Oktoberfest
Das Oktoberfest in München (mundartlich auch: d' Wiesn) ist das größte Volksfest der Welt. Es findet seit 1810 auf der Theresienwiese im Westen Münchens statt. Jahr für Jahr wird das Fest von über sechs Millionen Menschen besucht. Für die Wiesn brauen die Münchner Brauereien ein spezielles Bier (Wiesnbier) mit mehr Stammwürze (und damit auch mit mehr Alkohol), das leicht süßlich schmeckt.


Geschichte

Das erste „Oktoberfest“ fand am 12. Oktober 1810 statt: Zur öffentlichen Feier ihrer Hochzeit veranstalteten Kronprinz Ludwig (späterer König Ludwig I.) und die Prinzessin Therese von Sachsen-Hildburghausen (daher: „Theresienwiese“) ein großes Pferderennen (die Hochzeit fand am 12. Oktober statt, das Pferderennen am 17. Oktober, deshalb werden unterschiedliche Termine für das erste Oktoberfest genannt).
Die Süddeutsche Zeitung berichtete anlässlich der Olympischen Spiele in Athen 2004, dass die Idee zum Fest direkt von den Olympischen Spielen der Antike inspiriert wurde. Kronprinz Ludwig war für seine philhellenischen Tendenzen bekannt, einer seiner Untertanen hatte den Einfall, das Fest im Stil der antiken Spiele auszutragen. So hatte das Oktoberfest in den Anfangsjahren einen sehr sportlichen Charakter. Neben Pferderennen fanden auch Laufwettbewerbe und andere Wettkämpfe statt. Das Münchner Oktoberfest gilt somit als Vorläufer der Olympischen Spiele der Neuzeit. Pierre de Coubertin entwickelte diese Idee weiter und begründete das IOC, aus einem Volksfest wurde eine sportliche Großveranstaltung, deren Teilnahme bis in unsere Zeit als der Höhepunkt einer Sportler-Karriere angesehen wird.
Im Jahr 1813 wurde die Wiesn abgesagt, da Bayern in die napoleonischen Kriege verwickelt war. 1816 kamen dann die ersten Losstände zum Fest hinzu. Hauptpreise waren Silber, Porzellan und Schmuck. 1819 übernahmen dann die Münchener Stadtväter die Festleitung. Diese beschlossen, dass das Oktoberfest jedes Jahr und ohne Ausnahme gefeiert werden sollte. Später wurde es dann verlängert und zeitlich vorverlegt. Grund dafür ist die Ende September in Oberbayern häufig eintretende Schönwetterphase. Die Höchsttemperaturen steigen in der ersten Oktoberfestwoche zuweilen noch einmal bis nahe 30° Celsius, was den Durst der Besucher anregt. Das letzte Oktoberfest-Wochenende liegt aber auch heute noch im Oktober.

Seit 1850 bewacht die Statue der Bavaria die Wiesn. Diese weltliche Patronin Bayerns wurde von Leo von Klenze zunächst im klassizistischen Stil entworfen, der eher der Romantik zugeneigte Ludwig Michael Schwanthaler überarbeitete Klenzes Entwurf und „germanisierte“ das Standbild. Gegossen haben die Monumentalstatue Johann Baptist Stiglmaier und Ferdinand von Miller. 1853 war dann auch die die Bavaria umrahmende Ruhmeshalle fertiggestellt.
1854 erlagen 3.000 Münchner einer Cholera-Epidemie, weshalb das Fest ausfiel. Auch im Jahr 1866 gab es kein Oktoberfest, da Bayern im Preußisch-Österreichischen Krieg kämpfte. 1870 war der Deutsch-Französische Krieg der Grund für den Ausfall des Festes. 1873 wurde das Oktoberfest erneut abgesagt, da wieder eine Cholera-Epidemie ausgebrochen war. Im Jahr 1880 genehmigte die Stadtverwaltung dann den Bierverkauf. Elektrisches Licht erhellte über 400 Buden und Zelte. 1881 eröffnete die erste Hendlbraterei. 1892 wurde das Bier erstmals in Glaskrügen ausgeschenkt. Ende des 19. Jahrhunderts fand dann ein Umbruch statt. Bis dahin gab es in den Bierbuden Kegelbahnen, Kletterbäume und große Tanzflächen, doch diese Attraktionen verschwanden nun aus den Hallen. Man wollte so mehr Platz für Gäste und Musikkapellen gewinnen. Aus den Buden wurden Bierhallen.
Im Jahr 1910 feierte die Wiesn ihren 100. Geburtstag. 12.000 Hektoliter Bier wurden ausgeschenkt. 1913 fanden im Bräurosl, dem größten Wiesn-Bierzelt aller Zeiten, rund 12.000 Gäste Platz. Heute ist das größte Zelt jedoch die Hofbräu-Festhalle mit 10.000 Plätzen.
Von 1914 bis 1918 verhinderte der Erste Weltkrieg das Stattfinden des Oktoberfests. In den Jahren 1919 und 1920 feierten die Münchner nach dem Krieg nur das „Herbstfest“. 1923 und 1924 zwang die Inflation zur Absage des Oktoberfestes. Ab 1933 wurden die bayerischen weiß-blauen Fahnen auf dem Oktoberfest durch eine einheitliche Hakenkreuzbeflaggung ersetzt.
Von 1939 bis 1945 fand wegen des Zweiten Weltkriegs wiederum kein Oktoberfest statt. Von 1946 bis 1948 feierten die Münchner nach Kriegsende wieder nur „Herbstfest“. Der Ausschank von richtigem Wiesn-Bier war nicht gestattet. Die Gäste des Festes mussten mit Dünnbier vorlieb nehmen. Seit Bestehen der Wiesn ist das Fest aufgrund von Seuchen, Krieg und sonstigen Notzeiten damit schon 24 Mal ausgefallen.
Seit 1950 gibt es die traditionelle Festeröffnung: Zwölf Böllerschüsse und der Anstich des ersten Fasses Wiesnbier um 12 Uhr durch den jeweils amtierenden Münchener Oberbürgermeister mit dem Ruf „O'zapft is!“ eröffnen das Oktoberfest. Der erste Oberbürgermeister, der selbst das erste Fass anzapfte, war Thomas Wimmer.

Ab 1960 entwickelte sich die Wiesn langsam zu einem weltberühmten Massenfest. Die ersten Japaner, Amerikaner und Neuseeländer entdeckten das Oktoberfest und stießen mit Urbayern zusammen mit Maßkrügen an. Sie trugen den Ruf der Stadt München in die Welt hinaus. Seit dieser Zeit entwickelte sich im Ausland stetig das Bild des typisch aussehenden Deutschen mit „Sennerhut“, Lederhose oder den Mädchen im Dirndl.
Ein besonderes Problem ist dabei übermäßiger Alkoholgenuss bis hin zur Alkoholvergiftung. Die Bierleichen werden von Sanitätern in das Servicezentrum (der sogenannte „Behördenhof“) zum Roten Kreuz gebracht. Dort können alkoholisierte Patienten behandelt, beobachtet und ausgenüchtert werden. Bei Bedarf können sie in umliegende Krankenhäuser gebracht werden.
Um das Oktoberfest und insbesondere die Bierzelte auch für ältere Besucher und Familien wieder zugänglicher zu machen, wurde 2005 das Konzept der ruhigen Wiesn entwickelt. Die Zeltbetreiber verpflichteten sich dabei, bis 18 Uhr nur „ruhige“ Musik, wie zum Beispiel traditionelle Blasmusik, zu spielen. Erst danach werden Schlager- und Poptitel angespielt, die in früheren Jahren auch zu größerem Agressionsverhalten führten. Des Weiteren wird die Musiklautstärke am Nachmittag auf 85 dB begrenzt. Mit diesen Maßnahmen erhoffen sich die verantwortlichen Organisatoren des Oktoberfests, der aufkommenden Ballermann-Mentalität Einhalt zu gebieten und die traditionelle Bierzelt-Atmosphäre zu bewahren.
Siehe auch: Olympien
Attentat
Hauptartikel: Oktoberfestattentat
Am 26. September 1980 um 22:19 Uhr explodierte am Haupteingang an der Brausebadinsel eine Bombe, die aus einer leeren, mit 1,39 Kilogramm TNT wieder befüllten und in einen präparierten Feuerlöscher gesteckten Mörsergranate bestand. Dreizehn Menschen fanden dabei den Tod, über 200 wurden verletzt, 68 davon schwer – das schwerste Attentat in der bundesdeutschen Geschichte. Die offiziellen Ermittlungen ergaben, dass der Rechtsextremist Gundolf Köhler aus Donaueschingen, der selber bei der Explosion starb, als sozial isolierter und verbitterter Einzeltäter handelte. Dieses Ergebnis wird von verschiedenen Seiten vehement angezweifelt.
Unfälle
Am 30. September 1996 gab es 26 Verletzte bei einem Auffahrunfall der Euro-Star-Achterbahn. Damals fuhr ein Zug der Achterbahn auf einen anderen, davor aufgrund eines Defektes haltenden, auf. Dies hätte technisch eigentlich nicht möglich sein dürfen, da in einem Block der Bahn nur ein Zug auf einmal unterwegs sein durfte. Ursache war der unbemerkt gebliebene Verschleiß der Sicherheitsbremse des hinteren, aufgefahrenen Zuges. Die Münchner Staatsanwaltschaft leitete damals ein Verfahren wegen fahrlässiger Körperverletzung gegen einen Ingenieur des Münchner TÜVs ein.[1]
Sonstige Vorkommnisse
In der Vergangenheit kam es mehrfach zu großen Massenschlägereien auf dem Oktoberfest. 1911 oder 1912 soll dabei sogar der Toboggan umgestürzt sein.[2]
Ablauf
Einzug der Wirte

1887 fand erstmals der Einzug der Wiesnwirte und Kellnerinnen statt. Hierbei sind besonders die farbenfrohen und prachtvoll geschmückten Pferdegespanne der Brauereien hervorzuheben. Sie werden von den Musikkapellen der Festzelte durch die Stadt begleitet und treffen gegen 12 Uhr auf der Theresienwiese ein. Der Einzug findet immer am ersten Samstag der Wiesn statt und leitet den offiziellen Auftakt des Oktoberfests ein.
Anstich
Nach dem Einzug der Wiesnwirte sticht um Punkt 12 Uhr der Oberbürgermeister der Stadt (aktuell Christian Ude) im Schottenhamel-Festzelt das erste Bierfass (Hirsch) mit Spaten-Bier an. Mit diesem Anstich und dem Ruf „Ozapft is!“ (Es ist angezapft!) wird das Oktoberfest offiziell eröffnet. Erst nach dem Ozapft is! werden auch in den anderen Festzelten die ersten Fässer angezapft und Bier an die Wiesnbesucher ausgeschenkt. Seit 2006 sind allerdings schon vor dem Anstich alkoholfreie Getränke erhältlich.
Die anwesenden Gäste warten alljährlich mit Spannung darauf, wie viele Schläge der Bürgermeister tätigt, bis das erste Bier fließt. Viele schließen sogar Wetten ab. Die beste Leistung liegt bei zwei Schlägen (2005), es waren aber auch schon 19 Schläge erforderlich (1950).
Der Brauch geht zurück auf Thomas Wimmer, der ihn 1950 auf dem ersten Oktoberfest nach dem Zweiten Weltkrieg begründete.
Trachtenumzug
Zu Ehren der Silberhochzeit von König Ludwig I. von Bayern und Therese von Bayern fand 1835 erstmals ein Trachtenumzug statt. Seit 1950 wird dieser jährlich durchgeführt. Er ist mittlerweile einer der Höhepunkte des Oktoberfests und einer der weltgrößten Umzüge dieser Art. Am ersten Wiesn-Sonntag ziehen knapp 9000 Teilnehmer in prachtvoller, historischer Festtagstracht vom Maximilianeum aus auf einer sieben Kilometer langen Strecke durch die Münchner Innenstadt zur Wiesn. Der Umzug wird vom Münchner Kindl angeführt. Es folgen Trachtenvereine und Schützenvereine, Musikkapellen, Spielmannszüge, farbenprächtige Fahnenschwinger und an die vierzig Kutschen mit festlich geschmückten Pferdegespannen. Die Vereine und Gruppen kommen größtenteils aus Bayern, aber auch aus anderen deutschen Bundesländern, aus Österreich, aus der Schweiz und Norditalien, aus Polen und sogar aus Norwegen.
Daten und Fakten
Größe
Das Oktoberfest wird gerne als größtes Volksfest der Welt bezeichnet. Jahr für Jahr kommen rund sechs Millionen Besucher auf die 42 Hektar große Theresienwiese. 70 Prozent der Besucher stammen aus Bayern. Zahlreiche Besucher kommen aus dem Ausland, insbesondere aus Italien. Aber auch aus anderen europäischen Ländern, aus Japan und sogar aus Australien kommen regelmäßig viele Gäste.
Neben dem Oktoberfest findet am gleichen Ort im April/Mai ein zweites Volksfest statt: das Münchner Frühlingsfest, welches auch als „kloane Wiesn“ (kleine Wiesn) bezeichnet wird. Daneben gibt es diverse Stadtteilfeste, von denen die Auer Dult und das Magdalenenfest die bekanntesten sind.
Dauer
Aufgrund der Dauer des Festes und des kühlen Wetters im Oktober beginnt das Oktoberfest seit 1872 schon im September. Eröffnet wird stets an einem Samstag. Das Fest endet traditionell immer am ersten Sonntag im Oktober. Seit 2000 gilt folgende Regel: Fällt jener auf den 1. oder 2. Oktober, wird das Fest bis zum 3. Oktober (Tag der Deutschen Einheit) verlängert. So dauert es in der Regel 16 Tage, 2005 waren es 17, 2000 und 2006 sind es 18 Tage.
Termine
Das Oktoberfest findet zu folgenden Terminen statt:
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*) Bayerisches Zentral-Landwirtschaftsfest
Öffnungszeiten
Die Festzelte öffnen am ersten Wiesn-Samstag bereits um 9 Uhr, Bier wird allerdings erst ab 12 Uhr nach dem ersten Anstich ausgeschenkt. In den folgenden zwei Wochen sind die Zelte von Montag bis Donnerstag von 10 Uhr bis 23.30 Uhr, am Freitag von 10 Uhr bis 24 Uhr, am Samstag von 9 Uhr bis 24 Uhr und am Sonntag von 9 Uhr bis 23.30 Uhr geöffnet. Die Schausteller und Fahrgeschäfte öffnen täglich von 10 Uhr bis 23.30 Uhr, freitags und samstags bis 24.00 Uhr. An den beiden Wiesn-Dienstagen findet der Familientag statt, das heißt, es gibt von 12 bis 18 Uhr ermäßigte Fahr-, Eintritts- und Verkaufspreise für Familien.
Die Wiesn in Zahlen
- 30 % der Jahresproduktion der großen Münchner Brauereien wird in den zwei Wochen des Oktoberfestes konsumiert
- 12.000 Personen arbeiten auf dem Oktoberfest, davon 1.600 Kellnerinnen
- Sitzplätze für 100.000 Personen stehen zur Verfügung
- Die sechs zugelassenen Brauereien (Spaten-Franziskaner-Bräu, Augustiner, Paulaner, Hacker-Pschorr, Hofbräu, Löwenbräu) haben 2005 6,0 (2004 5,5) Millionen Maß Bier verkauft.
Wiesn-Festzelte

Nähere Informationen zu den Festzelten sind im Artikel Wiesn-Festzelte zu finden.
Große Festzelte
Die wichtigsten Daten der Wiesn-Festzelte sind:
Zelt | Erstmalig vertreten | Sitzplätze innen | Außen | Festwirt | Brauerei |
---|---|---|---|---|---|
Armbrustschützenzelt | 1895 | 5.830 | 1.620 | Familie Peter Inselkammer | Paulaner |
Augustiner-Bräu | 1898 | 6.300 | 3.000 | Manfred Vollmer | Augustiner |
Bräurosl | 1902 | 6.000 | 2.500 | Familie Heide | Hacker-Pschorr |
Hacker-Festzelt | 1907 | 6.900 | 2.400 | Toni Roiderer | Hacker-Pschorr |
Fischer-Vroni | 1902 | 3.395 (ges.) | Johann Stadtmüller | Augustiner | |
Hippodrom | 1902 | 3.200 | 1.000 | Sepp Krätz | Spaten-Franziskaner Bräu |
Hofbräu-Festzelt | 1955 | 4.500 | 4.540 | Familie Steinberg | Hofbräu München |
Käfers Wiesn-Schänke | 1971 | 900 | 1.450 | Michael Käfer | Paulaner |
Löwenbräu-Festzelt | 1910 | 5.700 | 2.800 | Ludwig Hagn und Stephanie Spendler | Löwenbräu |
Ochsenbraterei | 1881 | 5.900 | 1.500 | Familie Haberl und Antje Schneider | Spaten-Franziskaner Bräu |
Schottenhamel | 1876 | 6.000 | 4.000 | Peter und Christian Schottenhamel | Spaten-Franziskaner Bräu |
Schützenfestzelt | 1876 | 4.300 | 1.090 | Familie Reinbold | Löwenbräu |
Weinzelt | 1984 | 2.500 | 0 | Roland, Doris und Stephan Kuffler | Paulaner, Nymphenburg Sektkellerei |
Winzerer Fähndl - Paulaner-Festhalle | 1898 | 8.450 | 2.450 | Familie Pongratz | Paulaner |
Insgesamt: | 71.605 | 26.900 |
Kleinere Festzelte
Neben den Großen Wiesn Zelten gibt es auch 17 mittlere und kleine Zelte.
Zelt | Erstmalig vertreten | Sitzplätze innen | Außen | Festwirt | Brauerei |
---|---|---|---|---|---|
Hühner- und Entenbraterei Ammer | 450 | 450 | Sepp Schmidbauer und Claudia Trott | Augustiner | |
Hendl- und Entenbraterei Heimerräu | ca. 320 | Helmut und Ignaz Schmid | Paulaner | ||
Heinz Wurst- und Hühnerbraterei | 360 | Petra Brenner und Herbert Heilmaier | Paulaner | ||
Poschner's Hühner- und Entenbraterei | 350 | Familie Luff | Hacker-Pschorr | ||
Hühner- und Entenbraterei Wildmoser | 1981 | 320 | Familie Wildmoser | Hacker-Pschorr | |
Das Wienerwald Festzelt | 365 | 100 | Maria und Lorenz Stiftl | Hofbräu München | |
Bodos Cafézelt | 450 | Bodo E. Müller | |||
Café Deistler „zur schönen Münchnerin“ | Familie Deistler-Schelosky | ||||
Schiebl's Kaffeehaferl | 100 | Emil Schiebl | |||
Feisinger's Kas- und Weinstub'n | 92 | 90 | Rosie und Max Feisinger | Franziskaner Bräu | |
Glöckle Wirt | 98 | Hanns W. Glöckle | Spaten-Franziskaner Bräu | ||
Hochreiter's Haxnbraterei | 300 | Familie Hochreiter | Franziskaner und Löwenbräu | ||
Sieber Wurstbraterei | Kurt Sieber | ||||
Münchner Knödelei | 180 | 90 | Florian und Bettina Oberndorfer | ||
Vinzenz Murr Wiesn Stüberl | 150 | Familie Brandl | Spaten-Franziskaner Bräu | ||
Insgesamt: | 3.455 | 730 |
Wiesn-Hit
Seit mehreren Jahren wird eines der in den Bierzelten häufig gespielten Lieder zum sogenannten Wiesn-Hit auserkoren. Es ist dabei unerheblich, ob es sich um ein aktuelles oder älteres Musikstück handelt – vielmehr zählt die Stimmung des Publikums als Indikator. Die Festlegung des Wiesn-Hit ist jedoch kein offizieller Wettbewerb, sondern eine besonders von der Boulevardpresse heraufgespielte Bezeichnung. Der Wiesn-Hit 2005 konnte nicht eindeutig ermittelt werden. Sehr häufig gespielt wurde "Viva Colonia". Als Wiesn-Hit des Jahres 2006 kristalisiert sich die WM-Hymne der Germeringer Band Sportfreunde Stiller „54, 74, 90, 2010“ heraus. Aufgrund der großen Zahl der Wiesn-Hits sind vielen Bierzeltbesuchern die Liedtexte oder deren Aussprache nicht bekannt. Eine Wiesn-Singfibel soll hier für Abhilfe sorgen.
Maßkrüge und Diebstähle
Die in den Festzelten verwendeten Maßkrüge sind heute nicht mehr aus Ton, sondern aus Glas um Schankbetrug zu vermeiden. Sie sind Eigentum der jeweiligen Brauereien, weshalb deren Mitnahme wird als Diebstahl verfolgt und angezeigt wird. Allerdings ist ihre Zerstörung im Zelt nicht strafbar, sofern dadurch kein anderer Mensch oder dessen Eigentum zu Schaden kommt.
Besonders in den 80er und 90er Jahren nahmen die Maßkrugdiebstähle so stark zu, dass heutzutage das Festzeltsicherheitspersonal angewiesen ist, bereits an den Zeltausgängen nach Dieben Ausschau zu halten. Maßkrüge können jedoch überall als Souvenir gekauft werden, die zur einfacheren Unterscheidung oftmals mit einer farbigen Plakette markiert werden. Die Rechnung sollte zur Sicherheit jedoch ebenfalls stets in Reichweite sein.
Überfüllung der Zelte
Im Unterschied zu anderen Volksfesten ist es auf dem Oktoberfest häufig nicht möglich, ein Festzelt kurzzeitig zu verlassen. Da diese – oft auch während der Woche – schon am Vormittag überfüllt sind, ist in der Regel kein Wiedereinlass mehr möglich. Für die Planung empfiehlt sich ein Blick auf das "Wiesnbarometer" auf der Homepage der Stadt München, das die jeweilige Auslastung der Zelte an den einzelnen Tagen und zu verschiedenen Uhrzeiten prognostiziert.
Attraktionen

Neben den Bierzelten gibt es auf dem Oktoberfest an die 200 Fahrgeschäfte und Schaustellerbetriebe. Die große Mehrzahl ist bereits seit dem 19. Jahrhundert auf der Wiesn vertreten. Zu diesen beliebten, nostalgischen Attraktionen kommen jedes Jahr neue Fahrbetriebe, die auf dem Stand modernster Technik für Nervenkitzel sorgen.
Riesenrad
Das Riesenrad wurde bereits im Jahr 1880 aufgestellt und hatte zu diesem Zeitpunkt eine Höhe von 12 Metern. Heute zählt es mit einer Höhe von 50 Metern zu einer der bekanntesten Attraktionen und bietet Fahrgästen einen sehenswerten Blick über die Festwiese.
Krinoline
Die Krinoline ist ein traditionelles Rundkarussell, das bereits seit 1924 auf dem Oktoberfest aufgestellt wird und 2004 sein 80jähriges Jubiläum feierte. Die runde Form und die schwankende Bewegung erinnern an eine Krinoline, wodurch sich der Name erklärt. Die Krinoline wurde bis 1938 mit Muskelkraft bewegt, seither per Elektroantrieb. Bis heute wird die Musik live von einer Blaskapelle gespielt.
Toboggan

Der Toboggan ist eine Turmrutschbahn: Der Fahrgast wird mittels eines schnell laufenden Förderbandes auf etwa acht Meter Höhe transportiert. Von dort steigt man auf Treppen zur Turmspitze und rutscht dann in einer sich um den Turm windenden Holzrinne mit hoher Geschwindigkeit wieder zu Boden. Die eigentliche Attraktion für die Zuschauer sind die Versuche der (meist männlichen) Fahrgäste, das Förderband zu betreten. Bei diesem bewegt sich, anders als bei einer Rolltreppe, der Handlauf nicht mit, und wer sich am Handlauf festhält, fällt unweigerlich zu Boden. Frauen und Kindern wird ungefragt Hilfe bei der Fahrt auf dem Förderband angeboten, Männer können sich auf Anfrage ebenfalls helfen lassen (dieser Service wird jedoch nur selten von männlichen Fahrgästen angenommen). Die Idee kommt ursprünglich aus Nordamerika. Das Wort „Toboggan“ entstammt der Sprache der kanadischen Algonkin-Indianer, und bezeichnet einen leichten Schneeschlitten. Der Münchner Toboggan steht seit 1933 auf dem Oktoberfest.
Kettenkarussell
Das Kettenkarussell „Münchner Wellenflug“ der Familie Kalb war das älteste Fahrgeschäft auf dem Oktoberfest. Es besaß ein eigenes Orgelspiel und konnte die Fahrgäste sowohl vorwärts als auch rückwärts drehen. Es wurde 1919 gebaut und befand sich seither in Familienbesitz. 2003 wurde es zum letzten Mal auf der Wiesn eingesetzt und danach nach Nürnberg verkauft, wo es unter dem Namen „Nürnberger Wellenflug“ weiter existiert. Das Karussell wurde 2004 unter der Familie Kaiser durch ein neues Modell „Wellenflug Circuswelt“ abgelöst, das ebenfalls den Betrieb in beide Richtungen zulässt und Platz für 80 Personen bietet.
Feldl's Teufelsrad
Das Teufelsrad kam um 1910 auf und ist eine liegende, drehbar gelagerte Holzscheibe mit etwa fünf Metern Durchmesser. Jeder Besucher ist eingeladen, sich darauf zu setzen oder zu legen und sich, bei steigender Drehzahl, so lange wie möglich zu halten. Dies wird, sehr zum Gaudium der Zuschauer, erschwert durch einen an einem Seil über dem Rad aufgehängten Strohsack, mit dem Mitarbeiter des Teufelsrads die Personen regelrecht vom Rad „herunterkegeln“. Aber erst der Rekommandeur, der die Vorgänge mit derbem bayerischen Humor kommentiert, macht das Teufelsrad zu einem besonderen Vergnügen für die Zuschauer.
Zudem gibt es spezielle Wettkämpfe als Intermezzo – besonders beliebt ist der „Boxkampf“. Entweder treten zwei Männer gegeneinander an – dann sucht der Rekommadeur gerne Betrunkene als Gegner. Oder es kämpfen Frauen: in der Regel sind dies attraktive, junge Damen, die der Rekommandeur aus den Reihen der Zuschauer anzulocken sucht.
Schichtl
„Der Schichtl“ ist ein Wiesn-Varieté, das in Kurzvorstellungen Zauberei und Kuriositäten präsentiert. Berühmt wurde es durch die „Enthauptung einer lebendigen Person mittels Guillotine“, die bis heute präsentiert wird. Natürlich wird dabei nicht wirklich jemand getötet. Von Zeit zu Zeit lassen sich Prominente – wie zum Beispiel Oberbürgermeister Christian Ude – „enthaupten“. Der Werbespruch „Auf geht's beim Schichtl“ dürfte einer der ersten Slogans gewesen sein, der – zumindest im Münchner Raum – den Sprung in die Alltagssprache geschafft hat. Der Schichtl ist seit 1869 Bestandteil des Oktoberfestes. Im Gegensatz zu den Bierzelten ist der Schichtl niemals wegen Überfüllung geschlossen und im Gegensatz zu manchen Bierzelten lohnt sich ein Besuch immer. Besonders sehenswert und stimmungsvoll ist auch die vor jeder Vorstellung (kostenlos) stattfindende Parade auf der Frontbühne des Geschäftes. Geführt wird der „Schichtl“ seit 1986 von Manfred Schauer.
Flohzirkus
Eine Attraktion des Oktoberfestes, die es auf dem meisten anderen Volksfesten nicht gibt, ist auch der Flohzirkus.
Pitt's Todeswand
Pitt's Todeswand ist im Wesentlichen ein großer hölzerner Zylinder von etwa acht Metern Durchmesser und acht Metern Höhe, an dessen Innenwand Motorradfahrer – nur durch die Fliehkraft gehalten – bis dicht an die Oberkante (an der die Zuschauer stehen) herauf fahren, und dabei sogar noch akrobatische Übungen im Sattel vollführen. Moderne Motorräder sind dafür ungeeignet, deshalb werden Maschinen aus den zwanziger und dreißiger Jahren des vorigen Jahrhunderts benutzt. Das Unternehmen ist seit 1932 auf dem Oktoberfest dabei.
Moderne Fahrgeschäfte

Zu den modernsten zählen unter anderem der Olympia Looping – die größte mobile Achterbahn der Welt mit fünf Loopings auf einer 1.250 Meter langen Strecke. Im Euro-Star, einer umgekehrten Achterbahn hängen die Wagen unter den Schienen, und die Füße der sitzenden Fahrgäste hängen frei in der Luft. In dieser Position fährt man durch die ca. 50 m hohe Strecke mit mehreren Inversionen.
Verwaltung und Infrastruktur
Energieversorgung
43 Kilometer Kabel versorgen die Wiesn an 18 (zumeist unterirdischen) Trafostationen mit Energie. Der Stromverbrauch des Oktoberfests beträgt ca. 2,9 Millionen Kilowattstunden, was in etwa 13 % des täglichen Münchner Strombedarfs entspricht. Ein großes Festzelt benötigt durchschnittlich eine Leistung von 400 Kilowatt, größere Fahrgeschäfte 300 Kilowatt.
Für die Menschenmassen des Oktoberfestes wäre ein - auch kurzzeitiger - Stromausfall lebensgefährlich; eine Massenpanik wäre zu befürchten. Deshalb ist die gesamte Stromversorgung zweifach ausgeführt und separat gespeist, so dass selbst die Lampen in einem einzigen Festzelt von zwei verschiedenen Kraftwerken versorgt werden.
Zur Versorgung der Zelte mit Erdgas wurde ein vier Kilometer langes Netz aus Gasleitungen verlegt. Der Gasverbrauch beläuft sich auf 180.000 Kubikmeter für den Küchenbetrieb und 20.000 Kubikmeter zum Beheizen der Biergärten.
Sanitäts- und Rettungsdienst
2004 wurde ein neues Gebäude im sogenannten Behördenhof in den Dienst gestellt, in dem die Polizei, Berufsfeuerwehr München und das Rote Kreuz stationiert sind.
Das Bayerische Rote Kreuz ist seit Jahrzehnten für den Sanitätsdienst auf der Wiesn zuständig. Um in dem Gedränge einigermaßen zügig voranzukommen, hat sich der Einsatz von Schiebetragen mit Sichtschutzplanen bewährt (Spitzname: Banane). Im Gegensatz zur verbreiteten Ansicht kommen die Sanitäter relativ selten wegen betrunkener Personen zum Einsatz, sondern viel häufiger wegen „normaler“ medizinischer Notfälle. Durch die hohe Besucherzahl entsteht auf ihr das Einsatzaufkommen einer mittleren Stadt.
Im Behördenhof stehen ein Notarzteinsatzfahrzeug und eine vollausgestattete Krankenstation mit einem kleinen OP-Raum zur Verfügung, in dem ambulante Notfall-Operationen vorgenommen werden können. Ausführliche Informationen dazu stellt das Bayerische Rote Kreuz auf einer eigenen Webseite bereit.
Toilettensituation
Rund 1.700 Toiletten stehen auf der Wiesn, jedoch ist die Situation oft prekär. So wird – trotz Verhängung von Bußgeldern – vielerorts die Notdurft im Freien verrichtet („Wildbieseln“). Selbst in den Zelten kommt es bisweilen vor, dass Besucher nicht die permanent überfüllten Toiletten aufsuchen, sondern unter die Bierzeltgarnituren urinieren.
Nachdem im Jahr 2004 die Warteschlangen vor den Toilettenanlagen in den Bierzelten so lang wurden, dass die Polizei den Zugang regeln musste, entschied der Stadtrat für 2005 die Zahl der Toiletten um 20 % zu erhöhen.
Es war zu beobachten, dass viele Wiesengäste das „stille Örtchen“ aufsuchen, um die hier herrschende relative Ruhe (im Gegensatz zum Lärm im Außenbereich und in den Zelten) zum ungestörten Telefonieren zu nutzen. Aus diesem Grund planten die Sanitärbetreiber, im Jahr 2005 erstmals einen Kupferdraht-Käfig um (v.a. Damen-) Toiletten herum zu installieren. Es handelt sich bei dieser Konstruktion um einen Faradayschen Käfig, in den keine elektromagnetischen Wellen eintreten können. Das Telefonieren mit einem Mobiltelefon im Inneren wird dadurch unmöglich. Noch vor Beginn der Wiesn musste man allerdings feststellen, dass eine derartige Konstruktion in Deutschland nicht zugelassen ist, weshalb man die Idee fallen ließ und nur Verbotsschilder aufstellte.
Post und Telekommunikation
Briefe, die in die auf dem Oktoberfest aufgestellten Briefkästen gesteckt wurden, werden mit einem Sonderstempel der Post versehen. Sie sind begehrte Sammlerobjekte. Um für genügend Kapazität der Mobilfunknetze zu sorgen, werden jedes Jahr etliche mobile Sendemasten von den jeweiligen Netzbetreibern auf dem Gelände (2005 zum ersten Mal auch in einem Festzelt) aufgestellt.
Auswirkungen auf die Infrastruktur Münchens
Während des Oktoberfests sind dessen Auswirkungen in weiten Teilen der Stadt nicht zu übersehen. Vor allem in U- und S-Bahnen sind in den Abendstunden zahlreiche Betrunkene und/oder Menschen mit Wiesn-Souvenirs auf dem Heimweg. Ein dementsprechend hohes Aufgebot an Sicherheitspersonal der MVG und Deutschen Bahn soll zu diesen Zeiten für Ordnung sorgen. Die Linien U4 und U5 fahren direkt zur Wiesn, U3 und U6 führen nur in geringer Distanz daran vorbei. Die MVG befördert deshalb nach eigenen Angaben bis zu 3,8 Millionen Passagiere von und zur Festwiese. Der U-Bahnhof Theresienwiese wird in Stoßzeiten im 2-Minuten-Takt bedient und gelegentlich (besonders nach Schließung der Bierzelte) wegen Überfüllung geschlossen (d.h. es werden Rolltore heruntergelassen, die ein Nachdringen der Massen von Oben auf den Bahnsteig verhindern). Um den reibungslosen Betrieb und die Sicherheit der Passagiere zu gewährleisten, wird auch dort mit teils erheblichem Einsatz von Sicherheitspersonal gearbeitet.
Im Straßenverkehr ist ebenfalls mit größeren Beeinträchtigungen zu rechnen. Besonders zum mittleren Wiesn-Wochenende reisen seit einigen Jahren viele Italiener mit Wohnwägen an (ugs. „Italienerwochenende“). Dies veranlasste die Stadtverwaltung dazu, in weiten Teilen der Stadt ein Campingverbot zu verhängen und gesonderte Pärkplätze außerhalb der Stadt, jedoch im Bereich des öffentlichen Personennahverkehrs, einzurichten. Große Flächen stehen beispielsweise nahe der Allianz Arena zur Verfügung. Trotzdem gleichen einige Straßen zur Zeit des Oktoberfests Campingplätzen. Besonders angespannt ist die Parkplatzsituation nahe der Festwiese für gewöhnliche PKWs.
Da zahlreiche Besucher trotz Alkoholkonsums mit dem eigenen Auto den Heimweg antreten, werden von der Polizei in Zusammenarbeit mit dem Technischen Hilfswerk in den Abendstunden groß angelegte Alkoholkontrollen auf den Autobahnen ins Münchner Umland durchgeführt. Die Fahrbahn wird dazu bis auf eine Spur gesperrt und hell erleuchtet. Dabei kann es zu Rückstaus kommen. Autofahrer mit einem zu hohen Alkoholpegel müssen ihr Fahrzeug vor Ort verlassen und ihren Führerschein abgeben.
Das Kreisverwaltungsreferat führt im näheren Umkreis der Theresienwiese verstärkt Kontrollen der Taxifahrer durch. Während der Wiesnzeit steigt die Zahl der ohne Lizenz fahrenden Beförderer drastisch an.
Ähnliche Volksfeste
Die meisten Volksfeste in Deutschland ähneln mehr oder minder dem Oktoberfest. Nach dem Vorbild der Wiesn entstanden solche Veranstaltungen auch in anderen Ländern. So findet zum Beispiel in der Schweiz ein Oktoberfest in Zürich statt und erfreut sich immer größerer Beliebtheit. Sogar in den USA gibt es zahlreiche Orte, die ein Oktoberfest ausrichten, zum Beispiel das Little Oktoberfest in Milwaukee, auf dem deutsche Blasmusik gespielt wird und es Sauerkraut-Burger zu kaufen gibt. In Brasilien ist das Oktoberfest in Blumenau (im südlichen Bundesstaat Santa Catarina) mit ca. 800.000 Besuchern eines der größten und bekanntesten Feste dieser Art, da es sich sehr am Münchner Original orientiert.
Kitchener (Kanada)
Das jährlich stattfindende Oktoberfest in Kitchener (Ontario, Kanada) ist außerhalb Deutschlands das größte Oktoberfest nach dem Münchener Oktoberfest.
Eisleber Wiesenmarkt
Der Wiesenmarkt in der Lutherstadt Eisleben, das größte Volksfest Mitteldeutschlands, findet an jedem 3. Wochenende im September statt und geht auf die Genehmigung durch Kaiser Karl V. für das Abhalten eines Ochsenmarktes aus dem Jahr 1521 zurück.
Cannstatter Volksfest
Die traditionelle Konkurrenzveranstaltung zum Oktoberfest in Deutschland ist das Cannstatter Volksfest (auch als Wasen bekannt, da das Fest auf dem Cannstatter Wasen stattfindet) in Stuttgart, das von der Größe, der Zahl der Besucher und der ausgeschenkten Biermenge auf Rang 2 liegt. Das Cannstatter Volksfest beginnt und endet in der Regel eine Woche später als die Wiesn.
Oktoberfest Hannover
Das dem Münchner Oktoberfest nachempfundene Volksfest Oktoberfest Hannover ist nur eine regional bedeutende Veranstaltung, die seit 1957 Ende September/Anfang Oktober stattfindet. Es dauert wie das Münchner Original 16 Tage und ist das größte Oktoberfest Norddeutschlands. Rund 160 Schausteller und zwei Festzelte befinden sich auf dem Festplatz.
Schützenfest Hannover
Das Schützenfest Hannover ist 304 Jahre älter als das Münchner Oktoberfest und ist das größte Schützenfest der Welt. Es dauert 10 Tage. Rund 5.000 Schützen nehmen daran teil. Auf dem ca. 10 ha großen Festplatz befinden sich 10 große und kleine Festzelte und rund 250 Schausteller. Das Wahrzeichen ist das größte transportable Riesenrad der Welt. Im Rahmen des Schützenfestes findet auch der Schützenausmarsch statt. Mit rund 12.000 Teilnehmern aus dem In- und Ausland, rund 70 Festwagen, Kutschen, etc. und mit einer Länge von 12 Kilometern ist er der längste Festumzug Europas. Rund 2 Millionen Menschen besuchen das Volksfest jedes Jahr.
Cranger Kirmes
Die Cranger Kirmes findet in Herne (ehemals Wanne-Eickel) statt, auf der gelegentlich einer der Wiesnwirte ein Bierzelt betreibt, quasi als „Bayerische Botschaft“. Die Cranger Kirmes ist jedoch nicht so stark zum Bierkonsum, sondern mehr auf die Anzahl von Fahrgeschäften ausgerichtet. Sie geht auf einen Pferdemarkt aus dem 15. Jahrhundert zurück und findet im Jahr 2006 zum 571. Mal statt. Mit rund 3.500.000 Besuchern jedes Jahr (gemessen an Besuchern pro Tag übertrifft sie sogar das Münchner Oktoberfest), über 500 Schaustellern und einer Fläche von 110.000 m² mit insgesamt 5 km Budenfront ist die Cranger Kirmes das größte Volksfest Nordrhein-Westfalens.
Mühlhäuser Kirmes
Die Stadt Mühlhausen in Thüringen rühmt sich mit der größten Stadtkirmes Deutschlands, dem seit 1877 von allen Kirchgemeinden gemeinsam gefeierten Kirchweihfest, der Mühlhäuser Kirmes. 2006 wurde die 129. Mühlhäuser Kirmes ausgerichtet mit insgesamt 30 Kirmesgemeinden. Kirmeshöhepunkt ist der Kirmes-Umzug durch die Mühlhäuser Altstadt, der alljährlich Zehntausende Zuschauer anlockt. Er ist vergleichbar den Veddels-Umzügen des Rheinisch-Westfälischen Karnevals. Die Mühlhäuser Kirmes war im Jahr 1525 für einige Bürger ein wichtigeres Ereignis als der tobende Bauernkrieg.
Weitere
- Annafest
Das Annafest findet in Forchheim (Oberfranken) statt.
- Bergkirchweih
Die Bergkirchweih findet in Erlangen (Mittelfranken) statt.
- Gäubodenvolksfest
Das Gäubodenfest findet in Straubing (Niederbayern) statt.
- Hanse Sail
Vergleichbar, wenn auch erheblich kleiner, ist auch die Hanse Sail, die jedes Jahr im August in Rostock stattfindet.
- Heinerfest
Das Heinerfest findet in Darmstadt statt.
- Herbstfest
Das Rosenheimer Herbstfest findet in Rosenheim (Oberbayern) statt.
- Libori
Libori ist ein jährlich gefeiertes neuntägiges Kirchen- und Volksfest in Paderborn. Libori ist eines der größten und ältesten Volksfeste Deutschlands und das bedeutendste und traditionsreichste Fest der Stadt Paderborn. Es zieht jährlich über eine Million Besucher an. Die Zeit des Liborifests gegen Ende Juli wird auch als Paderborns Fünfte Jahreszeit bezeichnet.
- Lullusfest
Das Lullusfest findet jedes Jahr in der Woche vom 16. Oktober auf den Marktplatz in Bad Hersfeld zu Ehren des Stadtgründers Lullus statt. Es ist das älteste Heimatfest in Deutschland.
- Museumsuferfest
Das Museumsuferfest findet in Frankfurt am Main statt.
- Neumarkter Jura-Volksfest
Das Neumarkter Jura-Volksfest findet in Neumarkt in der Oberpfalz statt.
- Pützchens Markt
Der Pützchens Markt findet in Bonn statt.
- Soester Allerheiligenkirmes
Die Allerheiligenkirmes findet in Soest (Westfalen/Nordrhein-Westfalen) statt. Sie ist auf 48.000 m² Schaustellfläche, die größte Altstadtkirmes Europas.
- Stoppelmarkt
Der Stoppelmarkt findet in Vechta (Süd-Oldenburg, Niedersachsen) statt. Er ist 160.000 m² groß und hat rund 700.000 Besucher.
Trivia
- Traditionell ist im Armbrustschützenzelt jede Box nach einem Wildtier benannt. Für die Box N gibt es immer noch keinen Namen. Wer dem Wirt einen passenden nennt, bekommt eine Frei-Maß.
- Nur 1,5 Sekunden im Schnitt benötigen geübte Schankkellner zum Füllen eines Maßkrugs.
- Einem „besonders geschickten“ Schankkellner gelang es, aus einem 200-Liter-Fass 289 Maß Bier einzuschenken.
- 1973 war es bereits im September so kalt, dass der Einzug der Wirte auf der Theresienwiese bei Schneegestöber stattfand.
- Der wohl berühmteste Hilfsarbeiter beim Aufbau der Wiesn war Albert Einstein: Als Lehrling einer Elektrofirma drehte er im Schottenhamel-Festzelt Glühbirnen ein.
- Das größte Blaskonzert der Welt findet jedes Jahr am zweiten Wiesnsonntag statt. Die etwa 300 Musiker der Kapellen aller Festzelte versammeln sich vor der Bavaria und spielen auf.
Literatur
- Maria von Welser (Hrsg.): Münchner Oktoberfest; Bummel-Verlag, München; 1982; ISBN 388781004X
- 175 [Hundertfünfundsiebzig] Jahre Oktoberfest: 1810–1985/hrsgg. von d. Landeshauptstadt München. Zsgest. von Richard Bauer u. Fritz Fenzl.- München: Bruckmann, 1985. ISBN 3-7654-2027-1
- Reiner Stolte: Die Geschichte vom Münchner Oktoberfest – The History of the Munich Oktoberfest. Ein Comic. Herbert Utz Verlag, München 2004, ISBN 3-8316-1168-8
Weblinks
- muenchen.de Offizielle Seite der Stadt München, seit 2005 auch offizielle Seite zur Wiesn
- Oktoberfest.de Die Website zur Wiesn
- oktoberfest-tv.de Umfangreiche Website zum Oktoberfest – Allgemeine Infos, Bierzelte, News, Geschichte, Webcams, Bildergalerie, Video-Archiv
- oktoberfestplaner.de Website mit tagesaktueller Redaktion, Neuigkeiten, Übersichten und vielen Fotos
- Oktoberfest im München Wiki WP-Klon mit weiterführenden Infos und Weblinks
- www.oktoberfest2006.de Seite mit vielfältigen aktuellen Informationen
- brk-oktoberfest.de Offizielle Seite des Bayerischen Roten Kreuzes, Kreisverband München, Oktoberfestwache
- www.wiesn24.de Alle wichtigen und aktuellen Neuigkeiten, Berichte, Übersichten und Bilder zum Oktoberfest
- Oktoberfest bei BR-ONLINE Ausführliche Infos zur Wiesn – Reportagen, Bilder, News und Webcams.
Einzelnachweise
- ↑ Presseerklärung der Staatsanwaltschaft München I: Langwierige Ermittlungen wegen Eurostar-Unfall auf dem Oktoberfest 1996 abgeschlossen, 19. Januar 2000
- ↑ http://www.oktoberfest.de/forum/viewtopic.php?t=5326