 1997 wurde Pieve Vergonte an die multinationale aus Belgien stammende Tessenderlo Group abgegeben. 2013 übernahm die Hydrochem Italia srl. die chemischen Werke Pieve Vergonte.[2] Mit der Übernahme der Hydrochem gehört die Anlage seit 2019 der italienischen Esseco Group.[5]
Produktionsgeschichte
Während des Ersten Weltkrieges wurden in Rumianca Chlor und Chlorverbindungen für die Herstellung von chemische Kampfstoffen für das italienische Heer produziert. Das Werk gehörte zu den modernsten Produktionsstätten für Chlorgas in Italien, das mittels Chloralkali-Elektrolyse im Castner-Kellner-Verfahren hergestellt wurde. Bis zum Kriegsende wurde die Herstellung und unter Leitung der Militärs ausgereift. 1916 wurde zudem die Produktion von Phosgen aufgenommen. Rumianca war damit die zweite Produktionsstätte in Italien in der Phosgen als chemischer Kampfstoff hergestellt wurde. Täglich konnten bis zu 6 t Phosgen produziert werden. Daneben wurden kaustisches Soda, Kohlenstoffdisulfid, Tetrachlormethan und Calciumchlorid hergestellt. Bis 1919 war die Produktion in Rumianca hauptsächlich für Kriegszwecke ausgerichtet. Neben den oben erwähnten Kampfstoffen wurden auch Füllstoffe für Nebel- und Rauchgranaten produziert.
1919 errichte der Chemiker Luigi Casale im Werk Rumianca seine erste Versuchsanlage für die nach ihm benannte Herstellung von synthetischen Ammoniak im Casale-Verfahren. Damit wurde eine generelle Neuausrichtung der Absatzmärkte eingeleitet. Produziert wurde nun Stoffe für die Textil-, Pharma-, Farb-. Landwirtschafts- und Papierindustrie. Im Herbst 1920 Jahre arbeiteten je nach Nachfrage zwischen 400 und 500 Beschäftigte im Werk. Die Jahresproduktion an kaustischen Soda betrug dabei 4000 t, an Calciumchlorid wurden 1800 t im Jahr produziert.[6] Nach dem Verkauf an den Textilunternehmer Riccardo Gualino 1922 konzentrierte man die Produktion in Rumianca insbesondere auf die Herstellung von Stoffen für die Acrylfaserherstellung.[2]
Mit der zunehmend politischen Isolierung des faschistischen Italien in den 1930er Jahren kam es erneut zu Produktionsumstellungen. Vorangetrieben wurde die Veränderungen auch durch die Fusion der Betreibergesellschaft mit zwei weiteren Unternehmen, darunter die Minengesellschaften aus den benachbarten Tälern Antrona, Anzasca und Toppa. Aus Nebenprodukten der Goldminen wurde in Rumianca ab 1937 Arsen gewonnen. Bereits ein Jahr zuvor war eine Anlage zur Herstellung von Kupfersulfat in Betrieb genommen worden. Mitte der 1930er Jahre rückte die Fabrik wieder in das Interesse des Militärs. Im Rahmen des von der faschistischen Regierung vorangetriebenen C-Waffenprogramms wurde in Rumianca eine Abteilung der italienischen C-Truppen (italienisch Servizio chimico militare) abgestellt. Für Heer und Luftstreitkräfte wurden Chlor- und Arsenverbindungen produziert, aber auch Tetrachlormethan für die Herstellung von Rauch- und Nebelgasen. Um die Nachfrage der Militärs befriedigen zu können, errichtete man eine leistungsstärkere Anlage für die Elektrolyse. Zudem wurde eine Anlage für die Produktion des Chlor-Arsen-Kampfstoffes CLARK 1 und des Cyanid-Arsen-Kampfstoffes CLARK 2 in Betrieb genommen.
Nach dem italienischen Kriegseintritt in den Zweiten Weltkrieg am 10. Juni 1940 wurde im Rahmen des faschistischen C-Waffenprogramms die Herstellung von Arsenverbindungen in Pieve Vergonte noch gesteigert.[7]
Lage
Die chemischen Werke Pieve Vergato liegen im Ossolatal in der gleichnamigen piemontesischen Gemeinde in der Provinz Verbano-Cusio-Ossola. Am Werksgelände führt der Fluss Toce vorbei, der nach knapp 20 Kilometern bei Gravellona Toce in den Lago Maggiore mündet. Zwischen Werk und dem Toce liegt die Simplon-Staatsstraße SS 33. 1919 wurde mittels eines unterirdischen angelegten Kanals der Rio Malvazza, ein Nebenfluss des Toce, durch das Werksgelände umgeleitet, um die bei der Produktion enstehenden Abwässer abzuleiten. Seit den 1920er Jahren besitzt das Werk einen eigenen Eisenbahnanschluss zur Bahnstrecke Domodossola–Mailand.[2]
Umweltbelastungen
Literatur
- Gianluca Di Feo: Veleni di stato. BUR Rizzoli, Mailand 2009, ISBN 978-88-17-03715-0.
- Samanta Grassi: La condizione dei lavoratori dello stabilimento chimico di Pieve Vergonte nella storia (1915–2012). Tesi di laurea, Università degli studi di Modena e Reggio Emilia, Anno accademico 2010-2011. (Digitalisat)
- Samanta Grassi: La Rumianca di Pieve Vergonte. In: Pier Paolo Poggio, Marino Ruzzenenti (Hrsg.): Il caso italiano: industria, chimica e ambiente. Fondazione Luigi Micheletti – Jaca Book, Mailand 2012, ISBN 978-88-16-41173-9, S. 173–202.
- Regione Piemonte, Politecnico di Torino, Agenzia regionale per la protezione dell'ambiente (Hrsg.): Analisi dell'apporto di D.D.T. dal fiume Toce al Lago Maggiore. Turin 2010. (Digitalisat)
Weblinks
- hydrochemitalia.it (italienisch)
- Rumianca – Pieve Vergonte (VB) auf industriaeambiente.it (italienisch)
Einzelnachweise
- ↑ Samanta Grassi: La condizione dei lavoratori dello stabilimento chimico di Pieve Vergonte nella storia (1915–2012). S. 7.
- ↑ a b c d Samantha Grassi: Rumianca – Pieve Vergonte (VB). In: industriaeambiente.it. Abgerufen am 20. Dezember 2021 (italienisch).
- ↑ Francesco Chiapparino: Gualino, Riccardo. In: Mario Caravale (Hrsg.): Dizionario Biografico degli Italiani (DBI). Band 60: Grosso–Guglielmo da Forlì. Istituto della Enciclopedia Italiana, Rom 2003.
- ↑ Stabilimenti di Rumianca S.A. In: scripomuseum.com. Abgerufen am 20. Dezember 2021 (italienisch).
- ↑ Chi siamo. In: hydrochemitalia.it. Abgerufen am 20. Dezember 2021 (italienisch).
- ↑ Samanta Grassi: La condizione dei lavoratori dello stabilimento chimico di Pieve Vergonte nella storia (1915–2012). S. 9–10.
- ↑ Gianluca Di Feo: Veleni di stato. S. 52-53.
Koordinaten: 46° 0′ 23″ N, 8° 16′ 37,2″ O
Kategorie:Pieve Vergonte Kategorie:Chemieunternehmen (Italien) Kategorie:Gegründet 1915 Kategorie:Umweltkatastrophe
Work in progress
https://www.archividelgarda.it/nucleo/uploads/2016/12/ASARNews_n.-3-2007.pdf http://www.ecovalsugana.net/images/biblioteca//vicende_agricole.pdf http://www.riva2.it/attivita-documenti/Il%20Varoncello%202012-2013.pdf https://www.giornaletrentino.it/cronaca/trento/rinasce-cappella-bozzoni-pezzo-di-storia-di-varone-1.991503 https://www.cultura.trentino.it/archivistorici/soggettiproduttori/stampa/815725 http://www.san.beniculturali.it/web/san/dettaglio-soggetto-produttore?id=92169

Geographie
Lage
Pietrabuona ist einer der Orte, die Die Zehn Burgen (italienisch le dieci castella) genannt werden. Die Gegend, in der das Dorf liegt, die Valleriana, wird auch als Pescianische Schweiz (it. Svizzera Pesciatina) bezeichnet. Pietrabuona ist ein abgelegener Ort und liegt auf 117 Metern. Der 1775 eingemeindete Ort liegt etwa 3,5 Kilometer nördlich vom Gemeindesitz in Pescia auf der orographisch rechten Seite des gleichnamigen Flusses.[1]
Ortsteile
Die Fraktion Pietrabuona gliedert sich in die Ortsteile Castello La Croce und San Giovanni auf.
- Castello auch Bicciuccolo genannt liegt auf einem 186 m hohen Felsvorsprung.
Name
Benannt ist der Ort nach einigen Steinbrüchen, an denen der Serena oder auch als Macigno bekannter, grauer und als Baumaterial begehrter Sandstein abgebaut wurde.[2]
Geschichte
Der Hügel auf dem sich der mittelalterliche Ortsteil Borgo Castello erstreckt, wurde erstmals 798 unter dem Namen Bovulo urkundlich erwähnt. An der Stelle stand eine dem Heiligen Gregorius geweihte Kirche, die allerdings bereits zu Beginn des 10. Jahrhunderts aufgegeben worden war.[3]
Die Ursprünge von Pietrabuona gehen dagegen auf eine Burganlage zurück, die 914 unter dem Bischof von Lucca Pietro II. entstand. Die Anlage wurde aber bereits nach etwa 40 Jahren unter seinem Nachfolger, vermutlich wegen ihrer Randlage aufgegeben. Erst im 12. Jahrhundert begann man sich wieder für Pietrabuona zu interessieren, nachdem das Gebiet erneut unter den Einflussbereich des Bischofs von Lucca gelangt war. 1164 bestätigte der Staufer Friedrich Barbarossa die Besitzansprüche des Bischofs auf die Burg, die auch von seinen Nachfolgern Heinrich VI. (1194) und Otto IV. (1209) bestätigt wurden.[4]
Ebenfalls im 12. Jahrhundert konstituierte sich die freie Kommune Pietrabuona, die allerdings kirchenrechtlich dem Bischof von Lucca unterstand. Welche Rolle Burg und Ort während der kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Pisa, Lucca und Florenz im Rahmen des Konfliktes zwischen Ghibellinen und Guelfen spielten ist nicht bekannt. Pietrabuona findet auch keine Erwähnung bei der Zerstörung von Pescia im Jahr 1281 durch den Bund der Guelfen. Zu Beginn des 14. Jahrhunderts fiel Pietrabuona abwechselnd unter den Einfluss von Lucca und Florenz.
1328 schloss sich Pietrabuona Florenz an, um bereits 1331 erneut Lucca den Treueid zu schwören. Unter der Signoria von Mastino II. della Scala in Lucca, fiel Pietrabuona 1339 erneut an Florenz.
Der Ort Pietrabuona entstand zu Beginn des 10. Jahrhunderts auf einem Felsvorsprung, genannt Bicciuccolo. Das vom Bischof von Lucca Pietro II. gegründete einer Burg ähnelnde Wehrdorf, besaß eine Mauer und zwei Toren, das Bologneser Tor im Norden und das Florentiner Tor im Süden, die in Teilen noch erhalten sind.[5]
Innerhalb der Mauern wurden noch im Frühmittelalter eine Reihe von Gebäuden errichtet. Darunter die am nördlichen Tor gelegene Pieve S. Matteo von der nur die Apsis und Teile der Außenmauern erhalten sind. Ab 1200 war Pietrabuona eine eigenständige unabhängige Gemeinde Im 14. Jahrhundert wurde die Kirche in eine Befestigungsanlage umgewandelt. Aus dieser Zeit stammt noch der erhaltene Wehrturm, während die übrige Teile der Rocca 1970 einstürzten.[5]
Das über dem Tal der Pescia gelegene strategisch wichtige Wehrdorf galt lange Zeit als uneinnehmbar. 1362 konnten die verbündeten Stadtstaaten Pisa und Lucca mit Hilfe eines Belagerungsturms den von Florenz kontrollierten Ort dennoch einnehmen. Aber bereits zwei Jahre später unterstand Pietrabuona erneut der Republik Florenz.[5]
1710 entstand die erste Papiermanufaktur im Ortsteil Borgo San Croce.
Bauten & Sehenswürdigkeiten
- mittelalterliche Ortskern von Borgo Castello
- Pfarrkirche der Heiligen Matthäus und Columban
- Kirche der Heiligen Laurentius und Stefan
- Papiermuseum, der seit dem 15. Jahrhundert in der Gemeinde Pescia beheimateten Papierherstellung gewidmet.[6]
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Ortsteil Borgo Castello
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Mittelalterliche Rathaus in Borgo Castello
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Ortsteil Borgo San Giovanni mit der Papierfabrik San Giovanni rechts oben
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Pfarrkirche Santi Matteo e Colombano
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Papiermuseum im Ortsteil Borgo Scan Croce
Literatur
- Alessandro Merlo: Il castello di Pietrabuona. (= Quaderni di rilievo urbano. Band 2). ETS, Pisa 2012, ISBN 978-88-467-3435-8. PDF
- Alessandro Merlo, Riccardo Butini (Hrsg.): La Cartiera Bocci di Pietrabuona: documentazione e valorizzazione. DIDA, Florenz 2014, ISBN 978-88-96080-21-4. Digitalisat
- Alessandro Merlo, Gaia Lavoratti (Hrsg.): Pietrabuona : strategie per la salvaguardia e la valorizzazione degli insediamenti medioevali. DIDA, Dipartimento di Architettura Università di Firenze, Florenz 2014, ISBN 978-88-96080-15-3. Digitalisat
Weblinks
- Wissenswertes über Pietrabuona auf italia.indettaglio.it (italienisch)
- Amtlicher Netzauftritt der Gemeinde Pescia (italienisch)
Einzelnachweise
- ↑ Pietrabuona. In: pescia.it. Abgerufen am 23. März 2021 (italienisch).
- ↑ Patrizio Rossi: La Svizzera Pesciatina. In: italiamedievale.org. Abgerufen am 23. März 2021 (italienisch).
- ↑ Alessandro Merlo: Il castello di Pietrabuona. S. 53.
- ↑ Alessandro Merlo: Il castello di Pietrabuona. S. 53–55.
- ↑ a b c {Alessandro Birindelli: “'Bicciuccolo” il Castello di Pietrabuona. In: pescia.iltuopaese.com. Abgerufen am 23. März 2021 (italienisch).
- ↑ Il Museo della Carta di Pescia. In: laviadellacarta.it. Abgerufen am 23. März 2021 (italienisch).