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YouTube

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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YouTube ist eine im Februar 2005 von drei ehemaligen PayPal-Mitarbeitern gegründete Webpräsenz, auf der Benutzer Video-Clips ansehen und hochladen können. Die drei Gründer der Firma sind Chad Hurley, Steve Chen, und Jawed Karim. Die drei trafen sich bei der Firma PayPal, wo sie unter den ersten Mitarbeitern waren.

Auf der Website findet man Film- und Fernsehausschnitte, Musikvideos sowie selbstgedrehte Filme. Sogenannte „Video-Feeds“ können in Blogs gepostet, aber auch einfach auf Webseiten über eine Programmierschnittstelle (API) eingebunden werden.

Umgangssprachlich bezeichnet „Tube“ einen Fernseher, abgeleitet von der cathode ray tube.

Technik

YouTube verwendet das Flash Video Format (*.flv). Die Videos können online als Stream im Webbrowser betrachtet oder lokal gespeichert und mit FLV-fähigen Softwareplayern abgespielt werden. Zum Betrachten der Videos im Webbrowser ist die Installation des Adobe Flash-Plugins erforderlich.

Zum lokalen Speichern der Videos können client-basierte Lösungen wie Bookmarklets [1] und Greasemonkey-Skripte [1] oder server-basierte Dienste [2] verwendet werden. Auch einfaches Sichern der Videos durch das Kopieren temporärer Dateien ist möglich.

Beispiele für FLV-kompatible Softwareplayer unter Windows sind der Media Player Classic (mit FFDShow Filter), der VLC Media Player und der für ausschließlich .flv-Dateien ausgelegte FLV Player (1,5MB).

Videos können in verschiedenen Formaten (AVI, MPEG oder Quicktime) zu YouTube hochgeladen werden. Die Clips dürfen eine Größe von 100 MB oder 10 Minuten nicht überschreiten und werden vor der Weiterverbreitung von YouTube in das Flash Video Format konvertiert. Empfohlen wird eine Videoauflösung von 320×240 Pixeln. Videos höherer Auflösung werden bei der Konvertierung in das Flash Video Format herunterskaliert.

Nutzung

Täglich werden etwa 65.000 neue Videos hochgeladen und 100 Millionen Clips angesehen. Von Nutzern beanstandete oder als anstößig gemeldete Videos werden von YouTube-Mitarbeitern überprüft und gegebenenfalls gelöscht.

Die Popularität von YouTube lässt sich aus der großen Community erklären, die Video-Dateien hochladen, bewerten und kommentieren kann.

Kritik

Video-Qualität

Wie auch beim vergleichbaren Portal Google Video wird die meist geringe Qualität der Filme von Kritikern bemängelt, die u. a. durch die maximale Dateigröße (100 MB) hervorgerufen wird; bei einigen Videos stimmen auch Film- und Tonspur nicht überein.

Videos mit fragwürdigem Inhalt

Obwohl es laut den Nutzungsbedingungen [3] von YouTube nicht erlaubt ist, Videos mit rassistischem und/oder ethnisch diskriminierenden Inhalt hochzuladen, werden diese Videos, nachdem sie von Zuschauern als unangebracht deklariert wurden, bisweilen nicht oder nur selten gelöscht, sondern lediglich nur noch für registrierte Nutzer zugänglich gemacht. Da bei einer Registrierung jedoch keine Altersverifizierung durchgeführt wird, stößt YouTube vor allem bei Jugendschützern und deutschen Medien auf Kritik. [4] [5]

Urheberrechtsverletzungen

Ein weiterer Kritikpunkt liegt darin, dass es beim Hochladen von Videos durch die Nutzer vielfach zu Urheberrechtsverletzungen kommt. Einige Experten gehen davon aus, daß dies bis zu 90% des hochgeladenen Materials betrifft. Nach der geltenden amerikanischen Rechtsprechung muß YouTube solche Inhalte allerdings erst nach einer Abmahnung durch die Rechteinhaber löschen. Am 14. Juli 2006 wurde Youtube von US-Journalist Robert Tur auf 150.000 US-Dollar verklagt, weil ein von ihm aufgezeichnetes Video ohne seine Zustimmung veröffentlicht wurde [6]. Viele Benutzer schätzen YouTube jedoch genau aus diesem Grund, da sie so an urheberrechtlich geschütztes Material kommen, ohne dafür bezahlen zu müssen. Auch Universal Music bereitet eine Anklage gegen YouTube vor [7].

Urheberrechtsübertragung an YouTube

In den Geschäftsbedingungen [3] behält sich YouTube vor, hochgeladenen Content weiterzuverkaufen / zu lizenzieren, ohne den Uploader vorher fragen zu müssen.

Authentizität der Inhalte

Ebenso wie andere Online-Dienste mit Social-Networking-Charakter wird YouTube zunehmend als Plattform für Guerilla-Marketing genutzt. Die Authentizität von Inhalten ist häufig nur schwierig zu beurteilen.

Besondere Aufmerksamkeit erregten in der Vergangenheit u.a. ein politisches Video, das sich kritisch mit dem ehemaligen US-amerikanischen Präsidentschaftskandidaten Al Gore und seinem Engagement für eine Reduzierung des Ausstoßes von Treibhausgasen beschäftigte, sowie die tagebuchartigen Veröffentlichungen einer Videobloggerin mit Pseudonym "lonelygirl15", welche den vermeintlichen Alltag einer vorgeblich streng religiös erzogenen 16-jährigen US-Teenagerin namens "Bree" zum Inhalt hatten.

In beiden Fällen wurden Videos gezielt von Medienagenturen produziert, jedoch mit dem Anschein verbreitet, von Privatpersonen hergestellt und veröffentlicht worden zu sein. Kritische Stimmen, die bereits frühzeitig die Glaubhaftigkeit und den Ursprung der Videos in Frage stellten, hatten zunächst keinen negativen Einfluß auf die große Aufmerksamkeit und Beliebtheit, die die Veröffentlichungen jeweils erlangten.

Im Falle des Al-Gore-Videos konnten Beziehungen der produzierenden Werbeagentur zum Mineralölkonzern Exxon und zum Automobilhersteller General Motors aufgezeigt werden [8]. Im Falle "Lonelygirl15" handelte es sich nach Auskunft der Produzenten um ein Experiment im Geschichtenerzählen ("an experiment in storytelling") [9]. Die Rolle der "Bree" wurde von der Neuseeländerin Jessica Lee Rose gespielt.

Fußnoten

  1. a b 1024k.de, Video-Bookmarklets Video-Bookmarklets und Greasemonkey-Skripte (englisch)
  2. Keepvid.com und Javimoya.com (englisch)
  3. a b Nutzungsbedingungen von You Tube
  4. jugendschutz.net: Nazi-Musikvideos auf einer der beliebtesten Internetseiten
  5. Spiegel.de: YouTube zeigt Nazi-Videos
  6. heise.de Newsticker Meldung
  7. Meldung auf mercury.news.com (englisch)
  8. Slick lobbying is behind penguin spoof of Al Gore (Times Online, 2006-08-05)
  9. "Lonelygirl15: Just Another Web Scam" (TheFirstPost.co.uk, 2006-09-19)