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Klebende Hände

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Klebende Arme (auch:klebende Hände, engl. "sticking hands", kanton. Chi Sao, chin. Tuishou, jap. Kakie) bezeichnet in mehreren chinesischen Kampfkünsten eine Partnerübung. Dabei stehen die Partner sich gegenüber und drücken in einer kontinuierlicher Bewegungsschleife einander an den Armen. Es gibt dabei immer abwechselnd einen drückenden und einen empfangenden Partner.

Kraftintensität

Die richtige Stärke des Kontakts ist sehr wichtig. Bei zu starkem Druck wird Energie verschwendet und der drückende Partner kann vom Empfangenden aus dem Gleichgewicht gebracht werden. Durch zu sanften Gegenkontakt (als empfangender Partner) würde man sich wegdrücken lassen. Die Kontaktart kann als anhaftend oder zuhörend beschrieben werden.

Ausübung

Man folgt in direktem Kontakt den Bewegungen des Partners ohne eigene Aktion (in jedem Fall ohne Kraft zu übertragen), und wartet auf einen Fehler des Gegners.

Trainingsergebnis

Nach einigem Üben stellt sich in diesem Kontakt ein zunehmend sicheres Gefühl für die aktuelle Statik, Dynamik und den Tonus des Partners ein, das von der Qualität her mit dem Lage- und Gleichgewichtsempfinden für den eigenen Körper vergleichbar ist. Besonders intensiv ist dieses gefühlte Lauschen möglich mit der Außenseite der Unterarme.

Ziel

Aus dieser unmittelbaren Kenntnis heraus kann eine Schwachstelle oder Blockade im Kraftfluss (Qi) des Kampfpartners erspürt und zu dessen Destabilisierung ausgenutzt werden.

Geistige Entwicklung

Die körperliche Übung der klebenden Arme, wird unter anderem verwendet, um den Geist zu trainieren: In den chinesischen Kampfkünsten Wushu zählt neben der Beherrschung der Techniken auch die innere Ruhe als wichtiger oder gar notwendiger Bestandteil. Diese innere Ruhe kann ihren Höhepunkt im Zustand des Wu wei erreichen.

Der Begriff Wu wei begründet sich aus der daoistischen Auffassung vom Dao, dem umfassenden Wirk- und Schöpfungsprinzip. Es besagt, dass es nicht weise wäre, in das Walten dieses Prinzipes einzugreifen. Die letzte Wahrheit handelt gemäß dieser Lehre spontan ohne dass der Geist des Menschen in sie eingreifen müsste.

Je mehr die Technik der klebenden Arme (auch als Philosophie) verinnerlicht wird, umso mehr kann sich der Kämpfer auf seine natürlichen und spontanen Reaktionen verlassen, die nicht mehr durch visuelle Informationen oder gar das eigene Denken beeinflusst oder gesteuert werden. Es ist ein Zustand der inneren Stille, der zur richtigen Zeit die richtige Handlung ohne Anstrengung des Willens hervortreten lässt.

Siehe auch