Zum Inhalt springen

Church of England

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 23. September 2006 um 18:12 Uhr durch Carbidfischer (Diskussion | Beiträge) (Geschichte: ß). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Die Church of England ist die Mutterkirche der Anglikanischen Kommunion, so dass sich ihre Geschichte weitestgehend mit derselben deckt und die letzte eigentliche Landeskirche in dieser, die der Autorität des Staatsoberhauptes untersteht (Staatskirche).

Mit etwa 25.000.000 Gläubigen ist sie die größte anglikanische Kirche. Sie erstreckt sich heute über das Gebiet Englands, also ohne Schottland und Wales, und ist noch immer eine Landeskirche im klassischen Sinne, da an ihrer Spitze der britische Monarch mit dem Titel Supreme Governor of the Church of England steht. Auch sind die beiden Erzbischöfe und 24 ältesten Bischofssitze Mitglied im House of Lords. Allerdings sind ihre Mitglieder heute nicht mehr die Mehrheit der Engländer, und sie kämpft mit weiterem Mitgliederschwund.

Kirchenintern präsidiert der Landeskirche der Erzbischof von Canterbury als Primas von ganz England, der auch innerhalb der anglikanischen Weltkirchengemeinschaft einen Ehrenvorrang genießt. Der Erzbischof von York steht als Primas von England im Ehrenrang an zweiter Stelle. Die Church of England erstreckt sich über zwei Kirchenprovinzen, nämlich Canterbury und York, welche zusammen 43 Diözesen beherbergen.

Geschichte

Die Kirche von England datiert ihre Geschichte zurück bis in römische Zeit. Die keltischen Stämme in Britannien behielten ihren Glauben nach dem Einfall von Angeln, Sachsen und Jüten. Auch England wandte sich nach dem Abzug der Römer wieder dem heidnischen Glauben zu. Mit der Mission von Augustinus von Canterbury an den Hof von Kent im Jahr 597 kam die christliche Religion erneut aus Rom nach England. Diese Missionstätigkeit ergänzte sich mit einer Mission durch irische Mönche (siehe Columban).

Mit der Weigerung von Klemens VII., die Ehe von König Heinrich VIII. zu annulieren, beschlossen die englischen Bischöfe, die Autorität des römischen Bischofs im Königreich England nicht länger anzuerkennen, und erklärten, dass ihr König nunmehr Oberhaupt ("supreme Governor") der Kirche sei. Damit wurde die englische Reformation ausgelöst, die jedoch erst einmal wenig Änderungen im liturgischen Leben vorsahen, bis auf den Gebrauch der englischen statt der lateinischen Sprache.

Zu beachten gilt jedoch: Auch wenn die dynastischen Probleme Heinrichs den Anlass für die Spaltung von Rom darstellten, müssen auch andere Aspekte für die Entstehung der Anglikanischen Kirche berücksichtigt werden, die ihren Ursprung im Mittelalter haben: Bereits im Hochmittelalter wurde gefordert: Ecclesia Anglicana libera sit ("Die Englische Kirche soll frei sein"). Diese Forderung war dann im Spätmittelalter auch in die Tat umgesetzt: Der englische König hatte schon sehr früh sehr viel mehr Freiheiten in der Besetzung der Bistümer als andere Herrscher. Bereits vor der Abspaltung unter Heinrich VIII. war die Kirche von England von allen Ländern Europas die mit den geringsten Verpflichtungen Rom gegenüber. Die dynastischen Probleme radikalisierten so lediglich eine bereits entstehende Entwicklung.

Nach dem Tode Heinrichs VIII. leitete der Erzbischof von Canterbury, Thomas Cranmer, weitere Reformen ein, darunter die Einführung des ersten Book of Common Prayer. Mit dem Tode Heinrichs Nachfolgers, Eduard VI., kam seine Schwester Maria Tudor, die sogenannte "Bloody Mary" auf dem Thron, und die englische Kirche erneuerte ihre Verbindung zu Rom, während viele Theologen der Reformation ihren Tod fanden. Erst nach Marias Ableben wurde die Kirche unter Elisabeth I. wieder protestantisch. Der Einfluss der Puritaner wuchs in dem folgenden Jahrhundert stetig an, kam jedoch durch die königliche Autorität nie zur vollen Entfaltung. Im 19. Jahrhundert, mit der Oxford-Bewegung und dem Aufkommen der Romantik, besannen große Teile der Church of England sich wieder auf ihre katholische Erbschaft.

Gegenwart

In der Church of England ist seit 1993 die Ordination von Frauen zu Pastorinnen ermöglicht und im Jahre 2005 hat die Kirche entschieden, dass Frauen künftig zum Bischofsamt zugelassen sind; diese Entscheidung wurde Juni 2006 auf der Generalsynode in York mehrheitlich für theologisch gerechtfertigt befunden (bei den Laien hatte diese Position allerdings nicht die für die letzendliche Entscheidung notwendige 2/3 Mehrheit bekommen). Eine Arbeitsgruppe bringt in den kommenden Jahren nun eine entsprechende Kirchengesetzgebung auf den Weg. Frühestens 2012 könnte dann eine Frau als erste Bischöfin in der Church of England geweiht werden.[1][2]

Diözesen der Kirchenprovinz Canterbury

Eine Sonderstellung nimmt nur die Diözese von Gibraltar in Europa ein.

Diözesen der Kirchenprovinz York