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Vegesack

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Stadtteil von Bremen
Vegesack
Stadt Bremen, Stadtteil Vegesack hervorgehoben
Basisdaten  Rang 
Fläche: 11,86 km² 13/23
Einwohner: 34.455 7/23
Bevölkerungsdichte: 2.904 Einwohner/km² 9/23
Ausländeranteil: 14,4 % 9/23
Arbeitslosenquote: 23,6 % 7/23
Geografische Lage: Vorlage:Koordinate Text Artikel
Stand: 31. Dezember 2005, teilweise 30. Juni 2005
Ortsteile: Vegesack
Grohn
Schönebeck
Aumund-Hammersbeck
Fähr-Lobbendorf
Website: Website Ortsamt Vegesack
E-Mail-Adresse: office@vegesack.ortsamt.bremen.de

Vegesack (gesprochen: Fegesack, nicht Wegesack) ist ein Stadtteil von Bremen und gehört zum Stadtbezirk Bremen-Nord . (siehe auch: Bremer Ortsteile)

Geografie

Datei:Bremen weser vegesack muendung lesum hafen.jpg
Blick vom Schulschiff Deutschland über die Mündung der Lesum in die Weser bei Bremen-Vegesack mit der Lürssenwerft im Hintergrund und dem Beiboot des Schulschiffes im Vordergrund

Vegesack liegt an der Mündung der Lesum in die Weser im Norden der Stadt Bremen. An den Stadtteil Vegesack grenzen im Nordwesten der Stadtteil Blumenthal, im Südosten der Stadtteil Burglesum und im Norden die niedersächsische Gemeinde Schwanewede. Am gegenüberliegenden Weserufer liegt die Gemeinde Lemwerder.

Geschichte

Vegesacks fast 400-jährige Geschichte ist von Schifffahrt und Schiffbau geprägt:

14. Jahrhundert: Erste Erwähnung einer Weserfähre (Fähr).
1453: Erste Erwähnung des Ortsnamens "Vegesack" (ausgehend vom Krughaus "Thom Fegesacke").
1618-1623 Der Vegesacker Hafen wird, nach einer Entscheidung des Bremer Senats, als erster künstlicher Flusshafen Deutschlands gebaut, da die Weser flussaufwärts immer mehr versandete und die großen Handelssegelschiffe aufgrund ihres Tiefganges die stadtbremischen Häfen nicht mehr anlaufen konnten.
1852 Vegesack wird zur Stadt erhoben.
1875 Zollanschluss der bremischen Exklave Vegesack an Preußen.
1939 Große Gebietsreform: Die umliegenden preußischen Gemeinden Grohn, Schönebeck, Aumund-Hammersbeck und Fähr-Lobbendorf werden zum Stadtteil Vegesack zusammengefasst und gemeinsam mit den neu gebildeten Stadtteilen Blumenthal und Burglesum an Bremen angegliedert.

Einwohnerentwicklung

1812: 1379 Einwohner
1883: 3811 Einwohner (Quelle: Meyers Konversationslexikon)
1905: 4133 Einwohner
1960: 35.193 Einwohner
2003: 34.505 Einwohner im Stadtteil Vegesack (31. Dezember 2003; Quelle: Statistisches Landesamt Bremen)
2004: 34.626 Einwohner im Stadtteil Vegesack (31. Dezember 2004; Quelle: Statistisches Landesamt Bremen)

Der große Sprung in der Einwohnerentwicklung von 1905 bis 1960 erklärt sich in erster Linie durch die Gebietsreform.

Politik

Wappen

Das bremische Amt Vegesack führte bis 1850 nur den Bremer Schlüssel im Siegel. Das Vegesacker Wappen wurde, nachdem Vegesack 1851 zur Stadt erhoben wurde und 1879 eine Kommunalverfassung erhalten hatte, im Jahr 1880 von der Stadt Vegesack angenommen und 1882 vom Bremer Senat als Aufsichtsinstanz genehmigt. Vegesack hat das Wappen bis zu seiner Eingemeindung nach Bremen, die 1939 mit dem Verlust der Wappenfähigkeit verbunden war, geführt.

Wappen-Abbildung auf ngw.nl

Das Wappen ist schrägrechts geteilt von Silber und Rot und zeigt oben ein rotes Tatzenkreuz und unten den silbernen Bremer Schlüssel. Das rote Tatzenkreuz ist das sogenannte Hanseatenkreuz, eine ursprünglich für die hanseatischen Teilnehmer der Befreiungskriege gestiftete Auszeichnung, die in Bremen noch im Ersten Weltkrieg verliehen wurde. Der Bremer Schlüssel leitet sich aus dem Symbol des heiligen Petrus, dem Patron des Bistums und der Stadt Bremen her. (Quelle: Staatsarchiv Bremen)

Persönlichkeiten

  • Der Afrikaforscher Gerhard Rohlfs wurde 1831 in Vegesack geboren. Nach ihm ist die Haupteinkaufsstraße und ein Schulzentrum (ehem. Gerhard Rohlfs Gymnasium) in Vegesack benannt. An ihn erinnert ein Denkmal in einer Grünanlage an der Kreuzung Gerhard-Rohlfs-Straße/Schulkenstraße.
  • Adolph Bermpohl war Navigationslehrer in Vegesack und gründete den Vorläufer der DGzRS. Nach ihm ist ein Seenotrettungskreuzer der DGzRS sowie eine Straße in Vegesack benannt.
  • Jürgen Trittin, geb. 1954 in Bremen-Vegesack, Bundesminister für Umweltschutz & Reaktorsicherheit a.D. (1998-2005).

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Museen

Hafen in Bremen-Vegesack
  • Das Schulschiff Deutschland liegt seit Mai 1996 in der Lesummündung im Ortsteil Grohn und ist zu besichtigen.
  • Das Wasserschloss Schönebeck im Ortsteil Schönebeck beherbergt das Heimatmuseum für Vegesack und Umgebung.
  • Im Kito-Haus sind unter anderem die Ausstellungsräume der Stiftung Fritz und Hermine Overbeck untergebracht, in denen Bilder des Worpsweder Künstlerehepaares gezeigt und Sonderausstellungen abgehalten werden.

Theater

Das Statt-Theater-Vegesack führt seit 1989 als semi-professionelle freie Theatergruppe sowohl klassische Stücke als auch Eigenproduktionen auf. Die Aufführungen finden im Bürgerhaus Vegesack statt.

Musik

Das KITO, untergebracht in einem alten Packhaus, ist ein Kultur- und Veranstaltungszentrum. Geboten werden Konzerte aus den Bereichen Jazz, Blues, Folk, Chanson und Klassik sowie anspruchsvolles Kabarett bzw. kabarettistisches Theater. Ein Markenzeichen des Hauses ist das alljährliche und mehrtägige Moskito-Kabarettfestival im Herbst.

Parks

Der gut zwei Hektar große Stadtgarten erstreckt sich entlang der Weserpromenade zwischen der Weserfähre und der Gläsernen Werft. Am Fuß der Steilhänge finden sich viele fremdländische Bäume, ein Staudengarten und ein Rosenhang, weiter oben sind Stadtvillen und Kapitänshäuser zu sehen. Von der Weserpromenade und den Aussichtspunkten aus lassen sich der Weserbogen, die Werften und der Schiffsverkehr gut überblicken.

Regelmäßige Veranstaltungen

Das dreitägige Vegesacker Hafenfest findet alljählich am ersten Wochenende im Juni statt und ist mit rund 200.000 Besuchern, Livemusik, Shanty-Chören, maritimen Attraktionen, einem vielseitigem Begleitprogramm sowie als Treffpunkt vieler großer und kleiner Schiffe die mit Abstand größte Open Air-Veranstaltung in Bremen-Nord.

Das Festival Maritim (Anfang August) bietet entlang des Stadtgartens maritime Livemusik aus vielen Ländern, Shantychöre und Kleinkunst sowie ein Begleitprogramm, unter anderem mit Open-Air-Kino, Kutterpullen und Kindertheater.

Anfang September findet jährlich der Vegesacker Markt statt, ein Volksfest mit vielen Fahrgeschäften, Los- und Schießbuden. Im Jahre 2006 wird der Markt zum 198. Mal durchgeführt. Der Markt beginnt mit einem Festumzug, der quer durch die Innenstadt zum Sedanplatz führt, wo dann die offizielle Eröffnung stattfindet. Am letzten Tag wird der Markt symbolisch beendet, indem sein Sinnbild, die Marktgesche, in der Weser versenkt wird.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Vegesack ist über die Autobahn A270 an die A27 angebunden.

Der Vegesacker Kopfbahnhof sowie der Haltepunkt Bremen-Schönebeck liegen an der Bahnlinie Bremen-Vegesack – Bremen-Hauptbahnhof – Verden (Aller). Den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) bedienen mehrere Buslinien der Bremer Straßenbahn AG sowie Buslinien anderer Verkehrsbetriebe bzw. Unternehmen. Derzeit (2006) gibt es Planungen, den 1961 stillgelegten Personenverkehr auf der Strecke nach Farge, die z. Zt. nur für den Güterverkehr genutzt wird, im Rahmen des Konzepts S-Bahn Bremen wieder aufzunehmen.

Eine Autofähre über die Weser verbindet Vegesack mit Lemwerder.

Ansässige Unternehmen

Das Einkaufs- und Erlebniszentrum Haven Höövt am Vegesacker Hafen wurde 2003 eröffnet.

Bildung

Im Stadtteil Vegesack gibt es 6 Grundschulen, 2 Förderzentren, 2 Schulzentren des Sekundarbereiches I, ein Schulzentrum des Sekundarbereiches II sowie ein Gymnasium. Im Ortsteil Grohn befindet sich die International University Bremen.

Ortsteile

Vegesack

Fläche 177,3 ha, 6.507 Einwohner

Zentrum des Stadtteils mit vielfältigen Freizeit- und Einkaufsmöglichkeiten in weitläufiger Fußgängerzone.

Sehenswert sind:

  • Vegesacker Hafen, 1618 - 1623 als erster deutscher Flusshafen angelegt;
  • Hafenhaus, erbaut 1645 - 1648 als Dienstsitz des Hafenmeisters, 1781/82 umgebaut, jetzt Hotel und Restaurant;
  • Kitohaus, im 17./18. Jahrhundert errichtetes Packhaus mit Portal um 1740, heute kulturelle Nutzung (Ausstellungen, Konzerte, Theater und Lesungen), Overbeck-Stiftung mit Sammlung zum Nachlass des Worpsweder Maler-Ehepaares Fritz und Hermine Overbeck;
  • Evang. Stadtkirche, klassizistischer Bau von 1819-21, 1832 umgebaut und erweitert;
  • Evang.-Luth. Kirche Aumund, neugotischer Backsteinbau von 1876-77;
  • Weserpromenade mit Stadtgarten;

Grohn

Fläche 200,8 ha, 6.351 Einwohner

Das ehemalige Fischerdorf Grohn (ursprünglich von "Grohden" = "künstlich aufgeschwemmtes Land") liegt an der Lesum und erstreckt sich bis zu deren Einmündung in die Weser. Es gehörte als selbständige Gemeinde ursprünglich zum Königreich Hannover, welches 1866 preußische Provinz wurde. 1939 wurde Grohn nach Bremen eingemeindet und gehört seitdem als Ortsteil zum Ortsamtsbereich Vegesack.

Wichtige Betriebe:

  • Norddeutsche Steingut AG, Herstellung keramischer Wand- und Bodenfliesen
  • die ehemalige Bremer Textilfabrik (BTF), die unter dem Namen "Kleine Wolke" Badezimmertextilien in die ganze Welt exportiert

In Grohn befindet sich die 1999 gegründete International University Bremen (IUB), eine private, staatlich anerkannte Hochschule mit internationaler Ausrichtung. Lehr- und Forschungssprache ist englisch. Die Einrichtung nutzt Gelände und Baulichkeiten der vormaligen Rolandkaserne.

Sehenswert sind:

  • die evang.-luth. Michaelskirche, erbaut 1906-08 im neoromanischen Stil;
  • die katholische Kirche Zur heiligen Familie, 1987 geweiht;
  • das ursprünglich in der Bremer Altstadt befindliche barocke Prunktor von 1665 zum Haus Seefahrt, in den 1950er Jahren hierher versetzt;
  • das 1971-74 aus Gründen des Hochwasserschutzes errichtete Lesumsperrwerk;

Schönebeck

Fläche 253,3 ha, 5.483 Einwohner

Hervorzuheben ist das im Tal der Vegesacker Aue gelegene Wasserschloss Schönebeck. Das 1686 im ländlichen Barockstil erbaute Fachwerkgebäude mit massiv erneuerter Südfront von 1705 ist seit 1972 als Heimatmuseum für Vegesack und Umgebung der Öffentlichkeit zugänglich.

Besondere Ausstellungen behandeln die Themen Segel- und Dampfschifffahrt, Heringslogger und Walfänger, die Anfänge der Seenotrettung sowie die Reisen des Vegesacker Afrikaforschers Gerhard Rohlfs. Darüber hinaus wird das Schloss für Konzerte und Sonderausstellungen genutzt.

In unmittelbarer Nähe des Schlosses befinden sich das dazugehörige Verwalterhaus, ein Fachwerkgebäude von 1780, die in den 1980er Jahren hier neu aufgebaute Schlosskate, welche für private Zwecke gemietet werden kann, sowie die nicht mehr betriebene Wassermühle am Übergang vom Schlossteich zur Vegesacker Aue. Damit Fische das Gefälle im Bereich der Wassermühle überwinden können, wurde im Juli 2006 ein separater Umgehungsbach, die sogenannte Fischtreppe, angelegt.

Adresse: Heimatmuseum Schloss Schönebeck, Im Dorfe 3–5, D-28757 Bremen

Aumund-Hammersbeck

Fläche 317,7 ha, 8.001 Einwohner

Fähr-Lobbendorf

Fläche 237,1 ha, 8.284 Einwohner

Bis zur Insolvenz und nachfolgenden Schließung 1997 war die Schiffbau- und Maschinenfabrik Bremer Vulkan größter Arbeitgeber in diesem Ortsteil. Auf dem ehemaligen Werftgelände des Bremer Vulkans, welches das gesamte Weserufer in Fähr-Lobbendorf einnimmt, befindet sich heute neben diversen anderen neu angesiedelten gewerblichen Betrieben die "Gläserne Werft", auf der historische Schiffe restauriert und rekonstruiert werden. Voraussichtlich im Frühjahr 2007 wird die "Gläserene Werft" im Rahmen eines Tourismusprojektes als Erlebnisausstellung eröffnet, in der Besucher Einblicke in die Geschichte des Schiffbaus bekommen sollen.


Ortsamt und Beirat in Vegesack