Hans Techel
Hans-Heinrich Ludwig Friedrich Techel (* 12. Februar 1870 in Neukloster[1]; † 22. Februar 1944) war ein deutscher Schiffbauingenieur und U-Boot-Konstrukteur.
Leben
Hans Techel besuchte die Schule in Wismar, studierte zunächst ab 1889 Philosophie an der Universität Rostock, wechselte später an die Technische Hochschule Berlin-Charlottenburg, arbeitete nach Abschluss des Studiums ab 1895 in der Konstruktionsabteilung der Schiff- und Maschinenbau AG Germania in Kiel und leitete ab Juli 1901 für die Howaldtswerke in Kiel ein großes Schiffbaubüro für Marineschiffe, das 1902 in der Friedrich Krupp Germaniawerft aufging. Nachdem der spanische U-Bootkonstrukteur Raimundo Lorenzo d'Equevilley-Montjustin (* 1873 in Wien) nicht mehr im Bereich der Germaniawerft tätig war und Hans Techel auf Vorschlag von Gustav Berling ab Juli 1907 die Gesamtleitung der Abteilung U-Bootbau vollständig übernommen hatte, erhielt die Germaniawerft, nachdem die bis dahin bestehenden Vorbehalte der Marine gegenüber der Germaniawerft, dass Ausländer bei dieser unkontrolliert Wissen ins Ausland weitergeben könnten nicht mehr begründet waren, bereits 1908 den Auftrag zum Bau von vier U-Booten für die Kaiserliche Marine. Diese anschließend in Kiel gebauten Boote wurden noch mit Petroleummotoren von Körting ausgerüstet (U 5, U 6, U 7 und U 8). Hans Techel setzte sich bereits zu dieser Zeit wegen der wesentlich geringeren Brandgefahr für den Einbau von Dieselmotoren ein, die Kaiserliche Marine ließ sich aber erst nach dem Bau des 1912 in Dienst gestellten italienischen U-Boots Atropo vom Vorteil der Dieselmotoren überzeugen. Unter der Leitung von Hans Techel wurden in der Folge über hundert verschiedene U-Boottypen entworfen und gebaut.
Das Ende des Ersten Weltkrieges 1918 und das von den Alliierten gegen Deutschland verhängte Verbot, U-Boote zu besitzen, zu entwickeln oder zu bauen, beendete zunächst die weitere Entwicklung in Deutschland.
Hans Techel war seit 1915 aktiv am Bau der niederländischen Leichten Kreuzer der Java-Klasse Sumatra und Java beteiligt, wobei die Fertigstellung der Sumatra (Stapellauf 1920) und Java (Stapellauf 1921) sich verzögerte, da die Alliierten nach Kriegsende Deutschland nicht erlaubten, Teile der bereits während des Krieges bestellten Waffen an die Niederlande zu liefern.
Nach Abschluss des Versailler Vertrags betreute Hans Techel in Japan (Kōbe) den Bau von U-Booten und anschließend in den Niederlanden die Fertigstellung der Kreuzer Sumatra und Java.
Im Jahr 1922 veröffentlichte er eine ausführliche Schrift über den Bau von Unterseebooten auf der Germaniawerft. Zuletzt war er technischer Direktor des holländischen U-Boot-Konstruktionsbüros Ingenieurskantoor voor Scheepsbouw in Den Haag, hinter dem sich ein von der Reichswehr finanziertes Tarnunternehmen der Reichsmarine verbarg, das er von 1925 bis 1938 leitete. Unter seiner Leitung wurden in dieser Zeit mehr als 400 Entwürfe für U-Boote erstellt.
Er war Mitglied der Schiffbautechnischen Gesellschaft und wohnte zuletzt in Den Haag in den Niederlanden.
Ehrungen
Hans Techel wurde im Jahr 1917 von der Technischen Hochschule Berlin-Charlottenburg zum Dr.-Ing. E. h. ernannt. Im Jahr 1940 verlieh ihm Adolf Hitler zu seinem 70. Geburtstag die Goethe-Medaille für Kunst und Wissenschaft.
Nach Hans Techel wurde 1966 das Kleinst-U-Boot der U-Boot-Klasse 202 der deutschen Bundesmarine S-172 Hans Techel benannt.
Werke
- Der Bau von Unterseebooten auf der Germaniawerft. Verlag des Vereins deutscher Ingenieure, Berlin 1922, Zweite unveränderte Auflage, Berlin 1923 (Digitalisat)
Literatur
- Sebastian J. de Groot: Ein Wolf im Schafspelz. Verdeckte deutsch-niederländische Rüstungsproduktion und die Firma IvS 1922–1945. Schriften zur Marinegeschichte, 2, Brill, Schöningh, 2021 ISBN 9783657704446
Weblinks
Einzelnachweise
Personendaten | |
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NAME | Techel, Hans |
ALTERNATIVNAMEN | Techel, Hans-Heinrich Ludwig Friedrich (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Schiffbauingenieur und U-Boot-Konstrukteur |
GEBURTSDATUM | 12. Februar 1870 |
GEBURTSORT | Neukloster |
STERBEDATUM | 22. Februar 1944 |