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Joseph Hardtmuth

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Joseph Hardtmuth (* 13. Februar 1758 Asparn an der Zaya (Niederösterreich); † 23. Mai 1816 Wien) war ein österreichischer Architekt, Erfinder und Fabrikant.

Lebenslauf

1768 begann er bei seinem Onkel eine Maurerlehre und als Zeichner. Kurz darauf stieg Hardtmuth zum Fürstlich Liechtensteinschen Architekten auf und zählte später zu den führenden Baukünstlern der Romantik. Berühmt wurde Hardtmuth nicht nur durch seine architektonischen Leistungen, sondern auch durch seine Erfindungen.

Im musischen Bereich förderte er W. A. Mozart und F. Schubert sowie Repräsentanten der Wiener Hausmusik.

Erfindungen

1789 erfand er eine neue Art von Steingut für die Geschirrerzeugung, das sogenannte Wiener Steingut. 1810 erfand er den künstlichen Bimsstein und Jahre später das sogenannte Steingeschirr, welches zu Mörsern, Trichtern usw. verarbeitet wird, sowie eine elastische, unzerbrechliche Schreibtafel.

1792 gründete er eine Bleistiftfabrik in Wien, nachdem es ihm gelungen war, aus Ton und Graphitpulver eine künstliche Bleistift-Minen herzustellen. Bis zu diesem Zeitpunkt mußten Bleistift-Minen aus wesentlich teureren, ganzen Graphitstücken geschnitten werden, die aus England importiert wurden. Darüber hinaus war es ihm durch unterschiedliche Mischungsverhältnisse möglich, Bleistifte in 6 verschiedenen Härtegraden anzubieten. Das Verfahren 25 Jahre später stellte seine Fabrik knapp 2,5 Millionen Bleistifte pro Jahr her, was damals 15% des Weltbedarfs entsprach. Heute werden durch den Nachfolgebetrieb Cretacolor 20 Millionen Bleistifte nach dem gleichen Verfahren erzeugt.

Bauwerke

  • Wien Stadtpalais Liechtenstein 1789-91 (mit J. Meissl) – inzwischen abgerissen
  • Mödling Schwarzer Turm 1810
  • Türkischer Turm in Eisgrub (Lednice, Tschechische Republik) 1797-1804
  • Hansenburg in Feldsberg (Valtice, Tschechische Republik) 1807-10
  • Reistenkolonnade in Lundenburg (Břeclav, Tschechische Republik) 1810-12
  • Jagdschloss Pohanska, 1810-12