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Eigenbluttherapie

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Unter dem Begriff Eigenbluttherapie oder Eigenblutbehandlung werden verschiedene Heilverfahren verstanden denen gemeinsam ist, dass dem Patienten zunächst eine bestimmte Menge Blut entnommen wird, dieses auf verschiedene Weise behandelt wird, um es anschließend dem Patienten wieder zu injizieren oder zu infundieren. Die Befürworter der Eigenbluttherapie sehen die verschiedenen Verfahren als „unspezifische Reiztherapien“ oder unspezifische Umstimmungstherapien an. Diese sind als klassische naturheilkundliche oder alternativmedizinische Verfahren anzusehen. Das körpereigene Blut dient hier als Fremdkörperreiz. Ursprung der Eigenbluttherapie sind Experimente des englischen Arztes William Highmore 1874 sowie von Novotny im Jahre 1912.

Die Eigenblutverfahren sind streng sowohl von der Eigenblutspende (Autotransfusion) zu unterscheiden, als auch von verschiedenen Dialyseverfahren.

Ein häufige Variante der Eigenblutbehandlung enthält eine Zusetzung von Ozon. Dieses Verfahren ist häufig in der Alternativmedizin anzutreffen. In der Regel wird die Eigenbluttherapie mehrfach wiederholt.

In seltenen Fällen sollen geringe Mengen Blut der Eltern auch bei Kindern zum Einsatz kommen, wenn diese eine große Angst vor Spritzen haben. Die Befürworter der Eigenblutbehandlung setzten die verschiedenen Therapievarianten gegen länger andauernde Infekte, allergische Erkrankungen, Neurodermitis, Asthma, Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises oder Durchblutungsstörungen ein. Ähnlich wie beispielsweise regelmäßig durchgeführte kalte Güsse oder Saunabesuche sollen Sie den Körper umstimmen und seine Selbstheilungskräfte wecken. Das in die Muskeln injizierte Blut regt nach diesen Vorstellungen das Immunsystem an. Dieses soll sich dann aber nicht gegen das eigene Blut richten, sondern, einmal aktiviert, verstärkt gegen körperfremde Eindringlinge wie Viren oder Bakterien vorgehen. Bei anderen Krankheiten steht eher eine Verbesserung der Fließfähigkeit des Blutes im Vordergrund.

verschiedene Formen der Eigenblutbehandlung

Bei den meisten Eigenblutbehandlungen werden in der Regel 0,5 bis 5 ml Blut aus der Armvene entnommen. Die Injektion des entnommenen Blutes erfolgt später intramuskulär. Manchmal wird das Eigenblut jedoch auch wieder intravenös zurück infundiert, und in einem Sonderfall wird eine geringe Menge Blut dem Patienten zur oralen Aufnahme gegeben.

  • die einfachste Variante besteht darin das entnommene Blut nach einigen Stunden (unter Kühlung) wieder zurück zu injizieren: die unveränderte Eigenblut-Therapie
  • Eigenbluttherapie mit defibriniertem Eigenblut. Das Blut wird mechanisch zur Gerinnung gebracht und das gebildete Fibrin vor Rückinjektion entfernt.
  • die Ozon-/Eigenblut-Therapie: das Blut wird mit einem Ozon-Sauerstoff-Gemisch angereichert und zurückgegeben
  • Hämatogene Oxydationstherapie (HOT), Blutwäsche nach Wehrli, fotobiologische Behandlung: 50-200 ml Blut werden durch Natriumzitrat und Heparin ungerinnbar gemacht. Sauerstoff und Ozon werden eingeblasen und die Aufschäumung mit einem UV-C Strahler bestrahlt und rückinfundiert. Mehrere Studien konnten keine Wirksamkeit dieser nicht erstattungsfähigen Methode zeigen.
  • Bei der ultraviolett-aktivierten Eigenbluttherapie (UVE) wird das Blut vor dem Zurückspritzen zusätzlich mit ultraviolettem Licht bestrahlt und dabei mechanisch bewegt.
  • Eigenbluttherapie mit Zugabe von homöopathischen Präparaten.
  • Eigenbluttherapie mit Zugabe von Immunstimulantien wie Echinacea.
  • ATC nach Nikolaus Klehr zur Therapie von Krebs
  • Eigenblutnosode: Entnahme eines Tropfens Blut aus der Fingerkuppe. Homöopathische Behandlung des Blutes und orale Aufnahme durch den Patienten (hier meist Kinder).
  • Reinjektion von hämolysiertern Eigenblut. Hierbei wird das Blut durch Zugabe von destilliertem Wasser zur Hämolyse gebracht und zurück injiziert.

Nach einer anderen Einteilung wird auch von einer kleinen und einer großen Eigenbluttherapie gesprochen.

genannte Indikationen

Die Eigenblutbehandlung soll eine Stärkung der Abwehrkräfte des Körpers bewirken und bei chronischen Infekten hilfreich sein. Weitere genannte Indikationen sind Allergien, Asthma und rheumatische Erkrankungen.

Komplikationen und Kontraindikationen

Grundsätzlich besteht die Möglichkeit, dass es bei der Injektionen zu einer Infektion kommen kann. Bei nicht ausreichender Sterilität und unsachgemäßer Injektion kann es zu schweren Infektionen kommen, wie mit Hepatitis-Viren oder HIV. Bei Menschen mit Gerinnungsstörungen (zum Beispiel während einer Chemotherapie) kann es zu Blutergüssen und Abszessen kommen.

Kritik an der Eigenbluttherapie

Die behauptete Wirkungsweise ist aus naturwissenschaftlicher Sicht nicht plausibel. Durch zahlreiche wissenschaftliche Studien, unter anderem mittels Doppelblindversuchen, ist die Unwirksamkeit der Eigenbluttherapie im Sinne des Behandlungszweckes inzwischen nachgewiesen.[1] Auch die von den Anwendern beschriebenen positiven Auswirkungen auf das Krankheitsgeschehen konnten wissenschaftlich nicht belegt werden.

Dagegen ist wissenschaftlich nachgewiesen, dass die wiederholte Eigenbluttherapie Autoimmunreaktionen gegen körpereigene Eiweiße hervorruft.

Die Eigenbluttherapie hat in der Vergangenheit zu infektionsbedingten schweren Komplikationen geführt. Durch unzureichende Sterilität der eingesetzten Instrumente kam es zu HCV-Infektionen. In mindestens einem Fall kam es zu einer HIV-Infektion im Zusammenhang mit einer Eigenbluttherapie.

Auch die von den Anwendern genannten Heilerfolge sind nicht ausreichend wissenschaftlich untermauert. Die Verfahren der Eigenbluttherapie sind daher auch nicht von den gesetzlichen Krankenkassen erstattungsfähig.

Kosten

Pro Injektion muss mit etwa 15 bis 50 Euro gerechnet werden.[2] Ein Behandlungszyklus kann bis etwa 500 Euro kosten.

Zusammenfassung

Die hier vorgestellten Verfahren sind im Falle der erwähnten Indikationen wirkungslos. Falls Personen mit ernsthaften Erkrankungen statt einer wirksamen ärztlich verordneten Therapie eine "Eigenbluttherapie" durchführen, drohen unter Umständen gefährliche Folgen aus der unterlassenen Behandlung der ernsthaften Erkrankung.

Quellen

  1. http://www.ikk.de/ikk/generator/ikk/fuer-medizinberufe/aerzte/3444.pdf
  2. Lifeline http://www.lifeline.de/cda/content-129607.html