Ground Zero
Ground Zero, Deutsch: Bodennullpunkt, zunächst für Explosionsstelle einer Bombe/Rakete über dem Boden.
Aus der Militärsprache
Ground Zero bezeichnete ursprünglich im englischsprachigen Raum einen Punkt auf der Erdoberfläche, auf oder über dem eine Bombenexplosion stattgefunden hat oder stattfinden soll. Der Ground Zero ist somit der Punkt mit den höchsten Schäden durch die Bombenexplosion. Das "Zero" (Null) steht für den Abstand zum Detonationsschwerpunkt. Die deutsche Bezeichnung wird außerhalb der militärischen Fachsprache kaum verwendet.
Der Begriff stammt aus Fach- und Militärkreisen und wurde seit dem Manhattan Project fast ausschließlich im Zusammenhang mit nuklearen Explosionen verwendet. Die Terroranschläge am 11. September 2001 in den USA in New York haben den Begriff erweitert: Seitdem wird er als Synonym für das Areal des zerstörten World Trade Centers weltweit verwendet. Deshalb steht heute der Ausdruck Ground Zero nicht mehr so sehr nur für die japanischen Opfer der Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki, sondern auch für die Opfer von New York.
Bekannte Orte, die den Namen Ground Zero tragen, liegen:
- In Los Alamos (USA), wo die erste Versuchs-Atombombe gezündet wurde
- In Hiroshima (Japan), wo am 6. August 1945 die Atombombe "Little Boy" abgeworfen wurde
- In Nagasaki (Japan), wo am 9. August 1945 die Atombombe "Fat Man" abgeworfen wurde
- In Tschernobyl (Ukraine), wo am 26. April 1986 im vierten Block des dortigen Kernkraftwerkes ein nuklearer Zwischenfall eintrat, siehe Katastrophe von Tschernobyl (In diesem Zusammenhang wird die Bezeichnung "Ground Zero" lediglich durch US-Behörden verwendet)
- In New York (USA), wo am 11. September 2001 die Gebäude des World Trade Centers durch einen terroristischen Anschlag zerstört wurden
Ground Zero ist auch der deutsche Name eines Romans von Patrick Lynch, siehe Ground Zero (Roman). Darin wird mit Ground Zero der Ausbruchsort einer Seuche bezeichnet.
Die "World Trade Center Site" in Manhattan

Das 6,47 Hektar große Grundstück des ehemaligen WTC wurde nach den terroristischen Anschlägen fast vollständig abgebaut und ausgebaggert. Einerseits sollten Reste der Leichname der Opfer geborgen und andererseits die Vorbereitung zur Neubebauung getroffen werden.
Das Grundstück gehört der Port Authority of New York and New Jersey (PANYNJ), ist aber langfristig an die Silverstein Properties Inc. von Larry Silverstein für $3.2 Milliarden verpachtet.
Der Aushub, ein Grab
Nach 5 Monaten stieg der letzte Qualm von unterirdischen Schwelbränden aus dem Trümmerfeld auf. Die Trümmer und der Aushub kamen auf die Deponie Fresh Kills in Staten Island, N.Y.
Bei der Räumung der Schuttmassen und des Aushubs wurde versucht, die Leichenteile durch Heraussieben zu bergen und einer gentechnischen Identifizierung zuzuführen.
Gedenkorte und -formen
Der Globus von Fritz Koenig, The Sphere – aus 52 Bronze-Segmenten auf einem Stahlgerüst (1971) – wurde komplett und nur teilweise beschädigt wieder gefunden. Er wurde zur Erinnerung 2002 am Battery Park aufgestellt.
In der Liberty Street wurde in der Feuerwache 10 der Feuerwehr 2006 die offizielle Gedenkwand für die 343 getöteten Angehörigen der FDNY eingeweiht.

Der "Tribute In Light" ist eine Lichtinstallation, mit der an besonderen Tagen an die beiden Türme und die mit ihnen untergegangenen Opfer der Anschläge erinnert wird. Flutlichtscheinwerfer bilden die Umrisse der Türme nach.
Das the cross (das wtc-Kreuz) steht am Platz der ehemaligen orthodoxen Kirche Ecke West/Liberty.
Nur wenige Relikte wurden in den Trümmern gefunden, von denen einige in einer Ausstellung gegenüber, in der Vesey Street "Survivors' Staircase" [1], gezeigt werden.

The "last piece" of site, ein letztes Stück der Stahlkonstruktion, wurde zum Ende der Bergungs- und Räumungsarbeiten feierlich abtransportiert. Die Zeremonie glich einem Beerdigungszug. Damit war das Gelände im Mai 2002 offiziell als Ruinengrundstück geräumt. Es behielt bei vielen den Namen "the Pile".
Der Stahlträger des "last-piece" wurde danach für den Vordersteven des neuen Marineschiffs USS New York verwendet.
Ein Stück der PATH station WTC, die Passage zur Eighth Avenue subway-Station Platform, ist erhalten geblieben.
Inzwischen gibt es auch einen Andenkenhandel mit speziell hergestellten Erinnerungsstücken.
Der Bau einer Gedenkstätte, genannt "Reflecting Absence", ist geplant. Der Entwurf dafür stammt von Michael Arad.
Im neuen Tower-Komplex soll ein Museum integriert werden.
Nahverkehr / Transit
Zur Zeit wird eine vorläufige Haltestelle für die U-Bahnlinien genutzt. Da sie die alte Linienführung nutzt und damit auch teilweise über dem Grundriß des ehemaligen Südturms verläuft, ist sie bei Angehörigen der Opfer umstritten.
Kostendiskussion
Natürlich kann bei allem nicht die Diskussion der sinnvollen Verwendung von privaten und staatlichen Geldmitteln ausbleiben. Damit sind zwangsläufig Konflikte verbunden zwischen würdiger Gestaltung eines historischen Ortes (Grab, Gedenkort, Museum), der versicherungstechnischen Abwicklung von Schadensersatz-Ansprüchen und der Gewinnmaximierung von Grundstücksnutzern in einer der weltbesten City-Lagen.
Quellen, Weblinks dazu
- LowerManhattan.info engl.
- AN APPRAISAL: Rediscovering and Celebrating the Vertical Life, The New York Times, Dec. 19, 2002 engl.
- City Proposes Swapping Land to Control Trade Center Site, The New York Times, Aug. 3, 2002, engl.
- CRITIC'S NOTEBOOK: Designers' Dreams, Tempered by Reality, The New York Times, Feb. 26, 2003, engl.
- DESIGN REVIEW: A Goal for Ground Zero: Finding an Urban Poetry, The New York Times, Jan. 28, 2003, engl.
- From Political Calculation, a Sweeping Vision of Ground Zero, The New York Times, March 3, 2003, engl.
- Op-Ed: Ground Zero Is So Over, by Frank Rich, The New York Times, May 29, 2005, engl.
- Panel Makes Unexpected Choice for World Trade Center Site, The New York Times, Feb. 26, 2003, engl.
- ProjectRebirth.org, engl.
- Put.com/WTC, engl.
- Trade Center Developer Is Portrayed in Court as Calculating, The New York Times, Feb. 5, 2003, engl.
- TributeNYC.org, engl.
- Two Finalists Are Selected for the Void at Ground Zero, The New York Times, Feb. 5, 2003, engl.
- Gedicht 'The Road to Heaven', von einem NYPD police officer an die Wand des Ground Zero geschrieben, engl.
- Webcam Ground Zero NY
- Fotogalerie, NY; perrin.olivier