Neues Testament
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Das Neue Testament (abgekürzt NT) der christlichen Bibel ist das zentrale Schriftwerk im Christentum. Es enthält einige Berichte über Wort- und Tatzeugnisse von Jesus Christus sowie die einiger ausgewählter ersten Anhängerinnen und Anhänger, insbesondere der Apostel.
Die Benennung christlicher biblischer Schriften mit dem Attribut "neu" wird von einigen Juden als Verunglimpfung der Lehren und Traditionen des Judentums empfunden, dessen heilige biblische Schriften damit das Attribut "alt" (= "überwunden", "abgelöst") und "ungültig" erhielten. Mitunter wird das Neue Testament darum auch als "Zweites Testament" bezeichnet. Hiermit soll eine etwaige verbale Abwertung der jüdischen religiösen Tradition des Tanach, d.h. des "Ersten Testaments" vermieden werden.
Der Begriff „Neues Testament“
Der Begriff ergibt sich aus dem griechischen „kaine diatheke“, was „neuer Bund“ heißt und ins lateinische mit „novum testamentum“ übersetzt worden ist. Jesus Christus benutzt den Ausdruck beim letzten Abendmahl, wahrscheinlich in bewusster Anlehnung an das Wort des Propheten Jeremia: „Siehe, es kommt die Zeit, spricht der Ewige, da will ich mit dem Haus Israel und dem Haus Juda einen neuen Bund schließen.“ (Jeremia 31, 31)
Das Neue Testament wurde ursprünglich in der griechischen Sprache aufgezeichnet („Novum Testamentum Graece“), dieses Griechisch ist in der verbreiteten Koine abgefasst. Die Hebraismen der eingeflossenen griechischen Sprache der biblischen Septuaginta nennt man Bibelgriechisch.
Gemäß der christlichen Bibel beginnt das Neue Testament (d.h. der neue Bund Gottes mit den Menschen) erst nach dem Tode des Juden Jesus von Nazareth. Siehe Hebräer 9, 17: „Denn wo ein Testament ist, da muss der Tod geschehen des, der das Testament machte. 17 Denn ein Testament wird fest durch den Tod; es hat noch nicht Kraft, wenn der noch lebt, der es gemacht hat.“ Jesus selber war noch praktizierender und beschnittener Jude und lehrte die Gebote und die Weisheiten der Tora. Das Neue Testament im engen Sinne beginnt somit nach der Erzählung von Tod und Auferstehung Jesu Christi zum Ende der chr. Evangelien.
Bibelkundlicher Überblick über das NT
1. Die Evangelien
- Das Evangelium nach Matthäus: Mt
- Das Evangelium nach Markus: Mk
- Das Evangelium nach Lukas: Lk
- Das Evangelium nach Johannes: Joh
2. Die Apostolischen Schriften
a) Die Apostelgeschichte
- Apostelgeschichte des Lukas Taten der Apostel: Apg (Auch „Acta Apostolorum“)
b) Die Paulusbriefe
Siehe auch: Paulinismus
Bei den Paulusbriefen wird im Allgemeinen davon ausgegangen, dass nicht alle Briefe von Paulus selbst stammen. Einige sollen demnach in späterer Zeit unter seinem Namen verfasst worden sein, um ihnen ein höheres Gewicht zu geben. Man unterscheidet zwischen Protopaulinen (echte Paulusbriefe) und Deuteropaulinen (unechte Paulusbriefe). Zu den unechten zählen: 2. Thess, Kol, Eph, 1. und 2. Tim, Tit.
- Der Brief an die Römer: Röm
- Der 1. Brief an die Korinther: 1 Kor
- Der 2. Brief an die Korinther: 2 Kor
- Der Brief an die Galater: Gal
- Der Brief an die Epheser: Eph
- Der Brief an die Philipper: Phil
- Der Brief an die Kolosser: Kol
- Der 1. Brief an die Thessalonicher: 1 Thess
- Der 2. Brief an die Thessalonicher: 2 Thess
- Der 1. Brief an Timotheus: 1 Tim
- Der 2. Brief an Timotheus: 2 Tim
- Der Brief an Titus: Tit
- Der Brief an Philemon: Phlm
c) Der Brief an die Hebräer
d) Die katholischen (d.h. allgemeinen) Briefe
- Der Brief des Jakobus: Jak
- Der 1. Brief des Petrus: 1 Petr
- Der 2. Brief des Petrus (nicht in der syrischen Bibel): 2 Petr
- Der 1. Brief des Johannes: 1 Joh
- Der 2. Brief des Johannes (nicht in der syrischen Bibel): 2 Joh
- Der 3. Brief des Johannes (nicht in der syrischen Bibel): 3 Joh
- Der Brief des Judas (nicht in der syrischen Bibel): Jud
e) Die Offenbarung
- Die Offenbarung des Johannes: Off.
Neutestamentliche Wissenschaft
Die neutestamentliche Wissenschaft, ein Teilgebiet der Bibelwissenschaft und somit der Theologie, beschäftigt sich mit dem Neuen Testament vermittels
- der Exegese (Auslegung)
- der Einleitungswissenschaft / Neutestamentlichen Literaturgeschichte
- der Neutestamentlichen Zeitgeschichte / Geschichte des Urchristentums
- der Theologie(n) des Neuen Testaments und
- der Neutestamentlichen Hermeneutik.
Literatur
- Jürgen Roloff: Einführung in das Neue Testament. Reclam, Ditzingen 1995, ISBN 3150094135
- Gerd Theißen: Das Neue Testament. Beck Wissen 2002, ISBN 3406479928
- William MacDonald: Kommentar zum Neuen Testament. CLV, Bielefeld 2. Aufl. 1997, ISBN 3-89397-378-8, Gratis-Download (PDF, 6 MB)
- Hans Conzelmann, Andreas Lindemann: Arbeitsbuch zum Neuen Testament. UTB Band 52. Stuttgart 2004, ISBN 3825200523
- Peter Stuhlmacher, Gerhard Friedrich, Paul Althaus: Das Neue Testament deutsch. Teilband 1: Die Entstehung und der Wortlaut des Neuen Testaments. Vandenhoeck & Ruprecht, 10. Auflage, Göttingen 1963, ISBN B0000BSTEQ
- Poko Studiengruppe: So entstanden die Evangelien; Freiburg im Breisgau: Verlag Herder; 1968
- René Girard: Das Ende der Gewalt. Analyse des Menschheitsverhängnisses. Herder, Freiburg 1983 (Des choses cachées depuis la fondation du monde, 1978, ISBN 2253032441)
- René Girard: Ich sah den Satan vom Himmel fallen wie einen Blitz. Eine kritische Apologie des Christentums. Hanser, München 2002, ISBN 3446202307 (Je vois Satan tomber comme l'éclair, 1999), Rezension, ZEIT-Rezension
Siehe auch
- Kanon des Neuen Testaments
- Textkritik des Neuen Testaments, Bibelkritik
- Textgeschichte des Neuen Testaments
- Urchristentum
- Portal:Bibel
Weblinks
- Das Griechische Neue Testament Urtext: Westcott-Hort Text von 1881, kombiniert mit den NA26/27 Varianten
- Bibelkunde des NT aus reformierter Sicht
- Bibelkunde des NT aus katholischer Sicht
- Zur historischen Glaubwürdigkeit der vier Evangelien
- Historizität (historische Glaubwürdigkeit) des Neuen Testamentes
- Links zum NT
- Die 27 Bücher des NT aus evangelistischer Sicht
- Wissenschaftliche Literatur zum NT
- http://www.thomas-logien.homepage.t-online.de Empfehlung des Thomas-Evangeliums.