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Märchen von einem, der auszog das Fürchten zu lernen

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Das Märchen von einem, der auszog das Fürchten zu lernen ist das 4. Märchen, das die Brüder Grimm in ihre Kinder- und Hausmärchen aufnahmen.

Handlung

Es handelt von einem furchtlosen jungen Mann, der auf Reisen geht, um das Gruseln zu lernen. Er nächtigt unter einem Galgen usw., und es verschlägt ihn schließlich in ein Spukschloss. Doch auch dort lernt er unter den bösen Geistern das Gruseln nicht und erlöst damit das Schloss von ihnen. So bekommt er vom König zur Belohnung dessen Tochter zur Frau.

Eine scherzhafte Coda schließt sich an: Dauernd beschwert er sich weiterhin, er habe das Gruseln immer noch nicht gelernt. Schließlich schüttet seine junge Frau des Nachts dem Schlafenden einen Bottich kaltes Wasser mit kleinen Fischen über den Leib. Da springt er heraus und ruft, nun grusele ihm in der Tat.

Zur Soziologie des Märchens

Es gehört zu den nicht seltenen Geschichten, in denen ein Schweinehirt, ein abgedankter Soldat oder irrender Prinz, immer jemand 'von weit weg', eine Königstochter erringt und den Vater beerbt ("das halbe Reich" bekommt oder dgl.) (vgl. z.B. "Der Froschkönig"). Es geht es hier um die Geschichte einer matrilinearen Erbfolge, wo die Töchter und nicht die Söhne erben. Wandert die Geschichte in eine patrilineare Gesellschaft weiter, so brauchte man dort eine starke Erklärung, um diese 'Lösung' zu verstehen - hier die seltene Gabe, sich nie zu grauen, und noch eine ungewöhnlich resolute Ehefrau.
Zu diesem strukturalistischen Ansatz der Analyse vgl. auch Schwiegermutter (Soziologie).