FS Frecciarossa 1000
ETR 400 | |
---|---|
![]() Frecciarossa 1000 am Bahnhof Roma Tiburtina
| |
Anzahl: | 64 in Italien sowie 23 in Spanien |
Hersteller: | Hitachi Rail SpA (bis 2015: AnsaldoBreda), Bombardier Transportation |
Baujahr(e): | ab 2013 |
Achsformel: | Bo'Bo'+2'2'+Bo'Bo'+2'2' +2'2'+Bo'Bo'+2'2'+Bo'Bo' |
Spurweite: | 1435 mm (Normalspur) |
Länge: | 202 m |
Höhe: | 4080 mm |
Breite: | 2924 mm |
Fester Radstand: | 2850 mm |
Leermasse: | 461 t betriebsbereit |
Dienstmasse: | 498 t besetzt |
Radsatzfahrmasse: | 17,3 t |
Höchstgeschwindigkeit: | 25 kV 50 Hz~: 350 km/h 15 kV 16,7 Hz~/ 3 kV=: 300 km/h 1,5 kV=: 220 km/h |
Dauerleistung: | 25 kV 50 Hz~: 9800 kW 15 kV 16,7 Hz~/ 3 kV=: 6900 kW 1,5 kV=: 3050 kW |
Anfahrzugkraft: | 370 kN |
Beschleunigung: | bis zu 0,7 m/s²[1] |
Bremsverzögerung: | bis zu 1,2 m/s²[1] |
Stromsystem: | 15 kV 16,7 Hz~ (Option) 25 kV 50 Hz~ 1,5 kV= 3 kV=[2] |
Anzahl der Fahrmotoren: | 16 |
Zugbeeinflussung: | ETCS Level 2, SCMT |
Sitzplätze: | 455 + 2 Rollstuhlplätze |
Die Frecciarossa 1000 beziehungsweise ETR 400 auch V300 Zefiro oder ETR 1000, ist eine Baureihe von italienischen Hochgeschwindigkeitszügen, die durch ein Konsortium bestehend aus AnsaldoBreda (später Hitachi Rail Italy) und Bombardier Transportation hergestellt werden. 50 Züge wurden mit der ersten Bestellung abgerufen, der erste Zug wurde am 26. März 2013 der Öffentlichkeit präsentiert. Zwölf Züge wurden von AnsaldoBreda mit ETCS Level 2 (SRS 2.3.0d) ausgerüstet.
Geschichte

Auf die Ausschreibung von Ferrovie dello Stato Italiane zur Lieferung von 50 Hochgeschwindigkeitszügen bot Bombardier zusammen mit AnsaldoBreda einen zweihundert Meter langen Zug mit acht Wagen an. Im Gegensatz zum ETR 500 ist die Antriebsausrüstung nicht mehr in zwei Triebköpfen konzentriert, sondern über die ganze Länge des Zuges verteilt. Der Zug basiert auf dem Bombardier Zefiro für China und dem AnsaldoBreda V250. Er ist ausgelegt für einen Betrieb mit 360 km/h und erreichte während Testfahrten 393,8 km/h.[3] Um den Zug aerodynamisch und im Inneren schallgedämmt zu optimieren, wurden zwischen den acht Wagen kastenkonturbündige Wellenbälge mit formvulkanisierten Wellen verbaut. Diese umfassen sowohl den ebenfalls in einen Wellenbalg gefassten Personenübergang, wie auch die Kupplungen und Kabel zwischen den Wagenkasten, so dass die Kastenkontur am ganzen Umfang fortgeführt wird.
Trenitalia vergab den Auftrag an Bombardier und Ansaldo im August 2010. Das Angebot der beiden Firmen war mit 30,8 Millionen Euro pro Zug günstiger als das Angebot von Alstom mit 35 Millionen Euro. Der Auftrag hatte ein Gesamtvolumen von 1,5 Milliarden Euro, wovon 652 Millionen auf den Lieferanteil von Bombardier entfielen.[4]
Im August 2012 stellte Trenitalia ein 1:1-Modell der Kopfform des Zuges in Rimini vor, das danach auch auf der Innotrans in Berlin gezeigt wurde. Der Zug verfügt über eine aktive Querfederung, jedoch nicht über ein Neigesystem.[5] Im März 2013 wurde der erste der fünf Vorserienzüge im Ansaldobreda-Werk Pistoia der Öffentlichkeit vorgestellt. Der Zug wurde nach dem italienischen Leichtathleten und Weltrekordhalter über 200 Meter Pietro Mennea getauft, der wenige Tage zuvor verstorben war. Nach der Präsentation wurde der erste Zug nach Florenz überführt, wo er mit Messinstrumenten ausgerüstet wurde, bevor die umfangreiche Testfahrten auf dem Eisenbahnversuchsring Velim begannen. Die anderen Vorserienzüge führten Versuchsfahrten auf dem italienischen Streckennetz aus, mit welchen die Zulassung bis 300 km/h im April 2015 erreicht wurde. Zur Expo 2015 wurden ab dem 14. Juni 2015 die ersten sechs dem Betrieb übergeben.
Die technischen Prüfungen für den kommerziellen Betrieb mit 350 km/h, der die Reisezeit zwischen Mailand und Rom von 3 Stunden auf 2 Stunden 20 Minuten verkürzen sollte, wurden im Dezember 2016 abgeschlossen.[6] Bei den Versuchsfahrten waren in der Nacht vom 30. November auf den 1. Dezember 2015 die Geschwindigkeit von 390,7 km/h erreicht worden[7], und in der Nacht auf den 26. Februar 2016 wurden 393,8 km/h erreicht.[8] Für die Tests wurde der dritte Zug der Serie verwendet; er sollte anschließend als Messzug dem italienischen Infrastrukturbetreiber RFI zur Verfügung gestellt werden.[6] Die Pläne des RFI zum Ausbau der Infrastruktur für einen Betrieb mit 350 km/h wurden allerdings im Mai 2018 vom Verkehrsministerium und der Eisenbahn-Sicherheitsbehörde ANSF gestoppt, weil die ökonomischen und technischen Nachteile höher als die Vorteile sind.[9][10]
Im Juni 2019 wurde die Bestellung weiterer 14 Züge für Trenitalia bekanntgegeben.[11] Die Züge wurden im Blick auf die Liberalisierung des Hochgeschwindigkeitsverkehrs in Europa beschafft.[12] Die Zulassung des Zugtyps für Frankreich erfolgte im Juni 2021.[13][14] Die 2021 gegründete Tochtergesellschaft Trenitalia France setzt ab Dezember 2021 fünf Züge für eine Verbindung Paris–Lyon–Turin–Mailand ein.[15] Gestartet wird mit drei Zugpaaren täglich.[16]
Die private spanische Bahngesellschaft Intermodalidad de Levante SA (ILSA), an der Trenitalia und die Fluggesellschaft Air Nostrum beteiligt sind, führt ab 2022 einen Hochgeschwindigkeitsverkehr zwischen Madrid und Barcelona sowie nach Valencia und Sevilla ein.[veraltet] Dafür wurden im August 2020 23 Triebzüge mit ebenfalls acht Wagen bestellt.[17]
Zwischenfälle
Am 6. Februar 2020 entgleiste die mit etwa 290 km/h fahrende ETR 1000 Garnitur Nr. 21 beim Bahnhof von Livraga (Lodi) südöstlich von Mailand (siehe Eisenbahnunfall bei Livraga). Bei dem Unfall auf der Schnellfahrstrecke Mailand – Bologna starben die beiden Lokführer, 31 Personen wurden verletzt.[18]
Weblinks
- Frecciarossa 1000. (deutsch). trenitalia.com
- Frecciarossa 1000: un gioiello made in italy (italienisch). ( vom 18. Februar 2013 im Internet Archive) FS News, Pressemitteilung vom 4. September 2012.
Einzelnachweise
- ↑ a b ETR1000 - datasheet (PDF; 1,6 MB). (PDF; 1,7 MB) Bombardier Transportation, 5. Februar 2012, abgerufen am 4. Juli 2013 (englisch).
- ↑ High-speed champion. In: IRJ. Juli 2013, abgerufen am 31. Juli 2013 (englisch).
- ↑ AnsaldoBreda and Bombardier combine to offer V300 Zefiro. Railway Gazette, 9. Juni 2010, abgerufen am 6. April 2013 (englisch).
- ↑ André Werske: ETR 400 "Frecciarossa 1000" – Hochgeschwindigkeitszüge für Italien. Hochgeschwindigkeitszüge, 2. Mai 2016, abgerufen am 16. Dezember 2021.
- ↑ Neue "Rote Pfeile" schneller als das Flugzeug. DMM Der Mobilitätsmanager, 20. August 2012, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 18. Juni 2013; abgerufen am 6. April 2013.
- ↑ a b Lorenzo Pallotta: Trenitalia e i 350 km/h per il Frecciarossa 1000: a che punto siamo. In: Ferrovie.Info. 7. Januar 2017 (ferrovie.info [abgerufen am 16. Dezember 2021]).
- ↑ Il Frecciarossa oltre i 390 all’ora. In: il Tirreno. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 12. Dezember 2021; abgerufen am 11. Dezember 2015.
- ↑ Marco Bruzzo: Ieri notte Frecciarossa 1000 a 393,8 km/h. In: TuttoTrenoBlog. Duegi Editrice, 26. Februar 2016, abgerufen am 16. Dezember 2021.
- ↑ Lucio Cillis: Alta velocità, addio ai 350 all'ora: il ministero chiude il dossier. la Repubblica, 28. Mai 2018, abgerufen am 16. Dezember 2021 (italienisch, deutsch Hohe Geschwindigkeit, Lebewohl zu 350 pro Stunde: Das Ministerium schließt die Akte).
- ↑ Italy rejects plans to increase speed to 350km/h. In: International Railway Journal. 31. Mai 2018, abgerufen am 16. Dezember 2021 (englisch).
- ↑ Italien ordert schnellste Züge der Welt. DMM Der Mobilitätsmanager, 8. Juni 2019, abgerufen am 16. Dezember 2021.
- ↑ Gerhard Bläske: Italiens Staatseisenbahnen wollen im Ausland wachsen. In: nzz.ch. 17. Juli 2020, abgerufen am 16. Dezember 2021.
- ↑ Alex McWhirter: Trenitalia’s Frecciarossa trains finally approved by France. 1. Juli 2021, abgerufen am 16. Dezember 2021.
- ↑ new variant of V300ZEFIRO I - F, European Register of Authorized Types of Vehicles, 28. Juni 2021
- ↑ Italienischer Hochgeschwindigkeitszug künftig in Frankreich unterwegs. In: stol.it – Nachrichten für Südtirol. 19. Oktober 2021, abgerufen am 16. Dezember 2021.
- ↑ Trenitalia collegherà Milano a Parigi dal 18 dicembre con il Frecciarossa!, mobilita.org, 10. Dezember 2021 (italienisch)
- ↑ Hitachi and Bombardier awarded contract to supply 23 very high-speed Frecciarossa trains to Trenitalia for operation by ILSA on routes in Spain. Bombardier, 10. August 2020, abgerufen am 16. Dezember 2021 (englisch).
- ↑ Zug in Norditalien entgleist: Zwei Tote und 27 Verletzte. Wiener Zeitung, 6. Februar 2020, abgerufen am 7. Feber 2020
- Schienenfahrzeug (Spurweite 1435 mm)
- Hochgeschwindigkeitszug
- Triebfahrzeug (Ferrovie dello Stato)
- Schienenfahrzeug (AnsaldoBreda)
- Schienenfahrzeug (Bombardier)
- Elektrotriebwagen für Gleichstrom 1500 V
- Elektrotriebwagen für Gleichstrom 3000 V
- Elektrotriebwagen für Wechselstrom 15 kV 16,7 Hz
- Elektrotriebwagen für Wechselstrom 25 kV 50 Hz