Diskussion:Kinäde
Wörterbücher
- 1888 - Meyers Konversationslexikon - Band 9: Kinäde (griech.), s. v. w. Päderast; Kinädismos, Päderastie.
- 1927 - Otto Dornblüth - Klinisches Wörterbuch: Passive Päderastie das Erdulden der Päderastie, Kinäde. [1]
- 1927 - Otto Dornblüth - Klinisches Wörterbuch: Pathicus: Pathicus gr. pathikos Kinäde, passiver Päderast. [2]
- 1966 - Duden Fremdwörterbuch 1966: Kinäde [gr.-lat.] m; -n, -n: Päderast; Weichling, Lüstling
- www.fibel.info: Kinäde - Mann, der sexuell als Frau empfindet [3]
- 2003 - InfoBitte Universal-Lexikon (2003): Kinäde (griech.), in einer homosexuellen Beziehung der sich geschlechtl. als Frau fühlende Mann, passiver Partner. [4]
- 2003 - Duden Fremdwörterbuch - Vorschau: Ki|nä|de der; -n, -n <zu gr. kínaidos "männliche Hetäre", eigtl. "Unzüchtiger">: 1. Mann, der geschlechtlich als ... [5]
- 2003 - Duden Fremdwörterbuch - Vorschau: Ki|nä|die die; - <zu → 2...ie>: (selten) svw. →Päderastie [6]
- 1999 - Bezeichnungen für das Homosexuelle im Deutschen ISBN 3-89206-903-4 :
Das griechische Wort kinaidos = männliche Hetäre wird, auch in der Schreibung Cinädus, Cinäd ("ein Knabenschänder, auch Schandbube, Weichling") und Cinädie ("Knabenschänderei"), im Deutschen für einen Homosexuellen verwendet und ist in mehreren Wörterbüchern als "bildungssprachlich selten" markiert belegt.
„"Kinäde" ist in der Form "cinaedum, cenitum, cinetus" bereits im salfränkischen Recht belegt, erscheint auch in deutschen Texten ab und zu in den folgenden Jahrhunderten [...], ohne aber außerhalb eines humanistisch gebildeten Kreises als Bezeichnung verwendet zu werden“
Auch im 16. Jahrhundert ist die Form cynaedus belegt. Ein Reisebericht aus 1591 spricht von zwei sich liebenden Männern, die als Pediconis und Cynaedi bezeichnet werden; es gab im Deutschen zu dieser Zeit Ausdrücke für den aktiven Partner beim Analverkehr (Sodomit, Knabenschänder, Florentzer), aber "kein Pendant für den passiven, und also kein dem 'paedico' und 'cinaedus' entsprechendes Begriffspaar" (Mücke, 57)
Den Ausdruck Kinaede wurde von dem Gerichtsmediziner Johann Ludwig Casper gegen Ende des 19. Jahrhunderts verwendet, um den "passiven, als Weib fühlen[den]" Homosexuellen zu bezeichnen. Auch in der Schreibung Kynäde findet man den Ausdruck zu Anfang des 20. Jahrhunderts manchmal in der Bedeutung "junger männlicher Prostituierter". (Jahrbuch für sexuelle Zwischenstufen IX, 44. Zitiert in Mücke, 122)
Kinäde findet sich auch in nserer Zeit vor allem in Texten mit historischem Bezug, um den passiven weibischen Schwulen zu bezeichnen: "Und sogar Petronius, ein Günstling Neros, verleiht in seinem Roman [Satyrikon] den Kinaeden, den passiven Homosexuellen, ausgesprochen abstoßende Züge" (Joachim Campe: Andere Lieben. Homosexualität in der deutschen Literatur. Ein Lesebuch Frankfurt/Main 1988, S. 30) In einer Studie über antike Erotik ist zu lesen:
„Man könnte wenigstens in diesem Sinne eine Stelle in den Satiren des Juvenal auffassen, an der geschrieben wird, wie weibische Kinäden unter sich das Frauenfest der Bona Dea feiern. Das Wichtigste ist, daß keine Frau dabei Zutritt hat, diese Männer wollen als Weiber erscheinen.“
VERALTET; ABWERTEND; Sprache der Heterosexuellen; Feuilletonistisch/Bildungssprachlich
{{Zitat|Der Kult der syrischen Göttin (ursprünglich Atargatis von Hierapolis) hatte sich seit hellenistischer Zeit über das gesamte griechische Kulturgebiet verbreitet und auch in Rom Fuß gefasst. Sie wurde besonders von den einfachen Leuten verehrt; darum zogen ihre bettelnden Priester mit Vorliebe auf dem freien Lande umher. Die Priester waren verschnitten - darum nennen sie sich "Mädchen" und "Mütterchen" (ebenso ist der entmannte Attis bei Catull 63, 8 ff. als weiblich bezeichnet) - und standen im Ruf gröbster Obszönität; der Name "Kinäden" bezieht sich darauf.|Helmut van Thiel|DIE VERWANDLUNGEN DES LUKIOS. Der griechische Eselsroman., 2001 PDF
--Franz (Fg68at) 22:07, 21. Sep 2006 (CEST)