Wiesbaden
Wiesbaden ist die Landeshauptstadt des Bundeslandes Hessen.
- Fläche: 20.391 ha
- Einwohner: 270.260 (Stand: Mai 2003)
- KfZ-Kennzeichen: WI
- Geographische Lage: 50°5 Min. nördl. Breite und 08°15 Min. östl. Länge
Die Stadt liegt am Rhein, gegenüber der Stadt Mainz. Gelegen am Südhang des Taunus, ist sie die größte Stadt im Rheingau. Wirtschaftlich ist sie Teil des Rhein-Main-Gebiets.
Wiesbaden ist Luftkurort und Anziehungspunkt für Touristen. Das Bundeskriminalamt, das Landeskriminalamt Hessen und das Statistische Bundesamt haben ihren Sitz in Wiesbaden.
Die Thermalquellen
Wiesbaden ist unter anderem berühmt für seine vielen natriumchloridhaltigen Thermalquellen, die für vielfältige Kuren genutzt werden. Seit dem Mittelalter sind in der Stadt Bäder in Betrieb und bis heute sind einige Quellen öffentlich zugänglich, wie z.B. der Kochbrunnen, der mit nahezu 350 Litern pro Minute die ergiebigste Quelle ist, oder der Faulbrunnen, der seinen Namen Schwefelverbindungen mit ihrem typischen Geruch verdankt. Das städtische Thermalbad wird aus natürlichen Quellen gespeist. Auch die Kaiser-Friedrich-Therme, ein Bad im alten römischen Stil, ist sehr bekannt.
Besucher wie Johann Wolfgang von Goethe, Fjodor Dostojewski, Richard Wagner, Alexej von Jawlensky oder Johannes Brahms haben wegen der Quellen in Wiesbaden Station gemacht.
Nach der Eroberung durch Preußen 1866 (siehe auch Abschnitt Geschichte) wurde Wiesbaden als Kurbad und Kongressstadt ausgebaut und erlebte einen großen Aufschwung. Die Zeit um die folgende Jahrhundertwende gilt als die Blütezeit der Stadt. Villen und Häuser im Baustil des Historismus, Klassizismus und Jugendstils prägen bis heute in weiten Teilen das Stadtbild in der Innenstadt.
Wein und Sekt
Wiesbaden gehört mit zu der Weinanbauregion Rheingau, was sich am deutlichsten im Rheingauer Weinwoche widerspiegelt, wenn die Fußgängerzone für ein paar Tage zur größten Weintheke der Welt wird, wie der dazugehörige Slogan lautet. Auch das städtische Weingut am Neroberg, die vielen mittelständischen Winzer oder Sektkellereien wie Henkell & Söhnlein oder Fürst Metternich belegen dies.
Das kulturelle und vor allem das gastronomische Leben in Wiesbaden wird vom Wein mitgeprägt, was die Stadt in dieser Hinsicht doch etwas von den meisten anderen Städten abhebt.
Geschichte
Die ersten Besiedlungsspuren im Wiesbadener Stadtgebiet datieren aus dem Neolitikum. In der spätaugusteischen Zeit (um 6–15 nach Christus) wurde von den Römern eine Befestigung errichtet. Die heißen Quellen werden erstmalig 77 in dem Werk Naturalis Historia von Plinius beschrieben. Mit dem Ausbau der Thermen wird eine römische Siedlung begründet, die 121 unter dem Namen Aquae Mattiacorum erstmalig Erwähnung findet. Der Name bezieht sich auf den hier ansässigen chattischen Stamm der Mattiaker. 259/260 wird die Befestigung von den Alemannen erobert und zu weiten Teilen zerstört. Ungefähr 370 wird im Zuge der Befestigung der Rheingrenze eine Stadtmauer errichtet. Die Alemannen übernehmen als Verbündete des römischen Reiches die Sicherung des Gebietes.
Im 6. Jahrhundert verdrängen die Franken die Alemannen und errichten im 8. Jahrhundert einen Königshof. Einhard, der Biograf Karls des Grossen, erwähnt um 828/830 Wisibada, die früheste Überlieferung des Namens Wiesbaden.
In den 70er Jahren des 12. Jahrhunderts werden die Grafen von Nassau mit den Herrschaftsrechten in und um Wiesbaden belehnt. Im Jahre 1242 erobert der Erzbischof von Mainz die Stadt und lässt sie niederbrennen. Vermutet wird eine Erhebung Wiesbadens zur Reichsstadt im Jahr 1232, was den Grund für die Zerstörung liefern könnte. 1270 kehrt Wiesbaden zu Nassau zurück.
1329 stellt Kaiser Ludwig der Bayer Nassau das Münzprivileg aus und in Wiesbaden werden Münzen geprägt.
1525 erheben sich während der Bauernkriege auch die Wiesbadener und verlieren nach ihrer Niederschlagung alle erteilten Privilegien, erst 1566 erhalten sie diese wieder. 1543 wird mit der Ernennung Wolf Dentheners zum evangelisch-lutherischen Pfarrer die Reformation in Wiesbaden eingeführt. Im gleichen Jahr wird eine Lateinschule begründet, die als Vorbereitung für das Gymnasium in Idstein dient und später zur heutigen Diltheyschule wird.
1609 bis 1610 wird das alte Rathaus erbaut, das älteste noch existierende Gebäude in Wiesbaden. Die älteren Gebäude sind zwei Bränden in den Jahren 1547 und 1561 zum Opfer gefallen.
Nach dem Übergang des Fürstentums an die Linie Nassau-Usingen wird das Biebricher Schloss, ursprünglich ein Gartenhaus, welches zur Sommerresidenz erweitert wurde, 1744 zur Hauptresidenz und Wiesbaden somit Regierungssitz und Hauptstadt.
1818 legt der Architekt Christian Zais Baupläne und Gutachten vor, die die Grundlage für das historische Fünfeck bieten, den alten Stadtkern, der von 5 geraden Strassen begrenzt wird. 1855 wird eine russisch-orthodoxe Kirche am Neroberg errichtet, die im Volksmund griechische Kapelle genannt wird. Mit ihrem goldenen Dach (das aus echtem Blattgold besteht!), welches aufgrund der Lage weithin sichtbar ist, gehört sie zu den Wahrzeichen Wiesbadens. 1862 wird die Marktkirche eingeweiht, der erste reine Ziegelbau in Nassau, eine neogotische dreischiffige Basilika. Zentral gelegen gehört dieses 92m hohe, eindrucksvolle Bauwerk ebenfalls zu den Wahrzeichen der Stadt.
Im Deutsch-Deutschen Krieg zwischen Preußen und Österreich wird Nassau österreichischer Bündnispartner und 1866 nach dem verlorenen Krieg von Preußen annektiert. 1867 wird der Regierungsbezirk Wiesbaden gebildet.
1888 wird die Nerobergbahn in Betrieb genommen, eine mit Wasserballast betriebene Drahtseilbahn, die bis heute in Betrieb ist und als technisches Kulturdenkmal gilt. Die Bahnstrecke ist 440m lang mit einer Steigung von bis zu 25% und überwindet dabei einen Höhenunterschied von 80m.
1918 wird Wiesbaden von den Franzosen besetzt, 1921 wird hier das Wiesbadener Abkommen über die deutschen Reparationszahlungen an Frankreich geschlossen. 1925 wird Wiesbaden Hauptquartier der britischen Rheinarmee bis zum Abzug der Besatzungsmächte aus dem Rheinland 1930.
1929 wird der Flughafen bei Wiesbaden-Erbenheim eröffnet.
1945 wird Wiesbaden von US-amerikanischen Truppen besetzt. Die rechtsrheinischen Mainzer Vororte Amöneburg, Kastel und Kostheim werden durch Anordnung der Militärregierung dem Stadtkreis Wiesbaden zugeordnet. General Dwight D. Eisenhower gründet das Land Groß-Hessen, Wiesbaden wird Hauptstadt. Nach der Gründung der Bundesrepublik Deutschland 1949 wird Wiesbaden Landeshauptstadt des neuen Bundeslandes Hessen.
Quellenangaben
Der Abschnitt Geschichte basiert zum Teil auf Daten von der englischen Wikipedia-Seite und der offiziellen Homepage der Stadt Wiesbaden.
Sehenswertes
- Die evangelische Marktkirche, im 19. Jahrhundert von Carl Boos erbaut.
- Das alte Rathaus, welches jetzt als Standesamt dient, das älteste Gebäude der Stadt.
- Das Stadtschloss, jetzt Sitz des hessischen Landtags.
- Das Biebricher Schloss, ehemalige nassauische Residenz. Hier sitzen das Hessische Landesamt für Denkmalpflege, die Hessische Staatsbäderverwaltung und die Filmbewertungsstelle. Im angrenzenden Schlosspark findet alljährlich an Pfingsten das Internationale Reit- und Fahrturnier statt.
- Der Neroberg, liebevoll auch Hausberg genannt, bietet einen schönen Blick über Wiesbaden.
- Die Nerobergbahn, seit 1888 in Betrieb. Sie bietet den schönsten Weg auf den Neroberg hinauf.
- Die russische-orthodoxe Kapelle am Neroberg.
- Der Kurpark, eine sehr schöne Anlage direkt an der Innenstadt.
- Das Bowling Green mit den Kurhauskolonnaden und der Theaterkolonnade an den Seiten und dem Kurhaus als Abschluss.
Partnerstädte
- Berlin-Kreuzberg (seit 1964)
- Breslau (Wroclaw) / Polen (seit 1987)
- Fondettes / Frankreich (seit 1975)
- Gent / Belgien (seit 1969)
- Görlitz (seit 1990)
- Kfar Saba / Israel (seit 1981)
- Klagenfurt / Österreich (seit 1930)
- Ljubljana / Slowenien (seit 1977)
- Montreux / Schweiz (seit 1953)
- Ocotal / Nicaragua (seit 1990)
- San Sebastian / Spanien (seit 1981)
- Tunbridge Wells / Großbritannien (seit 1989)
- Patenstadt der Karlsbader
Weblinks
- Offizielle Seite der Stadt: http://www.wiesbaden.de
- Eine gut gemachte Seite mit einer virtuellen Stadtführung: http://www.wiesbadenonline.de