Emo
Emo bezeichnet ein Subgenre oder eine Abspaltung der Hardcore-Punk-Szene. Ursprünglich war Emo lediglich eine Abkürzung für Emocore oder Emotional Hardcore, inzwischen aber hat sich die ursprüngliche Emocoreszene in unterschiedliche Richtungen entwickelt.
Wo Punk und Hardcore in der Regel bestimmte politische bzw. gesellschaftliche Missstände behandeln, beziehen sich die Texte im Bereich Emo mehr auf die von Depressionen und Selbstmitleid geprägte Gefühlswelt des Sängers bzw. Songschreibers. Dies spiegelt auch die Musik und der Gesang selbst wieder, die im Vergleich zum klassischen Punk und Hardcore wesentlich emotionaler sind.
Entstehung
Der Ursprung der Emoszene liegt in der US Hardcore Szene der 1980er Jahre. Obwohl die Gruppe Hüsker Dü (von 1977 bis 1987) als wichtiger Vorläufer werden die eigentlichen Begründer des Emocore Gruppen aus Washington D.C. um Ian MacKaye oder Guy Picciotto, sowie Embrace, Rites of Spring und Fugazi angesehen.
Bereits bei Hüsker Dü beschäftigte man sich mit den Themen Liebe, Beziehungen oder Freundschaft und auch, wenn in der Zeitspanne, als die ersten Demos eingespielt wurden, Hüsker Dü Hardcore Punk spielten, hatten sie damals bereits emotionale Passagen in ihren Liedern.
Emo galt in seinen Anfangstagen als Antwort auf zunehmende Härte und Machismus innerhalb der Hardcore-Szene und antwortete darauf, indem Emotionen wie Trauer und Verzweiflung offen gezeigt wurden, was bei den meisten Hardcore-Bands der damaligen Zeit als verpönt galt.
Die Entstehung von Emocore verlief innerhalb einer generellen Weiterentwicklung und Umstrukturierung innerhalb des Hardcore die auch als „Revolution Summer“ bezeichnet wird, ca. 1985 begann und gegen 1992 als beendet angesehen wurde.
Eine nette Legende besagt, dass während eines Konzerts von Rites of Spring, Embrace oder Moss Icon ein Besucher des Konzertes plötzlich „You're Emo!“ schrie und der Name so entstand.
Weitere Entwicklung
Von D.C. aus breitete sich Emo nach San Francisco hin und von dort in die anderen Hardcore-Städte der USA aus. Gegen Ende der 1980er Jahre hatte Emo sich in eine sehr experimentielle Phase entwickelt die nun Anfang der 1990er Jahre wieder härter und „Hardcore-lastiger“ wurde. Gegen Mitte der 90er jedoch hatte sich der Begriff Emo für die eher melancholischeren Bands der Szene eingebürgert und mit Gruppen wie The Get up Kids oder Joan of Arc hatte Emo nun auch seinen kommerziellen Durchbruch. Die „klassische“ Phase des Emo war zu diesem Zeitpunkt beendet und eine Reihe wesentlich melodiöserer, sich eher am Pop-Punk orientierender Gruppen rückte nach. Es war vor allem diese vierte und fünfte Generation des Emo, die das Bild der Szene in der Öffentlichkeit prägen konnte. Daneben gab es jedoch auch eine große Anzahl von Bands die sich in eine völlig andere Richtung entwickelten. Andere jedoch wandten sich eher experimentieller Musik zu und verwendeten Versatzstücke aus Post-Punk, New Wave oder sogar elektronische Elemente.
Aus diesem Grund wird in der Emo-Szene, wie auch im Punk und Hardcore, mittlerweile stark zwischen „Oldschool“ und „New-School“ unterschieden.
Bands
Emo (ursprünglicher Stil der 80er-Jahre)
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Indie-Emo, „New-School“ Emo |