Laneburg
Im mittleren Lahntal zwischen der alten Reichsstadt Wetzlar, in der die Nassauer Grafen lange Zeit das Vogteirecht ausübten, und Weilburg, dem Stammsitz der Walramischen Linie des Hauses Nassau, dort wo die Lahn aus dem weiten Tal des Löhnberger Beckens in ein enges Felsental eintritt, liegt auf einem Felssporn hoch über der Lahn die imposante Schlossruine der Laneburg.
Eine Gründung der Ottonischen Linie der Nassauer liegt sie am südlichen Ende ihres damaligen Herrschaftsbereiches, der sich von Siegen über Dillenburg und Beilstein bis an die Lahn erstreckte. Ihr Ursprung geht zurück auf eine fränkische Siedlung im Talgrund, in der Nähe der Kreuzung Löhnberg der B49.
Dieser Ort "Heimau", 1254 erstmals erwähnt, bestand schon um 500 n. Ch. Wie gefundene Frankengräber beweisen. Von dieser Siedlung zeugt heute nur noch die Kapelle auf dem Friedhof.
Der Ort kam nach 1100 an die Grafen von Nassau. Bei der Nassauischen Bruderteilung 1255 fiel er an Otto von Nassau-Dillenburg. Dessen Sohn Johann mit der Haube, ein streitbarer Ritter, wie die Chroniken berichten, ließ sich für seinen Gerichtsort Heimau 1321 von König Friedrich dem Schönen die Rechte und Freiheiten der anderen Städte im Reich verleihen.
Er baute eine Burg auf dem Felssporn des Schletsberges, oberhalb des Ortes. Schon 1324 wird in dieser Burg eine Urkunde gesiegelt, aus der wir ihren Namen "Laneburg" erfahren. Die Urkunde handelt von den verschiedenen Rechten der Nachbarn und Vettern von Laneburg und Weilburg.
Als Graf Johann 1328 in einer Schlacht gegen den Landgrafen von Hessen bei Wetzlar fällt, kommt die Burg an seinen Bruder Heinrich von Nassau-Siegen. Dieser verpfändet 1344 Burg und Stadt Laneburg zu ¼ an Nassau-Weilburg und Andere, was sich für die Zukunft des Ortes als sehr nachteilig erweisen sollte. Bewohner waren meist Burggrafen und Amtmänner, die Grafen und Fürsten residierten wohl selten hier.
Ende des 16. Jahrhunderts begannen die Grafen von Nassau-Beilstein/Dillenburg die Burg zu einem Renaissanceschloss umzubauen. Auch hierbei gab es Streit mit den Mitbesitzern, so dass sich der Graf Georg von Nassau-Dillenburg genötigt sah, Soldaten und grobes Geschütz in die Laneburg zu legen, um den Fortgang der Bauarbeiten zu sichern. Aber der wohl geplante Rechteckbau mit Innenhof wurde nicht vollendet.
Seit Mitte des 17. Jahrhunderts versuchte Nassau-Weilburg seinen Besitz im Amt Löhnberg zu mehren, bis es 1773 Erfolge hatte. Es tauschte den Ort und die Laneburg gegen drei Dörfer auf dem Westerwald von Nassau-Dillenburg. 1782 wird das Schloss zur Zehntscheune umgebaut und hierbei die großen Fenster vermauert.
1816, bei der Nassauischen Verwaltungsreform, verliert Löhnberg seine Amtsfunktion. Das Schloss wird verkauft, zum Teil an die Gemeinde und zum Teil an Privatpersonen, es wird weiter als Scheune und Stallung genutzt.
Am 5. September 1900 brennt das Schloss aus und wird nicht wieder aufgebaut. Zum Ende des II. Weltkrieges zerstört eine Fliegerbombe den Treppenturm und das Gewölbe des Weinkellers.
Über weite Teile des 20. Jahrhunderts hinweg liegt die Laneburg in einem tiefen Dornröschenschlaf. 1968 beginnt die Gemeinde die Mauern zu sichern und abzudecken. Die Sängervereinigung „Rheingold“ führt in den Sechziger Jahren erste Sanierungsarbeiten durch, baut die Keller zur gastronomischen Nutzung aus und veranstaltet 1970 das 1. Burgfest, welches sich im Laufe der Zeit zu einem bedeutenden Heimatfest entwickelt.
Ende der Neunziger Jahre kehrt wieder richtig Leben in die altehrwürdigen Gemäuer zurück: Die Gemeinde entschließt sich zur aufwändigen Sanierung und Restaurierung der Laneburg, die bis ins Jahr 2001 andauert.
Was niemand für möglich hielt: Im Zuge der Arbeiten wurde das Burggelände zum Schauplatz für einen archäologischen Sensationsfund: der Münzschatz der Laneburg, der weit über die Fachkreise hinaus für Aufsehen sorgte. Der Fund aus dem Jahr 2000 war eine Mischung aus Zufall und sorgfältiger Beobachtung. Ein Experte entdeckte bei der Überprüfung des Mauerwerks ein Loch in der Nähe des sog. "Landgräflichen Turms". Der Münzschatz, der sich dahinter verbarg, umfasst 211 Silbermünzen und setzt sich aus verschiedenen Währungen zusammen.
Auch in anderer Hinsicht machte die Laneburg wieder von sich Reden. Die Burg wird von der Gemeinde konsequent zum Veranstaltungs- und Eventzentrum ausgebaut und hat sich mittlerweile zum beliebten Ort für Feste, Feiern und Jubiläen für Privatpersonen und Firmen entwickelt. Auch das alljährliche Burgfest trägt dazu bei, dass die Laneburg heute fest im kulturellen Leben der Region integriert ist.
Quelle: leicht veränderter Flyertext der Laneburg mit freundlicher Genehmigung des "Förderverein der Laneburg e.V."
Führungen, Besichtigungen, Anmietung, Bilder und weitere Informationen: www.laneburg.de
--MarketKING 19:22, 21. Sep 2006 (CEST)