Zum Inhalt springen

Teer

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 22. September 2006 um 14:18 Uhr durch DerHexer (Diskussion | Beiträge) (Änderungen von 84.184.123.66 (Beiträge) rückgängig gemacht und letzte Version von J-PG wiederhergestellt). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Holzteer.

Teer (v. mittelniederdt.: tere das zum Baum gehörende) ist ein aus organischen Verbindungen bestehendes bräunlich bis schwarzes, zähflüssiges Gemisch, das durch zersetzende thermische Behandlung (Pyrolyse) organischer Naturstoffe gewonnen wird.

Teer kann aus verschiedenen organischen Verbindungen stammen, so gibt es z.B. Braunkohlenteer, Schieferteer, Holzteer und den bei der Schwelung von Steinkohle entstehenden Tieftemperaturteer (Schwelteer). Besonders große Bedeutung hat Hochtemperaturteer (Kokereiteer), der bei der Verkokung von Steinkohle als schwarze, viskose Flüssigkeit entsteht.

Teeröle können zur Gewinnung von Aromaten wie beispielsweise Naphthalin, Anthracen und Phenanthren sowie zur Produktion von Imprägnierölen für den Holzschutz und zur Herstellung von Ruß genutzt werden.

Steinkohlenteeröl hat nach wie vor eine große Bedeutung für den industriellen Holzschutz, z.B. für Eisenbahnschwellen oder Energiemasten. Dafür wurden in den letzten Jahren Weiterentwicklungen vorgenommen, welche die Umweltverträglichkeit der Teeröle verbessern. Neuentwicklungen zur weiteren Reduzierung von Emissionen sind auf den Weg gebracht, um die nachhaltige Nutzung des Baustoffes Holz auch in Zukunft zu sichern.

Längerfristige Einwirkung von Teer auf die Haut kann Hautveränderungen hervorrufen, die im schlimmsten Fall krebsverursachend sind. Teerpräparate werden in der Medizin allerdings auch als äußerlich anwendbare Arzneimittel gegen Hautkrankheiten genutzt, da sie juckreizstillend, keimtötend und durchblutungsfördernd wirken.

Entgegen des im allgemeinen Sprachgebrauch verwendeten Begriffs teeren ist Teer seit den 1970er Jahren in Deutschland (in den neuen Bundesländern seit 1990) für den Einsatz im Straßen- und Wegebau verboten. Bei Kontakt mit Wasser können Polyzyklische Aromatische Kohlenwasserstoffe (=PAK) ins Grundwasser gelangen. Der Teer wurde im Straßen- und Wegebau durch Bitumen ersetzt. Als Asphalt wird das Baustoffgemisch aus Gesteinskörnungen und dem Bindemittel Bitumen bezeichnet.

Wenn heute bei Straßenbauarbeiten bitumenhaltige Schichten aufgebrochen werden sollen, bei denen ein Verdacht auf Teerhaltigkeit besteht, geben Schnelltests mit UV-Licht oder Sprays z.B. mit Silberiodid vorläufigen Aufschluss dazu. Zur weiteren Analyse werden bei positivem Testergebnis Proben genommen, an denen im Labor der PAK-Wert (EPA) nach E DIN ISO 18287 bestimmt und aufgrund des Ergebnisses eine bestimmte Entsorgung vorgenommen wird. PAK entweichen aber nur bei hohen Temperaturen. Aus diesem Grund ist ein Kaltrecycling einer Teerstraße unproblematisch. Der recycelte, d.h. zerkleinerte, Teer kommt allerdings nur in den unteren Straßenschichten zum Einsatz.

Siehe auch: Bitumen, Themenliste Straßenbau

Natürliche, als Teerseen zu Tage tretende Teervorkommen gibt es in Kalifornien (z.B. La Brea) und Ägypten. Der See "Pitch Lake" auf Trinidad ist ein Bitumensee. Ein vergleichbares Vorkommen gibt es auch in Albanien.

Wiktionary: Teer – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen