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Fritz Eckhardt

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Fritz Eckhardt (1947)

Fritz Eckhardt (* 30. November 1907 in Linz; † 31. Dezember 1995 in Klosterneuburg) war ein österreichischer Schauspieler, Autor, Sänger, Librettist und Regisseur.[1]

Leben und künstlerische Karriere

Fritz Eckhardt kam als uneheliches Kind am 30. November 1907 in Linz an der Donau zur Welt. Seine Eltern waren Schausteller und Schauspieler. Das Paar heiratete bald, da es damals in der katholischen k. u. k. Zeit ein Skandal war, wenn ein Kind unehelich zur Welt kam, beziehungsweise auch wegen Imagegründen des Liebespaares. Durch ihren Beruf hatten sie wenig Zeit sich um den Sohn zu kümmern. Seine leibliche Mutter starb im Jahr 1916 im Alter von 32 Jahren an einer Fischvergiftung.[2] Das Begräbnis der Mutter fand dann auch noch an Eckardts 9. Geburtstag statt. Sein Vater war der jüdische Theaterdirektor Viktor Eckhardt, der in der Zeit des Nationalsozialismus in einem Konzentrationslager später ermordet wurde. Der Vater verleugnete bei seiner Festnahme den jungen Mann (Sohn Fritz) zu kennen, und rettete ihm so das Leben. Den Entschluss, in die Fußstapfen der Eltern in der Film- und Theaterwelt zu treten, fasste Fritz Eckhardt bereits als Jüngling. Die Zweite Ehefrau seines Vaters war eine sehr liebevolle und fürsorgliche “Mutter“; Eckhardt: „Ich verdanke ihr mehr als jedem anderen Menschen, der in meinem Leben eine Rolle gespielt hat. Sie hat einen Menschen aus mir gemacht.“, sowie die (Stief-)Großmutter, (laut seinem persönlichen Erzählungen, festgehalten in den Buch von Georg Markus: Mein Elternhaus - Ein österreichisches Familienalbum).[3] Als er endlich nach mehrmaligen Schulwechsel, laut eigenen Angaben war er kein guter Schüler, die Grund-und Real- Schulausbildung abgeschlossen hatte, absolvierte er die Akademie für Musik und darstellende Kunst in Wien.

Seine künstlerische Theater Karriere begann 1924 mit dem Bühnendebüt am Wiener Volkstheater, neben Paula Wessely, Karl Paryla und Siegfried Breuer, der einer seiner besten Freunde war. Er spielte auf Bühnen in Deutschland und Österreich. Das Wiener Kabarett ABC (1934–1938) führte Stücke von ihm auf. Ab 1939 schrieb er anonym für das Wiener Werkel, dort wurden Stücke mit erstaunlichem Maß an satirischer Kritik aufgeführt. Es war das einzige Wiener Kabarett in Österreich in der Zeit des Nationalsozialismus. Nach 1945 blieb er dem Kabarett in Wien (unter anderen dem literarischen Cabaret Der Liebe Augustin, gegründet von Stella Kadmon im Souterrain des Café Prückel, sowie dem Kleinen Theater im Konzerthaus, genannt Das Kleine Brettl, gegründet von Rolf Olsen) vorerst treu. Später verfasste er zahlreiche Libretti, Theaterstücke sowie Drehbücher.

Mit dem verstärkte Aufkommen des Fernsehens ORF, ARD und ZDF feierte er mit Serien wie Der alte Richter (1969–1970, als Autor) mit Paul Hörbiger[4], Wenn der Vater mit dem Sohne (1971) (mit Peter Weck und Michael Janisch), Hallo – Hotel Sacher … Portier! (1973) (mit Elfriede Ott, Josef Hendrichs, Ossy Kolmann, Marianne Schönauer, Maxi Böhm und vielen anderen) sowie seinen Darstellungen für die Krimireihe Tatort (als Inspektor Viktor Marek) große Erfolge. Er stach vor allem mit seinem markanten Wortwitz hervor (siehe Zitate). Oberinspektor Marek war bereits vor der Aufnahme dieser Rolle in den Tatort eine eigenständige Krimi-Reihe des ORFs. Die erste Folge wurde im Oktober 1963 ausgestrahlt. Eckhardt schrieb ab der Folge Mädchenmord von 1967 für diese Reihe auch die Drehbücher. Marek und seine Fälle wurden dann als Beitrag aus Österreich in die Tatort-Reihe aufgenommen. Die erste Tatort-Folge mit Eckhardt wurde am 7. November 1971 ausgestrahlt, bis 1987 folgten 13 weitere Episoden,[5] deren Drehbücher gleichfalls von ihm verfasst wurden. Insgesamt trat Eckhardt in dreißig Fernsehproduktionen als Marek auf, darunter auch in kleinen Gastrollen, wie in der Der Kommissar-Folge Drei Tote reisen nach Wien von 1970.

Privates

Fritz Eckhardt starb am 31. Dezember 1995 mit 88 Jahren in Klosterneuburg an einem Krebsleiden. Seine Grabstelle befindet sich auf dem Oberen Stadtfriedhof in Klosterneuburg,[6] wo 1987 auch seine Ehefrau Hildegard Eckhardt (geborene Priebitzer, genannt Hilde), bestattet wurde. Sie arbeitete als Dentistin und war seit dem 4. August 1945 mit ihm verheiratet.[7] Fritz Eckhardts Adoptivtochter ist die deutsche Schauspielerin Irmgard Riessen.[8]

Grabstätte Fritz Eckhardt

Filmografie (Auswahl)

Kino

Fernsehen

Fernsehfilme (Auswahl)

  • 1960: Schatten der Helden
  • 1960: Das Kamel geht durch das Nadelöhr
  • 1960: Der Vogelhändler
  • 1961: Paganini
  • 1961: G'schichten aus dem Wienerwald
  • 1961: Der Jüngste Tag
  • 1962: Die Rebellion
  • 1963: Die Flucht der weißen Hengste (Miracle of the White Stallions)
  • 1964: Karriere
  • 1964: Ihr erster Ball
  • 1965: Radetzkymarsch
  • 1966: Minister gesucht
  • 1967: Umsonst!
  • 1967: Hulla di Bulla
  • 1983: Der gute Engel (Mehrteiler)
  • 1985: Via Mala (Mehrteiler)
  • 1992: Mord im Wald

Fernsehserien

Weitere Serien (Auswahl)

Diskografie (Auswahl)

  • 1948: Du bist viel zu dünn (dick) – (Verlag/Firma: Standard, Nr. 9.) Fritz Eckhardt mit dem Begleitorchester Michael Danzinger (Text: Fritz Eckhardt (Bearbeitung von Heinrich Pröll)/Musik: Jára Beneš aus der Operette Der gestohlene Walzer)[9]
  • 1952: Ich weiß es nicht – (Verlag/Firma: Melodie der Welt) (Swing-Polka) Musik: Karl Loubé/Text: Fritz Eckhardt
  • 1959: Bel ami – (Tonträger-Verlag: Hamburg-Line Music) (Operette) Musik: Rudolf Kattnigg/Libretto: Fritz Eckhardt

Zitate (Auswahl)

„[Verliebte und Verlobte]: Wenn Verliebte und Verlobte nicht streiten, dann san's (sind sie) entweder nicht verliebt und nicht verlobt, oder aber die Verlobten sind nicht mehr verliebt!“

Fritz Eckhardt: Hallo – Hotel Sacher … Portier!, Folge 14, Der Installateur, Text gesprochen von Fritz Muliar

Termin: Mit nichts gewinnt man so viel Zeit, wie wenn man pünktlich zu einer Verabredung erscheint.“

„[Etwas vergessen]: Ich frage Sie, was macht ein Mensch ohne Hirn?“

Wenn der Vater mit dem Sohne (Fernsehserie) Folge 7: Mein Freund Charly; gesprochen von Hugo Gottschlich

Autobiographie

Auszeichnungen

Literatur

Commons: Fritz Eckhardt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
  2. YouTube - Person: FRITZ ECKHARDT (Interview 1988)
  3. Wiener Zeitung sympathische Grantler - Vor hundert Jahren wurde der Schauspieler und Schriftsteller Fritz Eckhardt geboren, der jahrzehntelang zu den Publikumslieblingen des österreichischen Fernsehens gehörte. von 1. Dezember 2007, abgerufen am 12.Dezember 2021. (Siehe auch Hrsg.: Georg MARKUS: Mein Elternhaus - ein österreichisches Familienalbum Econ-Verlag 1990, ISBN: 3430163412)
  4. fernsehserien.de - Der alte Richter (Fernsehserie A 1969–1970)
  5. DasErste.de: Tatort - Alle Fälle von Marek
  6. knerger.de: Das Grab von Fritz Eckhardt
  7. Filmweb - Fritz Eckhardt
  8. 100 Jahre Fritz Eckhardt - Redaktion Österreichisches Pressebüro
  9. Katalog der Deutschen Nationalbibliothek