Zum Inhalt springen

Matthias Erzberger

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 15. August 2004 um 17:06 Uhr durch Enslin (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Datei:Matthias Erzberger.jpeg
Matthias Erzberger
Datei:Erzberger bc.jpg
Trauerzug am 31.8.1921 in Biberach an der Riß

Matthias Erzberger (* 20. September 1875 in Buttenhausen, Stadt Münsingen; † 26. August 1921, ermordet bei Bad Griesbach) war ein Politiker der Zentrumspartei im Kaiserreich und in der Weimarer Republik.

Nach Tätigkeiten als Volksschullehrer und Redakteur wurde Erzberger erstmals 1903 in den Reichstag gewählt.

Erzberger war als Staatssekrätär Mitglied der Waffenstillstandskommission und unterzeichnete auf Wunsch Paul von Hindenburgs am 11. November 1918 in Compiègne (Frankreich) den Waffenstillstand mit den Alliierten, der den Ersten Weltkrieg beendete. Da er auch die Annahme des Versailler Vertrags befürwortete, wurde er daraufhin als Erfüllungspolitiker verunglimpft (siehe auch "Dolchstoßlegende").

Am 21. Mai 1919 wurde Erzberger Finanzminister unter Reichskanzler Gustav Bauer. Er baute die Steuerverwaltung neu auf und legte mit seinen Reformen - unter anderem der Einführung des direkten Lohnsteuerabzugs - die Grundlagen für das noch heute vorhandene deutsche Steuersystem.

Durch die stärkere Zentralisierung der Steuereinnahmen und die Belastung größerer Vermögen zur Sanierung der Reichsfinanzen wurde Erzberger noch mehr zur Zielscheibe und Hassfigur rechter Propaganda. Insbesondere Karl Helfferich bereitete mit der Broschüre Fort mit Erzberger den Boden für den folgenden politischen Mord.

Erzberger wurde am 26. August 1921 bei einem Erholungsurlaub bei Bad Griesbach im Schwarzwald durch die ehemaligen Marineoffiziere Kurt Tillessen und Heinrich Schulz - beide Angehörige der rechten Organisation Consul - bei einem Spaziergang erschossen. Sein Grab befindet sich in Biberach an der Riß.

Erzbergers Grabstätte in Biberach/Riß


Literatur

  • Klaus Epstein: Matthias Erzberger und das Dilemma der deutschen Demokratie, Frankfurt/M. u.a. (Ullstein) 1976