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Badenweiler

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Wappen Karte
Wappen Badenweilers Deutschlandkarte, Position von Badenweiler hervorgehoben
Basisdaten
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Freiburg
Landkreis: Breisgau-Hochschwarzwald
Geografische Lage: Vorlage:Koordinate Text Artikel
Höhe: 422 m ü. NN
Fläche: 13,02 km²
Einwohner: 3926 (31. Dezember 2005)
Bevölkerungsdichte: 302 Einwohner je km²
Ausländeranteil: 10,6 %
Postleitzahlen: 79410
Vorwahl: 07632
Kfz-Kennzeichen: FR
Gemeindeschlüssel: 08 3 15 007
Gemeindegliederung: 3 Ortsteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Luisenstraße 5
79410 Badenweiler
Offizielle Website: www.gemeinde-badenweiler.de
E-Mail-Adresse: rathaus@gemeinde-badenweiler.de
Politik
Bürgermeister: Karl-Eugen Engler
Luftbild
Luftbild von Badenweiler
Luftbild von Badenweiler
Badenweiler von Westen
Flagge von Badenweiler

Badenweiler ist eine Gemeinde im Markgräflerland, etwa 30 Kilometer südlich von Freiburg, in den ersten Hügeln des Südschwarzwaldes.

Geografische Lage

Badenweiler liegt am Fuß des Berges "Blauen" mit dem Hochblauen am Südwestrand des Schwarzwalds, im Markgräflerland, im Weilertal, oberhalb des Klemmbachs, der an der Sirnitz (einem Bergpass im Schwarzwald) entspringt. Der Ort liegt zwischen Freiburg und Basel, beide Städte sind jeweils ca. 30-35 km entfernt, östlich und oberhalb von Müllheim, ca. 5 km entfernt.

Fläche

Das Ortsgebiet ist mit seinen Grenzen zangenförmig um eine Zunge des Stadtgebiets von Müllheim angelegt. Die Gemeinde Badenweiler besteht aus dem Kernort und den Eingemeindungen: Oberweiler, Schweighof, Lipburg und Sehringen. Die Fläche der Gemeinde beträgt: 13,023qkm. Auf seiner Gemarkung hat Badenweiler fast 90% Wald, der Rest sind Reben, einige Wiesen und Obstbäume.

Nachbarorte

Im Westen liegt die Stadt Müllheim und im Norden deren Stadtteile Britzingen und Zunzingen, weiter östlich schließt Sulzburg an. Im Osten liegt Malsburg-Marzell und im Süden liegen Schliengens Ortsteile Schallsingen und Obereggenen.

Geologie

Durch die geologische Aktivität bei der Entstehung des Grabenbruchs im oberen Rheintal und die damit verbundene im Boden noch vorhandene geothermische Aktivität sind einige Thermalquellen entstanden, u. a. auch in Badenweiler, das ein Kurort ist, was die Römer schon zu schätzen wussten und eine römische Therme bauten.

Klima

Badenweiler, wie das Markgräflerland liegen klimatisch günstiger, dies erlaubt den Anbau von Rebensorten wie Burgunder und Gutedel, die nur in diesem Gebiet in Deutschland vorkommen. In diesem fast mediteranen Klima gedeihen auch mediterane Gewächse, wovon man sich im Kurpark überzeugen kann.

Wirtschaft

Der Haupterwerbszweig in Badenweiler ist der Kurbetrieb und der Tourismus, sein Thermalbad, Reha-Kliniken, Sanatorien, Hotels, Pensionen und Gästezimmern. Dazu kommen die Handwerks- und Dienstleistungsbetriebe im Zusammenhang mit dem Kur- und Tourismusbetrieb. Daneben gibt es Winzer-, Landwirtschafts- und Holzgewinnungsbetriebe.

Geschichte

Kelten und Römer

  • 70 Nach der Eroberung der Gebiete östlich des Rheins bis an die Donau und den Main fingen die Römer unter Kaiser Titus Flavius Vespasianus an das Gebiet zu kultivieren und zu erschliessen. Die zuvor hier lebenden Kelten wurden assimiliert. Die Römer bauten Aqua Villae einerseits aus der strategisch günstigen erhabenen Lage mit dem Überblick über das Oberrheintal und andererseits aus klimatischen, gesundheitlichen und balneologischen Aspekten, da das Oberrheintal damals ein ausgedehnter Auenwald war, mit unzähligen Seen und Tümpeln mit abgestandenem Wasser, welche nur beim Hochwasser des Fluvius Rhenus (Rhein) mit neuem Wasser gespeist wurden. Diese waren voll von Stechmücken und das Klima war im Sommer in der Rheinebene schwülwarm. Da die Römer in ihren besetzten Gebieten gerne mit ihrer von zu Hause aus gewohnten Kultur umgeben sein wollten, gestalteten sie Aqua Villae so wie eine kleine römische Provinzstadt. Da die Römer gerne badeten, aber die Flüsse und Seen hier die meiste Zeit des Jahres dafür zu kalt waren, benutzten sie die warmen Quellen, die im Oberrheingebiet vorhanden waren und bauten hier die Therme Aquae Villae, welche sie der keltischen Fruchtbarkeitsgöttin Abnoba und ihrer Jagdgöttin Diana weihten. Besucher des Thermalbads waren Soldaten, Offiziere, Beamten, Händler, Gutsherren und angesiedelte Veteranen, welche vom Senat oder Kaiser für ihre Dienste mit Grundstücken in den eroberten Gebieten beschenkt wurden, um diese so schneller zu romanisieren. Da sie unter anderem auch den Wein liebten, brachten sie Reben mit, welche sie hier anbauten.

Alamannen und Franken

Zähringer und Staufer

Grafen von Freiburg

  • 1272 Nachdem Egenos V. ein Sohn Konrads I. Graf von Freiburg starb, wurde dessen Gebiet aufgeteilt. Ein Sohn Egenos, namens Heinrich von Freiburg erhielt die südlichen Gebiete mit der Herrschaft Badenweiler.
  • 1303 Nachdem die Grafen von Freiburg ohne männliche Nachkommen ausstarben, ging dessen Gebiet an die, in diese Linie eingeheirateten Grafen von Straßberg aus der Nähe des heutigen Neuenburg in der Schweiz. Durch diese kam der Sparren in das Wappen von Badenweiler und vieler Orte, welche unter dessen Herrschaft waren, auch in das der Markgrafschaft.
  • 1307 Die Herren von Neuenfels, waren ein altes Rittergeschlecht, mit Besitzungen um ihre Burg, welche oberhalb von Britzingen, heute als Ruine liegt, sie übten von dieser Zeit an verschiedene Funktionen aus, unter anderem als Burgvögte unter der Herrschaft Badenweiler.
  • 14. Jahrhundert Die Burg wurde mit Aussenbefestigungen versehen.
  • 1363 Übernahmen die Grafen von Fürstenberg bei Donaueschingen die Herrschaft von den inzwischen ausgestorbenen Grafen von Straßberg über die Herrschaft Badenweiler, aber nach kurzer Zeit kam es wieder an Freiburg zurück. Durch Schulden dieser Grafen wechselte der Besitz immer öfters, unter anderem auch für kurze Zeit an die Habsburger, die es 1418 nach dem Konstanzer Konzil, wieder an den Grafen Konrad III. von Freiburg zurückgaben.
  • 1409 wurde die Burg im Krieg des Grafen von Freiburg mit dem Fürstbischof von Basel beschädigt und danach wieder erneuert.

Markgrafschaft Baden

  • 1444 Die Herrschaft Badenweiler des letzten Grafen Johann von Freiburg wurde an die Söhne des Markgrafen Wilhelm, Rudolf IV. von Hachberg-Sausenberg und Hugo vermacht, welches durch den Zusammenschluss der Herrschaftsgebiete Rötteln, Sausenberg und Badenweiler das Markgräflerland entstehen liess.
  • 1503 Das Markgräflerland kommt an die Markgrafschaft Baden. Die Burg Sitz der Markgrafen bis dahin, wird bis zur Zerstörung 1678 von den Vögten der Markgrafen von Baden bewohnt.
  • 1525 Die Bauernkriege wüteten in diesem Gebiet, dabei wurden auch das Markgräflerland nicht verschont. Nach dem die aufständischen Bauern den Krieg verloren hatten, musste jedes Haus in der Markgrafschaft 5 Gulden an den Markgrafen zur Entschädigung entrichten.
  • 1556 Am 1. Juni dieses Jahres schloss sich der Markgraf - und damit auch seine Untertanen - der Reformation an, so dass das Markgräflerland, schließlich alle rechtsrheinischen, protestantischen Ortschaften am Westhang des Schwarzwaldes zwischen Freiburg und Basel bezeichnete. Beim Zukauf der Gemarkung Gersbach (Südschwarzwald) vom katholischen Vorderösterreich musste die Bevölkerung daher zur evangelischen Konfession wechseln.
  • 1678 Die Burg wurde im Holländischen Erbfolgekrieg von den abrückenden französischen Besatzern gesprengt.
  • 1727 wurde der Sitz der Vögte der Markgrafen nach Müllheim ins dortige Amtshaus verlegt.
  • 1783 Unter dem Markgrafen Karl Friedrich wurden die Badeanlagen wiederentdeckt und ausgegraben. Sie sind gut erhalten, konserviert und im Schutz einer modernen gläsernen Hallenkonstruktion zu besichtigen . Die bereits von den Römern genutzten Thermalquellen, deren wärmste eine Temperatur von 26,4°C hat, begründeten Badenweilers Ruf als Kurort.

Grossherzogtum Baden

Der Badenweiler Marsch verdankt seinen Namen nicht Badenweiler im Schwarzwald, sondern dem gleichnamigen Ort Badenweiler (Badonviller) im Elsass.

Religionen

In Badenweiler gibt es je eine römisch-katholische und evangelische Kirchengemeinde.

Politik

Gemeinderat

Nach der Kommunalwahl vom 13. Juni 2004 ergab sich folgende Sitzverteilung:

CDU 37,5 % -1,3 5 Sitze -2
FWG 26,3 % +1,9 3 Sitze -1
SPD 26,2 % +0,7 3 Sitze -1
FDP/DVP 10,1 % -1,2 1 Sitz  -1

Gemeindepartnerschaften

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Zwischen dem 15. Februar 1896 und dem 22. Mai 1955 war die Stadt durch die Localbahn Müllheim-Badenweiler mit dem Nachbarort Müllheim verbunden.

Derzeit betreibt die Südwestdeutsche Verkehrs AG eine Buslinie nach Müllheim.

Bildung

In Badenweiler gibt es neben der René Schickele-Grund- und -Hauptschule auch einen Kindergarten.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Gebäude und Parks

  • Die Cassiopeia-Therme (ehemals Markgrafenbad)
  • Der Kurpark
  • Die Ruinen des ehemals römischen Bades "Aqua Villae"
  • Die Ruine der Burg Baden
  • Das grossherzogliche Palais
  • Der Tschechow-Salon, ein literarisches Museum im Kurhaus
  • Das Belvedere unterhalb der Burg

Regelmäßige Veranstaltungen

Überregionale Bedeutung im Bereich der Avantgarde Musik haben die jährlich stattfindenden Römerbad-Musiktage

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Der Naturforscher und Botaniker Karl Christian Gmelin (1762-1837) ist in Badenweiler geboren.

Weitere Persönlichkeiten, die mit der Stadt in Verbindung stehen

Zu den Persönlichkeiten, die sich in Badenweiler zur Kur aufhielten, zählen Stephen Crane, Anton Tschechow, Hermann Hesse, Theodor Heuss und Johannes Rau. Jacob Venedey betrieb in Badenweiler eine Pension.

Die Schriftstellerin Annette Kolb, der Schriftsteller René Schickele, der Landschaftsmaler Emil Bizer und der Maler Oskar Schlemmer ließen sich in Badenweiler nieder und bildeten eine Maler- und Dichterkolonie. Sie wurden von ihren Freunden Thomas Mann, Bruno Walter und Hermann Kesten oft besucht. Dr. Gustav Faber, gebürtig aus Badenweiler, Autor zahlreicher geographisch-kulturgeschichtlicher Bücher. Ebenfalls wohnte dort Indira Ghandi, die ehemalige Premierministerin von Indien.

Der kath. Theologe und Priester Dr. Joachim Dauer absolvierte sein Diakonatsjahr in Badenweiler.

Literatur

  • Schneider, Maritta: Badenweiler, Sanitas per aquam; in: Kult-Bäder und Bäderkultur in Baden-Württemberg, hg. v. W. Niess, S. Lorenz, Filderstadt 2004. (ISBN 3-935129-16-5)
  • Gustav Faber: Badenweiler - Ein Stück Italien auf deutschem Grund Verlag Karl Schillinger Freiburg, 2. Auflage 1981, (ISBN 3-921340-17-9)

Seiten auf Wikipedia

Markgräflerland, Müllheim (Baden), Buggingen

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