Raumpatrouille – Die phantastischen Abenteuer des Raumschiffes Orion
Raumpatrouille – Die phantastischen Abenteuer des Raumschiffs Orion (häufig auch als Raumschiff Orion, in neueren Videoausgaben auch als Raumpatrouille Orion bezeichnet) ist die erste deutsche Science-Fiction-Fernsehserie und wurde ab dem 17. September 1966 von der ARD in sieben Teilen ausgestrahlt.
Die Schwarz-Weiß-Serie hat seit Jahrzehnten Kultcharakter. Bei der Erstausstrahlung in der ARD wurden Einschaltquoten von bis zu max. 56 % erreicht. In Deutschland wurde die Serie von verschiedenen Sendern (u.a. von der ARD, vom WDR, NDR, HR, Südwest 3 und Sat.1) bis 1999 insgesamt 20 mal wiederholt.
Film | |
Titel | Raumpatrouille |
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Produktionsland | Deutschland |
Originalsprache | Deutsch |
Erscheinungsjahre | 1965–1966 |
Länge | Pro Episode 60 Minuten |
Stab | |
Regie | Michael Braun Theo Mezger |
Drehbuch | Michael Braun Hans Gottschalk Rolf Honold Helmut Krapp Theo Mezger Oliver Storz |
Produktion | Hans Gottschalk Helmut Krapp |
Musik | Peter Thomas |
Kamera | Kurt Hasse W. P. Hassenstein |
Schnitt | Hannes Nikel Anneliese Schönnenbeck |
Besetzung | |
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Inhalt
Unterhaltsam und mitunter ironisch wird die Geschichte des Commanders Cliff Allister McLane (Dietmar Schönherr) erzählt, der mit seiner Crew im sich entwickelnden Krieg gegen die fremdartigen „Frogs“ den schnellen Raumkreuzer Orion befehligt und sich immer wieder aufmüpfig gegenüber seinen Vorgesetzten zeigt. In der ersten Folge der Serie wird er prompt zur Raumpatrouille strafversetzt, weil er befehlswidrig die Landemöglichkeit auf dem Saturnmond Rhea bewies.
Wie in der Serie Star Trek ist auch die Besatzung der Orion international zusammengesetzt. McLane (Nationalität ist nicht genau bekannt, seine Vorfahren sind aber Amerikaner), sein Armierungsoffizier Mario de Monti ist Italiener, sein Astrogator Atan Shubashi ist Japaner (auch wenn er nicht danach aussieht), sein Bordingenieur Hasso Sigbjörnson ist Schwede, und mit Helga Legrelle sitzt eine Französin an der Raumüberwachung. Die Besatzung wird zwangsweise durch einen Überwachungsoffizier des Galaktischen Sicherheitsdienstes GSD erweitert, Tamara Jagellovsk, die zweifellos aus dem russischen Sprachraum stammt, wenngleich ihr Nachname nach russischem Standard korrekterweise Jagellovskaja heißen müsste. Sie soll McLane von weiteren Eskapaden abhalten.
Legendär ist auch der namenlose Modetanz, der am Grund des Meeres im „Starlight Casino“ getanzt wird. Das Verhalten McLanes und die detailliert ausgearbeitete Zukunftswelt gelten als bahnbrechend für das moderne Fernsehen.
Programmatisch für den Inhalt ist auch der berühmte Text, der im Vorspann jeder Folge mit dramatischem Unterton von Claus Biederstaedt gesprochen wurde:
- „Was heute noch wie ein Märchen klingt, kann morgen Wirklichkeit sein. Hier ist ein Märchen von übermorgen: Es gibt keine Nationalstaaten mehr. Es gibt nur noch die Menschheit und ihre Kolonien im Weltraum. Man siedelt auf fernen Sternen. Der Meeresboden ist als Wohnraum erschlossen. Mit heute noch unvorstellbaren Geschwindigkeiten durcheilen Raumschiffe unser Milchstraßensystem. Eins dieser Raumschiffe ist die ORION, winziger Teil eines gigantischen Sicherheitssystems, das die Erde vor Bedrohungen aus dem All schützt. Begleiten wir die ORION und ihre Besatzung bei ihrem Patrouillendienst am Rande der Unendlichkeit.“
Raumpatrouille im Spannungsfeld der Zeitgeschichte
Auch wenn Raumpatrouille heute eher kultig-komisch wirkt, sei an die Aussage von Dietmar Schönherr in einem Interview erinnert, dass Raumpatrouille seinerzeit durchaus ernst, wenn auch nicht humorlos gemeint war. So wurde die Serie Ende der sechziger und Anfang der siebziger Jahre von der in der Kulturpolitik dominanten eher linken Sichtweise sehr negativ bewertet, bis hin zun dem Prädikat „faschistoid“. Die Selbstverständlichkeit autoritärer Strukturen scheint dies ebenso zu bestätigen wie der unreflektierte Einsatz extremer Gewalt (Overkill) gegen Fremdes ohne Differenzierung (Chroma, Frogs). Andererseits stellen ironische Elemente durchaus zeitkritische Fragen, wenn auch in populär-medialer Form, etwa in der Episode „Kampf um die Sonne“ (die Landung auf Chroma) oder „Hüter des Gesetzes“ (die umgepolten Roboter, unter Adaption der Robotergesetze des SF-Schriftstellers Isaac Asimov). Die Figur der Tamara Jagellovsk entspricht zugleich dem Stereotyp der koketten „Sexbombe“ und des emanzipierten „Flintenweibs“. Raumpatrouille ist somit ein Abbild der westdeutschen Gesellschaft in der Spannung des politischen Umbruchs Ende der sechziger Jahre des 20. Jahrhunderts und des kalten Krieges.
Episoden
- Angriff aus dem All (it.: Aggressione dal cosmo, fr.: L'attaque de l'espace, sv.:Hotet från rymden) – Regie: Michael Braun, produziert von der Bavaria Atelier GmbH im Auftrage des WDR, Erstausstrahlung am Samstag, dem 17. September 1966 um 20.15 Uhr, Einschaltquote 37 % - Nach der Strafversetzung wegen Befehlsverweigerung entdeckt die Besatzung der Orion auf ihrem ersten Raumpatrouillieneinsatz zufällig, dass eine terrestrische Raumstation von bislang unbekannten Ausserirdischen besetzt wurde.
- Planet außer Kurs (it.: Il pianeta fuori orbita, fr.: Planète en dérive, sv.:Planet ur kurs) – Regie: Theo Mezger, produziert von der Bavaria Atelier GmbH im Auftrage des Südfunk Stuttgart, Erstausstrahlung am Samstag, dem 1. Oktober 1966 um 20.15 Uhr, Einschaltquote 43 % - Den inzwischen "Frogs" getauften Extraterristen gelingt es, eine Supernova auf Kollisionskurs mit der Erde zu schicken.
- Die Hüter des Gesetzes (it.: I guardiani della legge, fr.: Les gardiens de la loi, sv.:Robotarnas uppror) – Regie: Theo Mezger, produziert von der Bavaria Atelier GmbH im Auftrage des WDR, Erstausstrahlung am Samstag, dem 15. Oktober 1966 um 20.15 Uhr, Einschaltquote 53 % - Auf einem Routineeinsatz wird die Orion-Besatzung von einem befreundetem Commodore inoffiziell gebeten, auf einem Bergwerkplanetoiden nach dem Rechten zu sehen.
- Deserteure (it.: I disertori, fr.: Les déserteurs, sv.:Dödsstrålen) – Regie: Theo Mezger, produziert von der Bavaria Atelier GmbH im Auftrage des WDR, Erstausstrahlung am Samstag, dem 29.10.1966 um 20.15 Uhr, Einschaltquote 56 % - Die Orionmannschaft soll auf einigen automatischen Raumstationen am Rande zum unbekannten Teil des Kosmos eine neue Abwehrwaffe einbauen. Dabei entdecken sie in den eigenen Reihen einen scheinbaren Deserteur.
- Kampf um die Sonne (it.: Battaglia per il Sole, fr.: La lutte pour le soleil, sv.:Striden om solen) – Regie: Michael Braun, produziert von der Bavaria Atelier GmbH im Auftrage des NDR und des SWF, Erstausstrahlung am Samstag, dem 12. November 1966 um 20.15 Uhr, Einschaltquote 40 % - Die Sonne wird offenbar künstlich aufgeheizt, was auf der Erde zu Naturkatastrophen führt. Eine bis dato unbekannte Zivilisation scheint für die Aufheizung verantwortlich zu sein. Während die Militärs Waffengewalt anwenden wollen, will McLane vermitteln.
- Die Raumfalle (it.: La trappola spaziale, fr.: La piège de l'espace, sv.:Rymdkaparna) – Regie: Theo Mezger, produziert von der Bavaria Atelier GmbH im Auftrage des NDR und des SWF, Erstausstrahlung am Samstag, dem 26. November 1966 um 20.15 Uhr, Einschaltquote 51 % - Die Orion-Besatzung wird gedrängt, einen prominenten Dichter mit an Bord zu nehmen. Durch dessen Leichtsinn landet die Orion in den Fängen der Insassen einer irdischen Strafkolonie.
- Invasion (it.: Invasione, fr.: L'invasion, sv.:Invasion utifrån) – Regie: Michael Braun, produziert von der Bavaria Atelier GmbH im Auftrage des Südfunk Stuttgart, Erstausstrahlung am Samstag, dem 10. Dezember 1966 um 20.15 Uhr, Einschaltquote 39 % - Der irdische Geheimdienstchef Villa kehrt nach einem Raumschiffunglück charakterlich verändert auf die Erde zurück. McLane vermutet, eine Gehirnwäsche sei bei Villa vorgenommen worden.
Weitere Darsteller
- Professor Rott, Entwickler militärischer Kampfsysteme – Alfons Höckmann
- „Sie“, Befehlshaberin auf Chroma – Margot Trooger
- Tourenne, Wissenschaftler, der auf Mura verbannt wurde, will zu den Frogs – Wolfgang Büttner
- Pieter Paul Ibsen, Zukunftsschriftsteller und Utopia-Preisträger – Reinhard Glemnitz
Herstellung
Die in schwarz-weiß gedrehte Serie wurde mit großer Kreativität und mit viel Aufwand verfilmt. Einige Aufnahmen wurden im Bluescreen-Verfahren erstellt und mussten deshalb in Farbe gedreht werden. Aus Kostengründen wurde die Serie nicht komplett in Farbe produziert. Da für den WDR, der anfangs als Hauptproduzent im Gespräch war, die geplanten Kosten von bis zu 360.000 DM pro Folge zu hoch war, suchte Bavaria Boss Helmut Jedele nach einem Co-Produzenten. Dieser fand sich im ORTF. Da sich der ORTF mit ca. 20 % an den Produktionskosten beteiligte, wurden auch einige Szenen speziell für das französische Publikum parallel erstellt. So wurde z.B. in Folge 5 die Rolle der „SIE/ELLE“ (in der deutschen Version gespielt von Margot Trooger) in der französischen Version von Christiane Minazolli gespielt. Die französische Raumpatrouille hieß „Commando spatial – Les aventures fantastiques du vaisseau d'espace ORION“.
Die seinerzeit für eine Fernsehverfilmung spektakulären Effekte besitzen heute einen Charme, wie er im Kultfilm verbreitet ist. So wurden etwa verfremdete Bügeleisen und Bleistiftanspitzer als Armaturen und Plastikbecher als Deckenleuchten verwendet. Bei den Rangabzeichen an den Uniformen handelte es sich um Fragmente von Lochkarten für EDV-Systeme. Auf den Kopf gestellte Uhrpendel, bei denen eine Metallkugel auf einem zylindrischen Stiel saß, stellten die Fahrhebel dar. Auch Garnrollen und Wasserhähne kamen als Dekoelemente zum Einsatz. Die spektakulären Kunststoffkulissen in der Kommandokanzel der Orion wurden mit dem damals ganz neu erfundenen Tiefziehverfahren erstellt.
Die Orion sah dadurch, nicht nur im Inneren, deutlich mehr nach „Zukunft“ aus als die zur selben Zeit gestartete „Enterprise“ in der US-amerikanischen SF-Serie „Star Trek“.
Die Aufnahmen wurden größtenteils in den Bavaria-Filmstudios in Geiselgasteig gemacht. Folgende Außendrehorte gab es:
- Schloss Höhenried (Planet Chroma aus der Folge 5 „Kampf um die Sonne“)
- Abraumhalden Peißenberg (u.a.: Landegebiet auf Pallas; Landegebiet auf dem Planeten Mura aus der Folge 6 „Die Raumfalle“; Planetoid in der Folge "Kampf um die Sonne", auf dem die Orion landet, um die unerklärliche Entdeckung von Vegetation auf diesem Felsbrocken zu ergründen). Eigentlich sollten für diese Aufnahmen die Geysirgegenden auf Island benutzt werden, aber aus Kostengründen wählte man dann (wohl zur sehr großen Enttäuschung der Schauspieler) doch die Abraumhalden.
- Königsplatz in München (Teil der Raumschiffbasis 104)
- Golfplatz in Feldafing (Landegebiet auf Chroma, sieht man in einer Trickaufnahme, in der die Orion auf Chroma landet)
Die „ORION“ gab es als Modell in drei Größen von 60 cm bis 1,60 m Durchmesser. Das Set des Kommandostandes hatte einen Durchmesser von 28 Metern. Es wurden 3200 Glühlampen und 10.000 Meter Kabel für elektrische Schaltungen eingebaut. Außerdem bemerkt man auch hier die Genialität der Macher, als Kontrollelemente an den Konsolen im Kommandostand einfache Badezimmerarmaturen zu nehmen. Hier und da tauchen die Ventile einer Mischbatterie auf. Neben anderen Kuriositäten, die man eher im Baumarkt vermuten würde, taucht auch ein für die 1960er Jahre typischer großer, klobiger Thermostat auf.
Tricktechniken
Für die Spezialeffekte verwendete man zum Teil optische Printer, um unterschiedliche Szenen zusammenzusetzen, zum Teil wurden auch Zeichentrickelemente eingesetzt (bei den Strahlen der Waffen und den Magnetstürmen). Es wurden auch Modelltrickaufnahmen und Matte-Aufnahmen verwendet, bei denen ein Teil des ursprünglichen Hintergrundes durch ein anderes Bild ersetzt wurde. So ist z.B. der Boden der Unterwasser-Landebasis 104 für die Orion eigentlich der Königsplatz in München gewesen. Diese Szene besteht aus 13 verschiedenen Filmteilen, die bei der Postproduktion dann zusammengefügt wurden. Allein das Raumschiff Orion bestand aus fünf verschiedenen Teilen.
Wasserstart (Unterwasseraufnahme)
Ein ausgeschnittenes Foto der Orion wurde auf eine Glasplatte geklebt. Hinter dem Bild wurden auf einem kleinen Brett dann drei Alka-Seltzer-Tabletten montiert. Nun wurde das komplette Gestell kopfüber in eine Küvette getaucht. Aufgenommen wurde dies dann mit einer auf dem Kopf stehenden Kamera. So entstand der Eindruck, dass die aufsteigenden Luftblasen der Tabletten nach unten gingen. Um den Eindruck der startenden Orion zu verstärken, wurde hinter dem wassergefüllten Glasbehältnis ein gemalter Hintergrund bewegt.
Wasserstart (ins Weltall)
Hier wurde ein richtiger Wasserstrudel mit einer Cinemascope-Linse verzerrt und mit 120 Bildern pro Sekunde aufgenommen. Bei der Wiedergabe in normaler Filmgeschwindigkeit entstand so der Eindruck eines riesigen, über 200 Meter breiten Strudels im Meer. Damit das Wasser mehr nach Meer aussah, wurde es eingefärbt und dann mit starken Scheinwerfern angestrahlt. Die Kräuselung erhielt das „Meer“, indem Ventilatoren über die Wasseroberfläche bliesen. Die Orion wurde dann später über verschiedene Techniken in diese Aufnahmen hineinkopiert.
Overkill
Für den „Overkill" (Folge 4) wurde eine Gipskugel an einer Stelle ausgehöhlt und mit Reis, Rosinen, Kaffeemehl und Mehl gefüllt. Diese Füllung wurde dann mit Pressluft weggeblasen. Das Ganze wurde dann mit einer Highspeed-Kamera aufgenommen und später mit der normalen Filmgeschwindigkeit (25 Bilder pro Sekunde, da es sich um eine TV-Produktion handelte) wieder abgespielt.
Supernova
Für die Supernova (Folge 2) wurde eine Holzkugel mit Brandmasse eingeschmiert und einfach an einem Seil aufgehängt. Für den Feuerschweif wurde ein Blechstreifen ebenfalls mit Brandmasse eingeschmiert und abgefilmt. Beide Aufnahmen wurden dann später zusammenkopiert.
Roboter
Für die Roboter (Folgen 3 und 4) wurden u.a. einfache Papp- und Holzattrappen eingesetzt, die im Maßstab 1:1 entweder an dünnen Wolframfäden aufgehängt (diese wurden dann in der Postproduktion wieder „entfernt“), oder als Holzattrappen - von hinten abgestützt und für die Kamera nicht sichtbar - hingestellt wurden. Da die Roboter logischerweise nicht stehen konnten, man aber bei gewissen Aufnahmen (z.B. in Folge 4. in der Cliff McLane von einem Roboter angegriffen wird) Roboter „in Action“ benötigte, gab es ein Modell, in das von der Rückseite ein Mann hineinkletterte und dann die Roboterarme betätigte. Der rechte Arm war ein normaler Eisportionierer, und der linke war ein Teil einer Geburtszange.
Omikronstrahlen
Für die Strahlen des „Omikronstrahlers" (Folge 6) wurden im nachhinein Bild für Bild mit einer Rasierklinge bearbeitet. Jeder einzelne Strahl wurde damit in den fertigen Film eingeritzt.
Lichtsturm
Für den Lichtsturm (Folge 1) wurde die Orion im Bluescreen-Verfahren gefilmt. Geworfene Reiskörner, die im Highspeed-Verfahren aufgenommen wurden und mit normaler Filmgeschwindigkeit wiedergeben wurden, waren der Lichtsturm.
Frogs
Die Frogs waren „normale“ Schauspieler in eng anliegenden, blauen Anzügen, die mittels senkrecht montierter Cinemascope-Linse in die Länge gezogen aufgenommen wurden. Für den Glitzereffekt wurde eine Holzrolle mit Glimmer (glitzernde Partikel) beklebt, in langsame Drehung (zweimal: einmal links- und einmal rechtsherum) versetzt und unscharf gefilmt. Diese beiden Aufnahmen wurden dann übereinanderkopiert. Diese Trickaufnahme wurde dann wiederum mit Hilfe des Bluescreen-Verfahrens auf die langgezogenen Umrisse der Schauspieler kopiert. Die fertigen Aufnahmen der Schauspieler wurden dann in Handarbeit durch Maskieren vom Hintergrund freigestellt und mit optischen Printern in die Aufnahmen des Sets eingefügt.
Laserstrahl

In den Folgen 1, 3, 4 und 5 wird mit der Handlaserpistole HM-4 geschossen. Die Erzeugung des Laserstrahls geschah mit einem sehr aufwendigen Verfahren. Auf einen Leuchtkasten klebte man schwarze Pappe, in die ein dünner Schlitz geschnitten war. Unter dem Leuchtkasten war eine zweite Scheibe aus Milchglas, die man drehen konnte. Nun wurde im Stop-Motion-Verfahren der Schlitz mit einer weiteren schwarzen Pappe Stück für Stück vergrößert. Gleichzeitig drehte man die Milchglasscheibe bei jeder Aufnahme ein Stückchen weiter. So entstand nach und nach der Laserstrahl mit unterschiedlichen Konturen. Dieser Laserstrahl wurde dann in die entsprechenden Aufnahmen einkopiert.
Wie umfangreich die Trickszenen für die damalige Zeit waren, zeigt der Zeitraum von der letzten Klappe (Samstag, den 10.7.1965, es war der 80. Drehtag) bis zum Termin der ersten Ausstrahlung am 17.9.1966. Die Postproduktion dauerte fast ein Jahr.
Musik
Der Soundtrack wurde von Peter Thomas komponiert. Er ist seinerzeit auf Langspielplatte (Fontana special 6434 261) und Single (Philips 346 018 PF) veröffentlicht worden. Heute gibt es den kompletten Soundtrack auf CD (Bungalow Bung 112).
Folgeprodukte
Romane
Die sieben Original-Episoden und weitere erdachte Abenteuer erschienen zunächst als Taschenbücher, ab 1972 wurden die Taschenbücher in Heftform nachgedruckt und fortgesetzt. Von den insgesamt 145 Folgen erschienen lediglich die Bände 46 bis 81 exklusiv in einer eigenständigen Heftreihe, der Rest wurde in die Heftserie Terra Astra integriert.
Die Autoren stammten aus dem Umfeld der „Perry Rhodan“-Serie, ein großer Teil der Romane wurde von Hans Kneifel verfasst, der die ersten 41 Titel im Alleingang produzierte. Dabei nahm er sich die Freiheit, Handlungselemente und Details hinzuzufügen, die in der Fensehserie nicht vorkommen. Er veränderte auch Ränge, Schreibweisen und Dienstbezeichnungen. Wamsler und Kublai-Krim tauschten beispielsweise die Ränge, aus Cliff Allister McLane wurde Cliff Allistair McLane.
Siehe: Liste der Romane zu Raumpatrouille
Comic
In der von Rolf Kauka herausgegebenen Heftreihe Fix und Foxi – Super TipTop gab es in Band 6 unter dem Titel Raumpatrouille Orion drei Schwarz-Weiß-Bildergeschichten. Damaliger Verkaufspreis: 1,50 DM.
Kino
Im Jahr 2003 wurde für das Kino ein Zusammenschnitt mehrerer Folgen unter dem Titel Raumpatrouille Orion – Rücksturz ins Kino veröffentlicht.
Kurioses
- Bei genauem Hinsehen sieht man in Folge 5 in einer Szene die Chroma-Lancet, die von einem Laserstrahl beschädigt wird. Damit die Lancet umkippt, benötigte man zwei Männer. Diese Männer kann man in zwei Einzelbildern hinter der Lancet sehen (Zeit 13 Minuten, 31 Sekunden).
- In Folge 6 sieht man den Schatten des Kopfes von Dietmar Schönherr auf der Astroscheibe. Die Bilder wurden von oben über einen Projektor auf die Scheibe projiziert, und bei der Landung auf Mura gelangt Schönherr mit seinem Kopf in den Lichtstrahl.
- Im Vorspann sieht man noch sehr schwach die beiden dünnen Stahlseile, an dem das Orion-Modell aufgehängt war. Das Retuschieren war damals noch nicht so perfekt.
- Als Anspielung auf diese Serie wurde in der amerikanischen TV-Serie Stargate Atlantis ein Kriegs-Raumschiff ebenfalls Orion genannt. Der deutsche Reporter Robert Vogel, der jahrelang über die Dreharbeiten zu Stargate SG-1 und Stargate Atlantis berichtet hat, erzählte den Produzenten von der deutschen Kultserie, und sie übernahmen den Namen des Schiffes.
- Die deutsche Minimal Electro-Gruppe Welle: Erdball verneigt sich vor der Kultserie mit dem Lied „Grüße von der Orion“. In diesem Lied sind auch Sprach-Ausschnitte aus der Serie zu hören. Es ist auf den Alben „Horizonterweiterungen“ (2004, nur Vinyl) und „Chaos Total“ (2006) zu hören.
Abkürzungen und spezielle Bezeichnungen
- 264 = Name des Pudels (einer von den letzten 376 auf der Welt) von Atan Shubashi
- AC 1000 = Raumsektor, in dem sich eine Basis der Frogs befindet
- AC 17-11 = Raumsektor am äußeren Rand des terrestrischen Territoriums
- ASG = Armsprechgerät
- BSA = Bordsprechanlage
- CQ 13 1A = private Visiophonnummer von McLane
- DX 17 = Plan zur Rettung der Erde
- EAS = Erd-Außen-Station
- GSD = Galaktischer Sicherheitsdienst
- H5 = eine Fernmeldestation in Raumsektor AC 17-11
- HM-4 (HM-X) = Handlaserwaffe
- HSG = Handsprechgerät
- IG = Isotopengenerator
- K 16 = Lichtwerferbatterie
- MZ4 = Relaisstation im All
- M 8 8 12 = Eine vorgeschobene Außenbasis zur Grenzverteidigung (Lichtwerferbatterie), im Raumsektor AC 17-11
- OLAF 1 = Ein Nachrichtensatellit
- ORB = Oberste Raumbehörde
- RQ 15 2D = private Visiophonnummer von Tamara Jagellovsk
- RXQ = eine Eilmeldung mit höchster Priorität
- TORB = Treibstoff, Oxygen, Radio, Batterien (Checkliste für Lancets)
- TRAV = Terrestrische Raumaufklärungsverbände
- TRAV 172815 = Visiophonnummer von TRAV (Vorzimmer von General Wamsler)
- Y17 = Magnetbandeinstellung im Elektronengehirn eines Arbeitsroboters, die Normaleinstellung
- Y18 = Das logische Gegenteil der Magnetbandeinstellung Y17 (Maschine tut das genaue Gegenteil von dem, was sie soll)
- Y19 = Magnetbandeinstellung, die beim entsprechenden Roboter einen Tobsuchtsanfall auslöst
- XUN 1 = Sonne von Chroma
Sekundärliteratur
- Josef Hilger: Raumpatrouille, erweiterte Neuauflage, 2005, ISBN 3-89602-626-7.
- Josef Hilger: Raumpatrouille, 2003, ISBN 3-89602-334-9.
- Jörg Kastner: Raumpatrouille ORION, 1995, ISBN 3910079539
- Jörg Kastner: Das große Raumschiff Orion Fanbuch, München 1991, ISBN 3442236428
- Raumpatrouille Orion, Bd.1, Wuppertal 1997, ISBN 3930646056
Siehe auch
Weblinks
- Vorlage:IMDb Titel
- Starlight-Casino
- AC1000 – Raumpatrouille Fangruppe
- Raumpatrouille-Quiz
- „Deutsche Weltraumhelden“-Story auf evolver.at, Kap. Trashmuseum
- „Commander McLane allein im All“, Tagesspiegel, 19. September 2006 „Warum es nie eine weitere deutsche Sci-Fi-Serie gab“