Rostocker Flaggen

Rostock hatte in seiner Geschichte je drei verschiedene offizielle Wappen und Stadtflaggen. Das heutige Wappen stammt aus dem Jahr 1367, die Flagge als Nachahmung des Wappenmotivs von 1936. Darüber hinaus führte es zur Zeit der Hanse auch ein eigenes (rot-weiß-rotes) Hansebanner auf seinen Schiffen.
Die Wappen
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Rostock führte in seiner Geschichte drei Wappen: Das Sigillum, das Signum und das Secretum. Ersteres war seit 1257 das Stadtsiegel Rostocks und zeigt einen gekrönten Stierkopf, später das Wappen Mecklenburgs. Das Secretum, das Wappen, welches nur den Greifen zeigt, ist erstmals 1307 belegt. Diesen Namen hat es aufgrund seiner sicheren Aufbewahrung. Das heute gültige Wappen[1], das Signum, ist 1367 als Siegelstempel entstanden[2]. Rostock hatte sich zu der Zeit gegen Übergriffe des dänischen Königs Waldemar IV. Atterdag und dem mit ihm verbündeten König Norwegens zu wehren. Nachdem am 19. November 1367 die Kölner Konfederation und damit auch ein Kriegsbündnis begründet wurde, musste die Finanzierung des Krieges gesichert werden. Die Konföderierten einigten sich auf ein Pfundgeld, eine Steuer also auf die Schiffe und deren Waren. Um diese Hafenabgabe zu quittieren, schufen die Rostocker jenes Siegel. In dem Krieg im folgenden Jahr wurde Dänemark vernichtend geschlagen.
Die Gestaltung des Wappens ist eine Zusammenführung zweier einst eigenständigen heraldischen Symbole. Rot und Silber im Rostocker Wappen sind die Farben der Hanse. Der goldene Greif auf blauem Grund stammt von dem Wappen der Fürsten über dem Land Rostock. Noch heute findet er sich darum in dieser Form in den Wappen einiger Städte der Region, zu der heute der Landkreis Bad Doberan und Teile des Landkreises Nordvorpommern gehören und die von den Rostocker Fürsten früh auch als das Rostocker Land bezeichnet wurden.
Der Greif diente seit dem als mythisches Schutztier der Stadt. Oft aufrecht, mit ausgestreckten Krallen, droht er möglichen Feinden. Dabei gibt es verschiedene überlieferte Haltungen, die sich auch in der Deutlichkeit der Drohung unterscheiden. Am intensivsten ist es mit dem auf einem Bein stehende Greif, am geringsten bei dem Greifen mit einer erhobenen Kralle.
Die Flaggen




Historische Rostocker Flagge: Rostocker Tricolore
berichtet: 1418, 1695, 1700, 1716, 1750



berichtet: o.A.; eigeführt: 1803

Flagge Rostocks
eingeführt: 1936, 1946, 1991
In ihrer heutigen Gestalt als Entsprechung des Rostocker Wappens wurde die Rostocker Stadtflagge erst 1936 eingeführt und 1946 nach dem Zweiten Weltkrieg, sowie 1991 nach der Deutschen Wiedervereinigung, bestätigt.
Die Geschichte der Rostocker Flagge
Obgleich Rostock weder freie Reichsstadt, noch von Mecklenburg unabhängig war, führten die Handelsschiffe der Stadt spätestens seit der Zeit der Hanse eine eigene Flagge. Dieses Recht ging vermutlich einher mit dem Privileg des freien Zugangs zur See, welches bei den Fürsten erwirkt werden konnte.
Siehe hierzu Hauptartikel: Hanseflaggen
Der erste erhaltene Beleg für eine eigene Rostocker Flagge geht zurück auf das Jahr 1418. Auf der Webseite der Hansestadt wird erläutert: »Damals wurden Ausgaben für 44 Ellen roter, blauer und weißer Leinwand zur Herstellung einer Flagge für eine Snike, ein hansisches Handelsschiff, bei den Pfundzollherren abgerechnet«.[3] Die Gestalt dieser Flagge, also vor allem die Folge der Farben, so wird vermutet, geschah in Anlehnung an das Rostocker Wappen. Daher ist interessant, dass gerade für das Symbol der Rostocker Schiffe die gleiche Gewichtung des hanseatischen und des fürstlichen Teils in der Breite der Streifen wohl aufgegeben wurde zugunsten gleichbreiter Streifen, Rot-Silber damit also noch immer unter dem fürstlichen Blau, doch in seinem Gewicht selbstbewusst darüber stand.
Unwahrscheinlich ist darüber hinaus, dass Rostock eine eigene Flagge vor dem Jahr 1323 führte, als es Warnemünde erwarb und sich so erst den Zugang zur Ostsee dauerhaft sicherte. Die Rostocker Tricolore wird in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts auch zur Seeflagge Mecklenburgs. Schon vorher nutzte auch Bad Doberan sie als seine Stadtflagge.
Spätestens 1737 erscheint eine neue Flagge in Rostock mit einem roten Greifen, steigend oder schreitend, auf gelbem Grund. Berichtet wird aber auch von einem weißen Greifen auf rotem Grund. 1803 beschließt der Rat der Stadt diese in der Variante des schwarzen Greifen auf gelbem Grund zur Flagge der Stadt zu machen. Es heißt, um die Verwechselung mit französischen Schiffen Napoleons zu vermeiden, die in dieser Zeit von dessen Gegnern gejagt worden sind.
In Kombination mit der neuen Stadtflagge wird die Mecklenburgische Seeflagge dann um 1834 von Rostocker Schiffen benutzt.
Rostocker Flaggen mit Greif
Rostocker Flaggen mit Greif in den Fassungen des Ratsbeschlusses von 1803
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benutzt von vor 1870 bis 1918
Rostocker Flaggen heute
Erhalten hat sich die goldene Flagge mit schwarzem Greifen nur in den Vereinsstandern einiger Segelclubs Rostocks. Zu nennen sind da der Mecklenburgische Yachtclub e.V. [3], der Rostocker Yachtclub e.V. [4], sowie der Akademische Segler-Verein zu Rostock e.V. [5]
Die alte Rostocker Tricolore findet sich als Zitat wieder in der Flagge der Hanse Sail.
Obwohl das Wappen in der ganzen Stadt präsent ist, ist die eigentliche Stadtflagge dort kaum zu finden - lediglich vor einigen Hotels, an manchen Schiffen und in Kleingärten. Auch das Rathaus flaggt nicht mit ihr.
Literatur
- Znamierowski, Alfred: Flaggen-Enzyklopädie: Nationalflaggen, Banner, Standarten. Bielefeld 2001, S. 13, 19, 21 ISBN 3768812510
Siehe auch
Weblinks
Referenzen
- ↑ Die Beschreibung des offiziellen Wappens findet sich in der Hauptsatzung der Hansestadt Rostock in Art. 1 Abs. 2, worin es heißt: »Das Stadtwappen ist ein geteilter Schild; oben in Blau ein schreitender goldener Greif mit aufgeworfenem Schweif und ausgeschlagener roter Zunge; unten von Silber über Rot geteilt«. Quelle: [1]
- ↑ Abb. von 1598 mit den drei Wappen auch hier)
- ↑ Wappen, Flagge und Logo; Beschreibungen auf der Webseite der Hansestadt Rostock: [2]