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Kals am Großglockner

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Wappen Karte
Lage in Österreich
Basisdaten
Bundesland: Tirol
Politischer Bezirk: Lienz
Fläche: 180,54 km²
Einwohner: 1.306 (31. Dezember 2003)
Höhe: 1.324 Vorlage:Müa
Postleitzahl: 9981
Vorwahl: +43 4876
Kfz-Kennzeichen: LZ
Adresse
Gemeindeamt:
Ködnitz 15
A-9978 Kals am Großglockner
Offizielle Website: www.kals.at
Politik
Bürgermeister: Nikolaus Unterweger
Gemeinderat (2003):
13 Mitglieder
Ortbauernschaft Kals 5, AAB 3,
Tourismus u. Wirtschaft 2,
Freiheitliche u. Unabhängige 2

Kals am Großglockner ist eine Gemeinde im Bezirk Lienz (Österreich) und die drittgrößte Gemeinde in Osttirol. Das Gemeindegebiet von Kals umfasst das gesamte Kalser Tal sowie einen kleinen Tal des Iseltals. Der Hauptort Ködnitz selbst liegt rund 20 Kilometer nordnordwestlich der Stadt Lienz. Wirtschaftlich spielt in der Gemeinde die Landwirtschaft und der Tourismus eine wichtige Rolle, wobei Kals von der Lage am Großglockner (3.798 m), dem höchsten Berg Österreichs, profitiert.

Geografie

Lage

Hauptort Ködnitz mit Pfarrkirche, Gemeindeamt und Schulzentrum

Kals am Großglockner, die drittgrößte Gemeinde Osttirols liegt im Nordosten Osttirols an der Grenze zu Salzburg und Kärnten. Das Gemeindegebiet von Kals liegt in der Hochgebirgslandschaft der Hohen Tauern und umfasst das gesamte, vom Kalserbach geformte, Kalser Tal mit seinen nach Osten verlaufenden Seitentälern. Hierzu gehören unter anderem das Lesachtal, das Ködnitztal und das Teischnitztal. Zum Gemeindegebiet gehören Teile der Granatspitzgruppe, der Glocknergruppe und der Schobergruppe mit einer Vielzahl von Bergen von mehr als 3.000 m Höhe. Höchster Punkt des Gemeindegebietes ist der Großglockner (3798 m über m. ü.A.), der tiefste Punkt der Gemeinde befindet sich am Kalserkraftwerk in der Ortschaft Unterpeischlach in einer Höhe von 760 Metern über NN.

Gemeindegliederung

Die Gemeinde Kals am Großglockner besteht aus einer gleichnamigen Katastralgemeinde und war bis 1910 in neun Rotten unterteilt. Heute wird das Gemeindegebiet jedoch in elf Fraktionen gegliedert. Diese sind von der Mündung des Kalserbachs in die Isel Richtung Norden aus gesehen: Unterpeischlach, Oberpeischlach, Staniska (mit dem Weiler Haslach), Arnig, Lesach (mit den Weilern Pradell und Ellenpart), Lana, Ködnitz, Glor-Berg, Großdorf, Unterburg und Burg (mit Taurer-Spöttling).

Flächennutzung

Flächen- und Bodennutzung 2001
Bodenart Größe (ha) %
Unproduktives Land 7.421 41,1
Almen 6.337,7 35,1
Wald 3.601,5 19,9
Wiesen und Weiden 499,9 02,8
Gewässer 137,8 0,80
Baufläche 32,9 0,02
Ackerland 23,3 0,01

Kals am Großglockner hat durch seine hochalpine Lage innerhalb der Hohen Tauern einen großen Umfang an nicht nutzbaren Flächen, die rund 41,1 Prozent des Gemeindegebiets ausmachen. An zweiter Stelle rangieren Almen, die etwa 35 Prozent des Gemeindegebietes umfassen. Auch Wälder spielen auf dem Gemeindegebiet von Kals eine wichtige Rolle. Mit rund 20 Prozent liegt diese Nutzungsart an dritter Stelle. Alle anderen Flächenformen spielen anteilsmäßig eine relativ geringe Rolle. Wiesen umfassen 2,8 Prozent, Gewässer 0,8 Prozent und Bauflächen 0,02 Prozent. Ackerland spielt heute mit 0,01 Prozent eine sehr untergeordnete Rolle.

Nachbargemeinden

Uttendorf
Matrei in Osttirol Heiligenblut
St. Johann im Walde /
Ainet
Nußdorf-Debant

Berge

Der Großglockner, gesehen vom Ködnitztal

Das Kalser Gemeindegebiet ist im Westen, Norden und Osten von den Gebirgsgruppen des Granatspitz- Glockner und Schobermassives umschlossen. Der Hauptkamm der stark vergletscherten Glocknergruppe trennt das Gemeindegebiet von Kals von den Bundesländern Salzburg und Kärnten. Hier liegt mit dem Großglockner (3.798 m) der höchste Berg Österreichs. Weitere bekannte Berge des von Nordwesten bis Südosten verlaufenden Glocknerhauptkammes sind der Hohe Kasten (3.189 m), das Eiskögele (3.426 m), die Rosmariswandköpfe (3.511), die Hofmannspitze (3.722 m) und der Kleinglockner (3.770 m). Im Süden schließt an die Glocknergruppe die Schobergruppe an. Mit dem Hochschober (3.242 m), dem Glödis (3.206 m), dem Roten Kopf (3.281 m) und dem Bösen Weibl (3.121 m) liegen auch hier die wichtigsten Erhebungen auf dem Kalser Gemeindegebiet. Im Westen trennt die Granatspitzgruppe das Kalser Gebiet von Matrei in Osttirol. Wichtigste Erhebungen sind hier der Große Muntanitz (3.232 m), die Vordere Kendlspitze (3.085 m) und der Kalser Bärenkopf (3.079 m).

Flüsse

Bestimmendster Fluss auf dem Gemeindegebiet ist der 21,36 km Kilometer lange Kalserbach, der das Kalser Tal von Norden nach Süden durchfließt. Hinzu kommen seine wichtigsten talbildenden Zuflüsse, der Teischnitzbach, der Ködnitzbach und der Lesachbach, die alle östlich des Kalserbaches entspringen. Die an den Abhängen der Granatspitzgruppe entspringenden Bäche konnten hingegen keine größeren Täler ausbilden. Durch die Mündung des Kalserbaches im Iseltal hat Kals auch einen kleinen Anteil an der Isel.

Geschichte

Hauptartikel: Geschichte von Kals am Großglockner

Kals bis zum Mittelalter

Forscher gehen heute davon aus, dass das Kalser Tal bereits in der Altsteinzeit von Jägern und Sammlern aufgesucht wurde. Wichtigste Belege dafür sind die 1975 bei einem Kapellenbau entdeckten 50-70 Steinbockschädel, die teilweise kreisförmig um eine Feuerstelle angeordnet waren. Neueste Funde aus dem Jahre 1995 stellen eine Verbindung zu einer mesolithischen Kultur um die Zeit zwischen 9.000 bis 5.300 v. Chr. her. Weitere wichtige Funde auf dem Kalser Gemeindegebiet sind die ältesten Keramiken Osttirols aus der „vasi a bocca quadrata“-Kultur und ein neolithischer Steinhammer aus einem herzförmigen Prasinitstein (um 2000 v. Chr.). Während der späteren Eisenzeit (La-Tène-Zeit) drangen schließlich die Kelten in den Alpenraum ein und gründeten gegen Ende des 2. Jahrhunderts v. Chr. das Königreich Noricum. Das Königreich unterhielt rege Handelsbeziehungen mit den benachbarten Römern und anerkannte 15 v. Chr. die römische Oberhoheit. Kals war während dieser Periode vermutlich durch seinen Übergang am Kalser Tauern ins benachbarte Pinzgau von verkehrstechnischer Bedeutung.

Kals im Mittelalter

Die Kalser Pfarrkriche St. Ruprecht, erstmalig 1274 urkundlich genannt

Nach der Schlacht bei Aguntum 610 zwischen Baiern und Slawen drangen die Slawen in die Täler Osttirols vor und siedelten sich auch im Kalser Tal an. Romanische Bevölkerungsteile konnten sich jedoch noch längere Zeit in führenden Wirtschaftspositionen halten. Nach dem Verlust der slawischen Vormachtstellung gegen die Baiern setzte ab 769 durch die Gründung des Klosters Innichen die Christianisierung ein. 811 legte Karl der Große die Drau als Diözesangrenze fest. Kals fiel dadurch in die kirchliche Einflusssphäre Salzburgs, die bis 1818 bestehen blieb. Bairische Siedler siedelten sich ab dem späten 8. Jahrhundert verstärkt im Kalser Tal an. Trotz einer schleichenden Germanisierung wurde im Kalser Tal vermutlich bis ins 13. Jahrhundert auch Slawisch gesprochen und auch die romanische Sprache starb im Mittelalter nur langsam aus.

Im 11. Jahrhundert zerfiel das 976 gegründete Herzogtum Kärnten in vier Gaue. Der westlichste, Lurngau genannt, umfasste auch das Kalser Tal und unterstand den Grafen von Lurngau (Meinhardiner). Meinhard von Görz erbte 1253 Tirol und vereinte es mit seinen Ländereien. Nach Meinhards Tod wurde der Besitz unter seinen Söhnen geteilt und Kals fiel an Albert II.. Albert II. teilte seinen Besitz in Landgerichte und gründete um 1280 das Niedergericht Kals. Als Bestandteil der Lurngaus vergab der Herzog das Kalser Tal als Lehen. Wie in der gesamten Herrschaft Lienz galt auch hier das Freistiftrecht, das dem Lehnsherren umfangreiche Rechte übertrug und die Bevölkerung bis 1782 stark belastete. Erstmals urkundlich erwähnt wurde Kals am 19. August 1197 im Zuge eines Gerichtstages in Patriasdorf, einem heutigen Teils von Lienz, bei dem "Reinardus plebanus de calze" (Pfarrer von Kals) als Zeuge genannt wurde. 1274 wurde auch die Kalser Ruprechtskirche urkundlich genannt. 1366 wurde die naheliegende Filialkirche St. Georg geweiht.

Kals in der frühen Neuzeit

Nachdem die Ehe des Grafen Leonhard von Görz kinderlos geblieben warm erbte 1500 Kaiser Maximilian I. das Gebiet Osttirols. Aus Geldmangel verkaufte Maximilian am 10. August 1501 jedoch die Stadt Lienz sowie das Landgericht und die zugeordneten Ämter an das Geschlecht der Familie Wolkenstein-Rodenegg. Er selbst behielt sich nur die Landeshoheit vor. Für die Kalser Bauern bedeutete dies eine Fortführung der starken Belastungen durch das Freistiftrecht. Ab der Mitte des 16. Jahrhunderts erlebte der Bergbau in Kals einen Aufschwung. 1607 wurde in Unterpeischlach auch eine eigene Schmelzhütte errichtet. Kurze Zeit später brach jedoch der Bergbau in den Iseltälern wieder zusammen. Auch die Herrschaft der Grafen von Wolkenstein Rodenegg ging bereits 1653 nach einem Konkurs zu Ende. Das Landgericht Lienz mit dem Zugericht Kals wurde in der Folge vom Haller Damenstift erworben. Das Freistiftrecht blieb weiterhin bestehen. Auch Proteste der Kalser Bauern gegen die hohen Abgaben änderten daran nichts. Nach der Aufhebung des Damenstiftes 1783 durch Kaiser Joseph II. kam es zumindest zu einer kleinen Entlastung, nachdem Kaiser Joseph 1789 zwei Drittel der Rückstände per Erlass tilgte.

Napoleonische Kriege und beginnender Tourismus

Nach der Niederlage der österreichischen Truppen in der Schlacht von Austerlitz musste Österreich Tirol an Bayern abtreten. Die Tiroler wollten sich jedoch mit der Besatzung nicht abfinden und wagten im April 1809 unter Führung von Andreas Hofer den Aufstand. Nach einer siegreichen Schlacht an der Lienzer Klause im August 1809 organisierten die benachbarten Matreier im Winter 1809 den neuerlichen Widerstand gegen die feindlichen Truppen. Die Führung der 150 Kalser Schützen übernahm der Wirt Rupert Groder. Auf Grund der Bedrohung durch die rund 900 Iseltaler Schützen schlossen die Franzosen am 9. November in Unterpeischlach einen Waffenstillstand. Bereits im Dezember erfolgte jedoch die endgültige Besetzung Osttirols durch die Franzosen, die am 28. Dezember in Kals rückten und anstelle des gesuchten Schützenkommandanten Rupert Groder seinen Bruder Stephan erschossen. Kals wurde in der Folge den neugeschaffenen drei illyrischen Provinzen zugeschlagen, jedoch bereits 1813 von der Herrschaft der Franzosen befreit.

Die 1869 eröffnete Stüdlhütte im Jahr 1874

Das dringendste Problem der Kalser blieb in der Folge die Abgabenbelastung durch das Freistiftrecht. Dem Brunecker Kreishauptmann Theodor von Kern gelang es 1835 die Hälfte aller Abgaben zu streichen und die Revolution von 1848 führte zur entgültigen Bauernbefreiung und Grundentlastung. Kurze Zeit später begann der Tourismus zu einem wichtigen wirtschaftlichen Standbein für Kals zu werden. 1855 erfolgte die Erstbesteigung des Großglockners von der Kalser Seite und Ende der 1860er Jahre, nach der Erstbesteigung des Großvenediger, setzte auch in Kals ein verstärkter Tourismus ein. Gefördert von Johann Stüdl wurde Kals zum führenden Glockner-Talstützpunkt und zahlreiche Kalser fanden als Bergführer eine zusätzliche Verdienstmöglichkeit. Zwar wurde Kals durch den Anschluss von Lienz an die Drautalbahn leichter erreichbar, bis 1912 führte jedoch nur ein Karrenweg ins Kalser Tal. Erst 1912 wurde mit dem Bau einer Straße begonnen, der jedoch erst 1927 fertiggestellt werden konnte.

Kals im 20. Jahrhundert

Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges, dem 51 Kalser zum Opfer gefallen waren, sorgte eine Grippewelle auch für Opfer unter der Zivilbevölkerung. Die Inflation nach dem Ende des Krieges traf die Kalser als Selbstversorger hingegen weniger hart. Ab 1925 setzte auch wieder ein Zuwachs im Tourismus ein und die Verkehrsinfrastruktur im Kalser Tal wurde wesentlich verbessert. Die Weltwirtschaftskrise verschonte jedoch auch die Kalser nicht und die stark gesunkenen Vieh- und Holzpreise führten zu einzelnen Hofversteigerungen. Vom Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich profitierte die Kalser Bevölkerung durch Entschuldungsmaßnahmen und zahlreiche Förderungen. Dennoch stimmten in Kals bei der Volksabstimmung nur rund 90 % (Österreichweit 99,73 %) für den Anschluss. Trotz seiner Randlage blieb Kals nicht vom Bombenkrieg verschont. Bereits im Sommer 1942 hatte ein Notabwurf Glor getroffen. Zudem wurden am 20. Jänner 1945 drei Kinder auf dem Schulweg von einer Bombe getötet, die in ein Futterhaus einschlug. Ihren Dienst an der Front bezahlten zudem 57 Kalser mit ihrem Leben.

Das Dorfertal, über Jahrzehnte Planungsgebiet der E-Wirtschaft

Nach dem Ende des Krieges führten 1945 schwere Regenfälle und 1950/51 zahlreiche Lawinenabgänge im Winter zu teils großen Zerstörungen. Die daraufhin durchgeführten Investitionen in die Wildbachverbauung und den Lawinenschutz brachten mehr Sicherheit, aber auch Arbeit ins Kalser Tal. Gleichzeitig wurde ab der Mitte der 50er Jahre die Landwirtschaftsmethoden der Kalser Bauern vom Ackerbau hin zur Viehzucht umgestellt. Prägend für die Geschichte von Kals nach 1945 wurde der Streit um den geplanten Stausee im Dorfertal, für den sich insbesondere ÖVP-Landes- und Bezirkspolitiker, der ÖGB sowie die Energiewirtschaft einsetzten. In einer Volksabstimmung kippte jedoch die Kalser Bevölkerung 1987 das Projekt, dessen entgültiges Aus 1989 von Energieminister Robert Graf verkündet wurde. Mit der Errichtung des Nationalparks Hohe Tauern konnte im Anschluss der sanfte Tourismus nachhaltig gefördert werden.

Bevölkerung

Bevölkerungsverteilung 2001
Großdorf 331
Lesach 210
Unterpeischlach 183
Ködnitz 156
Burg 99
Oberpeischlach 99
Lana 78
Glor-Berg 68
Arnig 42
Unterburg 38
Staniska 34
Bevölkerungsentwicklung
1869 bis 2001
Jahr Bevölkerung Jahr Bevölkerung
1754 1.262 1934 991
1782 1.251 1939 943
1869 1.070 1951 1.082
1880 1.043 1961 1.239
1890 1.073 1971 1.368
1900 1.045 1981 1.350
1910 956 1991 1.272
1923 920 2001 1.338

Bevölkerungsstruktur

Die Gemeinde hatte laut Volkszählung 2001 1.338 Einwohner. 96,6 % der Bevölkerung besitzen die österreichische Staatsbürgerschaft. Zur römisch-katholischen Kirche bekennen sich 98,0 % der Einwohner, nur 0,8 % sind ohne religiöses Bekenntnis. Die Altersstruktur von Kals ist gegenüber dem Bundesländerschnitt deutlich jünger. So sind in Kals 21,7 % der Einwohner jünger als 15 Jahre (Gesamttirol: 18,4 %) und 59,6 % zwischen 15 und 59 Jahre alt (Gesamttirol: 63,0 %). Der Anteil der Einwohner mit mehr als 59 Jahren liegt mit 18,8 % im Länderschnitt (18,6 %).

Bevölkerungsentwicklung

Hatte Kals 1676 noch 1.050 Einwohner gezählt, so erhöhte sich die Bevölkerungszahl bis 1837 auf 1.251 Bewohner. Durch Auswanderung sank die Zahl der Menschen im Kalser Tal auf den Wert des 17. Jahrhunderts und reduzierte sich durch die Kriegsereignisse und Krankheiten bis 1919 auf nur noch 880 Personen. Es folgte danach wieder ein kontinuierlicher Anstieg der Einwohnerzahl, sodass sich die Bevölkerungszahl bis 1971 um rund 55 % erhöht hatte. Nach einem Bevölkerungsrückgang bis in die 90er Jahre, stieg die Einwohnerzahl zuletzt tendeziell wieder an.

Politik

Die politische Situation ist in Kals sehr stark von der ÖVP geprägt. Wie im gesamten Bundesland tritt die ÖVP bei den Gemeinderatswahlen in Kals aber nicht als einheitliche Partei, sondern in mehreren, der ÖVP nahestehenden Listen an. Die bündische Gliederung der ÖVP in Bauern-, Wirtschaftsbund und ÖAAB spiegelt sich dabei auch in den konkurrierenden Listen im Kalser Gmeinderat wider. Stärkste Liste im Kalser Gemeinderat ist die Liste Ortsbauernschaft Kals am Großglockner (Bauernbund), die 2004 42,28 % (- 4,86 %) erreichte und damit ihre absolute Mandatmehrheit verlor. Dahinter folgen die Listen Tourismus und Wirtschaft (Wirtschaftsbund) mit 22,11 % (+ 5,9 %) und die Liste AAB mit 21,07 % (+ 3,9 %). Klarer Wahlverlierer war neben der Ortsbauernschaft die Liste FÜR KALS - Freiheitliche und Unabhängige die mit 14,54 % rund 5 % einbüßte. Wie stark die ÖVP in Kals tatsächlich verankert ist, zeigt ein Blick auf die Landtagswahlen von 2003, wo sie 74.04 % der Stimmen erreichte.

Wappen

Das Wappen der Gemeinde Kals am Großglockner wurde 1978 verliehen und zeigt auf goldenem Grund fünf aufrechte, unten vereinte schwarze Spitzen. Während die vier äußeren Spitzen lediglich bis zur Mitte des Wappenschilds reichen, verläuft die mittlere Spitze bis an den oberen Wappenrand und symbolisiert dabei den Großglockner. Am rechten Rand der mittleren Spitze ist zudem leicht abgesetzt auch der Kleinglockner erkennbar.

Wirtschaft und Infrastruktur

Zur Wirtschaftsgeschichte und der Geschichte des Schulwesens siehe: Geschichte Matreis in Osttirol

Arbeitsstätten

Laut Arbeitsstättenzählung 2001 gibt es in Kals 64 Arbeitsstätten mit 168 Beschäftigten, wovon 109 unselbständige Beschäftigte waren. Wichtigste Branche in der Gemeinde war demnach das Beherbergungs- und Gaststättenwesen, das mit 37 Betrieben (88 Beschäftigte) mehr als die Hälfte der Betriebe stellt. Weiters von Bedeutung ist die Branche Verkehr und Nachrichtenübermittlung mit 25 Beschäftigten sowie das Unterrichtswesen mit 19 Beschäftigten. Auffallend ist, dass es in Kals keinen Betrieb mit 20 oder mehr Beschäftigten gibt. Die geringe Beschäftigungsmöglichkeit in der Gemeinde verursacht zudem eine hohe Pendlerrate. Bei 39 Einpendlern waren 355 Einwohner von Kals außerhalb ihrer Heimatgemeinde beschäftigt. Rund 38% der Auspendler mussten dabei außerhalb des Bezirkes Lienz ihrer Arbeit nachgehen.

Landwirtschaft

Viehbestand zwischen 1952 und 1991
Viehstand 1952 1971 1999
Pferde 76 12 22
Rinder 1.065 730 618
Schweine 292 260 88
Schafe 771 428 807
Ziegen 180 4 16
Geflügel 1.025 1.339 264

In Kals gab es 1999 insgesamt 98 land- und forstwirtschaftliche Betriebe die insgesamt 11.706 ha bewirtschafteten. Dabei wurde 26 Betriebe im Haupterwerb und 55 Betriebe im Nebenerwerb geführt. 17 Betriebe waren im Eigentum von juristischen Personen. Wichtigste Einnahmequelle der Kalser Bauern ist die Viehzucht, wobei Kals bis in die 70er Jahre für den Kalser Ochsen bekannt war. Danach folgte die Umstellung vom Pinzgauer zum Fleckvieh und die Bauern wechselten von der Ochsenmast zur Fütterung von Einstellern. Nach einem Preisverfall und dem EU-Beitritt begannen jedoch immer mehr Bauern wieder mit der Ochsenmast. Neben der Rinderzucht spielt auch die Schafzucht sowie die Milchlieferung eine wichtige Rolle. Die höchste Milchquote erreichten die Kalser Bauern 2001, als von 36 Bauern rund 535.00 kg Milch abgeliefert wurden. 2003 sank die Quote bei nur noch 27 Lieferanten auf rund 492.000 kg Milch. Prägend für die Kalser Landwirtschaft ist auch die Almwirtschaft, die von 75% der Bauern, insbesondere im Dorfertal, noch aktiv betrieben wird.

Verkehr und Infrastruktur

Mit der Felbertauernstraße (B 108) verfügt die Gemeinde im Süden des Gemeindegebietes über einen Anschluss an den höherrangigen Verkehr. Die verkehrsmäßige Aufschließung der Gemeinde selbst erfolgt durch die Kalser Straße (L26). Diese beginnt in Huben (Gemeinde Matrei) und verläuft über die Kalser Ortsteile Oberpeischlach, Staniska, Lesach und Ködnitz bis Großdorf. Während das östlich verlaufende, hintere Ködnitztal mit dem Lucknerhaus über eine Mautstraße erreichbar ist, ist das Kalser Dorfertal ab der Siedlung Taurer nur mehr für die Almbesitzer befahrbar.

Öffentlich ist Kals nur mit Postbussen erreichbar. Die Linie 4408 bindet die Gemeinde dabei täglich bis zu neun Mal an die Bezirkshauptstadt Lienz an. Geführt wird die Linie über Huben bis nach Großdorf.

Bildung

Im 1969 eröffneten Schulgebäude im Ortsteil Ködnitz ist die Kalser Volksschule, die Kalser Hauptschule sowie ein Kindergarten untergebracht. Die vierklassige Volksschule besuchten 2006 rund 70 Kinder, wobei sich der Volksschulsprengel beinahe mit dem Kalser Gemeindegebiet deckt. Nur die Kinder aus Unterpeischlach werden in der Volksschule Huben eingeschult. Die Kalser Hauptschule wurde 1976 als Expositur der Hauptschule Matrei gegründet und wird seit 1994 als selbständiger Standort geführt. Die Hauptschule besuchen dabei ebenfalls rund 70 Kinder. Der Hauptschulsprengel ist dabei mit dem Gemeindegebiet ident. 1984 wurde in Kals auch eine Musikschule gegründet.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Sehenswürdigkeiten

Die gotische St. Georgskirche am Kalserbach

Zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten in der Gemeinde gehören die zahlreichen Kirchen und Kapellen, die sich verstreut auf dem gesamten Gemeindegebiet befinden. Der größte sakrale Bau befindet sich mit der Kalser Pfarrkirche St. Ruprecht im Ortsteil Ködnitz. Bei der urkundlich bereits 1274 erwähnten Kirche handelt es sich um einen ursprünglich gotischen Bau, der zwischen 1744 und 1770 barockisiert wurde. Umgeben wird die Pfarrkirche vom Kalser Friedhof, in dem ein Denkmal für die verunglückten Glocknertouristen liegt.

Unweit der Pfarrkirche liegt auch das gotische Widum aus dem Jahre 1481, dem ältesten Profanbau in der Gemeinde Kals. Durch die ortsunübliche Bauweise mit unregelmäßiger Fensteranordnung und einem steilen Satteldach nimmt das Gebäude einen besonderen Stellenwert ein.

Eine zweite, bedeutende Kirche befindet sich zwischen den Fraktionen Ködnitz und Großdorf. Die St. Georgskirche wurde 1366 geweiht und verfügt über einen für das kleine Langhaus relativ hohen Turm.

Neben natürlichen Sehenswürdigkeiten wie der Daberklamm mit dem dahinterliegenden Dorftertal bzw. Dorfersee oder den vergletscherten Südwesthängen des Großglockners befinden sich im Kalser Tal auch Relikte jahrhundertealter Wirtschaftsstrukturen. Beispiel hierfür sind die letzten sechs erhaltenen und restaurierten Stockmühlen, die den Touristen von einem eigenen Mühlenverein zugänglich gemacht wurden und noch heute Korn mahlen. Des weiteren wurde auch je ein ehemaliger Bergwerksstollen in Fallwind bzw. Ganotz für Besucher geöffnet.

Sport

Mit der 1958 gegründeten Sportunion Kals verfügt die Gemeinde über einen Sportverein mit rund 250 Mitgliedern. Besonderes Anliegen ist dem Verein die Kinder- und Jugendförderung. 150 der 250 Mitglieder sind daher Kinder und Jugendliche. Gegliedert ist der Verein in die Sektionen Ski, Fußball, Tischtennis, Stockschützen, Volleyball und Motorik. Seit 1988 verfügt der Verein über einen eigenen Sportplatz mit Sportheim. 1989 wurde die Infrastruktur um Asphaltstockbahnen und 1990 um eine Naturrodelbahn mit Zeitnehmung erweitert.

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